|   Die 
                Entscheidung auf dieses Konzert zu gehen war eine sehr zwiespältige 
                Sache – einerseits sind die älteren Werke der Briten 
                richtig gute Releases gewesen, andererseits hat die Band meiner 
                Meinung nach ihre Glaubwürdigkeit verloren, was besonders 
                an den Songs zu erkennen ist, die zu steril und massenkompatibel 
                klingen. Aber die Neugier trieb mich dann doch ins ausverkaufte 
                Planet Music, wo die vielen Jungvampire und –vampirellas 
                im Publikum bereits aufgeregt in der Gegend herumflatterten.  
              Den 
                Beginn machten die Österreicher SHADOWCAST, 
                die hiermit auch gleich ihr Livedebüt bestritten. Was mir 
                gleich zu Beginn auffiel: die Band, bei der u.a. Amortis und Cephalic 
                Mitglieder mitwirken und Moritz Neuner (Dornenreich, Korovakill 
                usw.) das Schlagzeug bedient, wirkte Live um einiges härter 
                als auf der CD, die ich ja bereits am Vortag in einer Prelistening 
                Session anhören durfte. Präsentiert wurde eine sehr 
                interessante Mischung aus Elektronik und Metal, die nicht nur 
                mir gut gefiel. Leider war der Sound wiederum der einzig negative 
                Aspekt –bis auf das haben SHADOWCAST aber 
                einen wahrlich guten Einstand geliefert. 
              Als 
                ich zum ersten Mal gehört habe, dass gerade die Ami Deather 
                IMMOLATION das Vorprogramm bestreiten sollen 
                war die Verwunderung groß, aber die Frage, welcher Mensch 
                denn auf diese „grandiose“ Kombination gekommen war 
                blieb unbeantwortet. Dass der Großteil der Masse nichts 
                mit Musik dieser Gangart anfangen würde war mir klar, umso 
                verwunderlicher war es, als dann doch der eine oder andere seine 
                Mähne schüttelte. IMMOLATION selber 
                lieferten wie gewohnt einen soliden Auftritt, über den man 
                nicht viele Worte verlieren kann – ins Auge ist mir nur 
                Ross Dolans gewaltige Haarpracht gestochen, die anscheinend seit 
                dem Anti X-Mas um ein Stückchen gekürzt wurde. 
              Die 
                Stimmung im Publikum wurde immer gespannter und die Mädchen 
                und Burschen mit den Schwarzgeschminkten Augen und blassen Wangen 
                drängten immer mehr nach vorne. Eigentlich verwunderlich, 
                dass sich CRADLE 
                OF FILTH kaum Zeit ließen und nach einem kurzen 
                Intro gleich auf die Bühne stürmten um sich von der 
                brodelnden Menge gehörig abfeiern zu lassen. Im Laufe des 
                Abends wurde das Programm so gestaltet, dass von jeder Veröffentlichung 
                zumindest ein Song gespielt wurde, beginnend vom neuen Album Damnation 
                And A Day, hin zu Her Ghost In The Fog 
                von Midian bis hin zu Dusk And Her 
                Embrace, sowie Cruelty And The Beast – während 
                der Song immer per Videowall dokumentiert wurde (meist durch das 
                Albumcover oder das dazugehörige Video – manchmal jedoch 
                auch durch „Support The War“ Schriftzüge, doch 
                dazu später..). Mit von der Partie war außerdem eine 
                Sängerin, die allerdings im linken, hinteren Eck der Bühne 
                ihren Platz bekam, wo man kaum etwas von ihr sehen konnte. Das 
                Stageacting war natürlich Show pur, der kleine Dani kreischte 
                ins Mikro was das Zeug hielt und wurde von den weiblichen Fans 
                in derselben Stimmlage bejubelt während die männlichen 
                Zuschauer mit der Stripperin, die nach dem zweiten Song gelegentlich 
                die Bühne betrat auch etwas zu Sehen bekamen. Nach einer 
                kurzen Umziehpause mit Videountermalung erschienen die Mannen 
                rund um Dani Filth in Netzhemden, was den Mädels neuerlich 
                Anstoß gab laut loszukreischen. Das „neue“ CRADLE 
                Line-Up mit Martin Powell, der mal bei Anathema und My Dying Bride 
                tätig war am Keyboard, Ex-At The Gates Drummer Adrian Erlandsson 
                und Ex- Anathema Basser Dave Pybus (den ich allerdings im neuen 
                Düsteroutfit nicht wieder erkennen konnte) konnte sich auch 
                beweisen, wenn auch die Gitarren teilweise zu leise waren. Zu 
                guter letzt wurden dann mit Ebony Dressed For Sunset 
                und The Forest Whispers My Name noch zwei Stücke 
                des genialen Vempire-Albums gebracht, 
                die sogar mich noch dazu aufrafften, in der schwitzenden Menge 
                mein Haupt zu bewegen. Allerdings war der Spaß nach diesem 
                Schwank in die Vergangenheit nach nur circa einer Stunde Spielzeit 
                auch schon vorbei, eine Zugabe gab es nicht, was der erste Punkt 
                meiner Kritik ist. Aber eine Band, die soviel Geld verdient und 
                so groß ist hat sowas anscheinend nicht mehr nötig. 
                Die zweite sehr störende Sache waren die bereits angesprochenen 
                „Support The War“ Schriftzüge auf der Videoleinwand 
                und die dazugehörige Ansprache. Ob es denn wirklich als politisches 
                Statement oder als billige Provokation gedacht war, als Idol für 
                viele Jugendliche ist es einfach peinlich und dumm politische 
                Aussagen zu tätigen, besonders in Zeiten wie diesen. Summa 
                summarum also eine nett anzusehende Show, allerdings nicht wirklich 
                ernst zu nehmen und aufgrund der beiden Kritikpunkte ein Grund 
                den Kopf zu schütteln…  |