|   Hallo 
                ... SOULFLY in Leipzig, na wenn das nichts ist! 
                Voller Freude las ich den Tourplan und sofort reifte in mir der 
                verwegene Plan, diese Band live zu sehen. Als alter Sepulturafan 
                wollte ich sehen, was aus dem guten alten Max nun denn so geworden 
                ist. 
                Also, das Ränzlein geschnürt und auf nach Leipzig zum 
                Werk 2 in dem das Konzert stattfinden sollte. Aus Erfahrung muss 
                ich sagen, dass das Werk 2 ein absolut geiler Schuppen ist. Mehr 
                als einmal besuchte ich ihn zum Gothiktreffen. Seltsam war nur, 
                dass dieser Schuppen meist von den schwarzen schlurfenden Gothikfans 
                genutzt wird. Nun was soll’s dachte ich mir, wird schon 
                alles seine Richtigkeit haben. Weit gefehlt! Ein paar Tage vor 
                dem Konzert erfuhr ich durch Zufall, dass die Mucke verlegt wurde, 
                und zwar in das weit und breit berüchtigte und gefürchtete 
                Haus Auensee, von dem ich schon oft die eine und andere Gruselmär 
                vernommen hatte. Aber was nimmt man nicht alles für Qualen 
                auf um eine gutes Konzert zu erleben. Seltsam kam mir aber dann 
                vor, dass 19 Uhr schon Einlass war und es pünktlich um 20 
                Uhr beginnen sollte. Welches Konzert fängt erstens so früh 
                und dann noch so pünktlich an? Ich habe das nur ein mal bei 
                Paradise Lost in Erfurt erlebt, aber das ist eine andere traurige 
                Geschichte aus meinem Leben. 
                Nun, jedenfalls waren Nadine, ich und ein paar andere Millionen 
                Fans da und warteten geduldig bis der Musiktempel seine Pforten 
                öffnete. Und wirklich: punkt 19 Uhr wurden die heiligen Hallen 
                geöffnet und der Pöbel, also wir, durften voller Ehrfurcht 
                hineinschweben. 
                21 Uhr ging es dann auch schon los. Ein großer Saal gähnte 
                mir entgegen und ein wirklich geiles Bühnenbild brannte sich 
                in mein Hirn. Fett im Hintergrund stach mir das Soulflylogo in 
                die Augen und überall hingen große, schwere Schiffsketten 
                gelangweilt in der Gegend herum. Eine große Absperrung mit 
                Bauzäunen sollte die kreischende Fangemeinde davon abhalten, 
                Teddys und getragene Slips auf die Bühne zu werfen. Um den 
                Saal herum schlängelte sich stillschweigend eine Empore, 
                deren Treppe von einem finster dreinblickenden Securitytypen bewacht 
                wurde. Auf die Frage ob es möglich wäre Fotos der Band 
                von dort oben zu schießen, brachte er ein Wortgewandes „NEIN!“ 
                heraus, ohne eine weitere Begründung abzuliefern! Ob der 
                Veranstalter Angst hatte, dass man die Kamera auf die Bands werfen 
                würde? Keine Ahnung! Schon mal danke hierfür!! 
               
              STRAIGHT, 
                fünf Burschen aus deutschen Landen gaben sich nicht viel 
                mit Vorgeplänkel ab. 20 Uhr stiegen sie in den Ring und drückten 
                sofort auf den Hut, so dass in mir sofort der Wunsch nach rohem, 
                blutigen Fleisch keimte :- ) 
                Melodisch und doch voller Druck spielte diese Band ihre Sachen 
                runter. Durch den starken unterschiedlichen Gesang (einmal aggressiv 
                und rau, ein andermal clean) wurde es zu einem ganz besonderen 
                Hörgefühl. Teilweise erinnerten mich die Stücke 
                der Band an Fear Factory und an SOULFLY, aber 
                trotzdem immer noch innovativ und eigenständig, so dass sie 
                trotz der Ähnlichkeit zu diesen Bands sehr gut rüberkamen. 
                Also keine Coverband, die versucht ihren Vorbildern nachzueifern 
                und auf der Welle dieser Bands mitzutreiben. Ich finde, solchen 
                Bands gebührt schon eine Art Lob!  
                Das Outfit der Band lässt sich kurz beschreiben. Wie alle, 
                die solche Art von Musik zaubern, waren auch hier Armeehosen und 
                Shirts ein Muss. Ein wenig Lächeln musste ich allerdings 
                schon, als ich sah dass der eine Klampfer ein Darkthrone Shirt 
                trug und der Sänger lange Rastaas! Trotz der geilen Show 
                die die Jungs ablieferten, war das Publikum genauso wie der Sound. 
                Hätte besser sein können! Im Großen und Ganzen 
                war es eine tolle Mischung aus Death / Black Metal und Hardcore. 
                Von üblen Knüppelpassagen bis zu drückenden Gitarren 
                war alles vorhanden. Allem in allem wirklich sehenswert und als 
                Vorband von SOULFLY wirklich geeignet. Nach kurzen 
                27 min. mussten die Jungs dann aber leider die Bühne verlassen 
                um Platz für den Hauptgang zu machen. 
              21 
                Uhr begann dann auch schon SOULFLY. 
                 
                Ohne einen einzigen von der Band zu sehen, klangen die Instrumente 
                der australischen Ureinwohner durch Mark und Bein. 30 sec. später 
                setzte der Schlagzeuger ein, der sich so gut hinter seinem Instrument 
                versteckt hatte, dass ich ihn gar nicht wahrnahm. Dieser setzte 
                dann sogleich mit ein und dann kam auch der Rest der 4 auf die 
                Bühne.  
                Was soll ich dazu sagen! Ohne ein Wort zu verlieren ging es los. 
                Und wie das los ging! Der Sound war wie durch Zauberhand zu einem 
                wahren Gedicht geworden. Und auch das Publikum schien aus seinem 
                Wachkoma auferstanden zu sein, denn plötzlich schien der 
                ganze Saal zu leben. Alles sprang und bewegte sich irgendwie zur 
                Musik. 
                Ein Knaller folgte dem anderen. Selbst ich konnte kaum Block und 
                Stift halten, denn mein ganzer Körper vibrierte und verlangte 
                danach mitzumachen. Unter Anstrengung meines ganzen Willens und 
                dem einen und anderen Biere gelang es mir, mich wieder unter Kontrolle 
                zu bekommen. Das Problem war jetzt nur, dass nach dem ganzen Bier 
                es ziemlich schwierig wurde zu schreiben und dann das Geschriebene 
                auch noch zu lesen.  
                Ich kann nur jedem empfehlen sich diese Band einmal live anzusehen. 
                Es ist ein einmaliges Erlebnis. 
                Wen interessiert schon noch der Karneval in Brasilien, wenn man 
                SOULFLY kennt. 
                Das Konzert war ein einziger Aufschrei gegen die Armut und das 
                Leid in diesem Lande. Im Publikum erkannte man schließlich 
                die Nationalflagge dieses Landes. Was auch mir eine Gänsehaut 
                über den Körper zog. Plötzlich dachte ich, ich 
                wäre auf dem falschen Gig. War For Territory knallte 
                aus dem Lautsprecher und ich fühlte mich ein paar Jahre in 
                die Sepulturazeit zurückversetzt. Tja, die Wurzeln kann man 
                eben nicht leugnen, denn später folgte dann noch Roots 
                Bloody Roots. 
                Hm, Max mag wohl unsere deutschen Getränke nicht, weil er 
                sie wieder und wieder unter das deutsche Volk wirft!, dachte ich 
                mir noch so. Dieser Gedanke wurde aber sofort von einem erneuten 
                Maschinengewehrfeuer der Drums zerrissen.  
                Doch alles hat einmal ein Ende und so auch dies. Pünktlich 
                23.20 Uhr endete auch dieses Konzert und das Licht flackerte auf. 
                Immer wieder ein Zeichen, dass die Leute sich verpissen sollen. 
              Und 
                nun noch ein Wort in eigener Sache. 
                Hey, Auensee, was soll das! Von jeder Band die spielte, durften 
                nur bei den ersten drei Liedern Fotos gemacht werden! Da frage 
                ich mich ehrlich ob die Veranstalter Brei im Hirn haben oder sollte 
                das bloß eine Diskriminierung sein? Und wenn ja warum? Vielleicht 
                hatten sie aber auch Angst vor irgendwas? Vielleicht glaubten 
                sie ja, die Fotographen stehlen der Band ab dem vierten Lied die 
                Seelen oder die Kraft zum weiterspielen. Und wenn ich so etwas 
                schon mache, dann liebe Veranstalter erwarte ich eine Begründung 
                und nicht ein „Das ist eben so!“. 
                Des weiteren sind 22 Euro schon ein sehr stolzer Preis für 
                zwei Bands! Viele Stimmen hörte ich darüber murren. 
                Und was die absolute Härte ist: ich hörte von einigen 
                Leuten die hier schon öfters auf Konzerten waren, dass nach 
                dem Auftritt meist noch eine Disco ist!!!! Das ist ja wohl der 
                Oberhammer! 
                Ich kann hier nur jeden dazu aufrufen, den Auensee zu meiden, 
                um solchen Ärschen nicht auch noch Geld in den Rachen zu 
                werfen! 
                Trotz allem möchte ich mich bei Nadine für die Fotos 
                und bei den Menschen die es ermöglicht haben, dass ich dieses 
                Konzert besuchen konnte, bedanken. Also danke an Nocturnal Hall, 
                dass Leute wie ich für Euch schreiben dürfen!  |