Von 
                verblüffenden Momenten in einem ruinierten Leben, Protestsongs 
                gegen Frauen und Trunkenheit an der Orgel
              Der Name BOHREN 
                & DER CLUB OF GORE war mir bereits das eine oder andere 
                Mal untergekommen, hauptsächlich im Zusammenhang mit Mike 
                Patton und Ipecac Records. Auf die Mühlheimer wirklich aufmerksam 
                geworden bin ich aber erst auf die Empfehlung eines Musikers hin, 
                der mir die Band während eines Interviews Anfang diesen Jahres 
                wärmstens empfahl. Und damit war es passiert. Seitdem bin 
                ich hin und weg und kann nicht genug bekommen ;) 
              :: 
                Fotos ::
              Ende 2009 
                sehe ich nun meinem allerersten BOHREN & DER CLUB OF GORE 
                Konzert entgegen und freu mich wie verrückt, auch weil es 
                das letzte Konzert in diesem Jahr sein wird – ein würdiger 
                Ausklang. 
              
              Das Wetter 
                ist bombastisch winterlich, minus 10 °C und Schnee und dummerweise 
                muss ich dieses Mal die Deutsche Bundesbahn bemühen, um nach 
                Dortmund zu kommen… Ein absolutes Desaster, komplettes Chaos. 
                Kein Zug ohne Verspätung, und die fangen erst bei 30, 40 
                Minuten an. Selbst der kleinste Vorortzug kriegt es nicht gebacken. 
                Herrgott, und dafür bezahlt man einen Haufen Geld? Mit anderthalb 
                Stunden trudele ich endlich in Dortmund ein. Egal, das neue FZW 
                befindet sich quasi um die Ecke vom Hauptbahnhof, also in Steinwurfweite. 
                Prima, das macht es einfach. Und dann krieg ich erst mal einen 
                Schreck, als der Laden völlig dunkel zu mir raufstarrt. *phew* 
                Doch nicht, Glück gehabt. Und noch einmal Glück, denn 
                BOHREN & DER CLUB OF GORE waren ebenfalls dem Schneechaos 
                zum Opfer gefallen und hatten sich arg verspätet. Ich hab 
                also nichts verpasst, konnte mich aufwärmen und ein Bier 
                trinken, bevor es losging :) 
              
              Um 21 Uhr 
                gingen dann die Lichter aus und :: BOHREN 
                & DER CLUB OF GORE :: in Anzug und Krawatte 
                begannen mit Staub vom quasi noch aktuellen Album Dolores. 
                Wie vorgewarnt, spielen BOHREN & DER CLUB OF GORE in 
                kompletter Finsternis. Nur das Licht von der Bar und dem Notausgang 
                sowie Spots über den Instrumenten erhellten die Szenerie 
                ein klein wenig. Passt natürlich perfekt zur Musik, wenn 
                auch nicht sonderlich gut zu meiner Kamera ;) 
                Das einer oder andere Mal kündigt Christoph Clöser den 
                nächsten Song an oder erzählt eine kurze Geschichte 
                dazu. Und dies gesetzt, unglaublich trocken und schwarzhumorig. 
                Die Lacher hat er somit auf seiner Seite ;) Er erzählt von 
                Trunkenheit an der Orgel (Orgelblut), von Protestsongs 
                gegen Frauen in zu großen Autos, die ihre doofen Kinder 
                zur Schule oder zum Fußball fahren (Destroying Angels) 
                und verblüffend schönen Momenten in einem ruinierten 
                Leben (Still am Tresen). Überhaupt sind viele Lieder 
                Protestsongs ;) 
                Der Sound ist am Anfang ein bisschen matschig und bringt dicht 
                zusammenstehende Biergläser zum klingeln. Der kleine Saal 
                des FZW ist mit ca. 150 Leuten gefüllt, vom Alternative-Studenten 
                bis hin zum altehrwürdigen Herr. Was für eine Mischung 
                ;) Manche sitzen oder hocken, andere stehen, aber fast alle lauschen 
                mit geschlossenen Augen und lassen die wuchtigen Bassklänge 
                wohlig durch den Körper klingen. Die Musik ist ein Erlebnis. 
                
                Vor dem Kleinen Finger spricht sich Christoph mit dem Publikum 
                ab, wie die Zugabe zu händeln wäre, was dann auch prima 
                klappt *lach* BOHREN & DER CLUB OF GORE bleibt auf 
                der Bühne und spielt zwei weitere Songs. Borussia Dortmund 
                Fans bekommen noch ihr Fett weg, als ihnen Christoph prophezeit, 
                dass sie mittelfristig in der Versenkung verschwinden werden, 
                wünscht ihnen aber viel Glück und flaxt über die 
                fussballerischen Sentiments innerhalb der Band. 
                Nach anderthalb Stunden verabschieden sich BOHREN & DER 
                CLUB OF GORE dann aber endgültig und entlassen das Publikum 
                in die eiskalte Nacht. 
                Setlist: Staub, Unkerich, Orgelblut, The Art Of Coffins, 
                Destroying Angels, Still am Tresen, Schwarze Biene (Black Maja), 
                Welten, Constant Fear, Kleiner Finger // Prowler, Midnight Black 
                Earth
              
              Ein fantastisches 
                Konzert :) Definitiv ein Highlight in 2009 und ziemlich einzigartig. 
                Ist schon spannend, was die Musik so an Bildern im Kopf erzeugt, 
                insbesondere in Bezug auf die trockenen Kommentare bei den Ansagen 
                ;) 
              Danach ging 
                es wieder flink zum Bahnhof und da ging dann erst mal gar nichts 
                mehr. Die Züge hatten noch mehr Verspätung, am Ende 
                wurde mein Zug natürlich ganz gestrichen *grrrrr* Dazu kamen 
                Hunderte betrunkene und randalierende Borussen-Fans, Hooligans 
                und doofe Nazi-Arschlöcher, SEK’s und Polizei und reichlich 
                Tumulte auf dem Bahnhof. Letztendlich landete ich mitten in der 
                Nacht in einer Bummelbahn nach Münster, bis zum Rand vollgestopft 
                mit Fußballfans, mit massig Verspätung, die dann auch 
                noch weiter ausgebaut wurde, weil der Zug zweimal einfach auf 
                der Strecke wegen eingefrorener Türen (?) stehen blieb. Na 
                toll. Nachts um 3 brauchte ich dann erst mal ein heißes 
                Bad um aufzutauen... 
                Ich verspreche hoch und heilig, ich werde nie wieder zu schnell 
                fahren und gebt mir meinen Lappen wieder, bitte.