Das
"Open Hell" mag vielleicht nicht jedem ein Begriff sein, da es
doch ein eher kleineres Festival ist, aus dem Grund hoffe ich
hiermit den einen oder anderen dafür begeistern zu können im nächsten
Jahr dieses kleine, aber feine Festival zu besuchen. Auch wenn
das Line Up sicherlich nicht durch bekannte Szenegrößen besticht,
findet man trotzdem die eine oder andere gute Band wieder und
besonders die tschechischen Kultbands sind sehenswert. Da auch
die Bierpreise sehr moderat waren (rund 50 Cent für 0,5l), konnte
die Verfasserin nicht alle Bands voll und ganz miterleben - als
gestandener Metaller sollte man dem jedoch Verständnis schenken.
So
waren SABATHORY die erste Band, die ich am Freitag
erleben durfte. Die Beschreibung "brutaler Deathmetal" wirkte
zwar eher abschreckend, jedoch verstanden die Tschechen ihr Fach
und spielten ihr Set mit einem Elan, der vielen Death Bands heutzutage
fehlt.
Über
LOCOMOTIVE brauche ich wohl kaum etwas schreiben,
denn wer mich kennt, weiß wie sehr ich Hardcore "liebe" und wie
sinnlos es ist, Worte darüber zu verlieren - deswegen lasse ich
es.
OBTEST
aus Litauen waren die erste Band, die mich bereits im Vorfeld
interessierten und sie sollten meinen Eindruck durch
ihre Performance bestätigen - reiner Pagan Metal, der weder durch
kitschige Keyboards, noch durch sinnlose Blastbeats gestört wird,
dargebracht von Musikern gehüllt in Kettenhemden und heidnischen
Trachten, um somit das Gesamtbild noch zu verbessern. Übrigens
fiel mir hierbei der erste der wahnsinnigen Tschechen auf - ein
etwas älterer Mann, der mit Schnürsandalen ein Tänzchen brachte
... und dass die Tschechen einen immer wieder mit seltsamen Aktionen
überraschen konnten, sollten wir im Laufe des Festivals noch merken.
Aber abgesehen davon konnten mich OBTEST überzeugen,
ein Tipp für alle Leute, die dem Pagan Metal verfallen sind.
Mit
AVERSE SEFIRA sollte nun die erste Black Metal
Band am Start stehen, doch konnten mich die Amerikaner wenig begeistern
- zu sehr war die Musik auf das Schlagzeug ausgerichtet, das permanente
Highspeedattacken ablieferte, zu wenig war die Atmosphäre mit
ins Spiel genommen worden. Auch wenn der Großteil der Menge die
Amis abfeierte, ich bevorzugte es dann doch noch das eine oder
andere Bierchen zu trinken und mit Jörg von Folter Records zu
reden, weswegen ich dann auch die folgenden Bands DIABOLICAL
und HYPNOS verpasste (was mir eigentlich auch
ziemlich egal war).
So
sah ich mir IN AETERNUM dann in einem sehr angeschlagenen
Zustand an, weswegen ich mich auch nicht mehr so ganz erinnern
kann - obwohl ich eines noch weiß: geil war's! (Obwohl ich auch
nicht mehr ganz nachvollziehen kann, ob das an meinem Alkoholpegel
oder an der Band selber gelegen hat)
AVENGER
konnten uns ja bereits in Wien begeistern, so war es sowieso klar,
dass hiermit ein gefundener Abschluss gefunden wurde, meine Bewunderung
geht hierbei wiedermal an Drummer Honza, der sich trotz des Stresses
als Organisator des Festivals um 1 Uhr hinters Schlagzeug setzte,
und eben auch den Großteil der Songs selber sang. Nach der Zugabe,
wiedermal Hypocrisys Roswell 47 ertönten zwar noch minutenlange
"Avenger, Avenger!" - Schreie, die jedoch unerhört blieben. So
stürzte sich der eine Teil der Meute in ihre Zelte, während wir
uns in unser Auto verkrochen, um auch für den nächsten Tag fit
zu sein.
Samstag:
27.07.2002
Während
unsere Kollegen am Zeltplatz bereits um 8 Uhr von brüllenden Tschechen
aus dem Schlaf gerissen wurden, schafften wir es wirklich bis
um 10.30 zu schlafen - und das auf einem Festival! So suchten
wir nach einem Ort um Essen zu beschaffen, verließen aber frühzeitig
ein Restaurant, da der Kellner mehr als unfreundlich war (aber
wir waren ja im Vorfeld bereits gewarnt worden, dass die Leute
in Volyne keine Metaller mögen..). Somit verpassten wir aber die
ersten beiden Bands und kamen rechtzeitig zu COLP,
einer Hardcoreband (...).
Eine Besonderheit waren sicherlich die Tschechen SUNGATE,
denn sie verzichteten gänzlich auf Vocals und spielten ein
reines Instrumentalset. So gingen die Melodien von Summoning -
artigen "Herr der Ringe" - Vertonungen bis hin zu Schlachtsongs
im Stile von Bal Sagoth. Eine sehr angenehme Darbietung, die zum
Entspannen und Erholen einlud, einzig das Keyboard störte ein
wenig, nicht als Instrument als solches, allerdings war es manchmal
so mies eingestellt, dass die Passagen an Crematory erinnern ließen,
eine der Bands, die ich nicht mal eine Minute lang anhören kann.
Trotzdem eine angenehme Abwechslung und eine willkommene Pause.
INGROWNING drehten dann das Temporad um 180°,
indem sie mit ihrem derben Grindcore die Menge fesselten. Allerdings
war ich zur Mittagszeit nicht wirklich in der Stimmung dafür,
weswegen ich wiedermal einige kühle Blonde in meinem Magen verschwinden
ließ.
Als
Österreicherin hätte ich zwar DARKFALL unterstützen
sollen, da sie die einzige österreichische Band war, die auf dem
Festival gespielt hat, jedoch interessiert mich der Stil - gespielt
wird melodischer Death/Thrash, der mich doch sehr an In Flames
erinnert - kein wenig, weswegen ich mir das Geschehen auch nur
von weitem ansah. Allerdings zeigten sich da andere Landsmannen
um eine Spur patriotischer, als Österreichfahnen geschwungen wurden,
bzw. DARKFALL selber auf der Bühne eine Österreichfahne
hängen hatten. Nichts besonderes in meinen Ohren - und da ich
kein Patriot bin kann ich das ganz objektiv sagen!
WITCHBURNER waren im Programmheft als "die zweiten
Sodom" angekündigt und so boten sie auch sehr soliden Thrash Metal
der alten Schule, ein Musikstil der mich zwar meistens nicht wirklich
begeistern kann, jedoch war die Stimmung bei den Deutschen einfach
mitreißend. Obwohl ich das permanente "United We Stand, Together
We Fall!" bzw. "It's time to execute them all!" in den Pausen
eher peinlich fand (ja ich weiß, ich versteh das alles nicht)
waren WITCHBURNER sicherlich eine Klasse für
sich und dürften so manchem altem Thrash Fan einen Freudentag
beschert haben.
MAY RESULT hatte ich bisher einmal gehört, doch
was die Serben auf der Bühne ablieferten übertraf meine schlimmsten
Befürchtungen - die Keyboards klangen kitschiger als auf den neuen
Dimmu Borgir Scheiben und der Sänger versuchte Shagrath wo es
nur geht zu imitieren.... ein guter Grund sich noch ein paar Bierchen
zu gönnen.
Da
ich Geigen doch sehr gern habe, war ich schon auf die Tschechen
SILENT STREAM OF GODLESS ELEGY gespannt, von
denen ich sogar zwei CDs besitze. Allerdings zeigte sich die Band
auf der Bühne um eine Spur fröhlicher, was zwar nicht schlecht
war, aber ich mag die melancholischen Songs doch lieber. Mit dabei
war auch noch ein Cello, das die Geige gekonnt unterstützte, so
wirkte alles eher Folk- als Doomlastig und riss das Publikum in
einen wahren Bann, denn dieses kreischte auch noch Minuten nach
dem Auftritt "Silent, Silent, Silent!"
AGE
OF STORM wurden als Doom Death der alten Schule angepriesen,
weswegen sie natürlich ein Muss für mich waren und sie boten genau
das, was man von ihnen erhofft hatte - mit schweren Melodien sank
der Atem dann auf eine niedrigere Frequenz und der Tag wirkte
nicht mehr ganz so hell. Schade, dass es nicht mehr viele Bands
in dieser Gangart gibt.
Danach
kam der Schock des Abends: DESASTER werden nicht spielen,
da sie nicht über die Grenze kamen. Sehr ärgerlich, da ich mich
nach dem genialen Konzert in Wien doch schon sehr auf ein Wiedersehen
gefreut habe, bleibt nur zu hoffen, dass dieses doch noch in nächster
Zeit stattfinden wird.
DEBUSTROL waren als legendäre Thrash Metal Band
angeschrieben, jedoch ereilte sie wahrscheinlich dasselbe Schicksal
wie Slayer - ihre neuen Sachen waren eigentlich nur mehr dem New
Metal/Hardcore zuzuordnen. Lediglich ihr letzter Song zeigte noch
ein wenig ihre Wurzeln, die nun absolut verloren waren...
Eigentlich
könnte jetzt ein hirnrissiger Übergang folgen von wegen Wurzeln
und ROOT usw., aber den lass ich nun bleiben
und berichte gleich über die Show der legendären Tschechen, und
diese war eigentlich fast dieselbe wie am "Under The Black Sun",
bis auf dass das Set sicherlich um das Doppelte gewachsen war
und somit einige alte Black Metal Klassiker gespielt wurden, die
in Berlin ausgelassen wurden.
CENTINEX
habe ich zwar gesehen, aber kann mich nicht mehr erinnern
- schon ein Hund der Alkohol.
Mit
DARK STORM war die Band neben DESASTER
dran, auf die
ich mich am meisten gefreut habe, hatten sie doch den Wien Gig
zu einer unvergesslichen Sache gemacht. So freute es uns umso
mehr, als Sänger Devilish einen Song seinen "friends from Austria"
widmete und mit dem Deathcrush Cover, bei dem Devilish
von Watain-Sänger Erik begleitet wurde, endete das Open Hell 2002
mit einem wahren Highlight.
Ein
wirklich empfehlenswertes Festival, da es neben der Bands eben
auch extrem preiswert ist und außerdem wirklich freundschaftlich
und in kleinen Kreisen abgehalten wird, was ich sehr begrüße.
Ich werde nächstes Jahr sicherlich wieder Richtung Volyne pendeln
(es sei denn, OH2003 wird auch wirklich dort stattfinden) und
würde jedem von euch raten dasselbe zu tun! Danke an Honza (AVENGER/DARK
STORM) für dieses geniale Festival, an Devilish für
seine nette Widmung, an Azaroth fürs Bodyguarden durch die
verrückten Tschechen und an Jörg von Folter Recs. für
das Bier und das Versprechen, dass es nächstes Jahr wieder
ein UTBS geben wird.
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