Neben
Prong macht sich anno 2008 eine weitere Veteranen auf, den deutschen
Konzertmarkt wiederzuerobern: MEGADETH. Das neue Album
United Abominations ist um Längen besser, als
das Comebackalbum in 2004 und geht wieder kräftig back to
the roots. Sehr zur Freude aller Fans ;) Beim Line-Up gab es über
die letzten Monate hinweg ein reges Bäumchen wechsle Dich,
aber das „Frischblut“ tut der Band sichtlich gut,
denn MEGADETH zeigen sich spielfreudig wie selten zuvor.
Ganz so überzeugt ist das westfälische Publikum nicht,
denn die klinische und ungemütliche Westfalen(Messe)halle
2 ist nicht mal halbvoll (gut 800 statt der möglichen 2000).
Lag vielleicht auch an den üppigen Ticketpreisen (um die
35 Euro). Passend dazu gab es exorbitante Merchandise-Preise:
Shirts 30 Euro, das Kapuzenpulli sogar 60 Euro. Und für’s
Parken waren 5 Euro zu berappen. Prima! So kriegt man jedenfalls
keine Hallen voll. Die Zechen in Bochum oder Essen hätten
es auch getan :P
•
Fotos
•
Fragt mich
nicht wieso, aber ich hatte als Support Engel im Kopf, tatsächlich
enterten dann aber • EVILE
• die Bühne. Und die waren mal so richtig putzig!
Nicht lachen, ist nicht böse gemeint :) Jedenfalls, die Briten
könnten (nicht nur altersmäßig) gut die Kids von
den Slayer und Metallica Leuten sein, inklusive musikalischer
Verschmelzung der Stile. Hehehe. Old School Thrash bis der Arzt
kommt, manchmal arg dicht an den „Vätern“. Der
Sound war zwar recht seltsam, aber die Jungs hatten irren Spaß
und donnerten die Songs ihres Debüt Albums Enter The
Grave ins lahme Volk. Knapp 30 Minuten Spaß! Mal
schauen, was von EVILE noch so kommt. Auf der Insel werden
sie ja bereits gefeiert ;)
Obwohl das
Equipment der beiden Vorbands bereits auf der Bühne stand
und nur noch abgeräumt werden musste, brauchten •
MERCENARY
• trotzdem ne halbe Stunde, bevor es weiterging.
Nun denn… Auch hier war der Sound ziemlich mies, dazu schlecht
ausgesteuert, worunter insbesondere Sänger Mikkel Sandager
zu leiden hatte, der ganz offensichtlich so seine Probleme mit
der Stimme hatte. Er hat sich nicht davon beirren lassen und sich
einfach die Seele aus dem Laib geschrieen. Manchmal klang es eben
ziemlich schaurig und manchmal echt genial. Kommuniziert wurde
auf Deutsch, sehr zur Überraschung des Publikums, das dann
doch endlich ein wenig auftaute. Mit Embrace The Nothing
gab es auch schon mal einen Ausblick auf das am 21. März
erscheinende fünfte Album Architect Of Lies.
Knallt der Song. Wenn das ganze Album so ist, darf man sich jetzt
schon freuen. Ich hab zugegebenermaßen schon bessere MERCENARY
Shows gesehen, aber energetisch, lebendig und putzig (schon wieder
*g*) war es allemal ;)
Setlist: Soul Decision, Embrace The Nothing, My Secret
Window, World Hate Center, My World Is Ending, 11 Dreams
Um 22 Uhr
ist es dann endlich soweit, die Bühne ist leer und •
MEGADETH
• haben viel Platz sich auszutoben. Will heißen,
Bassist James Lomenzo und Neuzugang Chris Broderick haben viel
Platz ;) Shawn Drover verschwindet hinter riesigen Drumaufbauten
und Dave… nun ja… Dave Mustaine ist Dave Mustaine
ist Dave Mustaine… und wird es immer bleiben ;) Der stand
wie angenagelt hinterm Mikro, das rote Walle-Haar im Gesicht und
gab die Diva. Dave bewegte sich nur, wenn er vom Sound angepisst
zum Stage-Mischpult maschierte, um sich zu beschweren. Und so
wurde dann auch gleich mal Wake Up Dead vorzeitig wegen
technischer Probleme abgebrochen (und wir vorzeitig aus dem Fotograben
geworfen). Tatsächlich entschuldigte sich Dave Mustaine aber
anschließend für die kleinen Problemchen ;) Oh, und
bei der Ankündigung zu Washington Is Next! und Gears
Of War erzählt er ebenfalls ganz kurz ein bisschen was
;) Ansonsten wechselt er hin und wieder seine Dean Gitarren, präsentiert
sie stolz dem Publikum und fiedelt werbewirksam das eine oder
andere Solo runter. Schön sehen sie ja aus… und er
kann’s ja auch ;) Das bis dahin recht lahme Publikum geht
nun einigermaßen gut mit, sowohl bei den alten, wie bei
den neuen Songs, während sich 2 oder 3 Dauerdiver zumindest
die erste viertel Stunde einen Wettkampf liefern. An Dave’s
Stimme und Gesang hat sich über die Jahre nichts geändert,
schnarrig, schräg aber charismatisch ;) James und Chris –
der übrigens wirklich gut in die Band passt – wuseln
gut gelaunt über die Bühne, posen was das Zeug hält
und gleichen somit die kühle Distanziertheit des Rotschopfes
einigermaßen aus. Nach 60 Minuten ist Schluss und MEGADETH
lassen sich zur Zugabe skandieren. Symphony Of Destruction
und Peace Sells sind da definitiv die Highlights und machen
die Fans glücklich. Trotzdem ein bisschen arg kurz Leute!
Setlist: Sleepwalkers, Take No Prisoners, Wake Up Dead,
Skin O’ My Teeth, Washington Is Next!, Kick The Chair, In
My Darkest Hour, Hangar 18, Gears Of War, A Tout Le Monde, Tornado
Of Souls, Ashes In Your Mouth, Never Walk Alone / Burnt Ice, Symphony
Of Destruction, Trust, Peace Sells, Holy Wars
Tja, in Anbetracht
der Preise eine eher überteuerte Show in einer zu großen,
halbvollen und absolut unpersönlichen Messehalle. Keine Ahnung,
woran das lag, Berichten zu Folge war der Vortag in Berlin ziemlich
genial und die skandinavischen Konzerte sogar ausverkauft. Vielleicht
ist insbesondere das NRW-Publikum absolut übersättigt,
was Konzerte an sich angeht und bei den Preisen zu Recht knauserig.
Für das Geld bekommt man 3 kleine Konzerte im gemütlichen
Rahmen mit vermutlich mehr Enthusiasmus.
Pluspunkt für mich persönlich: ein lange verschollen
geglaubter Freund und Drummer ein einst legendären Band aus
MS/WAF *g* tauchte plötzlich auf, besser, stolperte ich über
seine Füße oder so :)