Während
ihres Studiums der Musiktechnologie an der Staffordshire University
trafen sich im Herbst 2003 die Herren Tom Smith, Chris Urbanowiecz,
Russel Leech und Ed Lay und gründeten die Band Snowfield,
welche in England eine Promo-Single veröffentlichte. Liveauftritte
und in Foren hinterlegte Downloads ließen Snowfield in England
zu einer populären „Unsigned“-Band werden. Nachdem
das Quartett dann einen Plattenvertrag bei Kitchenware Records
unterschrieben hatte, beschloss man, dass dies der richtige Zeitpunkt
für einen Schnitt sei und Snowfield benannte sich um: THE
EDITORS waren somit geboren.
Der Rest ist
Geschichte: Im Januar 2005 wurde die Debütsingle Bullets
in einer 500er Auflage veröffentlicht, welche schon am Tag
der Veröffentlichung ausverkauft wurde. Im Juli 2005 folgte
dann mit The Back Room das Longplayer-Debüt
und spätestens ab diesem Album gab es für die EDITORS
keinerlei Halten mehr. Durch ihren zweiten Longplayer An
End Has A Start manifestierte das Quartett dann seinen
Ruf als Songschreiber und stellte seine Fähigkeiten zum Schreiben
von Hymnen erneut unter Beweis. Aber nicht nur mit ihren Tonträgern
konnten die :: EDITORS
:: überzeugen: Gerade die Liveauftritte der Band
gehören zu meinen bisherigen absoluten Konzerthöhepunkten.
Ich habe selten eine Band erlebt, welche ihre Songs in einer solchen
Intensität präsentieren kann. Konnte man bei der Band
bei ihrem ersten von mir gesehen Liveauftritt im Gebäude
9 in Köln (Oktober 2005, vor knapp 100 Leuten) noch eine
gewisse Nervosität bemerken (Tom Smith wirkte auf der Bühne
oft wie Ian Curtis kurz vor dem finalen epileptischen Anfall),
so sind die EDITORS 2008 zu einer perfekten Liveband gereift,
welche die ca. 1.500 Zuschauer im Ringlokschuppen ohne Probleme
in ihren Bann ziehen konnte.
::
Fotos ::
Punkt 20.30
Uhr wurde es zum ersten Mal dunkel und die Vorband des Abends
(Möbius Band) betrat die Bühne. Die Möbius Band
aus New York, genauer Brooklyn, war mir bisher kein Begriff und
wird ein solcher bei mir wohl auch nicht werden. Irgendwo zwischen
Radiohead und Console veranlagt, frickelte sich das Trio durch
den Auftritt und erst bei der Ankündigung des letzten Songs
erwachte mein Interesse wieder etwas. Um 21 Uhr war dann Schluss
und die Möbius Band musste die Bühne verlassen. Waren
die bisher von mir gesehenen Vorgruppen der EDITORS bisher
durch die Bank wirklich sehenswert (z.B. Asobi Seksu, oder auch
The Brakes), so war die Möbius Band die bisher schwächste
EDITORS-Vorband).
Gegen 21.30
Uhr gingen dann die Lichter wieder aus und unter lautem –
nahezu frenetischem Jubel des Publikums – betrat das Quartett
(bei sichtlich guter Laune) die Bühne... Der Abend konnte
also beginnen. Und es wurde erst mal ein ruhiger Start, da als
erster Song Camera vom ersten Album gespielt wurde. Sehr
intensiv, sehr gefühlvoll... ein perfekter Start in das Konzert.
Weiter ging
es dann mit dem Titeltrack des aktuellen Albums An End Has
A Start. Es wurde also schneller und das Publikum goutierte
es; die Stimmung war sofort da und von nun an war Tanzen angesagt.
Von der ersten Reihe (in der wir standen) bis zur letzten gab
es von nun an nur noch frenetischen Applaus. Weiter ging es im
schnellen Tempo mit Blood und Bullets aus der ersten
Platte; ehe es mit The Weight Of The World wieder etwas
ruhiger wurde. Aber auch bei den ruhigeren Songs konnten die EDITORS
überzeugen, dies wurde gerade bei Escape The Nest sehr
offensichtlich.
Mit Lights
wurde dann wieder der Gang angezogen und es zeigte sich immer
mehr, dass die alten Songs und die neuen Songs gleichwertig nebeneinander
bestehen können. Wahrlich für eine noch so junge Band
mehr als nur ein Qualitätszeichen das auf evtl. noch Größeres
in der Zukunft hoffen lässt. Nach When Anger Shows
und Spiders stand der Cure-Klassiker Lullaby (B-Seite
der aktuellen Single Push Your Hands Towards The Air) auf
der Setlist. Bin ich bei Coverversionen gewöhnlich immer
sehr skeptisch, so sind die EDITORS aber eine Band, die
selbst genrefremden Songs ihren Stempel aufdrücken können
(man denke hier nur an die absolut göttliche Version von
Acceptable In The Eighties von Calvin Harris im EDITORS-Gewand
oder an die EDITORS-Version von Road To Nowhere).
Der Song passte einfach perfekt in die Setlist und wenn man es
nicht wüsste, so könnte Lullaby glatt als EDITORS-Original
durchgehen.
Nach der einzigen
Cover-Version im Set ging es dann Schlag auf Schlag mit den Hits:
All Sparks, Munich und schließlich Push
Your Hands Towards The Air weiter. Bei letzterem Song gab
es sogar eine Veränderung im Bandgefüge: Lediglich Russel
Leech und Tom Smith verblieben auf der Bühne (wobei Russel
Leech vom Bass ans Klavier wechselte) und lieferten eine Version
von Push Your Hands Towards The Air bei der einem die Luft
wegblieb. Es folgten noch Bones und Fingers In The Factory
und dann verließen die EDITORS für kurze Zeit
die Bühne.
Nur um kurze
Zeit später die Zugabe mit The Racing Rats zu beginnen.
Bei diesem Song fand sich Tom Smith am Klavier wieder und Chris
Urbanowicz meisterte – wie üblich – die alleine
Gitarrenarbeit... wieder ein Song mit Gänsehaut-Feeling.
Das sich langsam immer weiter steigernde You Are Fading
schloss sich an und die Stimmung war kaum mehr zu halten (was
sich auch auf den Gesichtern der Band widerspiegelte, die freudig
strahlten). Zum Abschluss dann noch Smokers Outside The Hospital
Doors und nach genau 90 Minuten war das Sounderlebnis beendet.
Während
des Sets merkte man der Band die Spiellaune nur so an: Interaktion
mit dem Publikum, Gespräche und ab und an ein zufriedenes
Nicken der Band untereinander. Nach dem letzten Song klatschten
sich Chris Urbanowiecz und Russel Leech beim Verlassen der Bühne
noch ab. Waren die EDITORS vor knapp zwei Jahren noch eine
junge, relativ schüchterne Band, so haben sie über die
Monate an Selbstsicherheit gewonnen und können nun noch mehr
überzeugen. Wahrlich, der Rohdiamant ist mittlerweile geschliffen.
Vom Sound über die Lichteffekte bis zur Interaktion der Band
untereinander, mittlerweile stimmt alles, ohne das dies aufgesetzt
wirkt.
Die EDITORS
haben es inzwischen geschafft sich in der ersten Liga der Alternativebands
zu etablieren und sie konnten sich sogar mittlerweile von Interpol,
Bloc Party und Franz Ferdinand absetzen.
Setlist:
Camera, An End Has A Start, Blood, Bullets, The Weight Of The
World, Escape The Nest, Lights, When Anger Shows, Spiders, Lullaby,
All Sparks, Munich, Push Your Head Towards The Air, Bones, Fingers
In The Factories // The Racings Rats, You Are Fading, Smokers
Outside The Hospital Doors