[Dajana] 
                Im Zuge der Club Sabotage Party hat das Visions zum Konzert mit 
                CRIPPLED BLACK PHOENIX gebeten. Da meine Wenigkeit am selbigen 
                Tage eigentlich dem Großmeister der elektronischen Töne 
                um die Ecke in der Westfalenhalle lauschen wollte aber nach Köln 
                verlegt wurde, eröffnete sich mir unverhofft ein Zeitfenster, 
                um dieser grandiosen Band zu huldigen. Öhm… und um 
                hinterher abzurocken, natürlich, is ja Visionsparty ;) 
              :: 
                Fotos ::
              [Dajana] 
                Nach einer kurzen Stipvisite in der Burg ging es also in den FZW 
                Club, wo die Bochumer :: MILHAVEN 
                :: pünktlich aufspielten. Instrumentaler Postrock 
                mit klassischen Laut-Leise-Dynamiken, epischen Gitarrenwänden 
                und wunderschönen Melodiebögen. Überraschenderweise 
                wurde von der aktuellen 3-Track EP Automata nur 
                ein Song gespielt und das letztjährige selbstbetitelte Album 
                ganz außen vor gelassen. Stattdessen bediente man sich beim 
                Debüt und der folgenden EP. Nichtsdestotrotz: Musik zum abschalten 
                und entspannen, Augen schließen und wegträumen. Eben 
                Post Rock, as its best, auch wenn hin und wieder Bands wie Explosions 
                In The Sky als Vorbilder deutlich durchschimmern. Trotzdem sehr, 
                sehr schön. 
                [Bert] MILHAVEN machten eigentlich alles richtig, dramatisch 
                aufgebaute Songs, ordentliche Spannungsbögen und das ganze 
                vielseitig und technisch perfekt vorgetragen.
                Der einzige Haken daran ist nicht einmal als Vorwurf an MILHAVEN 
                gedacht, sondern eher allgemein der Nachteil des instrumentalen 
                Post Rocks. Man hat das ganze schon zig Mal gehört und könnte 
                blind gehört nicht einer speziellen Band zugeordnet werden, 
                da halt ein charakteristischer Sänger fehlt. Normalerweise 
                hätte mich ein solch begeisternder Auftritt (ja, das war 
                er) sofort dazu motiviert mir Tonträger jener Band zuzulegen... 
                habe ich aber nicht getan, sorry. Zum Beispiel die deutsche Band 
                Dear John Letter ist sicherlich keine Spur besser oder origineller, 
                hat nur halt einen Sänger, was gerade bei diesem Sound echt 
                zu selten vorkommt…
                Setlist: Oh, Great Pacific, The East Is Red, Lord Of 
                Birds, DRZ
              
              [Dajana] 
                Kurze Umbaupause und Zeit sich mit dem am Eingang freigiebig und 
                umsonst spendierten Jägermeister einzudecken. Meine beiden 
                Herren lehnten dankend ab und reichten die Bons weiter. Triple 
                treatment eiskalt! Prima! Die Welt ist schön ;) Dann endlich 
                eröffneten :: CRIPPLED 
                BLACK PHOENIX :: ihr Set klassisch mit dem Opener 
                des aktuellen Albums Troublemaker. Vom ersten Moment an 
                herrschte eine unglaublich intensive Atmosphäre im Club. 
                Diese Musik ist einfach magisch. Danach erklärte Sänger 
                und Gitarrist Joe Volk, wer die neuen Gesichter an Keys und Drums 
                sind und warum auch die Cellistin Charlotte nicht dabei sein konnte. 
                CBP hatten vor der Tour dringend Ersatzmusiker gesucht 
                und auch gefunden, wobei Volk die Aussprache des Namens von Keyborderin 
                Miriam Wulff wohl besonders mochte, was für einige Lacher 
                sorgte. Überhaupt hatte ich das Gefühl, das sich Jungs 
                und Mädels selbst nicht ganz so ernst und auch gerne mal 
                das Publikum auf den Arm nehmen, was allerdings bei dem Slang 
                bzw. Dialekt und dem typisch Britischen Humor nicht immer ganz 
                rüber kam. Das CRIPLLED BLACK PHOENIX keine Band, 
                sondern ein Kollektiv aus namenhaften und auch wechselnden Musikern 
                ist, dürfte bekannt sein. Das who is who reicht da von Mogwai 
                über Portishead zu Electric Wizard und Iron Monkey. Wie auch 
                immer, musikalisch ging die Reise durch alle Alben, aber… 
                es gab auch zwei brandneue Stücke (The Heart Of Every 
                Country, Release The Clowns), die - nebst neuem Album - irgendwann 
                in 2012 erscheinen werden. Der erste Höreindruck verspricht 
                Großes ;) CRIPPLED BLACK PHOENIX spielten satte 2 
                Stunden und endeten mit Burnt Reynolds, welches ja durch 
                einen grandiosen Chor besticht. Als wär es das Natürlichste 
                der Welt, übernahm das Publikum den Part umgehend und so 
                was von intensiv und grandios, dass es selbst der Band die Sprache 
                verschlug. Statt hinter „Zugabe“ zu Rufen, wurde der 
                Chorpart einfach lautstark weitergeführt, bis sich CBP 
                wieder auf der Bühne einfanden. Gänsehaut!!! Pur! Und 
                dieser Song hat sich so was von im Hirn festgefressen… der 
                ist einfach nicht mehr rauszukriegen.
                [Bert] 
                Jau, das war sicherlich mit das geilste Konzert in diesem Jahr 
                und das ist an Konkurrenz ganz sicherlich nicht ohne... Woran 
                lag es? Ein unglaublich sympathische, wie publikumsnahe Band die 
                man sicherlich auch mit einer Anarcho-Punk Band verwechseln könnte 
                (wenn man taub ist ;-)), wäre die Musik nicht eher im Seventies 
                Classic/Prog-Rock verwurzelt. Dazu eine sackstarke Auswahl an 
                Songs, die mit Herz und Seele und im Vergleich zum Tonträger 
                mit einer ordentlichen Portion Schmutz vorgebracht wurde. Sänger 
                Joe Volk wirkte am Anfang noch recht schüchtern und steif, 
                taute aber allmählich auf und zeigte sogar Entertainer-Qualitäten. 
                Band-Leader Justin Greaves ist dazu noch mal ne absolute coole 
                und charismatische Bühnensau. Wenn man dann auch noch einen 
                epischen Monster-Brocken wie Burnt Reynolds im Programm 
                hat, den Live auch noch mit so einer Gänsehaut-Atmosphäre 
                rüberbringen kann, was soll da dann noch schief gehen. Das 
                waren sicherlich die zwei kurzweiligsten Konzertstunden der letzten 
                Zeit. Ganz, ganz groß. Nächstes mal bin ich wieder 
                dabei, ganz sicher ;-) !!!
                Setlist: Troublemaker, Fantastic Justice, Goodnight 
                Europe, Song For The Loved, The Brain/Poznan, Of A Lifetime, The 
                Heart Of Every Country, Release The Clowns, 444, We Forgotten 
                Who We Are, Rise Up And Fight, Burnt Reynolds // Time Of Ye Life, 
                Bella Ciao!, Burning Bridges (Outro)
              
              [Dajana] 
                War das Westend Festival schon großartig, CRIPPLED BLACK 
                PHOENIX haben das noch um Längen getoppt! Für mich 
                definitiv das zweitgroßartigste Konzert 2011! Nach Godspeed 
                You! Black Emperor… Das war einfach unglaublich, atemberaubend, 
                zum heulen schön. Dieses Konzert hat Herz und Seele berührt.