Obwohl
dieser Abend wohl eher im Zeichen der Goths stehen sollte, traten
Dunja und Mephisto ihren Kreuzzug ins Planet Music an, um dem
Treiben beizuwohnen. Dazu muss gesagt werden, dass ich persönlich
die ersten zwei Alben von Lacrimosa genial finde, was zwar für
die anderen nicht mehr wirklich gilt, doch nachdem ich in Leipzig
die Show aufgrund verheerender Rückenschmerzen nicht ganz sehen
konnte, wollte ich dies hier nachholen.
Doch
zuerst hieß es die Vorband TO/DIE/FORzu überstehen, und
dies schien gar nicht so einfach - denn irgendwie wurden die Finnen
von Song zu Song unspektakulärer. Klingen sie schon auf CD wie
eine härtere Version von HIM, so perfektionieren sie diesen Eindruck
auf der Bühne, da der Sänger sowohl mit seinem Aussehen als auch
mit dem Acting sehr an Ville Vallo erinnert. Auch die Goth-Fraktur
schien ziemlich gespalten zu sein, während doch einige im Takt
mitschunkelten, standen die meisten doch sehr gelangweilt da,
um die 45 Minuten (eindeutig zu lange!) zu überstehen. So wurde
nur vereinzelter Applaus geerntet, war wahrscheinlich nicht die
beste Idee, als Vorband mit Lacrimosa zu touren, da das Zielpublikum
eigentlich ein völlig anderes ist. (Dunja)
Nach
TO/DIE/FOR, die ich zwar auf Platte ganz gut
aber live sehr zahnlos und mit der Dauer auch öde fand, war es
nun also Zeit für den großen Headliner - LACRIMOSA. Als
die Lichter ausgingen, erschien für einige Momente das Lacrimosa
Logo auf einer Papierwand. Wenige Augenblicke später sollte man
den Schatten Tilos durch ebendiese zu erblicken vermögen - erst
gegen Ende des ersten Songs verschwand das Papier mit einer Stichflamme
und Tilo schritt hervor, um die letzten Takte nunmehr sichtbar
für jedermann zu singen. Mit jeder einzelnen Geste unterstrich
er seine Qualitäten als erstklassiger, charismatischer Frontmann,
der die Blicke des Publikums auf sich zu zentrieren weiß. Nun
zum musikalischen - LACRIMOSA legten das Hauptaugenmerk
auf die beiden neuesten Alben Elodia und
Fassade, was beim größten Teil des Publikums durchaus
gut ankam, ich kann mir aber vorstellen, dass es einige ältere
Fans im Publikum gab, die auch gerne ein paar ältere Stücke mehr
wie z.B. Seele in Not gehört hätten...außerdem wurden
für meinen Geschmack zu viele ruhige Nummern in den Set eingebaut
- von den 4 Nummern (oder waren es 3?), die Anne solo sang (die
an diesem Tag gesangtechnisch wohl einen eher schlechten Tag erwischte),
hätte man sich locker 2 sparen und dafür noch ein paar Klassiker
einbauen können. An der Interpretation der Stücke habe ich auch
ein wenig zu meckern, mir kamen Lacrimosa doch ein wenig braver
und glattgebügelter vor, als beim letztjährigen Gig in Leipzig,
wo sie wirklich einzigartig genial waren. Zwar wusste AC mit seinem
treibenden Schlagzeugspiel
zu gefallen, aber vor allem die Gitarrenfraktion hielt sich für
meinen Geschmack etwas zu sehr zurück. Positiv hervorheben muss
man die aufwendige Bühnenshow mit Pyros und dergleichen, die das
Gesamtbild sicherlich aufgewertet hat - erwähnenswert ist auch,
dass Tilo bei einer Nummer sogar die Trompete live spielte (der
Mann ist eben ein Multitalent...). Zusammenfassend ist zu sagen,
dass Lacrimosa eine wirklich gute Show ablieferten, aber die grandiose
Darbietung auf dem WGT 2000 bei weitem nicht toppen konnten. Es
war trotzdem schön anzusehen und ich hoffe auf der nächsten Tour
werden uns die Herren plus Dame wieder beehren! (Mephisto--->)
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