Varg
- Synchronomica (abgesagt)
- Gernotshagen - Orlog - Thrudvangar - Creature - Black Messiah
(verschoben auf 2007)
- Fallen Yggdrasil - Odroerir - Equilibrium - Korpiklaani - Primordial
- Moonsorrow - XIV Dark Centuries - Nomans Land - Skyforger -
Menhir - Riger - Helheim - Turisas
Das Bandaufgebot
in Lichtenfels ließ Großes erahnen, die Creme de la
Creme des Pagan Metal hatte sich geballt angesagt, den Fans zwei
unvergessliche Abende zu bescheren. Vielleicht waren deshalb die
Erwartungen zu hoch gesteckt, denn neben allerhand musikalischer
Leckerbissen, zeigten sich doch einige Schattenseiten in der Organisation
und trübten so das Festivalvergnügen.
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Fotos ::
07.
April 2006
Die bayrische
Korbstadt präsentierte sich in Bezug auf das Wetter von ihrer
freundlichsten Seite, Sonnenschein und kühler Wind ließen
die Vorfreude der Besucher weiterhin steigen. Auch ich war wirklich
froh, dass es nicht regnete, denn schon am Einlass gab es organisatorische
Probleme. Keiner der Securities wusste mal so recht, wo sich denn
wer genau anstellen müsste – und so bildeten sich mehrere
Reihen, nur damit man am Ende der Warterei mitgeteilt bekam, dass
man eigentlich ganz woanders hinmusste….
Endlich in
der Halle angekommen, spielten schon VARG, die
ein paar Coverversionen zum besten gaben, u.a. stimmte Trollhammaren
von Finntroll die Meute schon gut auf die folgenden Klänge
ein. Leider mussten SYCRONOMICA ihren Auftritt
wegen einer Erkrankung des Schlagzeugers absagen und so waren
schon GERNOTSHAGEN
dran, ihre Kompositionen vorzustellen, und die Band präsentierte
sich mit feinsten Melodien und machte von der ersten Note an großen
Spaß. Durch die alte Gewandung passte auch optisch alles
und GERNOTSHAGEN hinterließen nur positive
Eindrücke.
Ein ähnliches
Bild zeigte sich auch bei ODROERIR,
bei denen die Gesänge sehr zu gefallen wussten. Die Songs
vom Album Götterlieder machen in
den heimischen vier Wänden schon einiges her, auf der Bühne
kommen sie noch besser zur Geltung, sofern der Sound auch gut
ist, und der verbesserte sich nach anfänglichen Abstimmungsproblemen
auch zusehends.
Danach spürte
man eine gewisse Spannung im schon einigermaßen betrunkenen
Publikum, denn EQUILIBRIUM
sollten ihre Hymnen auf selbiges loslassen. Die Lieder sind sicher
verdammt gut, doch mich stört die Bühnenpräsenz
der Band ein wenig, kann mich auch täuschen, doch so richtig
enthusiastisch kamen sie mir nicht vor. Die Jungs und das Mädel
sind sich wohl schon zu sicher, dass sie aufgrund ihrer Klänge
schon überzeugend genug sind, doch zu einem Auftritt gehört
mehr als das und so sollte die Show noch engagierter und mitreißender
werden. Klar kann man bei Klassikern wie der Hymne schlechthin,
nämlich Met, nix falsch machen und die Fans sangen
lauthals mit und feierten Party ohne Ende – objektiv betrachtet
bleibt jedoch ein fader Beigeschmack.
Ganz anders
legten dann KORPIKLAANI
los, denen die Spielfreude aus allen Poren zu dringen schien.
Es herrschte Bewegung ohne Ende und Sänger Jonne grinste
mit seinen Bandkollegen um die Wette, ja KORPIKLAANI
genossen ihren Auftritt in vollen Zügen. Mit 2 (bzw. nun
3) überzeugenden Alben in der Hinterhand ließ die musikalische
Seite auch gar keine Wünsche offen, in dieser Form sind die
Waldschrate immer gern gesehene Gäste auf jedem Festival.
Einfach nur tanzen, tanzen und nochmals tanzen!!! Auch ein paar
neue Songs vom kommenden Album Tales Along This Road
wurde vorgestellt, die sich nahtlos in die Gute-Laune-Musik einfügten
und zeigten, dass KORPIKLAANI ihrer Linie treu
bleiben, beschwingt mit Fiedel und Ziehharmonika vorgetragen.
Danach sorgten
PRIMORDIAL
für etwas Abwechslung, aber nicht gerade im positiven Sinn,
denn der Auftritt der Iren war bestimmt nicht das Gelbe vom Ei.
Die Riffs fließen monoton dahin und auch der von manchen
als „emotional“ bezeichnete Gesang von Alan kommt
einfach für mich weinerlich und schräg neben der Spur
bzw. Gesangslinie daher. Sicherlich Geschmackssache, doch nach
dem mitreißenden Konzert der Horde aus dem Wald ein paar
Minuten zuvor hatte es die Band immens schwer, den Stimmungspegel
zu halten. Erste Ermüdungserscheinungen waren auch schon
deutlich zu spüren, was mehrere Gründe hatte: den musikalischen
Darbietungen bzw. dem Programm mangelte es an Abwechslung; was
die eingefleischten Fans begeisterte, wirkte schön langsam
einschläfernd für jene, die ein wenig Abwechslung lieben.
Zum anderen war es nun schon nach Mitternacht und der Alkohol
tat seine Wirkung, so manch ein Besucher gönnte sich ein
Nickerchen in der Halle…
Für die
sehnlich erwarteten MOONSORROW
wurden noch die letzten Kraftreserven mobilisiert, doch so richtig
wollte der Funke nicht überspringen. Auf Tonkonserve wirken
die durchdachten, epischen Songs besser als auf der Bühne,
dennoch wussten die Finnen zu gefallen. Der Unterschied zu den
meisten Bands vorher war die erzeugte Stimmung, so wurde es doch
zuweilen recht nachdenklich und melancholisch, unterbrochen immer
wieder von tanzbaren Rhythmen. Erst weit nach zwei Uhr früh
verhallten die letzten Klänge.
8.
April 2006
Zu Beginn
des zweiten Tages bot sich beim Betreten des Parkplatzes ein Bild,
das einer Müllhalde eher entsprach, denn wo man auch hintrat,
Scherben überzogen die Lokalität, denn es war verabsäumt
worden, Mülltonnen aufzustellen oder Müllsäcke
zu verteilen, was allerdings immer noch nicht rechtfertigt, dass
jemand seine Flasche einfach auf den Boden knallt, wenn sie leer
getrunken ist. Kann es denn so schwer sein, die Flaschen wieder
in die Kiste zu stellen? Mich wundert jedenfalls nicht, dass die
Szene keinen allzu guten Ruf besitzt. Nächstes Jahr ist aufgrund
der Verschmutzung sicher mit einer Erhöhung des Eintrittspreises
zu rechen. Ich kann nur sagen: verständlich und selbst schuld!
Natürlich will ich nicht alle in einen Topf werfen, aber
es gab viele Fans, die die meiste Zeit am Parkplatz mit Saufen
verbrachten und nur sehr wenige Bands in der Halle mitverfolgt
haben. Anscheinend waren am 2.Tag auch einige politisch rechts
einzuordnende Leute anwesend, doch dazu später etwas mehr.
Ich sah als
erste Band an diesem Tag CREATURE,
dem Vernehmen nach sollen zuvor ORLOG
und vor allem THRUDVANGAR
ordentlich Stimmung gemacht haben. CREATURE sind
musikalisch dem Black Metal zugewandt, erinnern durch ihr Erscheinungsbild
an Enthroned und sind auch vom Tempo her in der Nähe der
Belgier anzusiedeln, nur gemäßigter. Leider trübten
ein paar schwarze (bzw. braune) Schafe, die sich mit eindeutigen
verabscheuungswürdigen Handbewegungen zu erkennen gaben,
den Auftritt - wirklich schade und traurig!!!
Bei FALLEN
YGGRASIL änderte sich das Bild ganz gewaltig,
denn nun wurde einmal Death Metal geboten, was den Ohren sehr
gut tat. Die Band machte schon mal die Ansage, dass sie „die
Fehlbesetzung des Festivals“ sei, sehr sympathisch, was
durch eine gekonnte spielerische Leistung noch unterstrichen wurde.
Außerdem schien es die Jungs, besonders Sänger Simon,
förmlich vor Spielfreude zu zerreißen und so riss die
Vorstellung einige Anwesende wirklich mit. Für mich ganz
klar eine Überraschung, derer es sicher noch mehr hätte
geben können!
Der anschließend
geplante Auftritt von BLACK
MESSIAH wurde verschoben und sollte am Ende des Events
nachgeholt werden, wurde er aber nicht...
So gaben sich
die XIV
DARK CENTURIES die Ehre und hinterließen einen
mehr als positiven Eindruck, der kämpferische Heidenmetal
der Thüringer sprühte nur so vor Energie und vor allem
die Songs von Den Ahnen Zum Gruße (besonders Falsche Propheten
mit eindringlichem Text) stellten Höhepunkte des Konzerts
dar. Die mehrstimmigen Gesänge sind ein großer Pluspunkt
im Repertoire der in Felle gehüllten Musiker, wobei vor allem
Julenzeit im Ohr hängen blieb.
Eine große
Überraschung folgte mit den Russen NOMANS
LAND, die wundervolle Melodien am Start hatten und
vom ersten Moment an begeisterten. Episch, erhaben und kräftig
ertönten die Hymnen, auch der Sound sollte wie bei allen
anderen Bands im Lauf des Auftritts sehr gut werden. Eine knappe
Stunde erfreuten die „Last Sons Of The Fjord“ die
Zuhörerschaft, die ihnen viel Beifall zollte. Von der LP
Hammerfrost gibt es übrigens eine
Edition in blauem Vinyl, die wirklich edel aussieht!
In der gleichen
Tonart ging es hernach mit SKYFORGER
weiter, die durch die Verwendung allerhand exotisch wirkender
Instrumente aufhorchen ließen. Hier gefiel die Mischung
aus getragenen und flott dahin galoppierenden Stücken - diese
Abwechslung gestaltete die Darbietung äußerst spannend.
Die Musiker schienen froh und dankbar über die Möglichkeit
zu sein, ihre Kompositionen einem großen Publikum vorstellen
zu können und verliehen ihrer Freude durch dauerndes Grinsen
und viel Bewegung Ausdruck. Den Fans gefiel die sympathische Ausstrahlung
und sie feierten mit den netten Letten.
Beim Auftritt
von MENHIR
zog ich mich auf die Tribüne zurück, von wo sich ein
imposantes Bild zeigte, denn überall im Publikum waren die
Menschen in Bewegung und in den ersten Reihen sah ich nur mehr
ein Gewusel an bangenden Köpfen und tanzenden Leibern, die
sich voll und ganz der Musik hingaben. Kein Wunder, haben MENHIR
doch schon ein paar Veröffentlichungen mit starken Songs
in der Hinterhand, von denen mich der Abschluss in Form von Ziuwari
am meisten in den Bann zog.
Die Finnen
TURISAS
waren stockbetrunken bei ihrem vorgezogenen Auftritt und ich bin
ja der Meinung dass sie eine Verlegung genau aus alkoholtechnischen
Gründen verlangt hatten, später hätten die sternhagelvollen
Mannen rund um Front-Säufer, äh -Sänger Warlord
Nygard wohl ihre Instrumente nicht mehr halten können. So
glich die Bühnenshow einem Treffen von beschwipsten Freunden,
die einige Songs coverten (z.B. Rasputin oder Those
Were The Days), nebenbei ein paar eigene Songs vom Schlage
Battle Metal der Among Ancestors ins feierwütige
und ebenso betrunkene Volk schmissen. Ich will nicht wissen wie
viele Hörner Met in dieser guten Stunde leer getrunken wurden,
haha! Auffallend die enorm lange Spielzeit, die den nachfolgenden
Bands Schwierigkeiten bereitete… ziemlich lächerlich
auch die Feuershow, aufgrund derer nicht fotografiert werden durfte…also
wegen den paar Funken die ganze Show über den Fotograben
zu sperren war unnötig!
Leidtragende
waren zum einen leider die fantastischen RIGER…
Meine Erwartungen waren enorm hoch, aber schon mit den ersten
Takten wurde klar, dass diese erfüllt werden würden.
Leider spielten RIGER nur Songs von den letzten
beiden Alben Des Blutes Stimme und Gjallar;
aber wahrscheinlich war die Zeit zu knapp, sodass einige Abstriche
in der Setlist gemacht werden mussten. Das Organ von Sänger
Ingo ist genauso beeindruckend wie die unglaublich lange Matte
von Gitarristin Nicola und so verflog die Zeit bei Hammersongs
wie Irminsul, Des Blutes Stimme, Angriff
oder Auf Die Ahnen wie im Flug und niemand wollte so
recht glauben dass nach 40 Minuten schon Schluss sein sollte…leider
verschwand die Band aber unfreiwillig von der Bühne, obwohl
alle noch gern mindestens 5 Songs gehört hätten! Für
mich nicht nachvollziehbar, aber nicht zu ändern.
HELHEIM
bildeten danach den Abschluss des 3. RAGNARÖK Festivals;
nach dem fantastischen Auftritt von RIGER war
ich da aber schon am Nachhauseweg und so kann ich nur von einigen
Augen- bzw. Ohrenzeugen berichten, dass es ein würdiger Abschluss
war!
Rein musikalisch
brachte das RAGNARÖK Festival
ein richtig positives Ergebnis: für Fans von Pagan Metal
war dieses Wochenende durchgehend eine Offenbarung, viele Verschnaufpausen
zum Metnachfüllen gab es nicht, und so sah ich nach dem Festival
nur höchst zufriedene Gesichter.
An der Organisation
gibt es aber schon einiges zu verbessern:
Der
EINLASS:
Die Tore wurden erst um 15 Uhr geöffnet, meiner Meinung nach
viel zu spät bei der großen Anzahl an Besuchern, außerdem
herrschte ziemliches Chaos, was die Reihen für Tageskarten,
Festivalpässe. Presse, Foto usw. anbelangte.
Die
FLASCHEN:
Sowohl am Parkplatz als auch in der Halle gab es Scherben ohne
Ende. Anscheinend schaffen es die Besucher nicht, die Flaschen
wieder zurück in die Kisten zu stellen oder Müllsäcke
mitzubringen, was eine Verwüstung des Parkplatzes zur Folge
haben muss…unverständlich vom Veranstalter finde ich
aber, dass Backstage anscheinend Flaschenbier ausgegeben wurde
und in der Halle selbst einiges zu Bruch ging. Eine Bierflasche
wurde auch von der Tribüne geworfen!
Die
SECURITY:
Die Ordner waren bemüht und freundlich, ich verstehe allerdings
nicht, dass keiner sich um das Flaschenproblem gekümmert
hat… apropos Flaschen: die gar nicht so wenigen rechtsradikalen
Besucher dürfen auf dem Festival nicht geduldet werden!!!
Wenn ein paar Glatzen im Publikum stehen und die Hand zum Hitlergruß
erheben, bin ich als Ordner dazu verpflichtet, einzuschreiten
– kein Mensch hat etwas dagegen unternommen, und das trübte
das Festival doch erheblich!!
Das
ESSEN:
Ein Essensstand für knapp 3000 Besucher ist eindeutig zu
wenig! Die Schlange der hungrigen Wartenden reichte bisweilen
quer durch die Halle, es dauerte eine kleine Ewigkeit, um bis
zu den (allerdings hervorragenden) Köstlichkeiten vorzudringen.
Die
PREISE:
Met 2 €, Bier 2 €, Schnitzelsemmel 3 € - mehr als
fair. Sehr fein und Daumen nach oben!
Die
ÄNDERUNGEN in der Spielfolge:
Die Änderungen wurden zwar durchgesagt, aber viele Besucher
bekamen nichts davon mit, sie könnten beim Eingang ausgehängt
werden!
BLACK
MESSIAH:
Dass sie nach hinten verschoben wurden und dann nicht spielen
konnten, war sicher kein feiner Zug. Hoffentlich wird die Band
nächstes Jahr angemessen dafür entschädigt!
