Das 
                Grazer Konzertpublikum scheint ausgehungert zu sein, denn eine 
                für mich überraschend große Zuschauerschar drängt 
                sich schon knapp vor 20 Uhr in den heiligen Hallen des ehrwürdigen 
                 Orpheum, 
                was nicht zuletzt an der gelungenen Organisation und Promotion 
                von Vojo Concerts gelegen haben dürfte!). Die Stimmung ist 
                ausgelassen, die Erwartungshaltung groß – und so bleibt 
                eigentlich nur ein großes Fragezeichen, das bei HAGGARD 
                immer für Spannung sorgt: kann diese, für ihren sehr 
                guten Sound bekannte Halle, ihrem Ruf auch bei einer so schwierig 
                abzumischenden Band wie HAGGARD gerecht werden? 
              :: 
                Fotos ::
              
              NOSGOTH 
                – solider Gothic-Metal, mit (zu) hoch tönender Sängerin
                Vor Beantwortung dieser brennenden Frage durften sich die Besucher 
                noch eine halbe Stunde recht einfach gestrickten Gothic Metal 
                mit :: NOSGOTH 
                :: zu Gemüte führen. Die Stücke hielten 
                kaum Überraschungen bereit, ein paar nette Gitarrenmelodien 
                blitzten hin und wieder durch. Den Kompositionen geht größtenteils 
                die Dynamik ab, die nur ansatzweise beim zu seltenen Einsatz der 
                Doublebass zu spüren war. Für meinen Geschmack trällert 
                Sängerin Isabella auch in zu hohen Gesangslagen herum, worunter 
                die sonst tadellose musikalische Leistung litt bzw. diese beeinträchtigte. 
                Die Dame trifft aber immerhin den Großteil der oft zu hochfliegenden 
                Töne. Die Jungs und das Mädel freuten sich auf alle 
                Fälle sehr, dass sie den Abend für Haggard eröffnen 
                durften und die gute Laune spiegelte sich in den angenehmen Resonanzen 
                aus dem Zuschauerraum wider. 
              
              HAGGARD 
                – Die Pest, Galileo und andere streichfähige Geschichten 
                
                Nach einer überraschend kurzen Pause füllte sich die 
                Bühne mit dem Metal-Orchester :: 
                HAGGARD 
                :: Keine andere Band schafft es so gekonnt, klassische 
                Elemente und harte Gitarrenklänge zu kombinieren. Dazwischen 
                halten hörspielartige, gesprochene Passagen das Gesamtkunstwerk 
                stimmig. Die Übergänge von sanften Streicherarrangements 
                mit weiblichem Gesang zu harschen Gitarrenriffs und dem growlenden 
                Timbre von Chef Asis Nasseri sind harmonisch und flüssig. 
                Immer wieder bestimmt der spannende, theatralische Aufbau die 
                dynamischen Kompositionen. Die Grazer Anhängerschaft nimmt 
                musikalische Perlen der frühen Phase ebenso begeistert auf 
                wie die Stücke neueren Datums. Ein mehr als zufrieden stellender 
                Querschnitt weiß formidabel zu unterhalten, das Publikum 
                spendet eifrig Szenenapplaus. Im Mittelpunkt des Geschehens steht 
                neben den beiden Haupt-Vokalisten der sympathische Fiffi, wie 
                gewohnt mit seinem scheinbar angewachsenen Hut und einem ständigen 
                Grinsen im Gesicht. Der Bogen von Kontrabassist Ivica dient des 
                Öfteren als Animationsinstrument zum Mitklatschen, auch die 
                anderen Streicher sind im besten Sinne des Wortes streichfähig 
                :) - und die Saitenfraktion wirbelt über die (Griff-)Bretter. 
                Bombastisch und intensiv verfehlen die Pauken ihre Wirkung nicht. 
                Es herrscht also eine Menge Bewegung auf der Bühne und im 
                Auditorium und die zwei Stunden Programm vergehen wie im Flug 
                Einen Höhepunkte stellt hierbei etwa das neue Stück 
                Tales Of Ithiria dar, das mit schönen Melodien und 
                dynamischen Strukturen Gänsehaut provoziert. Das (oder der?) 
                wohlbekannte Herr Mannelig darf ebenso wenig fehlen wie 
                Heavenly Damnation oder Awaking The Centuries (ein 
                richtiger Ohrwurm!!!) als Zugabe. Unter tosendem Beifall werden 
                die Musiker verabschiedet, denen es sichtlich Spaß gemacht 
                hat, vor diesen begeisterungsfähigen Fans zu spielen. Aber 
                nicht nur auf der Bühne sind die Künstler äußerst 
                sympathisch – auch vor und nach dem Konzert beweisen Asis 
                und seine Mitmusiker Publikumsnähe und erfüllen den 
                einen oder anderen Foto- oder Autogrammwunsch 
                Kurz und gut: HAGGARD waren heute ein Genuss, ebenso wie 
                der sehr gut ausbalancierte Klang und die stimmungsvollen Lichteffekte! 
                
                Setlist: Statement, The Day As Heaven Wept, The Observer, 
                De La Morte Noir, Per Aspera Ad Astra, In A Fullmoon Procession, 
                The Sleeping Child, Herr Mannelig, Upon Fallen Autumn Leaves, 
                Heavenly Damnation, The Final Victory, Tales Of Ithiria, Eppur 
                Si Muove, In A Pale Moon’s Shadow // Awaking The Centuries