Ein
etwas seltsames Package, das die Veranstalter da für einen
Sonntagabend Mitte Oktober zusammengestellt hatten. Als Support
für die finnischen Folk-Metal Shootingstars von KORPIKLAANI
fungierten DRONE. Die vier Jungs aus Celle spielen
so eine Mischung aus Thrash & Metalcore. Mit solch eigentümlichen
Zusammenstellungen muss man allerdings in der Zeche immer mal
rechnen, seltsamer als beispielsweise vor einem knappen Jahr Arcturus
& Kill The Thrill (die waren ja beide wohl schweinegeil –
Dajana) war das auch nicht ;)
Die Hütte war gleich von Anfang an mehr als gut gefüllt,
wenn auch wohl nicht restlos ausverkauft. Viel Platz war jedenfalls
nicht mehr und auch die Galerie obenrum war voll besetzt.
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Fotos ::
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DRONE ::
, die uns beiden im Vorfeld überhaupt keine Begriff waren,
fingen pünktlich um 20.30 Uhr an, und es wurde gleich mal
klar, dass nicht sämtliche Anwesenden nur wegen des Headliners
erschienen waren. Gleich von Beginn an bildete sich ein Moshpit
in dem fleißig herum gesprungen wurde. Zu den hörbar
von Slayer beeinflussten Thrash-Elementen gab es eine ordentliche
Prise moderneren Metals/Metalcore. Mir hat zwar an jedem Song
etwas gefallen, aber der klare Gesang und das regelmäßige
Rausnehmen von Tempo störten mich doch bisweilen. Mag für
mich ein bisschen zu neumodisch sein, ich gebe gerne zu, dass
ich da nicht ganz so flexibel bin wie manch anderer. Jedenfalls
sahen das eine ganze Menge Leute vor der Bühne anders als
ich und feierten die Band nach jedem Song ordentlich ab. Mit In
The End spielten DRONE neben der ansonsten
ziemlich nach vorne treibenden Musik auch unerwarteter weise ein
sehr ruhiges, balladenartiges Stück, das die Band den verstorbenen
Kollegen „da oben“ (kommen Metaller nicht eher nach
unten?) widmete.
Sänger Moritz vermittelte bei seinen Ansagen zwischen den
Songs, dass an ihm auch ein kleiner Alleinunterhalter verloren
gegangen ist. Neben diversen Anspielungen auf Finnen und auch
sonst eher von Unfug geprägten Sprüchen kamen ihm Ideen
wie die Auslobung eines „Wer springt zuerst von der Galerie“
Wettbewerbes. Der ausgesetzte Preis stieg im Verlauf des Auftritts
immer weiter, aber wenn ich mich nicht irre, hat er niemanden
motivieren können ;) Nach einer guten Dreiviertelstunde war
dann Sense. Sicherlich konnte sich einige nicht ganz mit der Musik
identifizieren, vor allem die (mich eingeschlossen), die eben
wegen des Stils von Korpiklaani hier waren. Dennoch muss man anerkennen,
dass das durchaus gut gemacht und gespielt war. Da demnächst
auch das erste Studioalbum zu erwarten ist, wird man von DRONE
bestimmt noch mehr hören.
Setlist: High Octane, Stampmark, Carnophile,
Chainsaw Symphony, In The End, Theopractical, Intimidation, One
In A Million, Welcome To The Pit
Dann war es
Zeit sich auf :: KORPIKLAANI
:: zu freuen. Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause
wurde der Saal wieder dunkel und bereits das Intro vom Tonband
löste Jubelstürme im Publikum aus. Dann enterten die
sechs Finnen die Bühne und legten ohne viele Umschweife direkt
los. Das, was dann in den nächsten gut 80 Minuten folgte,
ist mit Formulierungen wie „schweinegeil“ nur unzureichend
zu beschreiben. Ich habe selten eine Band gesehen, die offensichtlich
mit soviel Spaß auf der Bühne war. Vor allem Sänger
und Gitarist Jonne und sein Gitarrenkollege Cane hüpften
und alberten herum wie die Weltmeister. Nicht permanent so ausgelassen
waren Juho am Akkordeon und Hittavainen an der Geige. Die beiden
mussten ja auch ein wenig auf ihre Instrumente acht geben und
blieben zwar meist an Ort und Stelle, aber dennoch in Bewegung.
Dafür glänzten sie durch die eine oder andere Pirouette.
Von den fünf Mann vorn auf der Bühne hielt lediglich
Bassist Jarkko erstaunlich still, präsentierte dafür
aber in einer Tour ein versonnenes Grinsen. Man muss ja nicht
wie ein Springteufel tun, um Spaß zu haben ;) Die Songs,
einmal quer durch die Diskographie, wurden samt und sonders begeistert
aufgenommen, und bis zur Höhe von zwei Dritteln des Saales
gab es so gut wie niemanden, der noch ansatzweise still stand.
Verschnaufpausen gönnte sich die Band selber und auch dem
Publikum so gut wie nicht. Zwar animierte Jonne die Fans auch
schon mal zum Mitschreien des Bandnamens, beschränkte sich
meist auf kurze, knackige Ansagen und dann ging es auch schon
volles Rohr weiter. Obwohl wirklich durchweg nur Songs dabei waren,
die sofort ins Bein und in den Nacken gingen, gab es auch zwei
Highlights: Zunächst Väkirauta, bei dem die
Geige gegen die estnische Variante eines Dudelsacks getauscht
wurde, und bei dem sich Hittavainen einmal ganz in den Vordergrund
spielen konnte. Einen Brandneuen Song namens Let’s Drink
(wie auch sonst) und natürlich, zum Abschluss des regulären
Sets (leider schon nach wenig über einer Stunde) die Bandhymne
Beer Beer. KORPIKLAANI stellten selbstverständlich
unter Beweis, dass der Songtitel nicht von ungefähr kommt,
kippten sich selbst mitgebrachtes finnisches Gebräu in die
Rachen und bedachten auch das Publikum in den ersten Reihen. Klar,
dass KORPIKLAANI noch keine Chance hatten, sich
nun schon aus dem Staub zu machen. Den lautstarken Forderungen
nach Zugaben kamen sie dann auch nach, so dass insgesamt auch
eine ordentliche Spielzeit von nahezu anderthalb Stunden zusammenkam.
Wegen mir hätte es allerdings auch gerne noch mal so lange
dauern dürfen, so war aber zu ziemlich früher Stunde
um ziemlich genau 23 Uhr schon alles vorbei. Auf jeden Fall ein
fantastischer Auftritt mit beispielhafter Spielfreude und es ist
sehr schön anzusehen, dass die Finnen trotz des plötzlichen
Erfolgs und Rummels nicht abgehoben sind, sondern sich ganz im
Gegenteil außergewöhnlich sympathisch zeigten. Dazu
gehörte auch eine ausführliche Verabschiedung mit vielen
Dankesbekundungen, und Autogramme gab es auch.
Setlist: Happy Little Boozer, Journey Man,
Väkirauta, Korpiklaani, Tulikokko, Cottages And Saunas, Rise,
Let’s Drink, Wooden Pints, Pellonpekko, Hunting Song, Juokse
Sinä Humma, Midsummer Night, Beer Beer
FAZIT:
Hat einfach mordsmäßig Spaß gemacht!! Ich kann
nur jedem empfehlen, einen Auftritt in der Nähe mitzunehmen,
ein paar Gigs in Deutschland und den Niederlanden gibt es ja noch.
Auf der Rückreise kurz vor Münster durfte ich übrigens
Madame Dajana dann noch zum Geburtstag gratulieren, wenn ich mich
nicht irre, war es ein 29. *g*