Hocico
- Covenant - Combichrist - Feindflug - DAF - Leæther Strip
- KMFDM - Patenbrigade: Wolff
Xotox - Mind.In.A.Box - Mergel Kratzer - Cyborg Attack - She’s
All That
Kommen
wir aber nun zu den Bands. Nach gemütlichem Vorglühen
und Gelände-Beschau ging es in die große Halle. Mr. Honey
(Welle:Erdball) führte wieder durchs Programm und ließ
mich ein ums andere Mal den Kopf schütteln: zum einen, weil
er so furchtbar steif war, zum anderen, weil er das Publikum siezte,
was so überhaupt nicht passen wollte.
::
Fotos ::
Erste
Neuentdeckung waren :: PATENBRIGADE:
WOLFF :: die ich nur vom Namen her kannte. Vielleicht
hatte ich auch schon mal was von denen gehört... möglich.
Fast ausnahmslos jeder unserer E-TROPOLIS Gesellschaft wollte
sie sehen, gewitzelt wurde auch, also musste es wohl was Besonderes
sein. Ich war gespannt ;)
Dann enterten die Berliner Bauarbeiter die Bühne und werkelten
erstmal an allen Ecken und Enden herum, während es eine musikalische
Mischung aus Electronics und treibenden Beats gab, denen sich das
schon reichlich anwesende Publikum tanzend hingab. Coole Sache das,
hat mir gut gefallen :)
Setlist: Stalinallee, Vorsicht! Feind hört mit, Gefahrstoffe,
Popmusik für Rohrleger, Schußwechsel, Ostberliner Bauarbeiter,
Abrißbude, Demokratischer Sektor

Auf
selbiger Bühne ging es dann im Handumdrehen mit ::
KMFDM
:: weiter, die mir bereits hinreichend bekannt sind ;)
So langsam sieht man sie auch hierzulande öfters, was die Fans
sicherlich freut, aber warum muß man immer dieselbe Setliste
runterspielen? Bei an die 20 Alben in der Hinterhand sollte es doch
ausreichend Stoff für Abwechslung geben, ne? Sascha Konietzko
und Lucia Cifarelli hatten wenig Mühe das Publikum weiter anzuheizen
und zum tanzen zu bewegen. Von der Massenhysterie war die Menge
zwar noch weit entfernt, aber es war ja auch erst früher Nachmittag
und bei der Hitze wollten die Ressourcen geschont werden ;)
Setlist: DIY, Bait & Switch, Tohuvabohu, Son Of A
Gun, Hau Ruck, Looking For Strange, Potz Blitz, Attak/Reload, Megalomaniac,
A Drug Against War

Danach
ging es erstmal rüber in den Columbia Club zu ::
SHE’S
ALL THAT :: eine Band, von der ich noch nie vorher
gehört hatte. Krasse Truppe, in Space-Overalls, Gummimasken
und Mut zur Häßlichkeit. Live gibt es noch einen Gitaristen,
der nicht minder vermummt ist ;) Hatte schon was verdammt Schräges.
Fand ich aber total gut. Genauso musikalisch. Die Punks der Electroszene
:) Die möchte ich gern noch mal und in voller Länge sehen
:) Oh, hab grad gelesen, die Kölner haben ihr Debüt raus,
namens Extra Fruity Disgusting, da werd ich mal meine
Öhrchen reinstecken…

Zurück
in die Halle und noch mehr old school. Old school EBM, um genau
zu sein, denn das Ein-Mann-Projekt :: LEÆTHER
STRIP :: von Claus Larsen gibt es ja auch schon seit
1989. 1992 stand er zum letzten Mal live auf der Bühne, anno
2009 kam er zurück und räumte bei der einzigen Deutschlandshow
auf dem Amphi Festival ab. Auch auf dem E-TROPOLIS brachte
er im Handumdrehen die Meute auf Siedetemperatur. Gut, auf so einer
großen Bühne sieht Larsson vielleicht ein bißchen
verloren aus, hielt aber weder ihn noch die Fans davon ab, die Halle
zu rocken. Alles war am Tanzen. Einfach nur großartig!
Setlist: My Shadow Is Your Home, Turmoil (Fuel For Fascism),
Desert Storm, Hate Me!, Introvert, Japanese Bodies, Body Machine
Body, Strap Me Down, Black Gold, Don’t Tame Your Soul

Und
wieder auf in den Club. :: CYBORG
ATTACK :: hatte ich zum ersten Mal 2008 auf der Feindflug
Tour gesehen und mochte den harschen EBM. Seitdem gab es auch keine
neue Veröffentlichung mehr, Stoerf***tor (2006)
ist nach wie vor das „aktuelle“ Album der Chemnitzer.
Was ist los Jungs? Und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß
der Punisher sonst in einer Black Metal Band singt… ;)

Nachdem
ich :: DAF
:: im Frühjahr nicht sehen konnte, freute ich mich
um so mehr, sie hier wieder vor die Nase zu bekommen :) Und kaum
waren Gabi Delgado-Lopéz und Robert Görl auf der Bühne,
ging es los mit dem Klassiker Verschwende Deine Jugend und
jeder Menge Wasser. Für alle! ;) Die Vorreiter der elektronischen
Musik mit Wurzeln in den 70igern schafften es auch diesmal mit ihren
Klassikern jeden in Bewegung zu bringen. Im Handumdrehen tanzte,
pogte und wogte die Columbiahalle. Leider blieb Robert hinter seinen
Drums, war somit kaum sichtbar und überließ jegliche
Action Gabi, der wie üblich pitschnass und mit offenem Hemd
Männlein wie Weiblein verzückte :)
Setlist: Gewalt (Intro), Verschwende deine Jugend, Ich
und die Wirklichkeit, Der Mussolini, Ich Will, Muskel, Mein Herz
Macht Bum, Algorhitmus, Rote Lippen, Liebeszimmer, Sato Sato, Alle
gegen Alle, Nachtarbeit, Der Sheriff, Die Lüge, Als wärs
das letzte Mal

Die
nächste Neuentdeckung nennt sich ::
MERGEL
KRATZER :: und hätte ich optisch erst mal nach
Italien verfrachtet. Tatsächlich kommt das Trio aus Schweden
und wusste mit harschen Electroklängen zu überzeugen.
Gut, optisch konnte ich mir das Schmunzeln kaum verkneifen, die
Musik ging jedoch fix in die Beine und einmal mehr bedauerte ich
auf Grund der sich überschneidenden Bühnenzeiten, dass
ich diese Band nicht zu Ende schauen konnte. Trommlerin Angelica
hatte zunächst ein paar Probleme mit ihrem Sound, ließ
sich aber nicht beirren und kontrollierte beim Spielen alle Stecker
und Stöpsel bis der Wackelkontakt weg war. Worauf man aber
nicht geachtet hatte, war das „Problemfenster“ auf dem
Notebook wegzuklicken, welches sich dann permanent auf dem Gesicht
von Keyborderin Julia widerspiegelte ;)
Setlist: My Freezer, Deathgame, Satisfy, Prisoner, Fuglesang,
Iso, The Phuckomat, Sniper, Virus, Abducted

::
FEINDFLUG
:: spalten nach wie vor die Gemüter. Die einen hassen's,
die anderen lieben's. Die rein instrumentale, militärische
Darbietung mit der üblichen Kriegsmaschinerie auf der Bühne
und den Kriegsbildern auf der Leinwand ist sicherlich nicht jedermanns
Sache. Der eine ist gelangweilt, der andere regelrecht hypnotisiert
von den heftigen Klängen. Und FEINDFLUG haben unbestritten
eine große Fanbase, die vor der Bühne unter Stroboskopen
ordentlich abrockte.
Setlist: Jarhead, Gulag, Machtwechsel, Truppenschau, Roter
Schnee, AK 47, Ersatzteil, Glaubenskrieg, Neue Sieger, Selbstsucht,
Stukas im Visier

Mit
nem Happen in den Backen (einer der wenigen) ging es wieder rüber
in den Club zu :: MIND
IN A BOX ::, ebenfalls eine Band, die mir bis dato
völlig unbekannt war. Und wieder eine Band, die mich unweigerlich
in ihren Bann zog. Tolle Musik, eine Mischung aus Elektronikas und
Art Rock oder so. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das Publikum
war ebenfalls hellauf begeistert, es scheint, die Österreicher
haben bereits jede Menge Fans ;) Meinereiner hat sich dann auch
gleich mal das aktuelle Album R.E.T.R.O. zugelegt
(weiß der Teufel, wann ich das alles rezensieren soll...).
Schade nur, das die Band so gnadenlos im Nebel versank...
Setlist: Remember, Amnesia, Stalkers, Fear, Certainty,
Light & Dark, Questions, Whatever Mattered, Second Reality

Ok,
von :: COMBICHRIST
:: hab ich schon viel gehört, sie aber noch nie
live gesehen. Aber bereits mit den ersten Tönen von All
Pain Is Gone wurde klar, das niemand übertrieben hat ;)
COMBICHRIST ist Testosteron pur! Eine unglaublich energiegeladene
Live Performance (man sagte mir, dass die Jungs bei Rammstein noch
agiler waren), peitschende Electro-Beats und ein Drummer der meinte,
allenthalben sein Drumkit ins Nirgendwo kicken zu müssen. Mr
Joe Letz scheint einen verdammt großzügigen Equipment-Austatter
zu haben… Irgendwann hatte er dann auch den zweiten Schlagzeuger
Trevor Friedrich soweit, dass dieser entnervt aufgab und sich bei
Letz revanchierte. Immerhin blieben die Keys heile. Ok, das mag
alles Show sein, verfehlte seine Wirkung aber nicht. Und ich als
Stagehand hätte dem Drummer schon längst eine ordentlich
verpasst! Das Publikum flippte nahezu aus und es war interessant
von „oben“ zu beobachten, wie die Menge, tanzte und
tobte, während Meister Andy LaPlegua die Fans wie die Marionetten
tanzen ließ. Live definitiv ein Highlight!
Setlist: Intro, All Pain Is Gone, Today I Woke To The
Rain Of Blood, Electrohead, Without Emotions, Feed Your Anger, Get
Your Body Beat, Blut Royale, F**k That Shit, Are You Connected,
This Shit Will F**k You Up // What The F**k Is Wrong With You

Da
sich nun auch bei mir durch Hitze und Live-Marathon Ermüdungserscheinungen
zeigten, blieb ich einfach in der kühlen Luft auf der Galerie
bei Combichrist sitzen und ließ ::
XOTOX
:: außen vor. Sorry, ich brauchte mal ne Pause
und XOTOX hatte ich ja in letzter Zeit häufiger gesehen.
Nach
den tollen Auftritt beim Blackfield Festival 2 Wochen zuvor freute
ich mich :: COVENANT
:: wiederzusehen. Vornweg übergab Moderator Honey
das Mikro an seine Kollegin Plastique, um die Schweden gebührend
zu begrüßen, verwechselte dabei aber die Sommersonnenwende
mit dem Winter und machte aus dem längsten Tag des Jahres die
längste Nacht. Gut… für COVENANT mag das
zugetroffen haben…
Denn leider, leider lieferten die Schweden hier die vermutlich schlechteste
und peinlichste Show der Bandgeschichte ab. Eskil Simonsson und
insbesondere Joakim Montelius waren so hackebreit, das sie nur noch
auf der Bühne taumelten, vor sich hinlallten oder grölten
und letzten Endes umfielen und einfach auf der Bühne liegen
blieben. Nur Daniel Myer machte gute Miene zum bösen Spiel
und thronte gelassen auf seinem Pult über die beiden volltrunkenen
Akteure und lieferte zwischendrin ein tolles Solo.
Die Setlist war nahezu dieselbe wie beim Blackfield und beinhaltete
zwei neue Songs, die live hier überhaupt nicht funktionierten,
und von einem Album, von dem keiner weiß ob und wann es mal
veröffentlicht werden wird, auf das aber jeder Fan sehnlichst
wartet. Wenn ich mir Eskil und Joakim so torkelnd auf der Bühne
betrachte... fürchte ich... kann das noch seeeehr lange dauern,
mit dem neuen Album. Sehr schade, sehr peinlich und dazu gab es
wohlverdiente Pfiffe und Buh-Rufe.
Setlist: Intro, Stalker, 20hz, Dynamo Clock, Invisible
& Silent, If I Would Give My Soul, The Men, Ritual Noise, Improvisation,
Theremin, Call The Ships To Port // Der Leiermann, Babel

Es
ist weit nach Mitternacht und endlich macht sich der Headliner bereit
die Bühne zu entern. Wie es scheint, haben sich ::
HOCICO
:: von der Aggressivität und Zerstörungslust
der durchgeknallten Combichrist-Jungs anstecken lassen und packten
eine handvoll alter Fernseher auf die Bühne, von denen aber
nur ein kleiner Kofferfernseher letztendlich zertrümmert wurde
;) Ich bin seit langem ein Fan der Mexikaner und freu mich immer
wieder, wenn ich sie mal live sehen kann. Und nach der kleinen Ruhepause
und viel Wasser war ich auch wieder fit genug, um mich mitten in
die Meute zu stellen und mitzutanzen, bis der Schweiß in Bächen
den Rücken runterlief.
Setlist: A Fatal Desire, Born To Be Hated, Spirals Of
Time, Untold Blasphemies, Dog Eat Dog, Love Posing As A Prostitute,
Bloodshed, About A Dead, Escape The Spell, Odio Bajo El Alma //
Forgotten Tears, Poltergeist

Damit
geht das erste E-TROPOLIS FESTIVAL zu Ende. Es war ein sehr
langer Tag. Bis auf den Totalausfall von COVENANT und der
mangelnden Ernährungslage an einem sehr heißen Tag bleibt
die Erinnerung an ein tolles Festival und ich bin gespannt, was
die Organisatoren für nächstes Jahr auf die Beine stellen
werden. Es nachts um 3 und jetzt muß erst mal ne Dönerbude
her… |