2009-07-17-18 DE – Neukirchen-Vluyn - Dong
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Amorphis - Skyclad - Common Grave - Failed Perfection - Hatred - Cheeno - Sheephead - Sycronomica - Kingdom Of Salvation - 7 Seals - Orphan Hate

:: Fotos ::

Pünktlich wie die Maurer waren wir am Samstag vor Ort, um bereits die allererste Band mitzubekommen. Denn

:: ORPHAN HATE :: wurden uns bereits am Vortag von DOA – Soundmann, Blood Red Angel-Sänger und neuerdings Motorjesus-Drummer Klaus empfohlen, und offenbar hatten auch noch andere gehörig die Trommel für die Band aus Berlin gerührt. Das Zelt war jedenfalls schon um die frühe Stunde bemerkenswert voll, so dass auch Sängerin Sina etwas überrascht schien. Anders als am Vortag von den Wurstcore-Grillern oder was das gewesen sein mag, wurde man von der jungen Dame auch nicht beschimpft, sondern mit sehr gesitteten Ansagen bedacht. Vermutlich dürfte es für einen großen Teil des Publikums neu gewesen sein, von der Bühne herab „süß“ und „niedlich“ genannt worden zu sein *lol* Abgesehen von den Ansagen war Sina allerdings nicht besonders zahm, dank einer für ein Mädel bemerkenswerten Stimme gab es den genau passenden aggressiven Gesang zur Death/Thrash-Mischung von ORPHAN HATE. Vermutlich aufgrund der Befürchtung, dass morgens um 12 noch alles zu müde zum Mitmachen sein würde, war in der Mitte des Sets das Sepultura-Cover Roots angesagt, aber das hätte man sich (obwohl gut gemacht) auch sparen können. Ganz einfach, weil die Menge auch bei den eigenen Stücken ziemlich mitging. Nur zum Ende hin wurde es etwas ruhiger, denn da es sich um eine Band mit einem Mädel am Steuer handelt, gab es laut Ansage deswegen auch einen etwas anderen Abschied, also nach den recht harten und flotten Stücken zuvor eine doch sehr süßliche Ballade ;)
Setlist: Intro, 24/7, King’s Misery, Science For A Better Life, Circus, Roots, Passion, Homeless, Fragrance // Evil A

Märchen und Heldensagen kamen nun mit :: 7 SEALS :: aus Paderborn auf das DOA zu, Zeit für epischen Power Metal. 7 SEALS kamen mit ihrem Erstling Moribund - Every Kingdom Has To Pass im Gepäck angereist und laut Ansage sollten auch alle dargebotenen Songs davon stammen. Genau weiß ich es nicht, denn anstelle einer Setlist lagen nur beim Sänger die Songtexte auf der Bühne, dabei ist der ja nun auch schon eine Weile bei der Band ;) Thema des Albums ist die Nibelungensage, und wie nicht anders zu erwarten war, wurde sie mit sehr viel Pathos, Männerchor und Melodie besungen. Für den Fan des Genres vermutlich ein Fest, für andere eben ein Grund die Flucht anzutreten *g*

:: KINGDOM OF SALVATION :: hatte ich das erste Mal vor über drei Jahren gesehen und leider hat sich bei den Jungs seitdem in punkto neuer Songs nicht mehr so viel getan, da nur anno 2007 noch eine Promo-CD mit drei neuen Stücken veröffentlicht wurde. Live aber haben KINGDOM OF SALVATION, angeführt von Sänger Jussi der sich ja gestern schon mit Ravage hatte warmspielen dürfen, in der Zeit immerhin überhaupt nix verlernt (übrigens immer wieder erstaunlich, wie aus so einem kleinen Kerlchen solch ein Geschrei herauskommen kann :D ). Ohne viel Federlesens gab es vom Start weg brutal, aber dennoch mit immer etwas Melodie in den Riffs, auf die Mütze. Zur guten Laune der Band trug sicherlich auch bei, dass sie sowohl mit ihrer Thrash/Death-Walze als auch mit den spaßigen Ansagen von Jussi das Publikum gleich im Griff hatten. Dafür revanchierte man sich dann gleich auf zweierlei Weise: Zum einen gab es eine ziemlich geile Coverversion des Amon-Amarth-Knallers The Pursuit Of Vikings, bei der die Meute an der Bühne wie ein Mann abging. Und zum anderen wurde (zumindest an einige in der ersten Reihe) das mitgebrachte Kölsch von Roadie „Commander“ an und teilweise direkt in die Fans verteilt. Hier tauchte auch erstmal ein eigenartiges, wikingerartig und verwildert wirkendes Geschöpf auf, das irgendwas zu Trinken in einem Benzinkanister dabei hatte. Seltsamerweise war sich der Frontmann nicht zu fies da sogar was raus zu trinken und kommentierte nur, das könne wohl wirklich Benzin gewesen sein… zum schneller spielen ;) Schnell war es dann leider auch vorbei, denn KINGDOM OF SALVATION waren etwas vor der Zeit durch, und während der At The Gates Coverversion zur Zugabe („Nein, den Flughafensong werden wir nicht spielen“ *g*) kackte dann leider die Technik ab und es war mittendrin Schluss.
Hat mal wieder Spaß gemacht, nu kommt mal in die Hufe und haut ein neues Album raus!
Setlist: Intro, Misery Broadcast, Salvation Denied, The Flames of Revenge, Neverending, Exit Human - Enter Machine, The Pursuit Of Vikings, Crusader // Tyrant Of Terror, Slaughter Of The Soul

Mit den Münchenern :: SYCRONOMICA :: war die zweite Schwarzmetall-Kapelle und die erste von drei bayerischen Bands des diesjährigen DOA an der Reihe. Die Jungs waren bereits 2005 zu Gast auf dem Berg und da sich ein Teil des Publikums wohl positiv daran erinnerte, war es auch jetzt recht voll im Zelt. Seit ihrem ersten Gastspiel haben SYCRONOMICA mit Paths ein weiteres Album produziert und kamen jetzt frisch aus dem Tonstudio, in dem derzeit das nächste Album namens Sycroscope eingespielt wird. Für diejenigen, denen SYCRONOMICA ähnlich wie mir kaum ein Begriff waren, kann die Musik grob als Mischung aus Dimmu Borgir und Graveworm beschrieben werden, also mit gehörig Dampf unter der Haube, aber zusätzlich viel Augenmerk auf Melodien. Selbstbezeichnung O-Ton: „Eine bayerische Blast-Kapelle“ *g* SYCRONOMICA lieferten eine gute und abwechslungsreiche Bühnenshow und glücklicherweise eigenständigen Sound (quasi Klone von Dimmu und Cradle gibt es ja auch schon zur genüge) ab, in der die melodischen Anteile wie schon bei den o.g. Vergleichsbands immer grad noch hoch genug waren, um auch den durchschnittlichen Metaller nicht gleich zu verjagen. Nervtötend war alleine, dass das bereits oben erwähnte Geschöpf, das aussah wie Erik der Rote nach drei Tagen in der Mülltonne, versuchte, der Band die Show zu stehlen. So hatte Sänger Olli sichtlich Mühe, seinen Job zu verrichten während das Wesen ihm auf der Absperrung stehend grölend mit dem Rüssel seines Benzinkanisters im Gesicht herumfuchtelte und zum Mittrinken nötigen wollte. Im weiteren Verlauf des Auftritts, während SYCRONOMICA gerade einen ziemlich gelungenen neuen Song live präsentierten, fiel das Geschöpf einfach mitten im Zelt um, riss sich dann aber nach einer Weile von den sofort informierten Sanis und Securities los, um wie ein Irrer auf die Zeltwand einzudreschen…. Und ward fortan nicht mehr gesehen…
Naja, dem Auftritt geschadet hat es jedenfalls nicht, eine gelungene musikalische Abwechslung im Gesamtprogramm und für diejenigen Schwarzmetall-Fans, die auch etwas Melodie mögen, ein feiner Auftritt.
Setlist: Intro, Kaleidoscope, Für Die Ewigkeit, Creations Of Mine, The Call, Intro, Beyond The Gate, Rivers End // Paths (...Of A Forgotten Time), ?

:: SHEEPHEAD :: waren mir ebenso wenig wie wohl dem größten Teil der Dong-Gemeinde ein Begriff. Als die noch recht junge Truppe zum Intro auf die Bühne kam, machte ich mich des rein optischen Eindrucks wegen schon mal auf eine wenig erfreuliche Dreiviertelstunde kopfsockigen irgendwas-Cores gefasst. Aber nichts da, SHEEPHEAD überraschten mit ziemlich straightem melodischen Death Metal, der dem Publikum umgehend in den Nacken ging. Mit Becoming gab es fürs DOA einen brandneuen Song, aber vor allem gelungen war gegen Ende die Nummer Stockholm. Der Song zeigte zum einen eindeutig, wo die musikalischen Vorbilder der Band angesiedelt sind, und zum anderen, dass sie sich (wobei besonders der wirklich starke Schlagzeuger herauszuheben ist) trotz ihres noch geringen Bekanntheitsgrades ganz bestimmt nicht verstecken müssen. Folgerichtig, dass das DOA-Publikum gehörig feierte und sie nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne ließ!
Setlilst: Intro, Guilt and Instinct, Empery Of Flesh, Epigone Inc., Becoming, Cell No. 10, The Plague, Odyssey, Stockholm, Mirrored Twin, The Decision

:: CHEENO :: halte ich musikalisch ja genauso wie vor zwei Jahren für eine glatte Fehlbesetzung für ein Metalfestival, ganz egal wie sympathisch die Band ansonsten rüberkommen mag. CHEENO haben einen Pop/Rock-Preis gewonnen, und so hört es sich eben auch an, ich kann da jedenfalls rein gar nichts mit anfangen. Das DOA-Publikum ist aber bekanntermaßen ein besonderes, und deshalb hatten auch CHEENO ein recht volles Zelt und bekamen regen Applaus.
Setlist: Invisible, ?, @, Silizium, Go, Floor No. 7, Bye Sequence, The Ruler // Pacman

War das DOA einer glücklichen Fügung zufolge von Unwettern verschont geblieben, dann nur um anschließend von :: HATRED :: in Schutt und Asche gelegt zu werden. Ein derartiges Brett dürfte der Berg bisher kaum zu Ohren bekommen haben! Der furiose Opener Surrender machte direkt klar was hier Sache war, nämlich am besten gleich kapitulieren und sich widerstandslos einer gnadenlosen Thrash-Walze ergeben. Erstaunlich, dass dem Sänger mit dem putzigen Namen Evil Ewald (wie kommt man bloß darauf, wenn man in echt Daniel heißt?) bei dem Tempo zwischendrin noch Luft für die Ansagen blieb, aber es zeigte sich, dass HATRED trotz des Namens auch noch eine Portion Humor aus dem Süden mitgebracht hatten. Jedenfalls war es den Jungs ein Anliegen, dem Publikum auch noch eine Spur fränkische Kultur mit „in den hohen Norden“ zu bringen *g* Inklusive der passenden Zugabe Metal Massacre zehn Songs lang bolzten sich HATRED mit unverminderter Geschwindigkeit durch ihr Set, danach waren sowohl die Band, die auf der Bühne einen enormen Spaß verbreitete, als auch das Publikum rechtschaffen erledigt. Ganz klar einer der Höhepunkte des DOA 2009!
Setlist: Surrender, Follow The Leader, Resurrection, Explosions, No Escape, Moshcrew, Madhouse Symphonies, Fractured By Fear, Caught In The Pit // Metal Massacre

:: FAILED PERFECTION :: hatten es nach so einem Auftritt naturgemäß schwer, die Begeisterung und die Stimmung aufrecht zu erhalten, zumal sich das Publikum zuvor ziemlich verausgabt hatte. Auch dank der sehr aktiven Promo-Crew und nicht zuletzt einer Menge junger Damen wegen, die sich alle in die ersten Reihen gedrängt hatten, gelang das aber einigermaßen gut. Warum so viel Weibsvolk vorne war, wurde direkt klar, als Sänger Chris ganz in Weiß auf die Bühne stolzierte. Dass er mehr als nur gut aussehen kann, wurde aber schnell deutlich, und FAILED PERFECTION lieferten einen soliden Auftritt ab, der wie schon so oft beim diesjährigen DOA in der Death/Thrash-Schiene einzuordnen war. Zwischendurch wurde noch mit Gratis-Matrix-Shirts kräftig die Werbetrommel für die im Oktober anstehende Headlinershow in der Matrix Bochum gerührt. Vollends geschehen um die Damenwelt war es dann, als Chris sich seines Hemdes entledigte und sich während der letzten Songs oben ohne zur Schau stellte *g* Auch FAILED PERFECTION brachten eine Menge Schwung und Spielfreude mit auf die Bretter, so dass es am Ende nicht mehr alle auf der Bühne hielt. Während der Sänger sich im Fotograben austobte, machte der Bassist „einen Westi“ und spielte fröhlich mitten im Publikum weiter.
Fazit: Nicht ganz so heftig und brachial wie die Vorgänger, hat aber auch Spaß gemacht.
Setlist: Deciphering Reality, Amored Heart, My Spirit Rise, Failed Perfection, Born Under A Demon Sky, Pilgrimage, In Oblivion, Daymares, Angels Of War

:: COMMON GRAVE :: schlossen den Reigen der bayerischen Bands ab, und was soll ich sagen: Die Band, allen voran der Koloss am Mikro, sind sicher gut, wären aber wahrscheinlich aufgrund der schieren Menge stilistisch ähnlicher Bands am Freitag besser aufgehoben gewesen als am Samstag. Technisch und auch was ihre Einsatzfreude angeht, kann man COMMON GRAVE gar keinen Vorwurf machen, aber da ihre Mischung aus brutalem Death Metal mit den heute allgegenwärtigen Thrash-Elementen naturgemäß nicht für ein Übermaß an Abwechslung sorgt, zündete es bei mir und auch bei Teilen des Publikums nicht hundertprozentig. Vielleicht lag es aber auch schon daran, dass allenthalben die Vorfreude auf den heimlichen Headliner des ganzen Festivals dominierte?
Setlist: Lethal Faith, Fragments Once Lost, Bleeding Shades Of Grey, Dethroning Duality, Ocean, Degradation Upgrade, Casualty, Body Art, Shenanigans, Earmageddon

:: SKYCLAD :: gehören zum DOA einfach dazu und geben sich zuverlässig im Zweijahres-Rhythmus ein Stelldichein wobei sie den eigentlichen Headlinern oft die Show stehlen. Auch 2009 war das kaum anders, bereits die Umbauarbeiten auf der Bühne wurden ähnlich bejubelt wie manch andere Band nach dem Auftritt. Nach dem Opener begrüßte der wie immer bestens aufgelegte Kevin Ridley das DOA und erinnerte erstmal an die missglückte Logistik anno 2007, um dann die danach angeschafften neuen Instrumente der einzelnen Musiker vorzustellen, bevor der nächste Song mit einem herzhaften „Fucking BA (British Airways)“ eingeleitet wurde *g* Publikum und Band genossen es sichtlich, mal wieder „beieinander“ zu sein, und wie nicht anders zu erwarten war, geriet der Auftritt zu einer 90-minütigen Party mit Mitsingen, Mittrinken, Schunkeln und Herumspringen. Als besonderes Highlight neben den üblichen Songs wie The Parliament Of Fools, Spinning Jenny und Co., gab es 2009 allerdings nicht nur zusätzlich Songs vom aktuellen Album In The... All Together. Bassist Grame English hatte seinen vielleicht maximal 12-13 Jahre alten Filius mit dabei, der mitten im Set für einen Song mit in die Saiten greifen durfte und seine Sache zwar sichtlich nervös, aber mit Bravour bewältigte. Natürlich gab es dafür dann besonderen Szenenapplaus. Nach gut eineinhalb Stunden war die Party dann mit einem letzten großen Gehopse (Still Small Beer) leider vorbei, aber die abschließenden Worte „See you next time“ machen durchaus Hoffnung, dass die Tradition ungebrochen bleibt und man SKYCLAD auch 2011 wieder auf dem Berg sehen wird.
Setlist: Words Upon The Street, Modern Minds, Mr. Malaprope & Co, The Parliament Of Fools, The Song Of No-involvement, A Well-travelled Man, The Widdershines Jig, HitList, Superculture, Anotherdringkingsong, Another Fine Mess, Jig-A-Jig, Black Summer Rain, Inequality Street, Penny Dreadful, Spinning Jenny // Antibody Politics, Still Small Beer

Nachdem es im letzten Jahr mit Dark Tranquillity schon einen erfolgreichen Headliner aus dem hohen Norden gab, war dieses Jahr Finnland an der Reihe den Headliner des Abschlusstages zu stellen :: AMORPHIS :: spielten tatsächlich beim DOA einen von nur zwei Festival-Auftritten 2009 in Deutschland. Dafür darf es dann im Gegensatz zu allen anderen Bands Backstage Catering vom Dong-Imbiss auf feinstem Porzellan geben *lol*
Seit einigen Jahren sind AMORPHIS ja nun mit Sänger Timo unterwegs, und wer sie seither noch nicht gesehen hat, sollte sich das mal geben… Der junge Mann sieht zwar eigenartig aus, bringt aber auf der Bühne eine unglaubliche Intensität und Emotionalität rüber. Und singen kann er zudem auch noch ;) Glücklicherweise hatten AMORPHIS überwiegen Material aus alten Tagen im Programm, und so gab es eine energiegeladene Show, bei der das Publikum zum Abschluss des Festivals noch einmal alles aus sich herausholen konnte. Und das tat es auch, obwohl die meisten um ca. 0.15 Uhr, als es mit gut einer Dreiviertelstunde Verspätung losging, schon mehr als 12 Stunden auf den Beinen gewesen sein durften… Respekt.
Mit der lauthals gewünschten allerletzten Zugabe Black Winter Day war dann aber gegen fast 2 Uhr das DOA 2009 offiziell Geschichte, was natürlich die Hartgesottensten nicht davon abhielt, noch die Nacht durch weiter Party zu machen, wie ich vernahm. Wir haben aber zugesehen, dass es direkt flott wieder nach Hause ging.
Setlist: Leaves Scar, Toward And Against, Sky Is Mine, Majestic Beast, Against Widows, Castaway, Sampo, Silver Bride, Greed, Alone, Silent Waters, Magic & Mayhem, My Kantele // The Smoke, House Of Sleep, Black Winter Day

 

story & pics © Seb