Kinder des Korns
[BRT] Wie das auch immer so ist, gestaltet sich der Start in den Freitagmorgen doch wieder schwierig... Wenig Schlaf, leichte Alkohol-Derangierung und Duschen, die Eiswürfel ausspucken. Wie gut, dass unser komplettes Camp den Clown gefrühstückt hat und wir schnell prustend und lachend auf Betriebstemperatur kommen. Mexikaner und Hopfensmoothie sei Dank!
[Dajana] Hahahaha, ja… Ich glaube, ich habe noch nie so viel an einem so frühen Festivalmorgen gelacht. Sobald die Sonne ihre Nase über die Bergkuppe steckt, wird man ja regelrecht aus dem Zelt gebruzelt. Da isses dann vielleicht gerade mal 8 oder halb 9… Da war man dann auch schon wach, als die Landmaschinen rund um den Flugplatz die Felder enterten, um das Korn zu mähen und riesige Staubwolken verursachten… Wie gut, dass die Duschen bei den Mädels an allen Tagen warmes Wasser hatten ;)
[Seb] Mannomann, das war eine kurze Nacht! Aber die morgendliche Runde, die sich dann entwickelte, war schon sehr spaßig und entschädigte dafür. Das ist definitiv ein Vorteil gegenüber Hotel bzw. Appartement, genau wie die Tatsache, dass man sich nicht erst zum Bahnhof und zum Shuttle quälen muss. Jetzt mal hoffen, dass später kein Tiefpunkt kommt…
:: Fotos :: BE'LAKOR ::
[BRT] :: BE'LAKOR :: wurden mir von unterschiedlichster Seite empfohlen und obwohl ich mit klassisch melodischem Schweden-Death wenig anfangen kann, gab ich den Jungs eine Chance. Da standen allerdings unbewegliche Typen auf der Bühne mit der Ausstrahlung einer Schülerband. Die Mucke gab mir auch nix. Na gut, dann eben nicht.
[Dajana] Ich fand die Mucke tatsächlich gut. Nur optisch (und fotografisch) hat die Band mal überhaupt nix hergegeben. Hunger! Und Durst…
Band: John Richardson (bass), Shaun Sykes (git), George Kosmas (git, vox), Steve Merry (keys), Elliott Sansom (drums)
:: Fotos :: ENDSEEKER ::
[Dajana] Angestachelt von einem gewissen enthusiastischen Hamburger Fotografen-Duo habe ich mir dann auch endlich mal :: ENDSEEKER :: live angeschaut. Und die brachiale Death Metal Walze hat dann auch mal so richtig Spass gemacht, ganz besonders mit der Mimik von Sänger Lenni dazu :) Der totale Abriss!
[Seb] Mit der Aussicht auf eine deftige Death-Metal-Nummer war die Zeit gekommen, sich endlich gen Bühne zu schleppen. Die sehr sympathische Truppe auf der Bühne bot einen schön groovigen und mir wie ein gelungener Hybriden aus Bolt Thrower, Benediction und US-Old-School Death erscheinenden Auftritt und war sichtlich glücklich, dass sich trotz der „frühen Stunde“ schon ein ansehnliches Publikum was auf die Mütze geben ließ.Hat Spaß gemacht und war ein schöner Weckruf für den Tag.
Und nun auf zum „Frühstück“…
Band: Lennart Osterhus (vox), Jury Kowalczyk (git), Ben Liepelt (git), Torsten Eggert (bass), André Kummer (drums)
:: Fotos :: YOTH IRIA ::
[BRT] As The Flame Withers von :: YOTH IRIA :: ist sicherlich eines der bemerkenswertesten Alben der letzten Jahre gewesen und so freute ich mich doch sehr auf den Gig. An den Songs gibt es nichts zu rütteln: das ist Griechen-Black Metal der allerobersten Güte. Leider gab es ein paar technische Probleme. Der Sound war nur okay und die Band wirkte nicht so ganz sauber eingespielt, ging nicht so richtig aus sich heraus. Jim Mutilator ist eher die graue ruhige Eminenz im Hintergrund, nur Gitarrist Nick Perlepe machte etwas Bühnenaction. Dass am Gesang nicht The Magus sondern (vermutlich) Ex-Dark Fortress Sänger Morean zu hören war, machte sich nicht negativ bemerkbar. Hab mich trotzdem wie ein Schneekönig gefreut, die Band endlich live gesehen zu haben.
[Dajana] In der Tat eine bemerkenswerte Band. Kannte ich vorher nicht. Kann mich nicht mal erinnern, dass mir die Griechen redaktionell über den Schreibtisch gelaufen sind. Klasse Musik! Aber vor allem der Sänger war der Knaller! Mit dem Copsepaint optisch voll der Kontrast und von der Performance her sowas von BM-untypisch. Er lachte, sprang in den Fotograben und aufs Gitter zu den Fans und ließ sich auch nicht von dem kaputten Mikro aus der Ruhe bringen. Andere BM-Sänger schmeißen bei sowas angepisst die ganze Show hin. Und ich hatte gewettet, dass Morean noch tanzen würde… Und ja… er hat getanzt! Vielleicht waren da aber auch (sehr viel) Alkohol oder andere Substanzen im Spiel… ;)
[Öko] Es war offensichtlich, dass YOTH IRIA für viele Besucher im Vorfeld ein fester Programmpunkt waren. Die Black-Metal-Band, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern von Rotting Christ, zogen am frühen Nachmittag eine beträchtliche Anzahl von Zuschauern vor die Party.San Bühne. Der Grund hierfür war zweifellos ihr beeindruckendes Debütalbum. Bei ihrem Auftritt bot sich uns zunächst ein eigenartiges Bild: Der Ersatz-Frontmann fiel durch seine Corpsepaint-Bemalung inmitten seiner eher konventionell gekleideten Bandkollegen auf. Seine theatralischen Gesten und seine expressiven Darbietungen bei den Liedtexten verliehen dem Ganzen eine exzentrische Note. Besonders während Stücken wie Hermetic Call schien der Sänger geradezu die Sterne aus dem All zu greifen. Trotz des harmonischen Auftritts gab es jedoch ein Problem: Der Sound war leider nicht optimal. Trotz dieser Klangprobleme schaffte es die Band, die Menge zu begeistern. Das Publikum ließ sich von der Energie mitreißen und feierte die doppelten Gitarrenleads sowie die unheilvollen Klänge von YOTH IRIA. Der Auftritt war überraschend abwechslungsreich und in sich stimmig. Aus diesem Grund können wir ihn gerne als eines der Highlights dieses Jahres betrachten.
[Seb] YOTH IRIA wurden mir von allen Seiten angepriesen, als wäre die Kapelle die beste Erfindung seit geschnitten Brot. Ich muss sagen, dass ich angesichts der vielen Vorschlusslorbeeren einerseits zwar ein ganz klein wenig „unterwältigt“ war, andererseits war das schon ein ziemliches Brett, das die Herrschaften da abgeliefert haben. Unverkennbar die Einflüsse von und personellen Überschneidungen mit Rotting Christ und anderen griechischen Bands. Aber in erster Linie blieb der Enthusiasmus des (Ersatz-)Sängers (hat der bei der Dark Fortress eigentlich auch schon so viel Ausdruckstanz gemacht?) in Erinnerung. Hat Spaß gemacht und ich kann mich den Kollegen in fast allen Punkten anschließen. YOTH IRIA waren auf der Hauptbühne gut aufgehoben, trotz des erst einen, offiziellen Albums.
Band: Morean (vox), Nick Perlepe (git), Apophis (git), Jim Mutilator (bass), Vongaar (drums)
[BRT] Der Sound im Zelt ist auch bei :: HORNS OF DOMINATION :: nur okay und lässt leider so einiges der fantastischen Where Voices Leave No Echoes Scheibe verschwimmen. Dazu ist es an diesem Tag heiß und extrem stickig im Zelt, so dass längere Aufenthalte dort wenig Spaß machen. Die Band aber muss ich dringend mal in einem kleinen Club erleben.
Band: D.P. (git), C.G. (bass), S.E. (drums)
:: Fotos :: KANONENFIEBER ::
[Öko] Die Fähigkeit von :: KANONENFIEBER :: auf der Bühne ein eindrucksvolles Spektakel zu liefern, hat sich inzwischen herumgesprochen. Dies gilt uneingeschränkt auch für den hier festgehaltenen Live-Auftritt: Stacheldraht und Sandsäcke, Uniformen und Masken – angesichts dieser beeindruckenden Inszenierung könnte man KANONENFIEBER durchaus als die „Sabaton des Extreme-Metal“ bezeichnen. Die Art und Weise, wie Kriegsthemen fast wie in einem Theaterspiel inszeniert werden, letztendlich zu Unterhaltungszwecken, kann natürlich Geschmackssache sein. Ein tiefer Eindruck von den Schrecken und Grauen des Krieges wird dem Publikum jedoch kaum vermittelt. Aber zumindest eines steht außer Zweifel: Das Bühnenkonzept ist bis ins kleinste Detail durchdacht und schlüssig umgesetzt. Was KANONENFIEBER hier präsentierten, erinnerte eher an ein Musical als an ein gewöhnliches Konzert. Für mich gilt aber: Konseve gferne. Live brauch ich das nicht!
[Dajana] Das mag ja alles gut und stimmig in Szene gesetzt gewesen sein, aber ich konnte mit der Band und mit der Musik mal so überhaupt gar nix anfangen. Dann doch lieber Köstritzer!
[Seb] KANONENFIEBER waren eine der Bands, auf die ich am meisten gespannt war. Während ich zuvor mit einer Menge an Leuten gesprochen hatte, die den Auftritt kaum erwarten konnten, gab es wiederrum für jeden davon auch einen, der nur mit den Achseln gezuckt hatte oder der Band komplett abgeneigt war. Ich muss sagen, dass sich das „Maskierungs-Gimmick“ nach Mgla, The Committee, Midnight und Konsorten für mich ziemlich abgenutzt hat, und darüber hinaus waren mir sowohl der sehr Eisregen-artige „Gesang“ wie auch das plakative Getue um „Vaterland“ etc. ein wenig zuwider. Die Musik als solche war durchaus solide, wenn auch wenig abwechslungsreich – wenn man nicht hinguckte, sondern nur hörte, war da wenig Überdurchschnittliches dabei. Kann man sich anschauen, wenn die Band schon mal da ist, aber als Highlight kommt das bei mir nicht auf die Liste.
Band: Noise
:: Fotos :: URGEHAL ::
[Seb] Kommen wir zu der Band, auf die ich mich mit Abstand am meisten gefreut habe. :: URGEHAL :: sind nach über zehn Jahren Pause, die sie nach dem Tod ihres Sänger Nefas eingelegt hatten, wieder auf der Bühne. Quasi unter dem Motto „Satanic Black Metal im Hellen“ legten die Skandinavier (wie immer unverkennbar schon allein dank des bizarren „Kopfschmucks“, den Enzifer nach wie vor trägt) direkt mit ihrem „Top-Hit“ Goatcraft Torment los und lieferten ein furioses Best-Of ihres gesamten Schaffens: Die Setlist hätte ich mir selber fast eins zu eins so zusammengestellt. Dem Fan der ersten Stunde sind dabei natürlich vor allem die älteren Stücke sehr willkommen, aber auch „neueres“ Material wie das grandiose The Necessity For Total Genocide (damals der beste Black Metal Track des Jahres auf der ansonsten eher unspektakulären Ikonoklast) kam nicht zu kurz. Eine perfekt dargebotene Black Metal und Black’n’Roll-Attacke, bei der der auf dem Backdrop gewürdigte Trondr Nefas durch gleich zwei neue Sänger (Morten Shax von Endezzma und den an ca. drölfzig Bands beteiligten Sorath Northgrove, am ehesten bekannt durch Vulture Lord) vertreten wurde, die nach jeweils vier Solo-Songs das Finale (natürlich den zweiten absoluten Klassiker Mirror Satan) gemeinsam gaben. Einzig die Stimme von Sorath passt für meinen Geschmack nicht ganz so gut bzw. unterscheidet sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr vom Original, das ist dann aber Jammern auf sehr hohem Niveau. Zu dem Zeitpunkt und bis zum allerletzten Gig des PSOA mein absolutes Highlight des Festivals!
Band: Enzifer (git), Uruz (drums), Mannevond (bass), Morten Shax (vox), Sorath Northgrove (vox)
Setlist: Goatcraft Torment, Antireligiøs, Dødsmarsj til helvete, Satanic Black Metal In Hell, Nekromisantrop, Stesolid Self-Destruction To Damnation, The Necessity Of Total Genocide (snippet), The Eternal Eclipse, Mirror Satan
[BRT] Und weiter geht es im Zelt mit :: DROWNED ::, die da eine etwas bessere Figur machen. Die feine Idola Specus Platte ist bereits neue Jahre alt, da müssten die Herren eigentlich mal dringend nachlegen.
Band: Tlmnn (git), G.ST (bass, vox), T.E. (drums)
[Dajana] Icke mach dann hier mal eine kleine Pause und höre mir :: ILLDISPOSED :: und MIDNIGHT aus der Waagerechten an ;)
[Seb] Bei ILLDISPOSED habe ich es Dajana gleichgetan und bin für eine Weile zum Zelt und unter die noch immer so ca. 7 Grad kalte Dusche (meine Hoffnung, dass jemand das am Wochenende noch reparieren würde, war leider unbegründet), nach der sehr kurzen Nacht musste ein wenig Pause einfach sein.
Was ich von da an Musik mitbekommen habe war definitiv nicht schlecht, mehr als das blieben mir aber die Ansagen von Mr. Summer im Ohr. Ich muss ihm da leider recht geben, wenn er so Dinger raushaut wie „Habt ihr Bock auf mehr? […] Warum? Es gibt bessere Bands!?“ ;-)
Band: Bo Summer (vox), Jacob Batten (git), Ken Holst (git), Onkel K. Jensen (bass), Rasmus Schmidt (drums)
[BRT] :: MIDNIGHT :: gehen eigentlich immer. Okay, manchmal ist die Band zu betrunken oder halt ich. Diesmal passt es und die Band brachtet einen echt launigen und unterhaltsamen Gig rüber und lässt das erste Mal so etwas wie Partystimmung auf der Bühne aufkommen. Man merkt direkt die höhere Bierschlagzahl und den Drang irgendwie Unfug zu machen. Mache ich dann doch nicht. Freue mich aber trotzdem über den Drive den die Band versprüht.
[Seb] Letztes Jahr beim RHF war ich trotz des Regens sehr angetan von MIDNIGHT und insgesamt von den Songs vom damals neuen Album, aber heuer wollte es nicht ganz so zünden. Ich weiß nicht ob es an mir lag, denn dem sehr zahlreichen Publikum hat der Auftritt äußerst gut gefallen.
Bemerkenswert ist, dass MIDNIGHT jedenfalls eine Marklücke gefunden haben, um sich die Flüge zu finanzieren: Auf Aufforderung des Sängers warf das Publikum gleich zwei Mal Pfand-Becher im Wert von etlichen hundert Euro auf die Bühne, die die Band – offenbar US-Amerikanische Verhältnisse gewohnt – für 5 Cent je Becher einzutauschen gedachte ;-)
Band: Athenar (vox,bass), Sorg Of Satan (git), Iron Possessor (drums)
[BRT] Abriss die Zweite! :: BLACK CURSE :: bestätigen ihre tolle Form (vom Chaos Descends) und brettern die Songs ihres Debütalbums Endless Wound ins Zelt. Weiß nicht ob die Band aus dem Blood Incantation/Primitive Man Umfeld noch als Geheimtipp durchgeht, aber hier sollten die Leute wirklich mal reinhören, bzw. reinschauen. Absolut starker Black/Death Metal ohne Schnörkel.
[Öko] BLACK CURSE waren für mich definitiv ein Geheimtipp! Ich kannte diese US-Combo bisher nicht, oder nur vom Hörensagen! Dieser Empfehlung zu folgen, hat sich als komplett richtig erwiesen! Ich fand den Auftritt großartig und die Soundwalze, die von der Bühne durch das Zelt rollte, beindruckte mich das ganze Konzert über. Sehr gut fand ich auch die zwar seltenen, aber clever eingesetzten Verschnaufpausen. Hat das Ganze deutlich aufgelockert und verdaulicher gemacht. Starker Auftritt einer Band, deren Debüt ich mir dringend zulegen muss.
Band: Morris Kolontyrsky (bass), Antinom (drums), Jonathan Campos (git), Eli Wendler (git, vox)
:: Fotos :: DECAPITATED ::
[BRT] Mit :: DECAPITATED :: habe ich mich noch nie beschäftigt, habe die polnische Band eher im Tech-Death Bereich verortet, danach klang das aber nicht. Der Sound war gut und ich fand das streckendweise schon ganz cool, aber nicht über die ganze Spielzeit. Solider Gig, mehr aber auch nicht.
[Dajana] Ich finde schon, dass das technischer Death Metal ist, nur eben nicht pures cleanes Gefrickel, sondern mit ordentlich Groove und Energie drin. Hat man den Jungs auch angemerkt, die hatten richtig Bock. Klassisches Festival-Set quer durch die Discographie.
[Seb] Grundsätzlich durchaus ansprechendes Old-School-Geballer mit einigen wirklich eindrucksvollen, „galoppierenden“ Riffs. Einen der Fans direkt vor der Bühne hat das derart in Schwung gebracht, dass er seinen Magen nicht mehr unter Kontrolle hatte ;-)
Leider aber auch nach kurzer Zeit schon etwas eintönig und dass Sänger Rafael mehr oder weniger exklusiv das Wort „Fuck“ verwendet ist nach einer Weile auch anstrengend…
Band: Rafał Piotrowski (vox), Waclaw „Vogg“ Kieltyka (git), Pawel Pasek (bass), James Stewart (drums)
Setlist: Cancer Culture, Just A Cigarette, Earth Scar, Last Supper, Silence, Day 69, Spheres Of Madness, Nine Steps, Never, Iconoclast
[BRT] Hmmhh, ja… Ich weine Necros Christos schon ein paar Tränen nach. Ganz so geil sind ihre Nachfolger :: SIJJIN :: leider nicht, aber das ist natürlich jammern auf hohem Niveau. Die Band um den charismatischen Malte Gericke macht halt Morbid Angel Worship der allerfeinsten Sorte und bringt das auf der Bühne bestens rüber. Dem Debütalbum Sumerian Promises fehlt es hier und da vielleicht an einer coolen Melodie oder etwas mehr Wiedererkennungswert, aber insgesamt ist das schon ganz schön geil was die Berliner hier abliefern.
[Öko] SIJJIN wurde die Ehre zuteil (Grave Miasma wurden wegen der kurzfristen Absage von Mantar auf die Hauptbühne verlegt), als Tagesheadliner im Zelt zu fungieren. Das Trio aus Berlin hatte einen monströsen Sound, der an die Glanzzeiten von Morbid Angel erinnerte. Ihr etwas technischer Ansatz erwies sich als interessante, aber passende Ergänzung. Nachdem Black Curse das Zelt in Schutt und Asche zerlegt hatten, war Raum für einige verschrobene Riffs, ohne dabei die wilde Energie des Abends zu stehlen. Es war großartig zu sehen, wie diese vergleichsweise neue Band die Bühne mit Selbstbewusstsein und Stärke betrat. Man merkte schon, dass die Mitglieder bereits viel Erfahrung mitbringen. Ein verführerisch bösartiger Auftritt.
Band: Malte Gericke (bass, vox), Ekaitz Garmendia (git), Ivan Hernandez (drums)
:: Fotos :: GRAVE MIASMA ::
[BRT] :: MANTAR :: fielen leider sehr kurzfristig wegen Krankheit aus. Schade, das wäre eine willkommene Abwechslung in all dem Geballer gewesen. :: GRAVE MIASMA :: ziehen dafür auf die Hauptbühne um. Bei allem Fantum und Abfeierei der aktuellen Abyss Of Wrathful Deities Scheibe war das eher keine gute Idee. Die große Bühne bei noch vorhandener Helligkeit tut den Jungs und ihrer speziellen Atmosphäre leider nur bedingt gut.
[Dajana] Dem muss ich leider zustimmen. Ist ja eigentlich ne Riesen-Chance, wenn man zu späterer Stunde auf die Mainstage wechseln kann, aber Band und Technik waren darauf nicht vorbereitet, wie auch, und das merkte man auch. GRAVE MIASMA wirkten irgendwie verloren und unsicher auf der großen Bühne. Ist halt ne Band für die Clubs…
[Seb] Leider hat das Publikum wenig Interesse am Mantar-Ersatz gehabt, obwohl sich die Band viel Mühe gab. Sie wirkten - möglicherweise zum ersten Mal auf einer so großen Bühne - leider aber auch mehr als nur leicht überfordert. Von allen Auftritten, die ich mir am Freitag angeschaut habe, war dies leider derjenige, der am schnellsten in Vergessenheit geriet.
Band: Y (Yoni Ben-Haim vox), Am (Amadeusz git), T (Tom McKenna git, bass), D (Dani Ben-Haim drums)
:: Fotos :: DYING FETUS ::
[BRT] :: DYING FETUS :: gehen live ja immer. Eine Band, die noch mehr präzises Uhrwerk ist gibt es ja einfach nicht. Wahnsinn, was die Jungs aus Baltimore zwischen perfektem Groove und astreinem Geballer da auf der Bühne abziehen. Den vom Glatzkopf zum Langhaarigen mutierte Sänger John Gallagher hätte ich erst gar nicht erkannt.
[Öko] Mit DYING FETUS ist es, für mich wie mit Cannibal Corpse. Kann ich mir live gut angucken, interessiert mich auf Konserve aber überhaupt nicht. Habe mir das Ganze auch nur aus gehöriger Entfernung angeguckt und kann daher nicht viel zu diesem Auftritt sagen! Richtig guten Sound hatten DYING FETUS definitiv!
[Dajana] Nicht nur guten Sound. DYING FETUS haben genau das gemacht, woran Nile am Vortag gescheitert waren: höchst anspruchsvollen Death Metal aber eben mit Seele, mit Liebe und viel Groove. The brutal way ♥
Auch hier kommt ein neues Album: Make Them Beg For Death pustet euch ab dem 8. September Hirn und Gehörgänge frei. Und hier gab es dann zumindest schon mal zwei neue Songs live und jede Menge Klassiker. Yeah! Highlight!
[Seb] DYING FETUS habe ich schon wer weiß wie oft live wie auch auf dem PSOA gesehen, und die US-Amerikaner haben schlicht und einfach noch nie enttäuscht. Der 2023er-Auftritt war wie fast alle vorangegangenen nahezu perfekt, die Band scheint beinahe außerstande Fehler zu machen und zieht die Songs gnadenlos wie ein Mann durch. Eine Band auf dem Festival zu haben, die trotz enormer Brutalität dennoch einen Groove an sich hat, bei dem man sich bewegen MUSS, ist inzwischen leider schon fast eine Ausnahme, und so dankbarer ist man dann dafür. Die Auswahl an Songs war nahezu ideal, neben Klassikern wie dem unvermeidlichen Grotesque Impalement habe ich kaum einen meiner Lieblingstracks vermisst – einzig Devout Atrocity hätte ich gerne einmal wieder live gehabt. DYING FETUS können gerne zum ca. 30gsten Mal wiederkommen ;-)
[Dajana] Tatsächlich waren sie zum 6. Mal da und sind damit Spitzenreiter… vor Immolation ;) Es gibt da nämlich jetzt ne Funktion auf der PSOA-Homepage, wo man sieht, wann die jeweilige Band schon auf dem Festival gespielt hat ;)
Band: John Gallagher (git, vox), Sean Beasley (bass, vox), Trey Williams (drums)
Setlist: The Boys Are Back in Town (Intro), One Shot, One Kill, Subjected To A Beating, We Are Your Enemy, Unbridled Fury, In The Trenches, Grotesque Impalement, Compulsion For Cruelty, Praise The Lord (Opium Of The Masses), Your Treachery Will Die With You, From Womb To Waste, Wrong One To Fuck With, Celebration (Outro)
:: Fotos :: HYPOCRISY ::
[Öko] Zu :: HYPOCRISY :: kann sogar noch weniger sagen. Eigentlich genügt auch ein Wort: Ermüdend! Schlagzeilen wie: “Peter Tägtgren unterstützt rechten US-Impfgegner” machen es auch nicht besser!
[BRT] Eigentlich wollte ich ja nur kurz ein Wasser trinken und ne kurze Sitzpause einlegen. Die Warnsignale des Körpers schickten mich dann allerdings HYPOCRISY-verpassend ins Bett. Nun ja. War dann doch wieder recht eskalierend, der Tag. Wer gibt mir denn immer so viel Alkohol?
[Dajana] Ich bin ja eigentlich ein großer HYPOCRISY Fan, zumindest was die alten Sachen angeht und sehe mir die Schweden auch sehr gerne live an. Hab ich auch. Aber ich muss sagen, HYPOCRISY konnten Dying Fetus nicht das Wasser reichen und fielen entsprechend ab. Die Energie war raus und das merkte man deutlich an dem sich leerenden Schlachtfeld. Die Band spielte darüber hinaus mit zu wenig Liebe (und zu wenig Licht) und zu viel Routine, und das, obwohl HYPOCRISY das Brutal Assault und das Alcatraz noch vor sich hatten (im Vergleich zu Dying Fetus z.B.). Egal, trotzdem schöner Abschluss, wenn auch kein Highlight.
[Seb] HYPOCRISY hatten das unglaubliche Pech, direkt nach Dying Fetus auf die Bühne zu müssen: genau anders herum hätte es viel mehr Sinn ergeben. Nach der absoluten Brutalo-Groove-Dampfwalze zuvor wirkte der melodische Death Metal im Vergleich fast wie zahmer Hard Rock, den auch die meiner Meinung nach ganz gelungene (ich musste aber auch nicht fotografieren ;-)) Light-Show nicht rausreißen konnte. Ich will das nicht schlecht reden, die Fans der Band kamen sicherlich auf ihre Kosten, aber für mich war da nicht mehr viel Energie drin.
Band: Peter Tägtgren (vox, git), Mikael Hedlund (bass), Henrik Axelsson (drums)
Setlist: Fractured Millennium, Impotent God, Mind Corruption, Adjusting The Sun, Eraser, Chemical Whore, Weed Out The Weak, Don't Judge Me, Children Of The Gray, Inferior Devoties, Fire In The Sky, War-Path, The Final Chapter, The Gathering, Roswell 47, Deathrow (No Regrets)
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