„Aufstehen ist schön - Der liebste Klang der Welt das ist für mich: Wenn der Wecker schellt“
[Dajana] Trotzdem war man bei Zeiten wieder wach. Gut, dann erstmal eine erfrischende Dusche, Frühstück und dann ein bisschen Leibesertüchtigung. Da wollten ein paar Herausforderungen geschafft werden ;) Tat gut und machte wach, noch bevor Esmeralda um 11 Uhr losdonnerte, denn um 10 Uhr testete der Mischturm bereits mit „Aufstehen ist schön - der liebste Klang der Welt das ist für mich: Wenn der Wecker schellt“ – [Johanna Von Koczian] seine Boxen. *hust*… Kann man machen, muss man aber nicht ;)
Das Gelände ist blitzeblank sauber, das Frühstück (Rührei, 2 Scheiben Gurke, 2 Brötchen plus Butter) für 6 Euro mager. Die Kaffeeplörre war auch zum Abgewöhnen. Dann doch lieber frisch gemahlen und aufgebrüht bei den mobilen Kaffeeständen.
[Öko] Klar, auf nem Festival sind die Preise höher als zu Hause. Aber dieses Frühstück war höchstens 4 € wert.
[Dajana] Es ist noch immer recht windig und ein paar Stände bleiben wohl dauerhaft geschlossen.

[Dajana] Konzentriert ging es dann zum obligatorischen Grind-Eröffnungsritual. Allerdings gehörten die italienischen Goregrinder :: GUINEAPIG :: nicht zu jener Spassfraktion, die man sonst zu früher Stunde auf dem PSOA sieht. Das hielt das Publikum aber keineswegs von ihren eigenen Späsken ab. Selbst die Security lief in pink auf ;)
[Öko] Hab ich nicht gesehen. Im Camp gab's lecker Mexikana und Bier. Was vom Festivalgelände an den Zelten ankam hörte sich allerdings nicht besonders spannend an.

[Dajana] Danach wurde es finster. Ganz finster. Das multinationale :: THE COMMITTEE :: brachte Black Metal. Sehr atmosphärisch, aber irgendwie passte weder die (Uhr)Zeit noch das sonnige Wetter. Das Komitee war komplett maskiert und stand auf der Bühne wie angenagelt. Musikalisch top, von der Performance her lahm. Das funktioniert wohl viel besser in einem kleinen Club.
[Öko] Yeah! THE COMMITTEE finde ich auf Platte echt super. Klasse gespielter Black Metal plus passenden Outfits. Leider war auch hier nur wenig bis keine Bewegung auf der Bühne auszumachen. Naja, anscheinend muss das bei Black Metal so sein. Kennt eigentlich jemand ne BM-Truppe wo mal ein bisschen Bewegung im Spiel ist? Mir fällt spontan grade keine ein...

[Dajana] Aaahhh, yeah! Endlich gab es mal ordentlich was auf die Fresse! Auf :: BENIGHTED :: hab ich mich gefreut und wurde nicht enttäuscht. Ultra brutaler Death/Grind mit nem wahnsinnigen Groove. Die Franzosen zerlegten das PSOA zu früher Stunde bereits fachgerecht und das Publikum rastete dankend aus. So muss das!
[Öko] Von BENIGHTED würde ich mir weder eine CD kaufen, noch mir das persönlich zu Hause anhören. Aber live war das schon eine Demonstration wie Grindcore richtig geht. Da war jede Menge Spielfreude auszumachen und Sänger Julien Truchan ging ordentlich ab. Hat Spass gemacht.
Setlist: Reptilian, Reeks Of Darkened Zoopsia, Let the Blood Spill Between My Broken Teeth, Collapse, Cum With Disgust, Hostile, Slut, Versipellis, Necrobreed, Asylum Cave, Experience Your Flesh, Biotech

[Dajana] Bei :: PILLORIAN :: wiederholte sich das Szenario, das wir bereits bei The Committee hatten. Die Musik der Amis um Ex-Agalloch Fronter John Haughm ist technisch anspruchsvoll und extrem atmosphärisch, kommt aber auf großer PSOA-Bühne zur Kaffee- und Kuchenzeit bei strahlenden Sonnenschein nicht zur Wirkung. Schade. Kaffee! Apropos... Und was ist mit Kuchen?
[Öko] PILLORIAN habe ich einmal in meiner Heimatstadt in nem kleinen Club gesehen. Das hat bestens funktioniert. Hier allerdings kann ich Dajana nur anschließen. Aber auch aus der Konserve finde ich Agalloch deutlich besser. Besonders Ashes Against The Grain ist ein Kleinod und eines der besten Atmo-BM Alben die ich kenne. Da können PILLORIAN mit Obsidian Arc nicht mithalten.

[Dajana] Na dann ran an :: COFFINS ::. Ein weiteres Highlight für mich. Die Jungs schienen aber noch im Jetleg zu stecken oder hatten… ähm… aufreibende vorangegangene Festivalshows? Ich mag die Mucke, ich mag die Band und fand’s gut.
Statt endloser Splits könnten die Herren aber auch mal wieder ein richtiges Album veröffentlichen.
[Öko] Leider etwas enttäuschend was die Japaner da auf die Bühne gebracht haben. Da hatte ich mir doch deutlich mehr Action erhofft. Biertrinken ergab mehr Sinn als sich das hier länger als drei Songs anzugucken. Schade!
Setlist: Hatred Storm, Here Comes Perdition, Under The Stench, Hellbringer, Impuritious Minds, Altars In Gore, Evil Infection

[Öko] Ich konnte mich bereits mehrfach davon überzeugen, dass :: RAM :: eine geile Liveband sind und wurde wieder nicht enttäuscht. Die Mannen um Sänger Oscar Carlquist machen einfach Laune. Da stört es auch nicht weiter, das die letzten beiden Alben etwas schwach auf der Brust waren. Lightbringer ist und bleibt ihr Highlight.
[Dajana] Die Schweden hatten so ein bisschen die Ausreißer-Position. Eine Band gibt es ja immer beim PSOA. Statt Doom oder Gothic dieses Jahr eben mal klassischer Heavy Metal. Kam gut, lockerte auf, machte Spass.

[Dajana] :: THE BLACK DAHLIA MURDER :: waren technisch wohl die anspruchsvollste band des Festivals. Und die agilste. Trevor Strnad stand keine Sekunde still und hopste wie ein Flummi über die Bühne. Auch der Rest der Band spielte sich ordentlich den Arsch ab. Ich mag es ja eher, wenn TBDM die Geschwindigkeit reduzieren und Grooves in das Publikum donnern. Machen sie zu selten. Die ICE-Wucht und -Geschwindigkeit wirken dann schon mal ermüdend. Nichtsdestotrotz eine klasse Show!
[Öko] Perfekt gespielt, ordentlich Action auf der Bühne. Metalheart was willst du mehr? Vielleicht ein paar mehr Hooks, welche die Songs gegenüber dem Rest der Veröffentlichungsflut abheben. TBDM waren zu ihren Anfangstagen (die ersten beiden Alben) echt gut. Inzwischen sind die mir ziemlich egal geworden. Aber dies ist ja ein Livebericht und live warenTHE BLACK DAHLIA MURDER besser als 70-80 % der Bands auf dem diesjährigen PSOA.

[Dajana] :: DESERTED FEAR :: hatten ja mal auf der Zeltbühne versprochen, dass sie ihre nächste PSOA-Gage in Pyros verwandeln, wenn sie auf der Hauptbühne spielen. Gesagt getan. Aber so ganz hatten sie die Feuergeister, die sie riefen, nicht im Griff, denn die Dinger gingen unkontrolliert los, bevor es überhaupt losging. Feuer-Intro quasi. O-Ton Manuel Glatter: „Das war so aber nicht geplant. Guckt sich das noch einer an, oder muss ich heute sterben? Naja scheiß drauf, nächster Song“ Danach klappte aber alles, fast, von der Feuersäule über CO2 Jets bis hin zum Feuerwerk. Die ganze Show über. Zu jedem Song. Sogar Esmiralda durfte noch einmal ran. Die Jungs hatten den Spass ihres Lebens, will ich meinen ;) Absolut fantastisch und ungemein sympathisch!
[Öko] Fire! Fire! Everywhere! Das war schon etwas zu viel des Guten. Wenn man Dinge zu oft einsetzt, werden diese schnell langweilig. DESERTED FEAR haben aber ansonsten einen guten Eindruck hinterlassen. Kopfnicker Death Metal vom Feinsten. DESERTED FEAR gehören auf jeden Fall zu den Top fünf des deutschen Death Metals.

[Dajana] 25 Jahre sind mittlerweile seit dem legendären Zweitwerk The Law vergangen. :: EXHORDER :: haben sich aufgelöst, wiedervereint, aufgelöst, wiedervereint, aufgelöst und jetzt sind sie wieder da, seit dem letzten Jahr, mit neuem Line-Up. Endlich gibt es auch wieder Liveshows, wie auf dem PARTY SAN OPEN AIR. Und dem Vernehmen nach arbeiten EXHORDER auch an neues Material. Ich habe sie noch nie live gesehen, somit ist die Erwartungshaltung hoch. EXHORDER reißen alles nieder und die PSOA Gemeinde rastet komplett aus! Was für eine Show! Was für ein Comeback! Gut, bei zwei Alben gibt es nur Klassiker, da kann man nix verkehrt machen ;) Man merkt der Band aber auch zu jeder Sekunde an, dass sie heiß auf’s Spielen ist und Spaß auf der Bühne hat. Neben Emperor definitiv ein Highlight des PSOA 2018!
[Öko] HELLYEAH!!! EXHORDER sind für mich, nach Emperor, die zweiten Gewinner des PSOA. Ähnliches hatte ich bereits erwartet, nachdem ein mir bekannter und für geschmackssicher erklärter Freund erzählte, das EXHORDER wohl die beste Band beim Keep It True! gewesen seien. Mit nur zwei Alben dermaßen viele Hits zu sammeln schaffen auch nur ganz wenige Bands. Dazu dann noch die technischen Fähigkeiten und diese umzusetzen, ohne die ganze Zeit nur auf sein Griffbrett zu starren! Hut ab! Klasse Auftritt.

[Dajana] :: UNLEASHED :: sind eigentlich immer ein Garant für eine großartige Show. Keine Ahnung, wie oft die schon auf dem PSOA gespielt haben, es war wie immer saugeil. Nur eben wenig überraschend. Haben UNLEASHED eigentlich neue Songs gespielt? Für den 26. Oktober wurde ja inzwischen The Hunt For White Christ angekündigt. 2013 haben UNLEASHED übrigens auch am zweiten PSOA-Tag vor Dying Fetus an gleicher Position in der Running Order gespielt. Es gab viel Nebel auf der Bühne und nur wenig Licht. Und Johnny hat überraschend weitgehend auf seine „ughs“ verzichtet. Hm.
[Öko] Wie kann man nur auf „ughs“ verzichten. Ein „ugh“ hat noch keinen Song schlechter gemacht. Egal. Ansonsten überzeugten mich UNLEASHED heute nicht restlos. Mr. Hedlund hat zwar einen seiner besseren Auftritte hingelegt und bei insgesamt 12 Studioalben gibt es auch genügen gute Songs, aber es vermochte mich nicht zu packen.
[Dajana] Keine Blasphemie hier, ne? ;) Johnny und die „ughs“ sind ein Muss! Und wer will schon erwachsen werden… (auch nicht nach 12 UNLEASHED Alben…)

[Dajana] Jetzt könnte man einfach copy & paste machen. :: DYING FETUS :: sind eigentlich immer ein Garant für eine großartige Show. Keine Ahnung, wie oft die schon auf dem PSOA gespielt haben, es war wie immer saugeil… blah.
Ja, natürlich haben auch DYING FETUS wieder alles in Grund und Boden gestampft. Gern gesehen, gern gemosht. Gut.
[Öko] Bei DYING FETUS geht es mir wie bei Cannibal Corpse. Technisch vom Allerfeinsten was die da auf die Bühne zaubern. Das Publikum geht auch gut ab. Mir fehlt aber irgendwie immer etwas. Ich kann gar nicht genau sagen was.

[Dajana] Und nochmal copy & paste. Quasi. 2013 haben :: VENOM :: eine gnadenlos geile Best-Of-Show abgeliefert und hatten selbst wohl am meisten Spass. Anno 2018 sah alles viel behäbiger und lustloser aus. Natürlich funktionierten die Klassiker und jeder grölte mit, so laut er konnte - We The Loud - nä? Mitten im Set stand plötzlich Drummer Dante auf die Bühne, um der Meute davor Hallo zu sagen und zu erklären, warum er nicht selbst hinter dem Schlagzeug sitzt. Der Mann pausiert im Moment verletzungsbedingt, wird danach aber auf jeden Fall zu VENOM zurückkehren.
[Öko] Klar, die Hits der frühen Werke werden auch von mir lauthals mitgesungen. Bei den neueren Songs ist aber ganz klar ein Stimmungsabfall beim Publikum zu beobachten. Außerdem ist das alles viel zu glattgebügelt. Das Rumpelige, das den eigentlichen Charme von VENOM ausmacht(e), fehlte irgendwie und so klang alles etwas seelenlos.
Setlist: Black Metal, Welcome To Hell, Bloodlust, 100 Miles To Hell, We The Loud, Long Haired Punks, The Death Of Rock 'n' Roll, Smoke, Buried Alive, The Evil One, Countess Bathory, In Nomine Satanas, Pedal To The Metal, Hammerhead, Warhead // Rise, In League With Satan, Witching Hour

[Dajana] Wo ich dann doch gerade mal nachgeschaut hatte… Venom, Dying Fetus, Unleashed, Anaal Nathrakh, Coffins, Graveyard und Deserted Fear spielten sowohl das PSOA in 2013 also auch 2018, zum Teil wie oben beschrieben auf haargenau den gleich Running Order Positionen…
Mit dem Teufel im Bunde endete der zweite Festivaltag. Kaum zu glauben aber wahr, es wurde frisch in der Nacht bis knapp runter auf 10°C und ick hab gefroren ;) |