Die
Nacht war kurz und irgendwie lief dieser Tag auf der falschen
Spur. Zunächst nahm ich die Metro in die falsche Richtung
– guten Morgen – was bei dem halbstündigen Rhythmus
hätte ins Auge gehen können und musste dann feststellen,
das mein gebuchter Flug nach Thessaloniki gar nicht existierte,
jedenfalls nicht an einem Wochenende *hmpf* Also musste ich alles
neu buchen und versuchte auf den Flieger zu kommen, in dem die
Bands saßen, denn das Boarding hatte bereits begonnen. Dank
Olympic Air klappte das dann aber doch noch, während ich
um mein Leben rannte, natürlich erst zum falschen Terminal,
um dann noch mal die doppelte Distanz zu sprinten und dann in
der Sicherheitskontrolle hängen zu bleiben *arrrrrrrgh* Jedenfalls...
auf den letzten Drücker, außer Atem und mit hochrotem
Gesicht ließ ich mich auf meinen Sitz fallen. Und... ich
war zum Glück nicht die allerletzte, 2, 3 Bummelanten gab
es noch nach mir ;)
In Thessaloniki
angekommen, stellte sich heraus, das sowohl das Principal
Club Theater und die Hotels mitten im Nirgendwo lagen,
nähe Flughafen halt. Sonntag - keine Busse - Distanzen von
8 km+ - also alles mit Taxi. Na prima, mein Konto freut sich *frotzel*
::
Fotos ::
Die Türen
des Principal Club Theater öffneten sich hier pünktlich
und der Laden entpuppt sich als wunderschönes Theater. Draußen
kommen 2 Reisebusse an, auch sehe ich Autos mit bulgarischem Kennzeichen.
Wow! Drinnen bleibt es leider bei vielleicht 500 Fans, für
den 2000er Club vermutlich ein finanzielles Desaster. Es gibt
keinen Fotograben, nur ein Abstützgitter, in dessen Zwischenraum
ich mich dann auch rumtreibe. Die Bands sind noch beim Soundcheck,
so dass Zeit bleibt, den Club zu erkunden.
Dann stehen
wieder :: SCAR
OF THE SUN :: auf der Bühne, die heute eine
deutlich bessere Show abliefern. Klingt alles homogener und die
Keyboardanteile geben dem Sound eine deutlich melodischere Note.
Die Setlisten sind bei allen Bands dieselben, von daher gibt es
keine Überraschungen, dafür man kann die Songs nun deutlich
intensiver genießen :)
Das Licht ist an sich fantastisch, aber leider wieder nur von
hinten, so dass die Frontansicht zum Schattenkabinett verkommt
und man rumblitzen muss. Dafür gibt es einen wunderbaren
Balkon, von dem ich später fotografieren darf ;)
Setlist: Disposable, Swansong Of Senses, Ode To A Failure,
Burn The Memory, Disciple Of The Sun, Gravity
::
DISILLUSION
:: sahen ein bisschen mitgenommen aus, da sie nicht
nur ein paar Probleme mit dem Flug hatten, sondern auch stundenlang
im Hotel auf ihre Zimmer warten mussten. Dafür gab es diesmal
keine technischen Probleme und das Zusammenspiel fühlte sich
deutlich harmonischer an ;) Auch hier überraschte mich wieder
die zahlreich anwesende Fanschar, die fast jeden Song von der
Gloria erkannten und bejubelten. Jungs, es wird
endlich Zeit für einen Nachfolger! Aber... die Zeichen stehen
ja jetzt gut :) Den ex-Gitaristen Rajk hab ich vermisst, scheint,
er war nur in Athen dabei.
Setlist: The Hole We Are In, Gloria, Dread It, Alone
I Stand In Fires, Back To Time Of Splendor, The Black Sea, Don’t
Go Any Further
Bevor ::
AGUA
DE ANNIQUE :: dann tatsächlich die Bühne
entern, gibt es schon das erste Gekreische ;) Anneke van Giersbergen
witzelt dann auch gleich, dass dieser Abend deutlich besser und
relaxter anfängt, als der in Athen. Hier gibt es nämlich
ebenfalls keine technischen Querelen, nur konnte sie keine Akustikgitarre
auftreiben und musste My Electricity mit der E-Gitarre
spielen, was dem Song nicht wirklich einen Abbruch tat. Auch hier
wurde wieder quietschvergnügt auf der Bühne rumgehopst
und gerockt. Diese Frau und diese Band ist einfach unglaublich
sympathisch, man kann gar nicht anders und muss mit ;)
Setlist: The World, My Girl, Hyperdrive (Devin Townsend
Project cover), Ice Water, Trail Of Grief, Physical, Beautiful
One, I Want, My Electricity, Shrink, Adore, Hey Okay, Papillon
(The Editors cover), Witnesses
Die Show von
:: LAKE
OF TEARS :: danach ist dann schon fast langweilig.
Daniel Brennare ist ein bisschen aggressiver und noch ein bisschen
prolliger und fragt vor Cosmic Weed: „Where did you
keep your weed?“ Jau, gute Frage, mit hätte man die
Show weit mehr genießen können ;)
Setlist: So Fell Autumn Rain, Hold On Tight, The Greymen,
Cosmic Weed, Raven Land, You Better Breathe While There's Still
Air, Demon You/Lily Ann, The Organ, The Shadowshires, As Daylight
Yields, Boogie Bubble, Making Evenings, Crazyman
Die Bar
lass ich diesmal links liegen, lauf in den Pausen umher, unterhalte
mich mit den Bands oder Fans und halt mich ansonsten an die Wasserflaschen,
die mir von der Bühnencrew an den Fotoapparat gestellt werden
;) Keine Ahnung, was das Bier gekostet hätte, vielleicht
hätte ich wenigstens mal fragen sollen ;)
::
PAIN
OF SALVATION :: lassen sich dieses Mal gediegen
Zeit und begeben sich erst um 23:30 Uhr auf die Bühne. Ein
paar Mädels in den ersten Reihen fangen an zu kreischen und
mit wilden Armbewegungen die Aufmerksamkeit von Daniel Gildenlöw
auf sich zu ziehen. Der ist irgendwie in seltsamer Stimmung heute
Abend, reagiert recht... flapsig auf die Kommentare der Fans und
ist um einiges dramatischer und theatralischer bei Undertow,
was den Song beinahe schon wieder konterkarikiert. Wenn er nicht
grad am Mikro stand, tobte er sich ungemein wild auf der Bühne
aus, als müsste er ganze Ladungen an Frust abreagieren. Natürlich
sorgte auch hier Nights In White Satin für überraschte
ungläubige Gesichter, die dann in breites Grinsen ausbrechen.
Für das Drumsolo gibt es leider keine passende Empore, so
dass sich Daniel mit dem Wasser einfach hinter Léo stellt
und ihn und sein Schlagzeug übergießt.
Einmal mehr eine wirklich fantastische Show. Aber auch hier bleibt
das Publikum weitestgehend... faul, bis auf wenige Ausnahmen.
Kurz vor der Zugabe erklärt Daniel Gildenlöw, dass die
Fans klatschen und vor allem einen Moment warten sollen. In Athen
haben ja nicht wenige nach einer kurzen Beifalls- und Rufrunde
den Saal verlassen. Die Fans lachen und halten sich dran, allerdings
ist Daniel der Beifall nicht laut und frenetisch genug, so dass
er noch mal kurz rauskommt, die Fans anheizt und meint: „Don’t
be so Scandinavian!“, was natürlich umgehend für
Gelächter sorgt und die Stimmung noch mal tüchtig anheizt
;)
Setlist: Used, Diffidentia, Linoleum, Ashes, Undertow,
Nights In White Satin (The Moody Blues), The Perfect Element,
Fandango, Handful Of Nothing, Drum Solo, Inside, If You Wait,
Nightmist // Hallelujah (Leonard Cohen), Conditioned, Disco Queen
Nach der Zugabe
leert sich auch das Theater schnell. Leider sind DISILLUSION
schon weg, so dass mich nicht verabschieden und – was noch
viel schlimmer ist – auch kein T-Shirt mehr kaufen kann.
Ich habe das Glück, mich an einem Taxi beteiligen zu können,
denn von alleine kommen hier keine und ich habe weder Nummern
noch spreche ich Griechisch, um mir eins ordern zu können
;)
Damit wäre diese kleine Tour auch schon wieder am Ende *seufz*
Nochmal lieben Dank an Tourmanager Harry Katinakis, dafür,
das alles so toll geklappt hat :)
Fazit:
Beides Show waren für sich selbst natürlich umwerfend.
Athen hat ein bisschen mehr gerockt, trotz der technischen Probleme.
Weil der Gagarin Club wesentlich voller und so insgesamt ein bisschen
mehr Stimmung war. Die Thessaloniki Show hatte den schöneren
Club und die besseren Shows, aber bei den 500 Leuten fehlte es
dann an der Gesamtstimmung, auch wenn einzelne Fans sich wirklich
Mühe gaben und sich die Lungen aus dem Hals kreischten ;)
Am nächsten
Morgen gibt es dann endlich mein erstes Frühstück seit
Donnerstag. Auf dem Flughafen laufen die Dinge dieses Mal viel
relaxter, bis auf diese komische extra Baggage Control, an der
ich prompt vorbeirenne. Dann sitzen AGUA DE ANNIQUE und
ich auch schon wieder im Flieger in Richtung Düsseldorf,
wo uns eine 5cm Neuschneedecke erwartet...