2019-08-09 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
 

Donnerstag

Main

Samstag

 

Testament - Deicide - Mgła - Rotting Christ - Night Demon - Arkona - Krisiun - Midnight - Solstice - The Crown - Defeated Sanity - Gutalax // Thanatos - Firtan - Stillbirth - Nekrovault - Traitor

:: Fotos ::

 

[Dajana] Morgens um 11 in Schlotheim. Esmiralda ballerte alle Verstrahlten aus dem Schlaf. Zeit sich ausgehfein für den Grindcore-Start des Tages zu machen. Ich glaube, so voll hab ich es vor der Bühne zur ersten Band noch nie gesehen. Und jedes Jahr werden die Kostüme und Utensilien ausgefeilter. Selbst die Security lief mit bunten Hütchen auf und alberte im Fotograben rum.

[Dajana] :: GUTALAX :: sind ja nicht zum ersten Mal da. Die Tschechen schmissen sicherheitshalber noch ein paar Klorollen ins Publikum und grunzten dann enthusiastisch los. Technisch sicherlich kein bisschen anspruchsvoll, machte aber einen Heidenspass! Bier anyone? Oder vielleicht doch eher Kaffee?
[Öko] So hört es sich wohl an, wenn Miss Piggy und Kermit der Frosch intim werden. Wahrscheinlich fehlt es mir an Humor, um so etwas auch nur erträglich zu finden.
[BRT] Kann ich so unterstreichen. Ich würde gern mal wieder eine richtig geile ernsthafte Grindcore-Kapelle auf dem PSOA sehen. Aber gut, dann bleibt wohl das Ballermann-Publikum weg. Ist dann nicht lustig, aber hätte vielleicht ein paar interessantere Aussagen.

[Dajana] Oh, übrigens, möchte ich hier mal ne riesen Lanze für die beiden mobilen Baristas brechen. Der Kaffe ist sowas von lecker, zu fairen Preisen. Eine Wucht. Ich sach nur Schwarzwälderkirsch-Latte – der Knaller!
[Öko] Der Kaffee ist wirklich sehr gut und hat mich so manches Mal vor dem totalen Absturz gerettet.

[Dajana] Öhm… :: DEFEATED SANITY ::… ja, quasi wie Gutalax, nur in unlustig. Nix gegen High-End Fingerfertigkeiten an Saiten und Fellen, aber die 45 Minuten haben sich wie Kaugummi gezogen. Sorry Jungs.
Der letzte Song wurde übrigens dem im November letzten Jahres verstorbenen Deeds Of Flesh Sänger und Unique Leaders Gründer Erik Lindmark gewidmet. Heisst, aufmerksam war ich schon ;)
[Öko] Was diese Combo auf der Mainstage verloren hat ist mir schleierhaft. Mehr 08/15 kann (Brutal) Death Metal nicht klingen!
[BRT] DEFEATED SANITY sind in Deutschland sicherlich eine der bekanntesten und größten Bands aus dieser Death-Metal Sparte. Dass sie auf der Mainstage spielen, macht schon Sinn, da ja da dieser Bereich auch immer präsenter wird auf dem PSOA. Mir fehlte es da an Wiedererkennungswert und Spannungsbögen. Da machten es :: STILLBIRTH :: später im Zelt deutlich besser. Klar, auf dieses technisch einwandfreie Geballer, das ultratiefe Gegrunze und die Rhythmik muss man schon stehen, aber auf der Bühne passierte hier mal nicht viel außer Standfussball...

[Öko] Kommen wir zur ersten echten Band des Freitags. :: THE CROWN :: spielen Melodic Death Metal. Das machen sie gut und überzeugen mit reichlich Spielfreude. In ihrer langen Karriere haben THE CROWN natürlich reichlich gute Songs geschrieben um hier ein abwechslungsreiches Programm bieten zu können. Alles in allem eine runde Sache.
[BRT] Mit dem melodischen Krempel aus den Anfangstagen haben THE CROWN nicht mehr viel zu tun. Das Ganze hat inzwischen eine deutliche brutalo-Death-Thrash Kante und funktioniert zumindest auf Platte ganz hervorragend. Solide Show, würde ich gern mal im Club sehen.

[Dajana] Hmm, also musikalisch sind :: SOLSTICE :: ja schon ne Wucht. Epischer Power Metal as its best sozusagen. Allerdings war das Areal vor der Bühne ziemlich leer. Ist wohl nicht angesagt dieser Tage. Und SOLSTICE hatten ein großes Problem: Der Sänger. Frisch ins Boot geholt, hat der Kerl sicherlich eine großartige Stimme, passt auch zur Band, singen kann er, aber… irgendwie in der falschen Tonlage? Passte jedenfalls nicht und nach ein paar Songs wurde es ein unerfreuliches Hörerlebnis.
[Öko] Auf SOLSTICE hatte ich mich im Vorfeld sehr gefreut. Alle Veröffentlichungen der Briten sind absolut hörenswert und White Horse Hill gehörte für mich zu den besten zehn Veröffentlichungen 2018. Leider ist Felipe Plaza kein passender Ersatz für Paul Thomas Kearns. Nicht das wir uns falsch verstehen. Felipe Plaza ist ein guter Sänger und die Sachen die er mit Procession macht gefallen mir sehr gut, nur singt er leider für SOLSTICE in der falschen Stimmlage. Hoffentlich finden SOLSTICE bald passenderen Ersatz. Ansonsten war hier alles OK und ich habe mir das Geschehen auf der Bühne gerne angeschaut.
[Dajana] Oder Mr. Plaza passt seinen Gesang entsprechend an. Er kann es ja. Vielleicht hat sich auch selbst nicht gehört auf der Bühne…
[BRT] Da gibt es wenig hinzuzufügen… SOLSTICE sind einen Bombenband, Felipe Plaza ist ein solider Sänger. Beides zusammen klang leider wie nebeneinander her gespielt. Die Stimmlage passte nicht zu den grandiosen Melodien. Ansonsten gab es wenig zu beanstanden. Ein guter Gig mit viel Interaktion, aber wenig Reaktion. Vor der Bühne war es nach viel Krawall und Geballer verdächtig leer.

[Dajana] Kapuzenmänner die Erste (des Tages). Das Cleveland Trio :: MIDNIGHT :: donnerte mit unglaublicher Geschwindigkeit und Bewegungsfreude über das Flugfeld hinweg. Das hat Spass gemacht :)
[Öko] Tja, auch wenn ich jetzt hier gesteinigt werde, für mich sind MIDNIGHT weder die adäquaten Nachfolger von Venom noch irgendwie originell. Ich halte das alles für einen großen Hype! Kann man sich live ganz gut angucken aber die Songs überzeugen mich nicht.
[BRT] MIDNIGHT waren sicherlich ein Highlight, auf der Bühne war gut Action, die Band endlich mal gut aufgelegt, die Songs wurden mit viel Spielfreude runter gerattert und machten echt Laune. You Can‘t Stop Steel ist aber auch ein Hit von Song. Aber insgesamt ist das sicherlich auch eher Live-Musik und sollte die Motörhead- und Venom-Jünger glücklich machen.

[Öko] Eindrucksvoll. Das ist der Wort das mir beim Betrachten von :: KRISIUN :: als erstes durch den Kopf ging. Technisch ist das vom aller Feinsten was die drei Jungs aus Brasilien hier ablieferten. Die Songs krachten auch schön, so dass ich mich gut unterhalten fühlte. Und das obwohl ich mich noch nie mit KRISIUN beschäftigt habe. Ein paarmal live gesehen, aber nie eine Platte gehört. Das muss ich wohl mal nachholen.
[BRT] KRISIUN sind vermutlich die best-eingespielteste Death-Metal Kombo auf diesem Planeten, ein Trio, dass noch nie einen Line-Up Wechsel hatte. Die drei Brüder verstehen sich blind und das merkt man auf der Bühne: Gnadenlose Power trifft auf technische Perfektion und tolle Melodien. Ich habe die Band auch erst spät zu schätzen gelernt, lege sie heutzutage aber immer wieder gern auf. Der Gig war Bombe, in diesem Bereich sind KRISIUN sicherlich fast unschlagbar.
[Dajana] Kompetenter Thrash Metal Totalabriss. So muss das!

[Dajana] Bei :: ARKONA :: hab ich Hitzefrei gemacht und kalt geduscht ;)
[Öko] Da hast du nicht viel verpasst. Optisch sahen die Damen und Herren ganz gut aus. Hatten sich in so etwas wie steinzeitlich-sibirische Lederkleider gehüllt. Leider konnte die musikalische Darbietung nicht im geringsten mithalten. ARKONA haben tatsächlich ein paar gute Songs geschrieben, die klingen dann allerdings mehr nach Black Metal als nach dem hier aufgeführten Pagan Mummenschanz. Falsche Songauswahl würde ich meinen. Das sah wohl auch ein großer Teil des Publikums so, welches entweder erst gar nicht erschien, oder sich schnell wieder verzog. So habe ich das dann auch gemacht.

[Dajana] Auch :: NIGHT DEMON :: gaben ordentlich Gas… ähm … Feuer. War zu dieser frühen Stunde vielleicht nicht ganz optimal, passte aber ausgezeichnet zur Show ;)
[Öko] NIGHT DEMON? Schon wieder? So langsam werde ich die Mannen um Sänger/Bassist Jarvis Leatherby überdrüssig. Die spielen echt immer und überall. Ich glaube die müssen echt aufpassen nicht zu viel zu spielen. Irgendwann will das dann nämlich niemand mehr sehen. Noch ist es aber nicht soweit und es ist recht voll vor der Bühne. Ist halt wirklich ne gute Liveband, die es auch zu dritt schaffen die große Festivalbühne zu rocken. So langsam wird es aber mal Zeit für ein neues Album.

[BRT] Derweil zerlegen die Jungspund(Innen) von :: NEKROVAULT :: die Zeltbühne. Seit 2017 macht die zum Memminger Kollektiv um Sacroscum, Khaos und Volcanic gehörende Band die Bühnen der Republik unsicher und das hört man. Die Band ist eingespielt, die Songs stimmen und die Bühnenpräsenz ist einfach Klasse. Der Sound ist fast schon zu glasklar, dafür scheitert die Nebelmaschine an der fast (zu) großen Bühne. Die Reaktionen sind zurecht euphorisch – und ich freue mich auf die hoffentlich bald erscheinende Platte!

[Dajana] Wow! :: ROTTING CHRIST :: sind live ja eh immer eine Macht. Aber dieses Mal passte einfach alles. Es wurde düster - die Pyros zeigten maximale Wirkung. Die Atmosphäre war dicht und intensiv. Die Musik war ungemein packend. Was für eine Show! Definitiv die beste Band des PARTY SAN OPEN AIRS 2019!
[Öko] Alles gesagt, kann ich nur bestätigen. Auch für mich das Beste was das PSOA 2019 zu bieten hatte. Dann kam der Regen und ich habe mich pussyhaft in das VIP-Zelt verzogen. [BRT] ROTTING CHRIST waren für mich ebenfalls die Band des PSOA und die größte Überraschung! Die Griechen haben nach langer Zeit ihren Stil gefunden, der sehr eigen, sehr mystisch klingt und der hier auch das Prädikat „Okkult“ wirklich verdient. Der Sound war glasklar, die Songauswahl absolut Bombe und die Band ließ sich von den guten Reaktionen auch richtig mitreißen. Wenn wir von Epik reden, muss man von In Yumen/Xibalba reden. Besser kann man einen Song nicht komponieren und darbieten. Absolutes Highlight, falls ich das noch nicht gesagt habe...

[Dajana] Kapuzenmänner die Zweite. Warum :: MGŁA ::, wenn man Midnight haben kann. Konsequenterweise fängt es jetzt auch an zu regnen. Gut, gehen wir halt nen Happen essen.

[Dajana] Jaaa, :: DEICIDE :: waren da ;) Ok, running Gag...
[BRT] Inzwischen regnete es und der Buschfunk munkelte, dass DEICIDE Frontmann Glenn Benton eine eher schwierige Anfahrt und nun eine Scheiß-Laune hatte. Merkte man aber nicht, die Band startete Überfall-mäßig mit Dead By Dawn vom Debüt und hatte sich damit direkt die Meute auf die Seite gezogen. Gut, auf der Bühne passierte nicht so viel, der Maestro redete auch nicht sonderlich viel mit seinen Jüngern. Die Band ballerte ihr Material stoisch und humorlos ins Publikum und das machte tatsächlich richtig Spaß. Auch wenn das hier und da etwas hüftsteif wirkte, machte der kompakte und ruppige Gig trotz Regen Laune. Die Songs sind kurz und knackig, nach einer gewissen Zeit passt auch der Sound. Ach, DEICIDE sind schon irgendwie cool...
[Dajana] Yep, vor allem nach so langer Zeit. Meine letzte satanische Wallfahrt ist schon ein paar Tage, ähm, Dekaden? her…

[BRT] Hab ja nicht sonderlich viel erwartet, aber :: TESTAMENT :: waren richtig stark! Wer ein Trio wie Steve DiGiorgio, Gene Hoglan und Alex Skolnick in der Band hat, sollte aber auch liefern können. Der Sound war glasklar und die Band lieferte größtenteils alte Hits ab, die alle perfekt dargeboten wurden. Chuck Billy war ein souveräner Frontmann und konnte die Meute noch mal so richtig aufwiegeln. Ein starkes Finale zum Freitagabend, richtig gut!
[Dajana] Ja, da gibt es nicht viel mehr hinzuzufügen. Thrasher Herz was willst mehr.
Setlist: Brotherhood Of The Snake, The Pale King, More Than Meets The Eye, D.N.R. (Do Not Resuscitate), Eyes Of Wrath, Legions Of The Dead, Low, The Preacher, Into The Pit, The New Order, Over The Wall, Disciples Of The Watch, The Formation Of Damnation

 

story © BRT, Öko, Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography