Ende
Januar gaben sich im Mühlheimer Star Club vier Underground-Black-Metal-Bands
ein Stelldichein. Besonders gefreut habe ich mich dabei auf die
Münsteraner Formation HELRUNAR, die leider
in heimischen Gefilden noch nicht zu sehen war, mit ihrem Album
Frostnacht aber ein verdammt gutes Stück
Musik abgeliefert hatten…
Der Star Club war mit ca. 230 Gästen rappelvoll, was zwar
begrüßenswert, aber in Anbetracht der Räumlichkeiten
auch problematisch war, Theke und Toiletten befanden sich hinter
bzw. rechts neben der Bühne, so dass es größtenteils
ein einziges Gerenne und Gedrängel gab. Sicherlich verbesserungswürdig
war wohl auch der Einsatz der Nebelmaschine, die ständig
vor dem Mischpult mitten im Publikum "gezündet"
wurde. Insgesamt taten diese Kleinigkeiten der hervorragenden
Stimmung aber keinen Abbruch.
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MOR DAGOR
~ legten ziemlich pünktlich als erste los.
Die Essener waren mir bis dato allerdings nicht bekannt und boten
knüppelharten, rasend schnellen Black Metal und brachten
damit bereits einen guten Teil des Publikums in Stimmung und servierten
Songs durch alle 3 Veröffentlichungen, unter anderem Chastised
Flesh, Corpus Christii, Throne Of Flesh und ihr offenbar beliebtester
Song Bloodstream, zumindest waren dazu die meisten Kopfschüttler
zu beobachten. Nach knapp 30 Minuten war Feierabend, ein gelungener
Auftritt, dem allerdings ein wenig mehr Stageacting gut getan
hätte.
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TODTGELICHTER
~ enterten dann als zweites in wilder Kostümierung
inklusive Corpsepaint die Bühne. Auch hier passierte auf
der Bühne nicht so arg viel, und auch das gebotene Songmaterial
konnte nicht durch viel Abwechslung glänzen. Dementsprechend
waren auch die Reaktionen des Publikums im Gegensatz zum vorigen
Act eher verhalten. Hervorzuheben bleibt der Schlagzeuger, welcher
wenigstens für ordentlich Speed sorgte. Hier war nach knapp
40 Minuten Schluss.
Setlist: Hort Des Todes, Zu Den Waffen, Von
Hass Und Trauer, <Noch kein Titel>, ...Und Gütig Empfange
Ich Euch, Erinnerungen Eines Wolfes, Schlachtenruf
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GEÏST
~ sorgten alleine optisch für einen Schnitt
im Programm… Kann mich gar nicht entsinnen, schon mal einen
Black-Metal-Sänger in roter Cordhose und Turnschuhen auf
der Bühne gesehen zu haben *g* Musikalisch gab es nun technisch
anspruchsvolleren und abwechslungsreicheren BM. Das Material stammte
größtenteils von der aktuellen Veröffentlichung
Patina. Knapp eine Stunde durften sich GEÏST
auf der Bühne austoben und brachten eine ganze Reihe von
Leuten zum Mähneschwingen. Im Ganzen ein solider und von
Spielfreude geprägter Auftritt. Zu guter Letzt flaxte der
Sänger noch ein wenig herum, indem er die nachfolgende Band
mit: „Viel Spaß nun mit Hellrunner“ ankündigte
;)
Setlist: Stille Wasser, Winters Schwingenschlag,
Wanderer bei Fels und Fjord, Alle unter dem Himmel, Carpathian
Forest, Patina, Laub, Einst war es Wein
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HELRUNAR
~ Nach einer kleine Pause kam dann der vom überwiegenden
Teil der Anwesenden lang erwartete Auftritt von HELRUNAR.
Diese wirkten zu Anfang noch sichtlich nervös, was aber wohl
zum einen daran lag, dass relativ kurzfristig zwei neue Mitglieder
in die Kapelle integriert werden mussten, und zum anderen an der
- laut Sänger Skald Draugir - sehr knappen Zeit zu Proben.
Nachdem man der versammelten Mannschaft aber mit den ersten beiden
fehlerfrei gespielten Krachern ordentlich einheizen konnte, war
von der Anfangsnervosität nichts mehr zu spüren. Fast
zu gleichen Teilen mit Stücken vom letzten Werk Frostnacht
und dem Debüt Grátr gaben
Band und Sänger buchstäblich alles. Vor allem Skald
Draugir wirkte gegen Ende des Gigs sichtlich verausgabt. Mit -
inklusive der Zugabe - ebenfalls einer knappen wie im Fluge vergangenen
Stunde war das Ende leider relativ früh gekommen. Übermäßig
viel Material steht HELRUNAR ja auch noch nicht
zur Verfügung! Auf jeden Fall das klare Highlight des Abends!
Wer Lust auf mehr hat oder HELRUNAR überhaupt
mal sehen will, hat übrigens bereits ab dem 04.03. Gelegenheit
dazu, denn da beginnt die Tour mit The Vision Bleak.
Setlist: Frostnacht, Ich bin die Leere, Älter
als das Kreuz, ...bis die Seele gefriert, Seelenwinter, Hauch
wird Sturm, Dreifach Dorn, Das heilige Feuer
Im Endeffekt
ein gelungener Abend, bei dem vor allem der Headliner zu überzeugen
wusste. Die Menge hatte jedenfalls ihren Spaß, und nach
dem Konzert ging es auch partymäßig munter weiter im
Star Club :)
Geist:
Helrunar