Tag
2: „Double In, Triple Out!“ und Poison gibt es doch
noch!
Den
letzten Abend noch in den Knochen hieß es morgens im beschaulichen
Radolfzell am Bodensee sammeln und in den Tag kommen. Wer wurde
als Letzter wach? Genau der. Nach dem Frühstück wollten
die vorabendlichen Bühnenerfahrungen aufgearbeitet werden.
John Rambo diente dabei anscheinend als exquisites Vorbild wenn
es darum geht zu zeigen wie man großflächig rodet und
doch noch als Gewinner dasteht. So viel sei jetzt schon verraten:
Die Band sollte es abends umzusetzen wissen. Schnell noch 30 Minuten
fürs Interview eingeplant und die ersten Kopfschmerzenfeuerlöscher
geöffnet und schon ging’s über die Grenze Richtung
Zürich.
::
Fotos ::
Die Location
für diesen Abend war schnell gefunden – wahrscheinlich
lag es daran dass sich die eine oder andere Nase sehr gut in Whiskey
und andere Spirituose versteht, denn davon hat der Pot Still Pub
eine Menge zu bieten! Für ein Whiskey Seminar hat es nicht
gereicht an dem Samstag, allerdings durfte der Kenner Erlesenes
genießen, gönnen und drüber fachsimpeln. Und dann
ging es über zum Dart. Das „Double In – Triple
Out“ bezog ich im Laufe der Dart-Exzesse nicht unbedingt
nur auf den gepflegten Pub-Sport! Die Gedanken sind frei…
;) So frei wie man sich im Zeltanbau des Pubs an dem Tag und Abend
gerne fühlen durfte. Man braucht keine Bühne und riesige
Hallen um Atmosphäre zu schaffen und die Luft zum brennen
zu bringen. Der Pot Still Pub bietet stattdessen einen kleinen
Kamin, Bands bei denen man ins Drumkit rauschen kann und jede
Menge Spaß! Ich bin mir nicht sicher wie die Besucher vom
Vorabend darauf reagiert hätten. Das Schweizer Publikum –
inklusive Poison-Kutten-Träger (!) und Manowar-Shirt-Fetischisten
– waren ein mehr als dankbarer Mob im Sinne eines großen
Familienfests. Und da gehört es sich auch zum guten Ton,
dass man als Poison-Fan den ein oder anderen Augenzwinkernden
Spruch schon vor den Gigs einsacken darf ;)

Und da dauerte
es auch nicht lange bis :: SEPTIC
CHRIST :: das Feuer im Kamin zum lodern brachten.
Der Sympathiefaktor war auch hier wieder schnell in die Höhe
geschraubt. Bobby Shortleg kann ich mir nur schwer hinterm Drumkit
vorstellen wenn ich sehe wie der Experte am Mikro abgeht. Ursprünglich
als Drummer angeheuert setzte er den vorabendlichen Gig nahtlos
fort. Souverän thrashten sich SEPTIC CHRIST durch
ihren Set und versprühten dabei wieder eine Menge gute Laune.
Der 80er Thrash mit einer Prise Hardcore der aus den Klampfen
von Schmidle und Chris Septic kommt punktete auch in Zürich
auf ganzer Linie. Und natürlich wurde dem Poison-Maniac der
ein oder andere Satz durchs Mikro gewidmet ;) Das durften sich
zum Schluss auch noch Holger und Adam gönnen und die Abrissbirne
Caught In A Mosh mitschmettern. Vielleicht gibt’s
den Song ja auf der nächsten Scheibe zu hören. Allerdings
empfehle ich schon jetzt die Live-Version mitzunehmen, denn da
sind SEPTIC CHRIST definitiv zu Hause.
Setlist: Re-Animator, Society’s Victims, Walls,
Three Letters Called Hell, Two Faces, Stand Up Straight, Altars
Of Christ, No Respect, My America, W.D.W.F, Thrashing With Style,
Caught In A Mosh

Und dann durfte
man gespannt sein! Hatte die morgendliche Rambo-Therapie geholfen?
Ich nehm’s vorweg: Ja! Manchmal braucht man anscheinend
einen Ausfall um dafür umso stärker aufzuspielen. Von
der ersten bis zur letzten Sekunde balsamierten ::
GODS WILL
BE DONE :: ihre Seele und legten ganz nebenbei
einen formidablen Bombenteppich aus, der auch den bereits bekannten
Poison-Backpatch-Träger unter sich vergrub. Und damit der
wie der Phönix aus der Asche auferstehen durfte, wurde ihm
der obligatorische 7 Sekunden Grindsong gewidmet, der an diesem
Abend Testament Rules – Poison Sucks betitelt wurde.
7 Sekunden Zeit um den Staub vom Federfell zu bangen ;) Bei dem
Tempo, dass die Jungs in ihren Songs an den Tag legen, bedarf
es einer verdammt guten Kondition. Über die verfügen
ohne Zweifel GODS WILL BE DONE: In der ohnehin schon voll
gepackten Setlist schlich sich ein lupenreiner Hardcore-Cover
Song der befreundeten Kapelle Woof ein. Man kann also auch anders
brutal. Neben dem kompletten Demo gab es Crushed als Zugabe
für die ausgelaugten Schweizer. Prädikat: Verdammt abgewichst
und arschtight aufgespielt!
Setlist: False Prophet, High On Hate, Lamb Of Sacrifice,
Mark Of Cain, Strength Beyond Strength, Zealot, Test Of Faith,
Divine Brutality, Eat You Whole, Near Death Experience, Testament
Rules – Poison Sucks, Guilty By Default, Fucked Up Once…,
Exorcist, Crushed

Die Pot Still
Pub Betreiber konnten an dem Abend sichtlich zufrieden sein. Hatte
an dem Vorabend der Sludge noch ganz klar die Nase vorne, hätte
dieser in Wallisellen einiges an Arbeit gehabt, gegen diesen stark
aufspielenden Thrash anzustinken. Und dabei ist es schön
zu sehen, wie unterschiedlich und schon fast Generationen verbindend
dieser sein kann. Der gelungene Abend bettelte förmlich darum,
noch in der klasse Atmosphäre des Pubs auszuklingen. Da lies
man sich nicht zweimal bitten. Der Hang Over am Tag danach allerdings
auch nicht ;) Einziges Manko für GODS WILL BE DONE am
Sonntag: Die Rückfahrt nahm gleich mal gnadenlose 9 Stunden
Fahrt in Anspruch. Wenn Gottes Wille immer so lange dauert…