Mit dem Zweitwerk Götterlieder haben die Thüringer von ODROERIR nahezu ein kleines Meisterwerk heidnischer Tonkunst abgeliefert und konnten bergeweise überschwänglich gute Rezensionen einfahren. Nachdem sich nun die Erfolgswellen ein wenig gelegt haben dürften, ist es an der Zeit den Mannen und Frau um Bandkopf Fix mal auf den Zahn zu fühlen und einen Blick sowohl in die Vergangenheit, als auch in die Zukunft zu werfen …

Odroerir

Dajana: Knapp 8 Wochen nach der Veröffentlichung von Götterlieder haben sich die Wogen gelegt. Die Resonanz war ja beinahe phänomenal. Habt Ihr das so erwartet? Wie fühlt man sich dabei? Inwieweit bringt Euch solch starke Resonanz voran bzw. weiter?
Fix:
Die Meinungen über die Platte sind wieder genauso gegensätzlich, wie bei unserem Debüt auch! Von Lobdudeleien über ein kritisches Mittelmaß bis hin zu Ressentiments und reiner Antipathie ist bis jetzt alles vertreten gewesen. Reviews sagen - meines Erachtens - auch nur die musikalischen Vorlieben und Hörgewohnheiten jener Schreiberlinge, die sie verfassen aus, welche auch die CD nur zufälligerweise in die Hände bekamen und sind somit eigentlich auch nicht das Spiegelbild einer normalen Zuhörerschaft, die sich vielleicht auch persönlich mit so einer Thematik beschäftigen!
Erwartungen sind bei mir sekundär, da positive wie negative Beurteilungen, bzw. Kritik oder Ratschläge nichts an meiner Arbeitsweise verändern werden, da ODROERIR ein großer Teil meiner Seele bzw. mentalen Fassung ist und nicht die Erwartungen einer Fangemeinschaft darstellen, verkörpert sie auch keine Konformität der momentanen musikalischen Vorlieben eines Pagan Metal Auditorium’s.
Natürlich freuen einen schon die exorbitanten Bewertungen oder allgemein lobende Worte bzw. wenn sich eine gewisse Hörerschaft damit auch identifizieren kann. Ich stehe dem ja auch nicht apathisch gegenüber, aber genauso kann ich auch nur drüber lachen, wenn sich da irgendwelche abgefuckten Möchtegern-Thrasher z.B. amusisch über das Frontcover brüskieren.

Dajana: Fix, Du hast ODROERIR 1998 noch als Projekt mit Gastmusikern gegründet, bist allein für Musik, Texte und Arrangements verantwortlich. Anno 2005 seid Ihr zu einer ordentlichen Band gewachsen. Wie despotisch agierst Du innerhalb der Band? Inwieweit lässt Du Ideen anderer Bandmitglieder zu?
Fix:
Wie schon mal erwähnt, kann man sich ODROERIR mehr als ein kleines Orchester vorstellen, wo jeder seine Noten, bzw. das was er zu spielen und zu singen hat, vorgelegt bekommt.
Wir sind keine Schülerband in der jeder denkt, er muss etwas mit integrieren. Natürlich nehme ich auch Ratschläge ab und zu mal an, oder wo z.B. meine Vorstellungen nicht anders zu bewerkstelligen sind (z.B. Stimmlage usw.), wird auch mal etwas ein kleinwenig umarrangiert, aber im Großen und Ganzen geschieht es nach meinem Willen. Da der größte Teil von uns auch noch in anderen Bands mitspielt, in denen man sich auch kreativ verausgaben kann, gibt es bei uns wegen der musikalischen Seite auch keine Diskrepanzen. Um das alles aber ein bisschen aufzulockern, können Stickel und Veit zumindest bei ihren Soloteilen auch mal schöpferisch Hand anlegen, bzw. darf/kann/soll Philipp einzelne Breaks selbst ausarbeiten!

Dajana: Mit Manuel habt Ihr den Bassisten von XIV Dark Centuries an Bord. Zahlt es sich aus, Musiker zu rekrutieren, die aus musikalisch ähnlichen Gefilden kommen?
Fix:
Manuel kannten wir schon etliche Jahre bzw. war schon länger ein guter Kumpel von uns und deshalb wollten wir ihn haben, da er auch menschlich zu uns passt und nicht weil er schon in einer anderen Pagan Metal Band mitzockte. Bei ODROERIR musste er ja auch erst noch mal schnell auf's Fingerspielen umschulen, was ihm aber ganz gut gelang!
Mittlerweile ist er nun auch schon zwei Jahre erfolgreich zugegen und bis jetzt ist alles zu unserer besten Zufriedenheit gelaufen!

Dajana: Es scheint, das Thüringen ein recht fruchtbares Pflaster in Sachen heidnischer Tonkunst und Folk Metal ist. Seht Ihr das auch so oder ist das nur Zufall?
Fix:
In den letzten Jahren hat sich das wirklich enorm vermehrt, aber nicht nur hier in Thüringen, denn überall sprießen doch irgendwelche Pagan Metal Bands wie Pilze aus dem Boden! Warum aber auch ausgerechnet hier übermäßig diese Musik gespielt wird, vermag ich dir auch nicht so genau zu beantworten, vielleicht liegt dies ja doch nur an unserer schönen Heimat (dem „grünen Herzen Deutschlands“), welche den Musikern suggestiv/imaginär diese spirituellen Eingebungen erteilt. Ein Großteil davon sind aber mit Sicherheit auch nur Trittbrettfahrer oder infantile Plagiate ihrer Favoriten, die Ideenlos und trendorientiert versuchen noch irgendwo Fuß zu fassen!
Und welche von den ganzen angeblichen Pagan Metal Bands es auch wirklich ernst meinen, bzw. auch dazu stehen, was sie da absolvieren oder gar stereotyp Faseln, ist meines Erachtens ganz schön fraglich!!!

Dajana: Euer Debüt Lasst Euch sagen aus alten Tagen ... befasste sich hauptsächlich mit Thüringischen Sagen, Mythen und Legenden. Gab es in grauer Vorzeit Zeiten spezielle Kulte, Künste oder Gruppierungen in dieser Gegend? Oder habt Ihr Euch einfach an den „üblichen“ lokalen Legenden bedient, wie man sie wohl überall findet?
Fix:
Unser Debüt ist eine Hommage an unsere Heimat und unsere Urahnen. Verarbeitet wurden Sagen (Iring), historische Überlieferungen – von Gregor von Tours oder Tacitus etc., bzw. sprachen wir archäologisch nachweisbare Besiedlungen/Kultplätze aus der Eisenzeit an (Dolmar, Menosgada).
Lasst euch sagen… stellt eigentlich nur einen kurzen/groben Abriss der Besiedlungsgeschichte Thüringens, von den Kelten, über die ersten namentlich bekannten Germanen - den Hermunduren, bis hin zum Untergang des Thüringer Königreiches im Jahr 531 unserer Zeit dar!
Wie in jeder anderen Gegend auch gab’s hier in Thüringen typisch einheimische (archäologisch unterteilte) Keramik- bzw. Fibelformen, lokale autochthone Götter (Gerwina, Irmin), bzw. durch verschiedene Migrationen die unterschiedlichsten namentlich bekannten Stämme, wie: Hermunduren, Thüringer, Angeln, Warnen, Franken usw. usf.! Selbst die Hunnen sollen hier überwintert haben, bevor sie weiter zogen zu den Katalaunischen Feldern, wobei sie einige Thüringer als Verbündete bzw. Söldner zu jener allbekannten Schlacht mitnahmen!
Wie der Kult im Einzelnen aussah, vermag dir leider keiner mehr so genau zu sagen. Zumindest war er hier in Thüringen genauso mannigfaltig wie anderswo auch und in dem stetigen Wandel der Zeit bzw. einem essentiellen Kulturaustausch unterworfen!
In Gotha haben sie z.B. in der Stadtmauer einen Sandsteinkoloß aus keltischer Zeit gefunden, der auf dem Kopf Einbuchtungen besitzt, die höchstwahrscheinlich für Geweihe vorgesehen waren und welcher vermutlich im Zusammenhang mit der Verehrung von Cernunnos (gehörnter Gott- siehe Kessel von Gundestrup!) steht bzw. ein lokales Pendant von ihm darstellt.
In Oberdorla wurde auch durch Prof. Behm-Blancke ein Opfermoor (welches über mehrere Jahrhunderte lang immer wieder zu Kulthandlungen aufgesucht wurde) archäologisch untersucht und in einem Freilichtmuseum die verschiedensten Kultanlagen aus den Funden rekonstruiert! So wurde wahrscheinlich durch römischen Kontakt eine entstandene Dianaverehrung attestiert bzw. wurden unterschiedliche Stelen und Kultpfähle und sonstiges (Schwert, Knochen, Keramik etc) geborgen!

Dajana: ODROERIR kommt aus der Edda und beschreibt den Dichtermet oder Skaldenmet als Essenz aus Kwasirs Blut und bedeutet soviel wie „der Geist berauschende“. Wie gut seid Ihr im Met herstellen und trinken? ;) Was war das Umwerfendste, das Ihr im Met-berauschten Zustand fertiggebracht habt?
Fix:
Also im Vertilgen sind wir glaub ich viel viel besser, als im Herstellen (würde eh net lange halten!), außerdem haben wir hier in der Nähe einen guten Imker, von dem wir unsere immensen Vorräte immer besorgen können.
Mm, Sufferlebnis mit Met?? Da gibt’s etliche denk ich mal!? Das Kurioseste war glaube ich, als wir meinen Geburtstag bzw. Imbolc vor etlichen Jahren auf der Henneburg feierten und ich dann irgendwann zu vorgerückter metseliger Stunde in ca. zehn Meter Höhe außerhalb am Geländer des Bergfriedes mit nur einer Hand hing und mich köstlichst amüsierte wie Kumpels von mir wieder versucht hatten mich auf festen Boden zu ziehen. Erst am nächsten Morgen (wo ich mein Methorn abermals suchte!) sah ich beim Anblick des Tatortes welche Gefahr da bestand!
Der Stickel könnte jetzt von sich auch die eine oder andere Anekdote zum Besten geben, wo er aber vom Großteil bestimmt nicht mehr soviel weiß, da er immer vorzeitig (egal in welcher Stellung und Situation) einschläft!!! Grins!

Dajana: Wo seht Ihr Eure Einflüsse und Vorbilder insbesondere in Bezug auf die musikalische Umsetzung der Thematik „germanische Mythologie“? Ich meine, Bathory als „allgemeine Übergröße“ scheint klar. Aber was ist z.B. mit Künstlern wie Andrea Haugen (Nebelhexe, Hagalaz Runedance), die sich ja ebenfalls intensiv mit keltisch/germanischer Mythologie befasst oder z.B. Estampie, die eine generelle Mittelalterband sind, inzwischen eine eigene Bibliothek mit Jahrhundertalten Texten, Melodieführungen und Instrumentenanleitungen haben und sogar originale Instrumente nachbauen und sie zu spielen erlernen, um möglichst authentisch zu sein?
Fix:
Die Einflüsse sind bei mir so vielschichtig bzw. unterschiedlich und reichen von reiner Folklore, über Soundtracks bis hin zu traditionellem Heavy Metal. Aber als erstes versuch ich auf meine Art und Weise die Thematik rüberzubringen, wo ich lediglich verschiedene Stilelemente bzw. Instrumente dazu nutze! Hagalaz ist zwar in Ordnung, gefällt mir aber persönlich nicht so sonderlich, da schon eher Lorena McKennitt oder Volund, bei denen auch einfach bessere Musiker am Werk sind bzw. die Kompositionen mich mehr überzeugen! Die andere Band kenn ich überhaupt nicht!? Wie schon öfters mal erwähnt, sind die Wikingeralben von Bathory für mich der wesentlichste musikalische Anstoß, solch eine Art Klangwelt zu kreieren, aber ohne ihn kopieren zu wollen!

Dajana: Welche Bands aus diesem Genre sind Eurer Meinung nach in ihrer Umsetzung kreativ, innovativ, authentisch, besonders originell und somit erwähnenswert?
Fix:
Vor allem, wie eben schon genannt, das Material von Quorthon, aber auch nicht unbedingt die Nordland Alben, da fehlt irgendwie der Spirit, wie er noch auf Twilight Of The Gods, Hammerheart oder auf dem aggressiveren Album Blood, Fire, Death noch zu hören und erahnen war/ist!
Die alten Vintersorg find ich auch ziemlich originell (allein die Stimme ist der Hammer), dann noch sein ehemaliges Nebenprojekt Otyg, dann vielleicht noch Storm, Skyclad, Eluveitie, Skyforger etc.!
Von vielen anderen und gerade den jüngeren Bands können mich ehrlich gesagt nur die wenigsten überhaupt begeistern, da den meisten einfach die Originalität fehlt bzw. nichts Neues und Überzeugendes geboten wird, oder im schlimmsten Fall nur einen Schein bzw. eine abgekartete Show darstellen und in der Wirklichkeit nichts von dem so ist, wie sie es vielleicht sein wollten!

Dajana: Apropos Instrumente ... Auf Götterlieder ist mir aufgefallen, das Ihr zwar Flöten und Maultrommeln einsetzt, selbige aber sehr schlecht herauszuhören sind. Lag es an der Produktion oder an technischen Möglichkeiten? Werdet Ihr zukünftig vermehrt auf „Naturinstrumente“ setzen? Wenn ja, in welcher Form?
Fix:
Also, eine Maultrommel ist auf der ganzen Platte nicht zu hören (würde ja auch sonst im Booklet stehen) und die Flöte ist nur bei Skirnirs Fahrt an einer einzigen Stelle vertreten, wo sie aber auch meines Erachtens deutlich genug heraussticht! Wir haben zwar verschiedene andere Instrumente wie: Blockflöte, Tin Whistle, Schalmei, Mandoline usw. usf., welche aber hauptsächlich nur bei Akustikauftritten verwendet werden oder einfach noch nicht in irgendwelche Lieder mit integriert wurden!

Dajana: Gibt es bereits neue Ideen, Konzepte zu einem nächsten Album? Was wollt Ihr schon darüber verraten?
Fix:
Das Konzept Götterlieder ist ja mit der einen aktuellen Platte noch längst nicht abgeschlossen und wir werden an der restlichen Umsetzung aus diesem Kontext verstärkt arbeiten, um irgendwann hierzu die Nachfolgealben aufzunehmen! Wie – wann – wo, steht leider noch nicht fest und ich lass’ mich diesbezüglich auch nicht unter Zeitdruck setzen!

Dajana: Deutsche Bands, die sich mit deutscher Vergangenheit auseinandersetzen, werden ja oft in die rechte Ecke gedrängt, müssen sich für alles rechtfertigen oder werden sogar angefeindet, auch wenn diverse Argumente völlig hirnrissig oder an den Haaren herbeigezogen sind. Nun gibt es die Kampagne „Du bist Deutschland“, die vermitteln soll, das man sich als Deutscher seiner Heimat nicht schämen muss, dass man (wieder) stolz sein und (wieder) ein nationales Bewusstsein haben darf, ohne sofort als Rassist, Antisemitist oder Faschist gekreuzigt zu werden. Was haltet Ihr davon?
Fix:
Diese Kampagne kenn ich nicht, aber wenn ich mich nicht ganz irre und so wie ich am Rande mitbekommen habe, ist dies im Fernsehen gelaufen? Tja, und dieses Medieninstrument existiert nicht in meinem Haushalt und so bekam ich das ganze auch nicht so mit und hätte auch garantiert den möglicherweise Pseudoalibischwachsinn nicht verfolgt!
Da Deutschland nicht als Siegermacht aus dem Zweiten Weltkrieg hervorging, schreiben unweigerlich, wie in jedem anderen Krieg auch, die Sieger die Geschichte bzw. bauen sie einen neuen Staatsapparat nach ihren Vorgaben auf (siehe aktuell Irak!), ohne das er eine wirkliche Souveränität besitzt und eine gewisse Umerziehungsagitation ging so dann seinen Weg (Ost wie West*).
Ich will hier nicht den Krieg verherrlichen und schon gar nicht diesen Naziwahnsinn im Dritten Reich mit allem was dazu gehört, auch die Verbrechen, die geschehen sind nicht totschweigen bzw. bagatellisieren oder geschweige eine revisionistische Haltung annehmen, aber es ist wirklich genug SCHEISSE auf beiden Seiten (eigentlich drei Seiten) passiert, das kann keiner abstreiten und wird sogar vermehrt und mittlerweile in den öffentlichen Medien kundgegeben. Um hier nicht weiter auf dieses stigmatisierte Thema einzugehen, denn die Fragestellung war ja ein bisschen anders, aber ohne den geschichtlichen Hintergrund sonst nicht korrekt beantwortbar, muss ich auf einige Tatsachen eingehen! Es ist nun mal Realität, dass im Dritten Reich (und schon vorher) viele germanische Symbole für ihre eigenen demagogischen Zwecke benutzt wurden, das man angeblich teutonische Eigenschaften einfach auf das deutsche Volk übertrug bzw. attestierte man eine Übermachtstellung des nordischen Typus (Arier – welcher übrigens ein Terminus aus dem Sanskrit darstellt!) aus spekulativen Rassenlehren, denn das neue (stellenweise auch romantisierte) Nationalbewusstsein war schon eine etwas längere Zeit und zum Teil auch pervertierten Form in Schwange und dies auch nicht nur hier in Deutschland! Auch ist Antisemitismus bzw. Rassismus nicht erst im Dritten Reich entstanden und der Deutschen ihr Eigen, sondern ein weltweites „Phänomen“ und schon seit Ewigkeiten vorhanden!
Genauso ist das Hakenkreuz (Sonnenrad, Swastika – welches auch weltweit und seit Jahrhunderten/Jahrtausenden fundiert ist und bei verschiedensten Kulturen benutzt wurde/wird) sowie die Runen auch keine Erfindung des Hitlerfaschismus!
Aber wer sich hier heutzutage wieder mit der heidnischen Ära und Kultur der Germanen, Wikinger etc. auseinandersetzt, egal welcher Form (Wissenschaft, Re-enactmant, Musik, Literatur), wird durch die ganze Tabuisierung jener Thematik automatisch in ein politisches Lager geschoben, da auch zum Teil eine öffentliche objektive Aufklärung über die Mythologie und Geschichte der Germanen und aber auch des Zweiten Weltkriegs fehlt!
Unser eins interessiert sich primär für die Natur und dessen Erhaltung, des weiteren für die Mythologie, Religion und die ganzen geschichtlichen Zusammenhänge der heidnischen Ära von Alteuropa und hat eigentlich nichts übrig für eine rigorose Diktatur und besitzt auch keine Faszination für Panzer, bzw. sonstiger moderner Kriegsmaschinerie und Zerstörung.
*
Germanenforschung war z.B. erst einmal jahrelang für die Wissenschaftler tabu gewesen. Bei uns im Osten wurden sogar die neueren Funde auf einmal den Slawen zugewiesen und in der ehemaligen UDSSR sind Archäologen in den Knast gekommen, die es wagten zu behaupten, dass ein Teil der russischen Vorfahren Wikinger waren usw. usf.! Des weiteren wurden schon vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges so genannte Umerziehungsprogramme für die Deutschen entworfen, welche auch ziemlich erfolgreich waren, wie man so mitbekommt, wenn über dieses heikle Thema disputiert wird! Ich kann mir jetzt schon wieder die subjektiven Hasstiraden und Verleumdungen der „Antifa“ vorstellen, wenn sie z.B. dieses Interview lesen.
Auch ein ganz großer Verfechter musikalischer, sich dem Paganismus widmender Ergüsse, ein gewisser Christian Dornbusch, wird mit Wahrscheinlichkeit hier drüber wieder mokieren bzw. wird er sich sicherlich abermals ein paar Wortfetzen hieraus nehmen und eine Eigeninterpretation fingieren?!?!

Dajana: Glaubt Ihr, dass es in näherer Zukunft vielleicht möglich ist, dass die germanische Vergangenheit wieder Einzug in das Geschichtsbewusstsein findet?
Fix:
Wünschenswert wäre es schon, wenn wieder einmal die eigene Vergangenheit objektiv hauptsächlich der Jugend beigebracht wird, wie in anderen Ländern auch und dort als normal angesehen wird! Aber es ist nun mal so, dass Tradition, Patriotismus, Meinungsfreiheit und Volkszugehörigkeitsgefühl konträr stehen zu einer indoktrinierten-staatlichen alles gleichmachenden Vereinheitlichung, einer angestrebten Multi-kulti-Kultur, Verdummung des Volkes durch die Medien (Big Brother, Deutschland sucht den Superarsch etc.) und anderen werbestrategischen Suggerierungen kommerziel-kapitalistischer Wahnideen! Und dies ist auch ein weltweites Dilemma, was kaum noch aufzuhalten ist, da immer irgendwelche korrupten Machthaber (Kirche, Staat, Konzerne, Medien etc.) versuchen werden, die Geschicke der Welt zu leiten - siehe Einführung des Inflationsgeldes EURO, rigorose Durchsetzung einer Pseudorechtschreibreform, stetige Missionierung der Dritten Welt etc. etc.!

Dajana: Wie schwer ist es, als deutsche Band germanische Mythologie und deutsche Texte Nicht-Deutschen näher zubringen? Oder andersherum gefragt: wie groß war die Resonanz aus dem Ausland, haben sich Fans intensiver mit den Inhalten beschäftigt?
Fix:
Wir bekommen des Öfteren und das auch schon seit Jahren Post aus dem Ausland (Chile, Brasilien, USA, Schweden, Polen etc.), ob die nun die Texte verstehen bzw. sich übersetzen ist uns aber leider nicht bekannt! Als erstes hört man sich eh die Musik an, bzw. sieht man schon am Cover, um was es da geht und was es darstellen soll. Zumindest wollen wir in geraumer Zukunft auch noch eine englische Version unserer Internetseite anbieten, damit auch die nicht deutschsprachigen Länder einen Überblick über unsere Intentionen mitbekommen!
Wünschenswert wäre auch, wenn wir durch unsere Musik und alles was dazu gehört einen Anreiz an die Fans aus den verschiedenen Ländern geben könnten, dass sie sich auch mal mit ihrer eigenen Vergangenheit und Geschichte beschäftigen.

Dajana: Eure Liveaktivitäten halten sich ja eher in Grenzen. Tut sich da was in nächster Zukunft? Ich meine, mal eine richtige Tour oder Toursupport, statt nur vereinzelte Konzerte?
Fix:
Mal sehen, wenn alles klappt, geht’s im neuen Jahr auf eine kleine Tour. Da ja nun fast alle noch eine andere Band haben und einem Beruf nachgehen, schneiden sich auch manchmal die Termine.
Desweiteren kümmern wir uns sehr selten selber um Konzerte und die Nachfragen halten sich diesbezüglich auch in Grenzen bzw. können manche Veranstalter auch so gar nicht kapieren, wieso wir nicht für fast Umsonst spielen können!

Dajana: So, das war’s dann auch. Danke für die Mühe und Antworten. Man sieht sich dann spätestens bei der Ultima Ratio 2006 :) Die letzten Worte gehören natürlich Euch ;)

Skål

Umsichtig und verschwiegen sei ein jeder
Und im Zutraun zaghaft.
Worte, die andern anvertraut wurden,
Büßt man oft bitter.

 

10/2005 © Dajana Winkel • Odroerir