[Dajana] ORCHID hatten mit  ihrem Auftritt beim Rock Hard Festival (ihrem ersten Metal Festival) ordentlich  für Furore gesorgt und sich somit in das Bewußtsein des gemeinen Metallers  katapultiert. Ein halbes Jahr später erobern die Kalifornier auf ihrer ersten  europäischen Headlinertour die Metalclubs und spielen vor ausverkauftem Hause.  Zumindest beim Tourauftakt im  - wo auch  sonst - ausverkauften • Turock •. Was für ein grandioser Start!
            [BRT] Nun, ein bisschen länger mischen ORCHID den schon gefühlt ewig grassierenden Retro-Rock/Classic-Rock Trend/Hype schon auf… das sie da dann doch nur im relativ kleinen Turock spielen wundert mich schon ein wenig.          
 :: Fotos :: 
  
[Dajana] Den Anfang machen überraschend die Münsteraner :: ZODIAC ::, (im Übrigen neben Long  Distance Calling aus den Mitgliedern der verblichenen Misery Speaks  hervorgegangen) die heute und bei einigen anderen ausgewählten Shows mit von  der Partie sind. Leider fangen ZODIAC sehr zeitig an, so daß die Hälfte der Fans noch draußen steht und Einlaß  begehrt und spielen auch nur sehr kurz, nämlich nur 4 Stücke (vom just  veröffentlichten und überaus hochgelobten Zweitwerk A Hiding Place, sowie dem  grandiosen Kracher Coming Home vom  Debüt A Bit Of Devil). Diese 20, 25 Minuten sind dann aber auch eine  Offenbarung, zumindest für mich, da ich ZODIAC bisher weder live gesehen noch mir ihren Alben angehört habe. Ich weiß… Schande  über mein Haupt!   
  ZODIAC hatten eine  Orgel dabei, deren Tastenmensch allerdings gipsbeinbedingt sehr ruhig in der  Ecke agierte. Der Sound war recht undifferenziert und sollte es auch bleiben.  Dafür hatten ZODIAC im nachhinein  betrachtet das beste Licht ;) Großartige und leider viel zu kurze Show! 
  [BRT] Zu sehen bekomme ich Dank ewiger Einlass-Schlange nur zwei sehr runde Songs, irgendwo zwischen  ZZ Top, Free und Thin Lizzy klingend, die allerdings die Messlatte für die  folgenden Bands verdammt hoch legen. Und der Sänger erst, Superstimme, Mann!  Überzeugender Start von ZODIAC!!! 
  Setlist: Downtown, Free,  Believer, Coming Home 
  
[Dajana] Danach geht es ruckzuck mit den Texanern :: SCORPION CHILD :: weiter, die ebenfalls im klassischen, 70s  beeinflußten heavy Rock beheimatet sind und mit ihrem im Sommer  veröffentlichten selbstbetitelten Debüt für Höchstnoten sorgten. Musikalisch sind SCORPION CHILD sicherlich großartig aber für mein Empfinden irgendwie zu  langatmig, auch wenn die Musiker ausgesprochen lebhaft auf der Bühne agierten. Will  heißen, so richtig gepackt hat es mich nicht. Hmm… 
[BRT] Die Led Zeppelin Worshipper SCORPION CHILD legen los was das Zeug hält und brettern fast durchgehend im High-Action-Full-Speed-Ahead Modus durch ihre Songs, wodurch leider völlig jegliche Dynamik flöten geht. Klar, rockt wie Hulle und Charisma haben die Jungs auch, aber irgendwie bleibt da leider wenig hängen. Okay, Rock, nä… also ne gute Show war es dann doch.   
[Dajana] Das wiederum schafften anschließend die :: BLUES PILLS ::, von denen ich im Vorfeld schon jede Menge gehört  hatte und die mir wärmstens ans Herz gelegt worden waren. Hier steht natürlich  die wunderbare Elin Larsson, die zwar nicht wie Janis Joplin aussieht, aber was  Charisma und Stimme betrifft, durchaus Qualitäten dieser Legende aufzuweisen  hat. Die Band ist ja insgesamt noch sehr jung, bei Gitarrist Dorian Sorriaux  mußte ich dann aber doch schmunzeln, der mich im Übrigen an Anathemas Vincent Cavanagh  mit Anfang 20 erinnerte ;)
  [BRT] Wenn Nuclear  Blast auf einen Trend aufspringen, muss das nicht unbedingt etwas Gutes über  die Qualität der Bands aussagen… bei den BLUES PILLS liegen sie jedoch  verdammt gut im Rennen… Die Jungs um die megacharismatische Frontfrau Elin  Larsson huldigen und wildern auch mehr in den spät-60ern und vermeiden das  leidige zitieren bei Led-Sabbath-Purple. Fleetwood Mac und Janis Joplin, sowie  der britische Bluesrock aus dieser Zeit sind da schon passendere Referenzen. Das Gebräu hat reichlich Seele, Flow und Dynamik und rockt auch ohne  durchgehend Vollgas zu geben. 
  Setlist: Intro, Black Smoke, Astral Plane, Dig In,  Bliss, Little Sun, Mind Exit, Giver, Devil’s Man
   
[Dajana] Bei :: ORCHID :: wurde  es dann sehr kuschlig vor der Bühne (und zeitweilig speziell rauchgeschwängert).  Es dauerte mit dem Umbau dieses Mal ein bißchen länger, keine Ahnung, was das  Problem war. Als es dann aber mit Heretic losging, fing das ausverkaufte Turock an zu brodeln und einige Mädels an zu  kreischen (Basser Keith Nickel schien es ihnen besonders angetan zu haben).  Sänger Theo Mindell zog es vor, nicht mit dem Publikum zu interagieren.  Stattdessen hatte er immer was mit seinen Bandkollegen zu besprechen oder  blätterte hektisch in seinem übergroßen Textbuch, dessen Seiten nicht nach der  Setliste sortiert waren ;) Gut, es war der erste Tourtag, da geht immer noch so  einiges schief. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Bei der  Songauswahl kein Wunder. Nach Black  Funeral machte Theo den Oberkörper frei, klatschte sich vielsagend auf  seinen doch recht runden Bauch, grinst und macht ungerührt weiter im Programm.  Eine gute Stunde spielen ORCHID und  gönnen uns anschließend noch 2 Zugaben, bevor sich die Bands im Publikum  blicken lassen und das Turock flink für den Discobetrieb geräumt und  wiederhergestellt wird. Da die Musik dann doch sehr zu wünschen läßt, geht es  trotz Partyanflügen recht zeitig nach Hause. Was für ein großartiger Abend!  
ORCHID werden übrigens  im nächsten Jahr auch auf dem Party San Open Air spielen, nur, um das eben noch  zu erwähnen ;) 
 
[BRT]Black Funeral oder Capricorn sind veritable Hits, keine  Frage, dennoch ging ORCHID nach ca. 40 Minuten zunehmend der Dampf aus,  was vermutlich vor allem an Theo Mindell arg limitiertem Stimmvolumen lag. Auch  hier wurde gerockt, was das Zeuch hält, aber im Vergleich zu den wesentlich  „lebendigeren“  Zodiac und Blues Pills  wurde hier ganz klar der Kürzere gezogen.  
  [Dajana] Vielleicht  lag das auch einfach nur daran, das vier Bands mit nahezu gleicher  musikalischer Ausrichtung einfach zuviel sind… 
  Setlist: Heretic, Mouths Of Madness, Capricorn,  Silent One, Eastern Woman, Masters Of It All, Black Funeral, Eyes Behind The  Wall, Down Into The Earth, He Who Walks Alone // Wizard Of War, Saviours Of The  Blind 
 
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