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2009-09-05 DE – Osnabrueck - Hyde Park

Dark Tranquillity - 1349 - Napalm Death - Necrophobic - Belphegor - Dornenreich - Shining - Sturmprophet

Fünf Jahre HELLFLAME FESTIVAL, fünf Jahre, in denen sich dieses Festival zu einem Kultfestival gemausert hat. Fünf Jahre, in denen das Nocturnal Hall immer wieder seinen Weg nach Osnabrück gefunden hat. Es darf gefeiert werden!
Und das Jubiläums-Billing hat es in sich, jede Band ein Knaller, auch wenn drei davon bereits Wiederholungstäter und mir die beiden Opener reichlich unbekannt sind. Egal, ich wär auch allein für DARK TRANQUILLITY hingefahren ;)

Das Wetter ist mies, es wird merklich Herbst, ich bin total übermüdet, weil direkt aus der Nachtschicht gekommen und ohne Schlaf und trotzdem steh ich extra pünktlich auf der Matte, zum Freunde treffen und quatschen ;) Gibt ja einiges zu erzählen. Hehehe.
12:30 Uhr und nix passiert! Hmm… die bereits Anwesenden plündern die Alkoholvorräte der örtlichen Kofferräume und warten. 13 Uhr – eigentlich sollte die erste Band jetzt auf der Bühne stehen… nix! Na das fängt ja wieder gut an. Kurz nach 1 öffnen sich endlich die Türen des Hyde Parks (den ich in den letzten 5 Jahren immer nur von außen gesehen hab, weil alle von mir dort besuchten Konzerte kurzfristig abgesagt wurden…) und passend fängt es wie aus Eimern an zu schütten, was den Eingangsbereich zu einer großen Kuschelzone machte ;)

:: Fotos ::

Endlich drin gab’s dann die Hiobsbotschaften: CHROME DIVISION hatten kurzfristig abgesagt, weil man den Sänger rausgeschmissen hat (Shagrath hat wohl grad nen personellen Putzfimmel), und MORIBUND OBLIVION konnten auf Grund fehlender Visa nicht in Deutschland einreisen. BurningStage Veranstalter Olli steht der Frust buchstäblich ins Gesicht geschrieben… Statements gibt es übrigens auf der BurningStage-Seite.

Demzufolge gab es Änderungen in den Stagezeiten und der Running-Order. Da aber nur einen winzigen Zettel in den Eingangsbereich zu hängen, der dann auch umgehend geschnorrt wurde, ist ziemlich doof. Da hätte man fix ne neue Running Order am PC hinlegen und mehrfach ausdrucken können, um sie gut sichtbar an mehreren Stellen auszuhängen! Auch das Markensystem für die Getränke war mehr als hirnrissig. Allerdings weiß ich nicht, ob das Hausregeln im Hyde Park sind…
Drinnen wie draußen wurde reichlich Bierflaschen zerteppert - was ziemlich dämlich ist, auch wurde ohne Konsequenzen drinnen geraucht – was ziemlich unangenehm ist. Gab’s da nicht ein Rauchsverbotsgesetz??? Das der Hyde Park ein Raucherclub ist, wäre wir neu!

Oh, und der Lichtmensch gehört gesteinigt, geteert und gefedert, gerädert und gehängt und gevierteilt! Das Licht war ja mal unter aller Sau!!! Wenn man zu doof ist das Licht anzumachen, soll man jemand ans Pult lassen, der’s kann, so wie bei DORNENREICH und DARK TRANQUILLITY!

Den Auftakt gaben die Wittener :: STURMPROPHET :: mit eher klassischem, von Keyboards unterstützen Metal, die live glücklicherweise nicht ganz so penetrant sind, wie z.B. bei den Songs auf MySpace. Das Publikum war noch recht übersichtlich und die Stimmung eher lahm. Trotzdem gaben STURMPROPHET alles, hatten sichtlich Spass und ein paar Die-Hard Fans bescherten der Band auch ein ordentliches Feedback.
Setlist: Intro, Das Mädchen, Auf steinigem Pfad, Schlacht, Holt Hammer und Nägel, Träumer, Tief im Nebel

:: SHINING :: waren anschließend verdammt früh dran. Dafür war Kvarforth aber auch noch nüchtern und entsprechend aggressiv auf der Bühne. Nur das Küchenmesser hätte man ihm vorher vielleicht wegnehmen sollen. Ist ja nicht so, dass seine Schnippeleien nicht bekannt wären, aber in so ein Messer kann man ja auch reinstolpern und so. Meine Wenigkeit musste dran glauben, der Kameramann auch, - außer der Reihe - sonst hat er ja üblicherweise eine gewisse Affinität zu Bassisten, will heißen, Niklas hat mal wieder alle Register gezogen. Allerdings hatte er sich nix auf den Bauch gepinselt, seine Mitstreiter blieben weitestgehend unbehelligt und auch seine „ich-hol-mir-einen-runter-Nummer“ war recht kurz und... unerfüllt ;) Musikalisch hingegen war der SHINING Gig erste Sahne, zumal es nämlich drei neue Songs von VI/Klagopsalmer gab. Wenn Kvarforth nicht so viele Mätzchen auf der Bühne veranstalten würde (wie mit seinem Mikro), was den Sound oder die Show an sich hier und da unschön unterbricht, könnten SHINING sich zu einer genialen Liveband aufschwingen. Nun denn, im Dezember kommen sie wieder auf Tour, mit Satyricon, Negura Bunget und Dark Fortress. Könnte höchst amüsant werden *lach*
Setlist: Intro, Claws Of Perditions, Vilseledda Barnasjälars Hemvist, Och Med Insikt Skall du Förga, Fullständigt Jävla Död Inuti, Medley, Plågoande o'helga plågoande, Låt Oss Ta Allt Från Varandra

Nach den Akustik-Touren zum letztjährigen Album In Luft Geritzt, geht es bei :: DORNENREICH :: anno 2009 wieder metallischer zu. Obwohl nur als Trio unterwegs (Gitarre, Geige Drums) vermögen es DORNENREICH dennoch immer und immer wieder eine unglaublich dichte und intensive Atmosphäre aufzubauen, auch wenn ich manchmal zumindest eine zweite Gitarre doch vermisse.
Setlist: Trauerbrandung, Eigenwach, Schwarz Schaut Tiefsten Lichterglanz, Flammentriebe II, Der Hexe Flammend’ Blick, Jagd, Leben Lechzend Herzgeflüster // Wer Hat Angst Vor Einsamkeit

Kleine Änderung im Billing, erst :: NECROPHOBIC :: und dann Belphegor. Die Schweden waren in bester Laune. So gut hab ich die schon lange nicht mehr gesehen. Extrem geil die Hula-Tanz-ähnlichen Einlagen und kapriziösen Gestiken von Sänger Sidegård. Muss man erlebt haben ;) Dazu gab es hauptsächlich Songs vom brandneuen Album Death To All wie For Those Who Stayed Satanic, Revelations 666, La Santisima Muerte oder Celebration Of The Goat und natürlich ein paar Klassiker. Geile Show!

Auch :: BELPHEGOR :: ließen nichts anbrennen und lieferten die volle Breitseite in Sachen Death/Black Metal mit nem anständigen Groove dabei. Ging es zunächst gewohnt aggressiv aber „brav“ zur Sache, wurden später die Schweineblutkonserven für diverse Sauereien ausgepackt. Nicht nur, dass das Zeug bestialisch gestunken hat, auch die aufgeplusterte weiß-graue Stoffblume über der Tanzfläche bekam ihr Blut weg... Das neue Album der Salzburger Walpurgis Rites – Hexenwahn steht in den Startlöchern und wird am 9. Oktober veröffentlicht werden, auf dem HELLFLAME gab es schon mal einen ersten Vorgeschmack ;)

Auf :: NAPALM DEATH :: hatte ich mich besonders gefreut. Außerdem kriegt man hier was für’s Geld. Wo andere Bands 6 bis 8 Songs spielen, gibt’s bei NAPALM DEATH 30 oder so ;) Barney ließ sich gewohnt politisch über das aktuelle Weltbefinden aus, setzte einmal mehr ein Zeichen gegen rechts (Nazi Punks Fuck Off) und brach auch eine Lanze für die Frau und entschuldigte sich mit: „unfortunately this is a men’s world“. Die Briten wurden frenetisch abgefeiert, allenthalben gab es entweder Barney-Rufe oder wurde NAPALM DEATH skandiert, was ein Grinsen auf die Gesichter der Jungs zauberte und Barney dazu veranlasste, sich überschwänglich zu bedanken. Übrigens hüpfte und bangte Shane Embury (fast) wie ein junger Gott auf der Bühne rum, beim Party.San stand er noch wie angenagelt auf der Bühne. Einmal mehr schade wegen dem beschissenen Licht. NAPALM DEATH zu fotografieren ist eh schon schwer, aber im Dunklen ist das fast unmöglich. Mit Time Waits For No Slave vom gleichnamigen Album wurden die Fans abgekämpft aber glücklich dann entlassen.

Ein düsteres Intro leitete den Gig von :: 1349 :: ein, zu dem sich Mr. Kvarforth splitterfasernackt aber mit Corpsepaint auf dem Bühnenboden wälzte und ins Mikro hauchte. Höchst bizarr das Ganze, keineswegs Image-dienlich und die Groupies dürften nun auch Reihenweise abgewunken haben im Angesicht der männlichen Winzigkeit *prust* Jetzt kann ich seine BPS und das damit verbundene SSV nachvollziehen... 1349 legten eine mystisch düstere und blackmetallisch eine bitterböse Show hin. Allerdings waren die häufigen instrumentalen Zwischenspiele eher störend, unterbrachen den Fluss der Band, anstatt Atmosphäre aufzubauen. Auf CD dürfte das allerdings ein fulminantes Hörvergnügen ergeben. Neben Songs vom aktuellen Album Revelations Of The Black Flame, ging man musikalisch auch durch alle anderen Alben, bis hin zum Klassiker Riders Of The Apocalypse von Liberation. Ach übrigens... und noch ’n Fake: hinter den Fellen saß natürlich nicht Frost, sondern irgendwer sonst :/
Setlist: Invocation, Nathicana, Riders Of The Apocalypse, Serpentine Sibilance, I Am Abomination, Singer Of Strange Songs, Maggot Fetus… Teeth Like Thorns, Sculptur Of Flesh

20 years of excellence! So, man hing zwar hinterher, aber endlich war es Zeit für den Headliner, für viele der einzige Grund das HELLFLAME überhaupt zu beehren. Die Jungs feiern Jubiläum – schon seit 20 Jahren beglücken uns die Schweden mit exzellentem Death Metal! Leider sahen :: DARK TRANQUILLITY :: einem geschrumpften Publikum gegenüber, das aber umso agiler mitging und die Band begeistert abfeierte. Die Schweden gewinnen immer, auf ganzer Linie! Die sind so was von sympathisch, und gleichermaßen professionell. Die Jungs haben ihren Spaß, übertreiben es aber nie, so dass sie immer ne geile Show hinlegen. Ganz großes Kino war, das sie ThereIn von meinem Lieblingsalbum Projector gespielt haben! Eine Rarität! Aber auch so ließ die Jubiläums-Show kaum Wünsche offen ;)
Setlist: The Treason Wall, Lost To Apathy, The Lesser Faith, Focus Shift, Lethe, The Wonders At Your Feet, Final Resistance, Inside The Particle Storm, Misery's Crown, Edenspring, ThereIn, Yesterworld, Punish My Heaven, The Mundane And The Magic - Terminus

Danach zog es die meisten nach Hause. Von großer After-Show Party war nix zu sehen und zu spüren. Gut, ich war schließlich auch kaputt. Also rein ins Auto und wech!

 

story & pics © Dajana