Erst 
                einige Tage jung war die What Doesn’t Kill Me Tour 
                als das Vierer-Package im Winterthurer Salzhaus 
                aufschlug. Einige Abende, an denen nicht die meisten Metalheads 
                den Weg in die einschlägigen Clubs gefunden hatten. Irgendwo 
                zwischen 100 und 200 Besuchern pilgerten jeweils los, um sich 
                die Frage zu beantworten, warum gerade DEBAUCHERY als Death 
                Metal Act das sonst Thrash, Metal und Core-lastige Billing sprengte. 
                Bevor die Antwort gelüftet wird: Auch im Vorverkauf zu diesem 
                Event gingen lediglich 150 Tickets an den Mann. Auch das Abendkassenpublikum 
                wollte erst im Laufe des Abends die bisherige Tourresonanz aufwerten, 
                mehr als geschätzte 250 Metalheads zog das Salzhaus dann 
                aber doch nicht in seinen Bann. 
              
              Wohl auch 
                den ersten sommerlichen Tagen geschuldet verloren sich bei :: 
                DREAD 
                THE MOMENT :: nur vereinzelt Neugierige vor die 
                Bühne. Wahrlich keine leichte Aufgabe für die Österreicher 
                als Opener an diesem Abend zu fungieren, zumal zusätzlich 
                nervige Feedbacks die Trommelfelle malträtierten. Und so 
                brachten sie ihren Stoff auch nur beschwerlich an den Mann. Das 
                sonst von der ersten Minute an zündende Salzhaus-Publikum 
                reagierte abwartend, Nackenmuskeln wurden nur vereinzelt in Wallung 
                gebracht und spendierte nach den Tracks artig Beifall. Mit dem 
                live-tauglichen, wenn auch spielerisch begrenzten Thrash, Metal 
                und Hardcore Mix, lässt sich die Distanz nicht begründen. 
                Vielmehr war es die fehlende Bühnenpräsenz der Band 
                und die ausbaufähige Interaktion mit dem Publikum. Ob es 
                dazu ein kluger Schachzug war, in der Deutschsprachigen Schweiz 
                als Österreicher die Frage zu stellen: „Versteht ihr 
                mich eigentlich?“ lass ich mal dahingestellt. Mich als „unbeteiligten 
                Deutschen“ hat sie allerdings amüsiert ;) Unterm Strich 
                haben DREAD THE MOMENT, eine Band am Anfang ihrer Karriere, 
                ihr Soll voll und ganz erfüllt. Und hoffentlich ist die Nase 
                wieder anständig verheilt ;)
                Setlist: Intro, Drown My Sorrows, Dying Reality, Gone 
                Away, U Know It’s True, I Won’t, My Turn, All My Hate 
                
              
              Ganz anders 
                dagegen agierten ab 20:20 Uhr :: AGGRESSIVE 
                FEAR :: Mit deutlich mehr Power im Arsch und einer 
                fetten Bühnenpräsenz zogen die vier Schweizer eine solide 
                zündende Show ab. Verdientermaßen gab’s bei Democracy 
                den ersten ordentlich krachenden Pit vor den Bühnenbrettern. 
                Heimvorteil hin oder her, der (Nu)Metal/Hardcore-Bastard mit den 
                passend gesetzten Breakdowns, den Moshparts und den gelegentlichen 
                Ausflügen über den musikalisch verschriebenen Tellerrand 
                drückt, wenn voll durchgetreten, ordentlich gegen die Wand. 
                Keine Frage, AGGRESSIVE FEAR waren ein kleine Überraschung 
                für mich und mich würde es nicht wundern, wenn sich 
                da bald ein passendes Label finden würde das die Jungs ordentlich 
                pusht. Daumen hoch! 
                Setlist: Intro, Black Flag, New World, Killer, Democracy, 
                All That Remains, All Against One, Social Distortion
              
              Und dann regierte 
                Blut. Nach 2x 30 Minuten aufwärmen wurde die Bühne in 
                blutrot gehüllt und der sonst am Merchandise Stand zu findende 
                Kopf Thomas enterte mit :: DEBAUCHERY 
                :: blutverschmiert die Bretter. Die Frage, ob die Tracks 
                vom neuen Album Rockers & War live standhalten, 
                wurde mit dem Opener There Is Only War postwendend weggefegt. 
                Während sich gut 1/3 der Anwesenden damit beschäftigten, 
                den Unglauben, die Fragezeichen und das Staunen aus den Gesichtszügen 
                zu trümmern, stieg die breite Masse sofort in den DEBAUCHERY 
                Metal der Schwaben ein. Gut aufgelegt und nicht immer Ernst nehmend 
                („Der nächste Song ist eigentlich einfach nur Krach“) 
                wurden über 40 Minuten die Nackenbrecher der neuen und der 
                vergangenen Alben geschmettert. Und die Frage, warum sich DEBAUCHERY 
                in dem Billing wiederfand, beantwortete Thomas mit der Ansage 
                zum letzten Death Metal Hit des Abends mit einem Grinsen im Gesicht: 
                „Und jetzt habt ihr noch mal die Möglichkeit so richtig 
                abzugehen!“… sprach er, Blood God Rising wurde 
                ins Publikum geschmettert um nach dem letzten Ton sofort wieder 
                den Merchandise-Stand heimzusuchen – blutverschmiert versteht 
                sich. Das nennt man „gutes Benehmen“! 
                Setlist: There Is Only War, Continue To Kill, Back In 
                Blood, Savage Mortician, Warfare, Blood For The Blood Good, 3 
                Riff Hit, Killing Ground, Blood God Rising
              
              So ganz Recht 
                hatte der Debauchery Kopf allerdings mit seiner letzten Ansage 
                dann doch nicht. Der knapp 80-minütige Orgasmus den :: 
                EKTOMORF 
                :: im Salzhaus erleben durften, bescherten den Ungarn 
                ein fettes Dauergrinsen und ein Kick nach dem anderen. Schon beim 
                Intro, der Melodie vom Weißen Hai, war klar, warum die Leute 
                tatsächlich den Weg ins Salzhaus angetreten sind. EKTOMORF 
                entfachten vom Anbeginn an eine Leidenschaft bei den Fans, die 
                sich sofort auf die Band projizierte und die Ungarn zur Höchstform 
                auflaufen ließen. Beispiel gefällig? Im Zugabenteil 
                wurde auf vehementes Drängen des Publikums Set Me Free 
                gespielt. Gänzlich ungeprobt mit dem neuen Mann hinter der 
                Schießbude spielten EKTOMORF diesen Track fürs 
                Publikum. Bezeichnend: Natürlich wurde dieser ohne jeden 
                Fehler gezockt und spiegelte die exzellente Form der Band wieder. 
                Ein weiterer Höhepunkt war das ausschließlich mit der 
                Akustikgitarre gespielte und mit lautstarker Unterstützung 
                vom Publikum gezockte Who Can I Trust. Zudem mit What 
                Doesn’t Kill Me im Gepäck und genügend Sprengstoff 
                der Vorgängeralben gab es eine wahre Flut an Tracks an diesem 
                Abend (geschätzte 22 von denen nicht alle bei mir namentlich 
                hängen bleiben wollten – s. Setlist). Die neuen Tracks, 
                allesamt bereits in der Schweiz angekommen, reihen sich nahtlos 
                in die Energieentladungen der Vergangenheit ein. Energie soll 
                auch das abschließende Stichwort: Ausgepumpte Fans und eine 
                ausgepumpte Band bestätigen locker den Augenhöhenkontakt 
                mit Soulfly. 
                Setlist: Intro, Rat War, It’s Up To You, Instinct, 
                What Doesn’t Kill Me…, I’m Against, Who Can 
                I Trust, Outcast, Nothing Left, I Got It All, Gipsy, Vér, 
                Envy, The Way I Do, Fuck You All, Show Your Fist, Set Me Free, 
                Breed The Fire, Scream
              