Der 
                Club: Der Zwischenfall in Bochum, legendärer Treffpunkt 
                für Gothics und Punks aller Couleur. Ich war zum letzten 
                Mal Anfang der 90iger dort, als ich noch in der Nähe wohnte. 
                Viel hat sich nicht geändert, bis auf die Tatsache, dass 
                der Club in der Zwischenzeit mal komplett saniert wurde. An viele 
                Details kann ich mich noch erinnern, an manche nicht mehr ;) Nichtsdestotrotz 
                ist der Zwischenfall immer noch eine wirklich schöne Location.
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                Fotos 
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              Da :: 
                FAITH 
                & THE MUSE :: die einzigen Musiker heute 
                Abend waren, öffnete der Club zeitig (20 Uhr) und begann 
                das Konzert reichlich spät (21:45Uhr). Die Zeit brauchte 
                man allerdings, um die schwarzen Seelen aus den Behausungen zu 
                locken, denn richtig voll wurde es erst kurz vor Beginn. Alle 
                früher Anwesenden hatten somit ausreichend Zeit zum Shoppen, 
                denn FAITH & THE MUSE hatten Kofferweise 
                Merchandise dabei. Jede Menge T-Shirts, Longsleeves, Buttons, 
                Sticker, CD’s, Bücher von FAITH & THE MUSE 
                und Monica Richard’s Anafae Projekt, Schmuck und sonstiges. 
                Die Preise waren für eine amerikanische Band äußerst 
                zivil. Ich hab mir ein Longsleeve für 18 Euro zugelegt. Für 
                das Geld bekommt man bei diversen europäischen Bands noch 
                nicht einmal ein T-Shirt oder Girlie. Meinen Respekt dafür
              
              Als William 
                Faith mit den Worten: „Hi I’m William Faith... and 
                I miss the muse“ dann tatsächlich die Bühne betrat, 
                wurde er unter tosenden Beifall willkommen geheißen. Monica 
                kam dann auch endlich dazu, während William die Fans auf 
                Deutsch begrüßte. Auch sonst kommunizierte er oft und 
                gerne auf Deutsch, was wohlwollend honoriert wurde ;) Die nächste 
                Überraschung folgte auf dem Fuße, denn FAITH 
                & THE MUSE ließen das Publikum die Songs auswählen, 
                da es sich ja um ein sehr spezielle Show handelte. Das sorgte 
                erst einmal für verdutzte Gesichter und Schweigen, bis dann 
                nach und nach die ersten Songvorschläge kamen. Einige mussten 
                leider abgewiesen werden, da sie mit nur einer Gitarre nicht zu 
                spielen waren. Oftmals folgten dann Worte wie: „ich hab 
                grad mein Klavier nicht dabei“ oder „ich hab das Cello 
                zu Hause gelassen“. 
                Bei The Silver Circle vergaß Monica glatt den Text 
                und musste sich von William „hinüberhelfen“ lassen, 
                was mit einem weinenden und lachendem Auge mit: „We 
                now play this song for over 20 years and I forget the lyrics???!“ 
                kommentiert wurde. Sie entschuldigte sich dafür, schließlich 
                war dies der erste Tag in Europa und der erste Gig der Akustik-Tour. 
                Jetlag lässt grüßen. Niemand nahm es ihr übel 
                und Monica revanchierte sich dafür mit kleinen Witzen, die 
                sie danach immer wieder einfließen ließ, z.B. so was: 
                „this time I won’t forget the text, I promise!“ 
                *lol*, was für den einen oder anderen Lacher sorgte. 
              
              FAITH 
                & THE MUSE gingen kreuz und quer durch ihre vier 
                reguläre Alben umfassende Historie mit Songs wie Fade 
                & Remain, Patience Worth, All Lovers Lost, Mercyground, Heal, 
                Boudiccea… all jene Songs, die sich zu zweit mit nur 
                einer Gitarre spielen lassen. Und das alles, während das 
                Duo auf einem kleinen Podest bei Kerzenschein und roten Spotlicht 
                jeden Song zelebrierte. 
                Mit Interlude Annabell durfte William das erstemal alleine 
                ran, ein wundervolles Instrumental, das er seinerzeit auch in 
                Bochum geschrieben hat (ich hab’s mal versucht nachzuspielen...).
                Dazwischen erläuterte Monica das ARS TERRA 
                Projekt und erklärte, wie beschissen es ist, derzeit in den 
                Staaten zu leben und unter einer Bush Administration was für 
                die Umwelt tun zu wollen. William kommentierte das mit einem sehr 
                deutlichen Statement ;) Allerdings hatte ich das Gefühl, 
                das die Message hier in Bochum nicht wirklich ankam. Zum einen 
                sind viele umweltrelevante Dinge in Deutschland selbstverständlich, 
                so dass man offene Türen einrennt, zum anderen sind Gothics 
                nicht gerade für ihr politisches Interesse oder gar Engagement 
                bekannt...
                Nach 50 Minuten war dann leider auch schon wieder Schluss. Natürlich 
                nicht ganz ;) Unter frenetischen Beifall wurden die beiden wieder 
                zurück auf die Bühne beordert, wo es unter anderem mit 
                dem Kate Bush Cover Running Up That Hill einen wirklich 
                schönen Abschluss eines viel zu kurzen Konzertabends gab. 
                
              Fazit: 
                Ein unglaublich intensives, persönliches und schönes 
                Konzert. Lediglich das Getratsche gewisser Damen im Hintergrund 
                nervte ein wenig. Fand ich sehr respektlos sich derartig laut 
                über irgendwelches banale Zeug bei einer Akustik-Performance 
                zu unterhalten. 
                Höchst interessant war auch zu sehen, wie unwohl sich allein 
                anwesende Herren fühlten, so ganz ohne jemanden zum quatschen 
                und Bier trinken und so, und dabei beständig umherirrten… 
                mal so am Rande erwähnt... ;) 
                Um 11 war dann endgültig Schluss, enterten die ersten Tanzwütigen 
                die Bühne, bevor sie fertig abgebaut war. Monica und William 
                mischten sich danach betont unters Volk und forderten selbiges 
                auf mit ihnen zu diskutieren. Bis ich mich auf den Heimweg machte 
                ging es aber hauptsächlich darum, sich Sachen signieren zu 
                lassen oder Fotos zu machen... ;) 
              