[Dajana]
Herrjemine, DARK TRANQUILLITY und INSOMNIUM... was
für ein arschgeiles Package! Und dann auch noch direkt vor
der Haustür an einem Wochenende (ok, zählt bei mir nicht
wirklich), das klingt nach perfekten Rahmenbedingungen, die es
dann doch nicht so wirklich waren...
::
Fotos ::
[Dajana]
Zunächst einmal hatte sich Wiebke ebenfalls auf diesen Abend
eingebucht, so dass wir schon im Vorfeld jede Menge Schabernack
treiben und zu gegebener Stunde vorglühen konnten ;) In Ermangelung
eines Fahrrad-Fuhrparks wurde der Hintern in den Bus gesetzt und
ab ging es zur Sputnikhalle
am Hawerkamp. Der Abend sollte (Dank Samstagsdisco) gleichermaßen
früh beginnen wie enden, und so wunderte es kaum, dass sich
zu Türöffnungszeiten bereits jede Menge, zugegebenermaßen
verdammt junge und irgendwie Emo-mäßig aussehende Fans
eingefunden hatten. Die stürmten dann auch gleich die Bühne,
so dass später kein rankommen mehr war.
Danach gesellte sich auch noch NH Schreiberling Psycho dazu, bevor
es eine viertel Stunde zu früh tatsächlich los ging.
[Psycho] In meinem Fahrradfuhrpark gab es zum Glück
keine Probleme, so dass ich auf öffentliche Verkehrsmittel
verzichten konnte. Ist ja wirklich mal 'ne feine Sache, wenn sich
denn endlich mal wieder ein richtiges Tourpackage in die heimische
Dom-Metropole verirrt. Hier hat sich nämlich in den letzten
Jahren beinahe schon klammheimlich eine richtige Metal-Szene entwickelt,
die sich nur zu gerne weiter "anfüttern" lässt.
Jedenfalls hatte ich trotzdem nicht damit gerechnet, dass es so
voll werden würde (wirkte beinahe schon ausverkauft); daher
war ich froh, an der Abendkasse noch ein Ticket ergattern zu können.
Während wir dann noch das erste Bierchen klar machten, erklang
auf einmal schon Live-Mucke aus der Halle. Das war früh,
und INSOMNIUM klingen doch anders…

[Dajana]
Da stand dann nämlich entgegen aller Info doch noch eine
dritte Band als Opener auf der Bühne ::
EXUVIATED
:: hießen die glücklichen Gewinner des Local
Support Contests und hatten sich gegen ca. 600 andere Bands durchgesetzt
und den vermutlich heiß begehrten Supportslot für die
deutschen Dates der Where Death Is Most Alive Part II Tour
gesichert. Die Belgier gibt es erst seit drei Jahren und haben
mit An Era's Condemned im letzten Jahr ihre erste
EP veröffentlicht. Die Jungs waren verdammt heiß darauf
live zu spielen und hatten entsprechend viel Spass auf der Bühne.
Musikalisch hingegen gab es Allerwelts Death Metal, nicht schlecht,
aber auch nicht sonderlich spektakulär. Musikalisch netter
Auftakt, körperlich gab’s bereits die ersten Prellungen
*grrrr*
[Wiebke] Jau. Das Münsteraner Publikum präsentierte
sich schon zu früher Stunde extrem lebhaft und nicht allzu
zimperlich, was das An- und Umspringen des friedliebenderen Metalvolk
anging. Musikalisch fand ich die Darbietung eher farblos, so dass
es mich da noch mal in Richtung Biertheke zog.
[Psycho] In der Tat war die Halle schon recht gut gefüllt,
obwohl kein Mensch mit einer dritten Band gerechnet hatte und
die Belgier vermutlich allen Anwesenden total unbekannt waren.
Anscheinend hatte aber auch der Veranstalter nicht mit diesem
Andrang gerechnet und daher nicht ausreichend Personal zur Bühnensicherung
besorgt… also genauer gesagt mal gar keins. EXUVIATED
dürfte das allerdings nicht gestört haben. Ihr mittelschneller,
leicht grooviger Death Metal ist natürlich sehr passend für
Live-Konzerte, besonders spannend fand ich die Musik jedoch nicht.
Ich kann auch nicht sagen, dass die Band sich so richtig den Arsch
aufgerissen hat. Stattdessen wirkte die Show doch recht statisch,
und im Prinzip verließen sich die anderen Band-Mitglieder
auf die (durchaus vorhandenen) Show-Qualitäten ihres Frontmanns
Jean-Philippe Sonnet. Ausbaufähig trifft es da wohl am besten…

[Dajana]
Bei :: INSOMNIUM
:: sah das anschließend schon ganz anders aus
;) Die Sputti war jetzt bis hinten voll und an der Bühne
gab es reges Gedränge. Die Finnen rockten die Hälfte
ihres noch immer aktuellen Albums Across The Dark
runter, präsentierten aber auch einen brandneuen Song mit
Weather The Storm, den allerdings ohne Mikael Stanne, obwohl
der ja eigentlich vor Ort war, oder hab ich was verpasst?
[Wiebke] Nein. Der Herr stand nicht als Duettpartner auf
der Bühne.
INSOMNIUM verzichteten diesmal auf ruhige Nummern wie Daughter
Of The Moon und rockten, was die Klamotten hergaben. Auch
wenn Niilos Gesang an einigen Stellen ein wenig dünn klang,
hat es wieder verdammt viel Spaß gemacht. Und nach ein paar
Ellenbogenchecks hatte ich dann auch genug Platz, um die Haare
zu schütteln ohne einen Idioten im Kreuz zu haben.
[Psycho] Ich jedenfalls war ziemlich überrascht: so
stark hatte ich die Finnen nicht erwartet. Denn erstens waren
nun wirklich nicht alle bisher veröffentlichen Alben wirklich
gut, und zweitens hätte ich nicht mit soviel Bewegungsdrang
gerechnet. Die Band rockte und poste aber stattdessen ohne Ende,
das war also optisch schon ein echter Hingucker. Und mit dem Schwerpunkt
der Setlist auf der guten neuen Scheibe Across The Dark
konnte auch musikalisch nicht viel schief gehen. Einziger Knackpunkt
waren die zu lauten Keyboards (vom Band), da hätte ich mir
doch etwas lautere Klampfen gewünscht. Ansonsten war es aber
ein Super-Gig; kann mir gut vorstellen, dass viele Zuschauer anschließend
der Bitte von Sänger/Bassist Niilo gerne nachgekommen sind
und die "armen finnischen Musiker" am Merch-Stand unterstützt
haben.
[Wiebke] Der Keyboarder ist leider gerade mit seiner Hauptband
Swallow The Sun auf USA-Tour…
Setlist: Intro, Equivalence, Down With The Sun, Where
The Last Wave Broke, Drawn To Black, Weather The Storm, The Harrowing
Years, The Gale & Mortal Share, The Killjoy, Weighed Down
With Sorrow

[Dajana]
Voll, voller, vollgestopft :: DARK
TRANQUILLITY :: haben scheinbar den Laden bis Anschlag
voll bekommen. Das hörte sich im Vorfeld noch ganz anders
an…
[Wiebke] Dementsprechend klebt die Chefin an der Box –
das Angebot sie auf die Box zu befördern, wurde abgelehnt
– um ein paar Schnappschüsse der Schweden zu ergattern.
[Dajana] Hätt auch nix genützt, die Ausbeute
ist bescheiden...
[Psycho] Genauer gesagt war es brechend voll, und die Leute
gingen zudem auch noch richtig ab. So viele Stagediver sehen DT
bestimmt nicht bei jedem Gig! Aber irgendwie schien es da auf
der Bühne ein Wahrnehmungsproblem zu geben. Während
man nämlich bei Insomnium sehen konnte, wie die Band aufgrund
der tollen Publikumsreaktion immer weiter motiviert wurde, schienen
die Herren von DARK TRANQUILLITY das als völlig normal
anzusehen. Lediglich Sänger Mikael war richtig begeistert
und gab dies auch deutlich zu verstehen, der Rest der Band wirkte
hingegen arg reserviert. Oder waren die einfach nur eingeschüchtert?
Musikalisch ließ man mit einem Querschnitt durch fast die
gesamte Schaffensperiode natürlich nicht viele Wünsche
offen. Ich muss allerdings ehrlich zugeben, dass mir das Songmaterial
für einen Headliner-Slot auf die Dauer dann doch zu gleichförmig
ausfiel, es schien aber so, als ob ich damit an diesem Abend ein
Exklusiv-Problem hatte…
[Wiebke] Ich hab eine Lücke gefunden, in der es noch
angenehm zugeht, und freu mich wie eine Schneekönigin. Da
ich meine Hausaufgaben nicht gemacht habe, sagen mir die ersten
beiden Stücke nichts. Vor dem dritten Song verkündet
Mikael Stanne, dass sie diesmal viele Albumtitel spielen wollen
und auch die Setlist umgestrickt haben, um Stücke zu spielen,
die lange Zeit außen vor geblieben sind. Den Anfang macht
Damage Done. Ein persönlicher Leckerbissen ist dann
Monochromatic Stains, das ich bisher noch nie live gesehen
hatte.
Mikael wirbelt wie gewohnt über die Bühne, mosht wie
ein Derwisch und feuert die Fans immer wieder an, grinst wie ein
Honigkuchenpferd und versprüht eine Menge Charme. Er sucht
den Kontakt mit den Fans und hüpft ständig auf die Monitorbox.
Bei Icipher ist es dann soweit. Fast nimmt er Anlauf, um
auch in die Menge zu springen, stoppt aber im letzten Moment als
habe er Angst, dass man ihn fallen lässt. Prompt recken sich
ihm jede Menge Arme hin, so dass auch der letzte Widerstand bricht,
und er eine Runde Crowdsurfing genießt. Sicher wird er wieder
auf der Bühne abgeladen, so dass die Show ohne Komplikationen
weitergehen kann.
Der Rest der Mannschaft sorgt unterdessen für einen guten
Ton und ordentlichen Drive. Ein paar kleine Gimmicks haben DARK
TRANQUILLITY auch am Start. So heulen und leuchten zu Beginn
von Final Resistance ein rotes und ein blaues Warnlicht.
Allerdings scheint das die Band ein wenig abzulenken, denn der
Einstieg wird ganz schön versemmelt. Ansonsten erlauben sich
die Fünf jedoch kaum Spielfehler und zeigen sich wie gewohnt
gut aufeinander eingespielt.
Wie schon bei den letzten Shows verbitten sich DARK TRANQUILLITY
das Gebrüll nach einer Zugabe und verschwinden nach Terminus
unter lautem Gejohle und Abklatschen diverser Fans von der Bühne,
um sich dann wie versprochen 15 Minuten später auf einen
Fanplausch in das Sputnik-Café zu begeben.
Setlist: At The Point Of Ignition, The Fatalist, Damage
Done, Lost To Apathy, Monochromatic Stains, The Gallery, One Thought,
Zodijackyl Light, Iridium, Shadow In Our Blood, Icipher, Dream
Oblivion, Misery's Crown, Haven, Punish My Heaven, Final Resistance,
The Sun Fired Blanks, Terminus (Where Death Is Most Alive)
[Psycho]
Hoffentlich müssen wir jetzt nicht wieder so lange warten,
bis einer der vielen Touren auch mal wieder in Münster halt
macht. Den Leuten hat's auf jeden Fall gefallen, und die Bands
waren sicherlich ebenfalls zufrieden. Das ist doch das Beste,
was man hinterher über einen Konzert sagen kann… ;-)
[Dajana] Genau! Ich plädiere für mehr Metalkonzerte
in Münster. Nur an der Organisation müßte noch
einiges geändert werden. Keine Security bei der großen
Halle und diversen Idioten wie Stagedivern, die von der Band selbst
oder dem Soundmenschen abgefertigt werden müssen… geht
gar nicht!
