Mit PESTILENCE 
                meldet sich eine der legendären und ganz wichtigen Death 
                Metal Bands der späten 80er und frühen 90er zurück. 
                Mit dem saustarken Comeback-Album Resurrection Macabre 
                im Gepäck macht sich die Multikulti-Truppe auf, Europa unsicher 
                zu machen. 
                Großartiges Kalkül bei der Bandwahl kann man den Jungs 
                nicht vorwerfen (sofern sie da überhaupt einen Einfluss darauf 
                haben), denn THE NEW DOMINION sollten bislang nur Insidern 
                etwas sagen und die norwegischen Widerständler VREID 
                sind im Black Metal (noch) nicht die Publikumsmagneten. Da gehen 
                andere Bands eher auf Nummer sicher und packen sich die eine oder 
                andere angesagte Metalcore-Band mit ins Billing, um auch ja genügend 
                Kids zu den Konzerten anzuziehen.
              
              Demnach ist 
                das Backstage 
                zu Beginn, als die Tilburger :: THE 
                NEW DOMINION ::  die Bühne entern, auch verhältnismäßig 
                leer und selbst bei den Headlinern sind die Reihen noch so licht 
                besetzt wie mein Haupthaar sprießt. 
                Die Opener entsprechen rein optisch (mit Ausnahme des Gitarristen 
                Tom und des Schlagzeugers Yuma) nicht unbedingt dem Death Metal-Klischee. 
                Umso überraschter bin ich dann doch, wie beherzt das Quintett 
                ihren traditionellen Melodic Death Metal mit teilweise sehr thrashigem 
                Riffing ins Münchner Publikum bolzt. Technisch gibt’s 
                nichts auszusetzen, die Songs sind durch die Bank hörenswert 
                (auch wenn für meinen Geschmack die zahlreichen Blastbeats 
                nur des Selbstzwecks wegen gezockt werden – etwas weniger 
                würde dem sonst sehr groovigen Sound noch besser stehen), 
                was auch vom Publikum mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus 
                belohnt wird, was die Band wiederum sehr zu schätzen weiß. 
                Sänger Bart hat ein krasses Organ – dabei zeigt er 
                vor allem bei den wenigen Ausflügen in melodischere Gefilde, 
                dass er auch über eine sehr feine „normale“ Stimme 
                verfügt. Hier gibt’s schon mal ganz klar einen Daumen 
                nach oben für einen sehr kurzweiligen Einstieg in den heutigen 
                Konzertabend.
              
             
             
              :: 
                VREID 
                ::  sind eine Konstante im rockigen Black Metal und 
                haben mit Milorg erneut ein erstklassiges Album abgeliefert, das 
                es jetzt live zu promoten gilt. Die Norweger scheinen heute recht 
                gut gelaunt - vor allem Bassist Hváll versucht, das abwartende 
                Münchner Publikum anzustacheln. 
                Den Shirts im Publikum nach zu urteilen (von Pestilence- über 
                Carcass- bis hin zu Bolt Thrower-Shirts war der Death Metal Anteil 
                klar überwiegend), kam jedoch die überwältigende 
                Mehrheit wegen Pestilence, was es für VREID durch 
                ihre sehr geradlinige Marschrichtung nicht gerade einfach machte, 
                die anwesenden Konzertbesucher auf ihre Seite zu schlagen. Die 
                Songauswahl, die sämtliche Veröffentlichungen berücksichtigte, 
                war sehr ausgewogen und hitgespickt. Mit dem höllischen Groover 
                Jarnbyrd stieg das Quartett in einen mitreißenden 
                Gig. Die Fans nehmen selbst die relativ frischen Milorg 
                Songs Speak Goddamnit (Gänsehautfeeling beim ruhigen 
                Zwischenteil!!), Blücher und Disciplined wohlwollend 
                auf, wobei natürlich Band-Klassiker wie Pitch Black 
                die anwesenden Blackies Freudentränen vergießen lässt.
                Leider gehen viele Feinheiten im Sound von VREID unter, 
                da der Bass sehr stark in den Vordergrund gemischt wurde. Nichtsdestotrotz 
                ein starker Gig, mit dem die Sogndaler sicherlich den einen oder 
                anderen neuen Fan hinzugewonnen haben müssen, was mir auch 
                Sture bei einem kurzen Plausch nach dem Konzert bestätigt. 
                Den Merchandiseverkäufen nach zu urteilen hat die Band bislang 
                durchaus ihren Fankreis erweitern können. Sehr fein!
                Setlist: Jarnbyrd, Raped By Light, Speak Goddamnit, 
                Disciplined, Då Draumen Rakna, Svart, Blücher, Pitch 
                Black
              
              Wenn während 
                der Umbaupause für :: PESTILENCE 
                :: das Debüt der Schweden-Sickos Death Breath 
                im CD-Schacht rotiert, dann kann eigentlich nix mehr schief gehen. 
                Oder etwa doch?
                Erwartungsgemäß steigt das Quartett mit den beiden 
                Album-Opener des Comebacks Resurrection Macabre 
                Devouring Frenzy und Horror Detox in einen technisch 
                filigranen Gig ein. Erwartungsgemäß werden alle Alben 
                der Bandgeschichte berücksichtigt. Erwartungsgemäß 
                werden die alten Songs in abgewandelter Form dargeboten. Klar 
                ist es irgendwo nachvollziehbar, dass eine Band nach so langem 
                Bestehen und einer langwierigen Auszeit keine große Lust 
                mehr hat, alte Klassiker so zu spielen, wie sie es in den glorreichen 
                Achtzigern und Neunzigern getan haben. Aber muss man dann gleich 
                einen Song wie Lost Souls derart verschandeln? Wie bereits 
                im Review zu Ressurection Macabre erwähnt, 
                ist vor allem genannter Song ein klarer Ausreißer nach unten. 
                Live zündet er in der Form noch viel weniger. Umso besser 
                knallen dafür die restlichen neuen Songs wie Fiend 
                und Hate Suicide. Bei letztgenanntem Song nützt Ausnahmeschlagzeuger 
                Peter Wildoer (u.a. Darkane) die Gelegenheit und brettert bei 
                Abwesenheit der restlichen Band ein Schlagzeugsolo runter, das 
                sich gewaschen hat. Kurz darauf gesellt sich Tony Choy hinzu und 
                ja, was soll ich sagen? Der Mann lebt jeden einzelnen Ton, den 
                er spielt. Und wie er spielt! Selbst Laien fallen bei dem Bass 
                Solo reihenweise die Kinnladen gen Hölle.
                Ich weiß nicht, wie es bei den bereits vergangenen und nachfolgenden 
                Dates ausgesehen hat/aussehen wird, aber Mr. PESTILENCE 
                himself, Patrick Mameli, wirkt heute auf der Bühne derart 
                leidenschaftslos, uninspiriert und gelangweilt, dass man sich 
                wirklich fragen muss, ob er überhaupt noch Lust hat, auf 
                Tour zu gehen. Selten habe ich es erlebt, dass ein „Nebenakteur“ 
                wie Tony Choy dem Frontmann dermaßen die Show stielt, ohne 
                selbstbeweihräuchernd das Rampenlicht zu suchen – alleine 
                seine Performance, seine Ausstrahlung und sein Spiel machen ihn 
                zum Gewinner des heutigen Abends.
                Ach ja, nach so langer Abwesenheit auf den Bühnen dieser 
                Welt nur eine einzige Zugabe zu spielen, grenzt an Unverschämtheit. 
                Denn nach gut einer Stunde ist der Auftritt auch schon zu Ende. 
                
                Was gibt es sonst noch zu sagen? Ja, nach dem Konzert habe ich 
                „Rückkehrer“ Patrick Uterwijk getroffen. Auf 
                die Frage, ob es ein weiteres PESTILENCE mit ihm an der 
                Gitarre geben wird, antwortete er, dass man erst einmal sehen 
                muss, wie sich Resurrection Macabre verkaufen werde. 
                Das Statement des Abends. Jungs, wenn ihr das nur der Kohle wegen 
                macht, dann lasst es lieber gleich bleiben!
                Setlist: Devouring Frenzy, Horror Detox, Chemo Therapy, 
                The Process Of Suffocation, Fiend, Hate Suicide, The Secrecies 
                Of Horror, Chronic Infection, Mind Reflection, Synthetic Grotesque, 
                Lost Souls // Out Of The Body
              