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                Moon Madness Over Amsterdam!
              Das neue Jahr 
                beginnt konzerttechnisch mit einem Donnerschlag! Die eigentlich 
                totgeglaubten, längst legendären und vor allem mystischen 
                Post Rock Götter GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR kehren 
                nach 7 Jahren Abstinenz zurück. Völlig überraschend, 
                und nur mit einer Handvoll Dates in den USA und in Europa. Wieso, 
                weshalb, warum… weiß kein Mensch. Die medialen Totalverweigerer 
                lassen sich absolut gar nix entlocken in dieser Hinsicht. Natürlich 
                auch nichts über eventuelle Zukunftspläne. Kaum angekündigt, 
                waren diese Shows auch schon wieder ausverkauft. Und so grenzt 
                es schon an ein Wunder, das meine Wenigkeit dann doch noch durfte. 
                Deshalb hier meinen allerherzlichsten Dank an Dirk :) 
              :: 
                Fotos ::
              Denn für 
                dieses unglaubliche und unbeschreibliche Konzert muss man bei 
                der Wortwahl Gigantismen bemühen. GODSPEED YOU! BLACK 
                EMPEROR waren nicht nur das erste Konzert für mich in 
                2011, sondern markieren auch gleichzeitig das beste Konzert in 
                2011, ein Highlight, von dem ich glaube, dass es dieses Jahr nicht 
                mehr überboten werden kann. UND… GODSPEED YOU! BLACK 
                EMPEROR gehen definitiv ein in meine persönliche Ruhmeshalle 
                der besten Konzerte aller Zeiten. 
              Und dann ist 
                da noch diese unglaubliche Location: das Paradiso. 
                Eine alte, im neuromantischen Stil erbaute Kirche aus dem 19. 
                Jahrhundert (1880, um genau zu sein ;)), drinnen fast alles Holz, 
                verziert und verschnörkelt, großer Saal und 2 Ränge 
                und mit einem fantastischen Klang. Unglaublich schön. Sorry… 
                Ich war zum ersten Mal dort ;) 
              
              Vom Supportact 
                 :: KEVIN 
                DORIA :: bekam ich leider nur die letzten 5 Minuten 
                mit, da Staus, Rush Hour und Schneeregen einem schnellen Vorankommen 
                leider sehr im Wege standen und ich muss mich ja noch n Weilchen 
                benehmen… ;) 
                KEVIN DORIA ist einer der drei Begründer der amerikanischen 
                Drone/Ambient/Noise Band Growing und absolvierte hier ein Solo-Programm. 
                Allein stand er hinter seinen vollgepackten Tisch mit Synths und 
                Effektgeräten und war fleißig am Knöpfchen drehen. 
                Er erinnerte mich irgendwie an Justin Broadrick und diverse andere 
                Soundtüftler. Die 5 Minuten reichten allerdings nicht, um 
                sich irgendeinen musikalischen Eindruck zu verschaffen :( 
              
              Dann hieß 
                es erst einmal tief durchatmen, die Location bestaunen und dem 
                Treiben auf wie vor der Bühne zuzuschauen. Das Publikum war 
                buntgemischt mit Fans aus aller Herren Länder. Gut, wundert 
                mich jetzt nicht wirklich… ;) Der Umbau ging recht fix, 
                während bereits Hope Drone zunächst als musikalische 
                Pausenuntermalung lief und sich dann eine halbe Stunde später 
                zum mächtigen Intro aufschwang. Zeit für :: 
                GODSPEED 
                YOU! BLACK EMPEROR :: Es folgten ganze 2 ½ 
                Stunden eines der großartigsten Klangerlebnisse, denen ich 
                je beigewohnt habe. Man hat die Musik nicht nur gehört, man 
                hat sie gespürt. Mit jeder Faser im Körper. Jedes Instrument, 
                jeder Ton, jeder Melodiebogen vibrierte innen drinnen, umspülte 
                und drang durch einen hindurch. Diese Holzkirche ist ein einziger 
                Resonanzkörper. Jedes Härchen stellte sich auf, Gänsehaut 
                pur… ein unbeschreibliches Gefühl. 
                Mit einem Minimum an Licht agierte die 8-köpfige Kommune 
                (Efrim Menuck - Gitarre, Mike Moya - Gitarre, David Bryant - Gitarre, 
                Mauro Pezzente - Bass, Aidan Girt - Drums, Sophie Trudeau - Violine, 
                Thierry Amar - Cello/Bass, Bruce Cawdron - Drums) ausgesprochen 
                zurückhaltend, schwebte in ihrer eigenen Sphäre. Es 
                gab keine Kommunikation, noch nicht mal Kontakt zum Publikum. 
                Nur gelegentlich schaute der eine oder andere verstohlen auf und 
                ins Publikum oder erlaubte sich gar ein Lächeln. Fotografieren 
                war zwecklos, also Augen zu und genießen. Oder Augen auf 
                und Staunen. Was da an Effektgeräten stand und lag… 
                faszinierend. Und man merke: der intellektuelle Gitarrist benutzt 
                Schraubenzieher und keine Pleks, innovative Bassisten und Schlagwerker 
                benutzen Bögen, vorzugsweise vom Kontrabass, um den Instrumenten 
                solch famose Töne zu entlocken. Diverse Samples bzw. Feldaufnahmen 
                wurden von Efrim Menuck per Kassette eingespielt. Wirklich liebreizend 
                war auch das Foto von Efrims Sohn mit Widmung im Deckel einer 
                der Equipment-Boxen :) 
                Auf einer großen Leinwand hinter den Kanadiern liefen derweil 
                die verschiedensten Filmprojektionen, düster, vergilbt, alle 
                durch die Bank trostlos und eine einzige Anklage an Sitte und 
                Unrecht der heutigen Gesellschaft. Zusammen mit der Musik baute 
                sich hier eine ziemlich depressive Atmosphäre auf. Eben ein 
                außergewöhnlich intensives Konzert!
                Setlist: Hope Drone, Albanian, Monheim, Gathering Storm, 
                Moya, Chart #3, World Police And Friendly Fire, Rockets Fall On 
                Rocket Falls, The Cowboy, BBF3
              
              Draußen 
                am Merchandise gab es übrigens nur die Vinyl-Scheiben (20 
                Euro), aber auch 2 von den auf 33 Kopien limitierten Kassetten 
                (All Lights Fucked On The Hairy Amp Drooling - 1994) 
                und natürlich Shirts. Kurz vor Mitternacht und nach dem Schock 
                am Parkhaus-Kassenautomat (5,50 Euro die Stunde x 4 *hüstel* 
                - dat wär noch ne LP gewesen…) ging es dann wieder 
                gen Heimat, viel schneller diesmal und begleitet vom Licht des 
                Vollmondes…