WALLACHIA – Ceremony Of Ascension

 
Label: Twilight Vertrieb
Release: 17.04.2009
Von: Bulletrider
Punkte: 8.5/10
Time: 35:49
Stil: Norwegian Epic Black Metal
URL: Wallachia
 
Ich muss unumwunden zugeben, dass man mein Interesse manchmal etwas zu schnell mit einem gelungenen Cover wecken kann. Gut ist ja auch Sinn eines Covers, aber über musikalische Qualität sagt es nunmal gar nichts aus. Klar, dass man dann auch öfter mal auf die Schnauze fällt und ob der aus den Boxen klingenden Musik auch mal schwerstens enttäuscht werden kann. Wohl gemerkt - kann. Beim vorliegenden Ceremony Of Ascension von WALLACHIA ist das glücklicherweise nicht der Fall. Das absolut gelungene Coverartwork stimmt schon einmal perfekt auf dieses ungemein vielfältige Album der Norweger ein.
Da mir WALLACHIA bisher noch nicht viel sagen, muss als erstes das Infoblatt der Plattenfirma herhalten und ich erfahre, dass es sich um episch-symphonischen Black Metal handeln soll bzw. wird. Umso mehr überrascht mich der Opener Self-inflicted Stigmata, der eher eine flott daher kommende Death Metal Spur einschlägt und die Gehörgänge freipustet. Nun denn - haben sich WALLACHIA nach einer jahrelangen Schaffenspause wohl neu orientiert. Denkste… Der nächste Song Refusalvation wird einem dann zu gleichen Teilen heavy melodisch als auch pechschwarz knüppelnd um die Ohren gehauen, immer wieder versetzt mit sphärisch anmutenden Synthieparts, die aber eher dezent im Hintergrund bleiben und die Heaviness des Songs nicht untergraben. Das anschließende Kamikaze Christians (sehr lässiger Songtitel btw) ballert dem Hörer dann ein derbes Black Metal Fest um die Ohren, welches dann aber mit einem sehr atmosphärischen, ja fast schon entspannten, Schlusspart eine weitere Überraschung parat hält.
Rival Of A Cursed Destiny schlägt in eine Tremolo-lastige schwarzmetallische Kerbe, nur um plötzlich die Richtung zu wechseln und sich zu einem fast schon true metallischen galoppierendem Folk Metal Song zu entwickeln.
Und so geht es auf Ceremony Of Ascension dann auch weiter. Man bedient sich der unterschiedlichsten Stilmittel, springt zwischen den verschiedensten Sub-Generes der härteren Fraktion und weiß den Hörer konstant zu fesseln. Bei jedem Song auf Ceremony Of Ascension ist man gespannt, was einen denn jetzt erwartet.
Besonders hervorzuheben wäre an dieser Stelle auch das fantastische Genesis Enigma, welches mich nicht nur durch den Einsatz von sphärischen, ja eigentlich schon spacigen Synthies, sondern vor allem durch die derbe Bathory (Hammerheart-Era) Schlagseite – man könnte hier durchaus von Verbeugung sprechen – zu begeistern weiß.
Bei aller Spielfreude und Vielseitigkeit jedoch wirkt nichts an Ceremony Of Ascension verkrampft oder zu komplex. Jeder Part hat seine Berechtigung, ist wohl durchdacht und - wichtig - wohl dosiert. Diese Vielfältigkeit kommt mit Sicherheit u.a. auch dadurch zu Stande, dass die Songs auf Ceremony Of Ascension innerhalb eines Zeitraumes von knapp zehn Jahren geschrieben wurden. Und wie jeder wohl selber weiß, durchlebt man da schon so manche musikalische Phase und wechselt auch mal seine Vorlieben.
WALLACHIA präsentieren mit Ceremony Of Ascension ein wirklich außergewöhnliches Album mit Langzeitwirkung. Jeder Song für sich bietet eine Menge zu entdecken und offenbart mit jedem Durchlauf neue, feinere Facetten. Produktionstechnisch von Golden Dawns Stefan Traunmüller, welcher sich auch für die Orchestrierung und auch für die Vocals verantwortlich zeichnet, modern und knackig aufbereitet, gibt es auch an dieser Stelle nichts wirklich etwas meckern. Es fehlt vielleicht etwas „Wumms“ und die Gitarren klingen manchmal etwas befremdlich scharf, aber all das tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch.
Rundum also ein gelungener Neu-Anfang (ich finde nach zehn Jahren Pause kann man das durchaus so bezeichnen) für WALLACHIA und für Freunde opulenten, vielseitigen und modernen (Black) Metals absolut empfehlenswert. Gut, neu sind alle vorhandenen Zutaten nicht wirklich, allerdings ist die Art und Weise wie sie hier erstens präsentiert und vor allem zweitens zu einem gelungenem Ganzen zusammengefügt werden, wirklich als äußerst gelungen zu bezeichnen. Von Ceremony Of Ascension können sich so einige "Symphonic Black Metal" Bands (*hust*) mehr als eine Scheibe abschneiden. SO macht man das!