Eine
Band, die schon seit Jahren kein neues Album mehr vorzuweisen
hat, als Headliner auf Tour zu schicken, ist auf den ersten Blick
ein gewagtes Unterfangen. Hört die Truppe aber auf den Namen
SAMAEL, sieht die Sache schon etwas anders aus
- die augenscheinlich nach wie vor riesige Fanbasis der Schweizer
sorgte für ein sehr ordentlich gefülltes Planet Music.
Und wirklich enttäuscht wurde an diesem Abend wohl auch kaum
jemand, denn das recht ungewöhnlich zusammengewürfelte
Package wusste zumindest zu 2/3 voll und ganz zu überzeugen...
(EquimanthorN)
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Fotos ::
Die
Stelle des Openers hielt die Band WITHOUT
FACE inne, die wahrscheinlich nicht nur mir bislang
vollkommen unbekannt war. Leider begann der Gig schon mit einem
wirklich nervenden Keyboard, was für mich schon ein Prädiktor
für einfallslosen, seichten Gothic Metal ist und ich sollte
Recht behalten. Die jungen Ungarn schafften es auch nicht das
Publikum für sich zu gewinnen – so standen die meisten
Leute mit einem ziemlichen Sicherheitsabstand von der Bühne
entfernt. Zugegebenermaßen ist es nicht einfach als Supportact
für zwei solch große Bands für Begeisterung zu
sorgen, jedoch denke ich, dass ihnen das bei einem anderen Publikum
auch nicht wirklich gelungen wäre. Bands dieser Art gibt
es wirklich schon genug. (Dunja)
Vor
dem Auftritt von CATHEDRAL
war neben Vorfreude wohl auch etwas Skepsis angebracht, denn die
wieder deutlich doomig-zäheren Songs neueren Datums schienen
mir nicht wirklich zum rockigeren Material aus Carnival
Bizarre-Zeiten zu passen. Letztlich war’s
aber scheißegal, denn Songs aus beiden Richtungen wurden
live derart druckvoll und energisch dargeboten, dass sie sich
nahtlos aneinander fügten und das begeisterte Volk vor der
Bühne durchgehend in Bewegung hielten. Stimmungsaussetzer
gab’s dementsprechend keine, sehr wohl aber herausragende
Höhepunkte wie Whores To Oblivion, das obligatorische
Hopkins (Witchfinder General) und vor allem die Celtic
Frost - Hommage Congregation Of Sorcerers, die von Lee
Dorrian stilgerecht mit „Are you morbid?“ eingeleitet
wurde – sehr viel cooler geht’s kaum noch! Nach 60
schweißtreibenden Minuten jedenfalls war wohl nicht nur
für mich klar, wen man als eigentlichen Headliner des Abends
zu sehen hatte – CATHEDRAL sind eine Band,
die man live einfach erlebt haben MUSS. (EquimanthorN)
Man
kann über die Entwicklung von SAMAEL
denken wie man will, aber eines muss man den Schweizern
zugute schreiben – Frontman Vorph entschied sich trotz seines
Unfalls und dem verletzten Bein das nun von elf Schrauben zusammengehalten
wird, die Tour nicht abzubrechen und alles planmäßig
durchzuziehen – dafür gebührt ihm mein vollster
Respekt! Klar, ganz so energiegeladen war die Shows aufgrund dieses
Vorfalls nicht, da Vorph sich normalerweise fast pausenlos auf
der Bühne bewegt, jedoch sollte das der Performance nicht
schaden. Nachdem man bereits in der Umbaupause Klängen vom
Era One Projekt (besteht aus Vorph
und Drummer bzw. Effektmann XY) lauschen durfte war die Stimmung
am Zerreißen, als Vorph gestützt auf Krücken zu
seinem Barhocker humpelte, auf dem er nun den Gig spielen sollte.
Mit Shining Kingdom vom Passage
Album wurde das Set schließlich eröffnet und ich war
ziemlich verwundert wie viele Anhänger SAMAEL
hatten, ist die Veröffentlichung ihres letzten Albums doch
schon ein Weilchen her. Die Setlist bestand ausschließlich
aus Songs der letzten drei Veröffentlichungen Passage,
Exodus und Eternal, was bei Fans der alten Stunde
für Enttäuschungen sorgte, aber dafür wurde das
„neue“ Material in einer gewohnt professionellen und
atmosphärischen Show präsentiert – an Lichteffekten
wurde nicht gespart, so war hinter XYs „Schlagzeug“
eine Leinwand aufgespannt, auf der die Songs durch eine Lasershow
auch visuell in ihrer Atmosphäre bestärkt wurden. Mas
bangte sich in gewohnter Manier die Seele aus dem Leib –
wer ihn einmal Live gesehen hat weiß wovon ich spreche.
Aber so kennen wir SAMAEL – live wird alles
gegeben, um dem Publikum auch wirklich etwas fürs Geld zu
bieten. Als mit My Saviour als letzte Zugabe dann das
Ende nahte, musste ich leider enttäuscht feststellen, dass
nicht mal das geniale Baphomet`s Throne gebracht wurde,
das bislang immer fixer Bestandteil eines SAMAEL
Livesets war. Aber dieser „Fehler“ sei den Schweizern
dank der sonstigen guten Leistung vergeben – nun wär’s
mal wieder an der Zeit ein neues Album aufzunehmen! (Dunja)
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