Rage
- Dornenreich - The Very End - Cast In Silence - Ravage - Elexorien
- Clanrock - Splatter And Gore Department - In December - Interrobäng
Nachdem
wir durch furchtbar schlechtes Wetter die gute halbe Stunde zum
Dong-Berg gefahren waren und uns dann todesmutig die entsetzliche
Treppe hochgequält hatten, konnte das DOA 2009 (leider
erst mit der dritten Band) auch für uns beginnen.
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Fotos ::
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THE SPLATTER
AND GORE DEPARTMENT :: war daher sozusagen die
„erste“ Band des Tages, und mir bisher absolut kein
Begriff. Einige Fans schienen die Jungs jedenfalls schon mal mitgebracht
zu haben, denn es rannten einige Jünglinge mit „Penispanzer
Division - THE SPLATTER AND GORE DEPARTMENT“ beschrifteten
T-Shirts auf dem Gelände herum. Exakt so pubertär ging
es dann auch auf der Bühne weiter. Die Band hatte zur Feier
des DOA-Auftritts laut Ankündigung erstmals einen
„Live-Griller“ namens Lemmy mit dabei, der sich als
mit einer Bikini-Schürze angetanes milchbärtiges Bübchen
herausstellte, welches auf der Bühne mittels eines kleinen
Elektrogrills das von einem im Hintergrund agierenden Fleischhauer
(passt hier irgendwie besser als Metzger :D ) zerlegte Grillgut
zubereitete. Wenn er das nicht tat, fuchtelte er ebenso wie der
Sänger mit künstlichen Gliedmaßen oder Plastikwaffen
herum. Während sich die Instrumentalfraktion mehr oder weniger
zurückhaltend auf die Musik konzentrierte, waren die beiden
Faxenmacher auch für die vornehmlich im Fleisch- und Genitalbereich
angesiedelten Ansagen zuständig. Zwischendurch wurde sich
dann noch als Papst verkleidet, als hätte der übrige
Humbug noch nicht gereicht. Bei dem ganzen Gedöne vergisst
man fast zu erwähnen, dass die Musik, lässt man die
offenbar bereits in der Grundschule verfassten Texte außen
vor, durchaus ansprechend und abwechslungsreich war. Den Fans
jedenfalls war es egal, denn der Pegel war wohl schon hoch genug,
um auf Aufforderung entmenscht „Fleisch! Fleisch! Fleisch!“
zu grölen und sich lautstark über Ansagen zu Songs über
das Genital der Schwester des Sängers zu freuen. Vermutlich
werde ich einfach allmählich zu alt für derart primitiven
Humor, kann allerdings auch sein, dass das schon kurz nach der
Grundschule soweit war *g*
P.S.: Die Fleischreste wurden übrigens heftigst saufend Backstage
weiter gegrillt …
Setlist: Fatal Fistfuck, Butchers Son, Eat Meat, Hells
Pass Hospital, True Alpha Males, Lose Limbs, Brutal Wife, I’m
Your God, Grafenwalder, And I’m Also Satan // Armageddon
Foot Fuck
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CLANROCK
:: konnten nach der Kindergarten-Comedy zuvor eigentlich
nicht viel falsch machen, sollte man meinen. Musikalisch waren
die Luxemburger auch gar nicht so schlecht, vor allem während
der ersten beiden Stücke. Leider stellte sich dann heraus,
dass der Gesang zwar bei den beiden zünftigen Saufliedern
zu Beginn passte, aber auch danach wirkte Sänger Mario so,
als hätte er sich erst komplett vollaufen lassen und danach
alles was er sonst noch in die Finger bekommen konnte, hinterher
geworfen. Mit Dauergrinsen hampelte und stakste er über die
Bühne, sang und deklamierte auch leidenschaftlich, nur leider
ohne wesentlich mehr als den einen oder anderen Zufallstreffer
zu landen, was die korrekten Töne angeht. Die gute Leistung
vor allem des Dudelsackspielers ging dabei und auch im generell
irgendwie unglücklichen Sound ziemlich unter. Immerhin konnte
der Frontmann gegen Ende des Auftritts noch ein visuelles Highlight
des Festivals setzen, als er sich eine kaum mehr als er selbst
grinsende, liebevoll gestaltete Totenkopfmaske überstülpte.
Setlist: Foggy Dew, Star Of The County Down, 3 Gefuerdechten,
Der Rivale, Wall Of Fears, Guns'n Drums, Draco Magnus, Essegkrou
// Against The Law
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ELEXORIEN
:: endlich gerieten dann zum ersten rundherum gelungenen
Auftritt des ersten Tages. Die jungen Niederländer aus Groningen
haben es trotz nur weniger Jahre seit der Bandgründung inzwischen
auf Auftritte mit einigen sehr bekannten Bands des Genres gebracht.
So verwunderte es auch nicht, dass die Band um Frontfrau Iné
und ihren männlichen Kollegen Lainedil vom Start weg eine
saubere und ziemlich professionelle Leistung ablieferte. Nicht
nur dass der Gesang, egal ob clean von Iné, aggressiv von
ihrem Kollegen oder im Zwiegesang, stimmte, auch alle Musiker
zeigten sich in guter Spiellaune und die sehr abwechslungsreichen,
zwischen Folk-, Viking und manchmal richtig harten Blastparts
changierenden Songs taten das übrige dazu um das Publikum
in Wallung zu bringen. Das belegen vor allem die ersten gesichteten
Crowdsurfing-Einlagen des Tages :) Songs gab es übrigens
hauptsächlich vom 2007 aufgenommenen Erstling Elexorien.
Setlist: They Marched, Rising of the Storm, The Disciple
Of The Night Under A Starless Sky, Set In Stone, The Serpent Strikes
At Sunstone Hill - Part II, For Those who Remain, Dryads and Trolls
// Running With The Wolves Of War
Die
Düsseldorfer :: RAVAGE
:: sprangen anschließend für The Very End
in die Bresche, deren Auftritt wiederum auf dem Spot von Dew Scented
landete, da diese krankheitsbedingt kurzfristig absagen mussten.
RAVAGE (bei denen ich grad gar nicht 100%-ig weiß,
ob er nun grad fest dazu gehört oder nicht) hatten jedenfalls
ohnehin schon Jussi von Kingdom Of Salvation vor Ort, und da sie
zudem auch noch richtig geilen Death/Thrash Metal spielen, lag
es nahe, die Jungs als Ersatz zu nehmen. Wie Sänger Jan dann
süffisant bemerkte, zu 1/16 der Gage von Dew Scented *lol*
RAVAGE bolzten jedenfalls kompromisslos und trotz sehr
weniger Proben in der letzten Zeit ohne erkennbare Mühe ihr
hauptsächlich vom 2008er Album Violent Offense stammendes
Set herunter und ließen sich dabei nicht einmal vom Ausfall
der linken PA-Boxen aufhalten. „Hamwa kaputtgekriegt…
was soll’s, Mono rulez“ hieß es, und der Auftritt
wurde eben auf dem Rest der Anlage weiter gespielt :D Besonders
schön dabei anzusehen war die sehr interessante Mimik des
Gitarrenduos sowie von Bassist Bernd, zudem die vorne an den Boxen
abgestellten Bierbecher, die während der Songs aussahen,
als sei ein wirklich ernstzunehmendes Erdbeben im Gange.
Wie immer haben RAVAGE alles gegeben und dabei bestimmt
niemanden enttäuscht!
Setlist: Blasphemic War, Dead Cravings, Beyond Morality,
Riddled, Violent Offense, Drop Blade Execution, Nuclear Storm,
Disposer Of Cruelty
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CAST
IN SILENCE :: gingen danach eine ganze Spur gemäßigter
zu Werke und waren dementsprechend für mich nur von nebensächlichem
Interesse. Während ich mir immerhin noch zum Fotos machen
die ersten Songs gab, konnte ich aber zumindest herausfinden,
dass es den Herrschaften keinesfalls an Humor und Selbstironie
mangelt. Zunächst erklärte Sänger Michael die allgemeine
Verschnupftheit der Band damit, dass man sich aufgrund des Status
den einzigen Groupie eben teilen müsse… dann hätten
es am Ende immer alle ;) Kurz darauf stellte er sich und die Band
als die Pussy-Band des Tages vor, so von wegen da singt wirklich
einer und so… eben wie damals in den 70ern oder auch 90ern,
woran sich nur eben niemand erinnern würde… Gespielt
wurde so eine Art Melodic Groove/Power Metal. Ich hatte schon
den Eindruck, dass das handwerklich gut war, aber zuverlässig
kann ich solche Musik eben nicht beurteilen.
Setlist: Two Minutes Hate, The Last Straw, If Mourning
Never Comes, Misery Inn, ...Where There Is No Darkness, "Neuer
Song", Fake, Sanguine Eyes, A Malady For Mother Earth //
Voyage Voyage
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THE
VERY END :: brachten dann wieder mehr Härte
ins Spiel. Auf einem der hinteren Spots gelandet, konnten die
Jungs dann auch trotz der bisher aufgelaufenen kleinen Verzögerungen
noch ihr komplettes geplantes Set durchspielen. NH-Leser kennen
THE VERY END ja eh schon, und auch das Dong-Zelt war ziemlich
prall gefüllt, als sich die Band mit ihrem krachenden Death/Thrash
– Sound ans Werk machte. Von Sänger Björn hätte
ich mir wie immer mehr Growls gewünscht, weil ich den Eindruck
habe, dass das einfach besser zur Musik passt. Andere wieder hingegen
schätzen die Intensität und die Spannweite des ehemaligen
Night-In-Gales Frontmannes sehr, eben generell Geschmackssache.
Wie auch immer man zum Gesang steht, gab es technisch überzeugende,
zugleich melodische und harte/groovige Stücke, die eine große
Menge Köpfe zum Schwingen brachten. Es ist schon eine ganze
Weile her, dass ich THE VERY END davor das letzte Mal live
gesehen hatte, und in den letzten Monaten haben sie in Punkto
Sicherheit und Stageacting noch einmal eine Schippe drauflegen
können. Gerne bald wieder :)
Setlist: Intro, Flatline, The Black To Come, Intro,
Sewn Eye Sleep, Stabwounds, The Loss Theorie, Bleed Tomorrow,
Death Ticket, Minus Everything, Intro, Bone Patrol // Vultures
Nun
wurde es nach einer etwas längeren Umbaupause düster:
Die Black-Metal-Poeten :: DORNENREICH
:: gaben ihren Einstand auf dem DOA. Glücklicherweise
war geplant, ein recht reinrassiges Black-Metal-Set zu spielen.
DORNENREICH sind ja gerne und vor allem in den letzten
Jahren auch mal akustisch unterwegs, aber ich glaube, um diese
Zeit hätte das doch eher einschläfernd gewirkt. Nach
dem stimmungsvollen Intro ging es los mit Trauerbrandung
vom famosen Album Her Von Welken Nächten, direkt
gefolgt von dessen Kult-Opener Eigenwach. Auch live büßt
der Song nichts von seinem Gänsehautfaktor ein! Sowohl der
dritte als auch der vierte Titel kamen erneut vom gleichen Album,
klar, denn gerade auf den älteren Werken lässt sich
der Stoff für eine härtere Songauswahl finden. Den Reaktionen
des Publikums nach und auch nach meinem Geschmack hätten
DORNENREICH auch ruhig das ganze Album durchspielen können
*g* Nach den ersten drei Songs war es dann Zeit den Fotograben
zu räumen, und so angenehm es auch war, Eviga und Inve aus
nächster Nähe bei der Arbeit zuzusehen, um so besser
war es sich anschließend mal nur auf die Musik konzentrieren
zu können. Nach erneutem Intro folgte nämlich mit Flammentriebe
II ein Stück vom von vielen sehnlich erwarteten kommenden
Album, das auf Anhieb zu überzeugen wusste. Mit nicht nachlassender
Intensität gab es dann noch „Stichproben“ aus
noch älteren Alben, mit Jagd war, wenn ich richtig
liege, nur ein einziger Track vom aktuellen Werk In Luft
Geritzt mit dabei. Klar, dass nach Leben Lechzend Herzgeflüster
noch nicht Schluss sein konnte/durfte, und die Band ließ
sich auch nicht lange um Zugaben bitten, sondern legte mit dem
großartigen Wer Hat Angst Vor Einsamkeit, bei dem
Eviga noch einmal alle Facetten seiner Stimme bemühen konnte,
los, bevor das DOA dann passend In Die Nacht entlassen
wurde. Gutes Set also, aber nun dennoch ein wenig Kritik: Den
Sound hatte man irgendwie ganz derb verhauen, hatte ich den Eindruck.
Ganz vorne ging’s noch, aber weiter hinten hörte sich
manches doch schief und krumm an, und derart können sich
DORNENREICH vermutlich nicht dauernd verspielt haben. Der
gleichen Ansicht war am Schluss auch ein guter Teil der Besucher…
etwas schade, das.
Setlist: Intro, Trauerbrandung, Eigenwach, Grell und
Dunkel Strömt Das Leben, Schwarz Schaut Tiefsten Lichterglanz,
Interlude, Flammentriebe II, Der Hexe Flammend Blick, Jagd, Leben
Lechzend Herzgeflüster // Wer Hat Angst Vor Einsamkeit, In
Die Nacht, Outro
Die
legendären :: RAGE
:: waren danach dran, um die Power-Metal-Fraktion der
Fans zu befriedigen, und schafften es, das Zelt noch etwas voller
zu bekommen als zuvor. Erstaunlich geduldig ließ das Publikum
eine nicht enden wollende Soundcheckerei über sich ergehen,
bis es dann ungefähr um 0.15 Uhr losgehen konnte. Man muss
allerdings sagen, dass sich die Mühe dieses Mal gelohnt hatte,
denn im Gegensatz zu Dornenreich war der Sound bei RAGE
dann annähernd perfekt. Inzwischen ist von den Gründungsmitgliedern
nur noch Peavy Wagner an Bord, der aber seiner wohlgenährten
Erscheinung nach zu urteilen nach wie vor sehr gut davon leben
kann *g* Auch hier gab es wieder nur die ersten drei Songs zu
knipsen, erfreulicherweise ist das beim DOA dieses Jahr
nur bei drei Bands der Fall gewesen. Da die beiden Herren auf
der Bühne, Peavy sowieso und auch Gitarrist Victor Smolski
sich aber äußerst gekonnt in Szene zu setzen wissen,
reichte das allemal zu ein paar netten Schnappschüssen. Dann
war es an sich auch gut da wieder rauszukommen, denn die Meute
hinter der Absperrung geriet schon beim ersten Stück Carved
außer Rand und Band. Ich werde das nie richtig verstehen
können wie man zu Power-Metal derart abgehen kann, wenn man
vorher noch begeistert von Dornenreich war, aber der DOA-Besucher
an sich ist offenbar ein vielschichtiges Völkchen *g* In
jedem Fall haben die Orgas einen guten Griff getan und den Fans
einen Headliner geboten der wohl wenig zu wünschen übrig
ließ. Wir haben es jedoch nach einigen Songs vorgezogen,
lieber Luft (inzwischen war es aufgrund komplett abgeflauten Windes
unglaublich stickig im Zelt) als RAGE zu kriegen und uns
Backstage verkrümelt ;)
Setlist: Carved, Higher, Set This World On Fire, All
I Want, Enough Is Enough, Winter, Lord, Cradle, Prayers Of Steele,
Suicide, Down, Innocent, No Regrets, Gib Dich Nie Auf, War Of
Worlds // Soundchaser, Straight To Hell