Das
WITH FULL FORCE 2004 war ein entspanntes, gut
organisiertes und fast familiäres Festival. Es waren ausreichend
Dixies und Duschen vorhanden, so dass sanitäre Probleme größtenteils
ausblieben. Die zahlreichen Ordnungskräfte waren nett und
hilfsbereit und sogar das Wetter spielte einigermaßen mit.
Zwar machten Regenschauer und starker Wind Festivalbesuchern und
Zelten ab und an zu schaffen, eine Schlammorgie blieb jedoch glücklicherweise
aus.
Und da auch die Bandauswahl nichts zu wünschen übrig
ließ, stand einem gelungenen Festival nichts mehr im Wege.
Mein erstes WFF wird mit Sicherheit nicht mein
letztes gewesen sein...
SOULFLY
SLIPKNOT
DIMMU BORGIR
(EINZIGE OPEN AIR SHOW IN D 2004)
MONSTER MAGNET AGNOSTIC FRONT
LIFE OF AGONY
SIX FEET UNDER HATEBREED
TURBONEGRO
FEAR FACTORY
ADJUDGEMENT • ATROCITY • AOK • BEATSTEAKS •
BENEDICTION • BACKYARD BABIES • BLOOD FOR BLOOD •
BORN COOL • BORN FROM PAIN • BREED 77 • CALIBAN
• CHIMAIRA • CONFLICT • CROWBAR • DARK
TRANQUILLITY • DEATH ANGEL • DISCHARGE • DONOTS
• EKTOMORF • E-TOWN CONCRETE • EXHUMED •
FIREBALL MINISTRY • GRAVE DIGGER • GRIMFIST •
HANNS MARTIN SLAYER • HEAVEN SHALL BURN • HYPOCRISY
• I DEFY • IGNITE • ILL NINO • KINGS OF
NUTHIN' • LAKE OF TEARS • MAYHEM • MNEMIC •
MISCONDUCT • LAST RESORT • LOKALMATADORE • LOUSY
• MAD SIN • MALEVOLENT CREATION • MAROON •
NAGLFAR • NECK • TERROR • PETER PAN SPEEDROCK
• ROSE TATTOO • SIDEKICK • SHADOW FALL •
SOILWORK • STREET DOGS • SWORN ENEMY • TAPE
• THE EXPLOITED • THE REAL MC KENZIES • TIAMAT
• THE BONES • THE PEEPSHOW • WALLS OF JERICHO
A
SYMPHONY OF HORROR PERFORMED BY THE VISION BLEAK AND THE SHADOW
PHILHARMONICS FEAT. LETZTE INSTANZ
FREITAG
02.07.
Mainstage:
Mit dem aktuellen Kracher The Arrival
haben HYPOCRISY zu alter Stärke zurückgefunden.
War Catch 22 mit seiner experimentellen
Ausrichtung meiner Meinung nach ein schwächeres Album der
Mannen um Peter Tägtgren, konnte mich das neue Werk hingegen
vollends überzeugen. Mit Neuzugang Horgh (ex-Immortal) an
den Drums lieferten HYPOCRISY dann auch einen
erwartungsgemäß guten Gig ab, auch wenn sich pünktlich
zum Auftritt der Schweden die Himmelstore öffneten und Regentropfen
wie kleine, flüssige Raumschiffe auf den Häuptern der
zahlreichen Fans landeten, die sich von dieser unliebsamen Ankunft
aber nicht den Spaß verderben ließen. Bei Songs wie
New World, Eraser, Roswell 47 oder
Fire In The Sky war das Wetter schnell vergessen. Ich
freue mich schon darauf, die Jungs in Wacken wieder auf der Bühne
zu sehen!
Mainstage:
SLIPKNOT ließen lange auf sich warten.
Mit fast einstündiger Verspätung betraten die Maskenmänner
aus Iowa die Hauptbühne und entschädigten ihre Fans
mit einem netten, soundtechnisch jedoch nicht gerade optimalen
Gig. Leider habe ich den Auftritt der neun Verrückten nicht
bis zum Ende verfolgen können, da sich der Beginn der Knüppelnacht
durch die Verspätung mit dem SLIPKNOT Gig
überschnitt.
Tentstage:
DISBELIEF waren kurzfristig für Grimfist
eingesprungen, welche die Knüppelnacht eigentlich eröffnen
sollten. Die deutsche Ausnahmeband entpuppte sich aber als ein
würdiger Ersatz und gefiel mir live viel besser als auf CD.
Der groovende, emotionale Death Metal der Truppe sorgte für
Begeisterung. Aushängeschild von DISBELIEF
ist eindeutig Frontmann Jagger, der mit seinen markanten Vocals
Songs wie To The Sky, Spreading The Rage oder
Misery veredelte. Guter Auftritt!
Tentstage:
Bei MALEVOLENT CREATION weiß man einfach,
was man zu erwarten hat: brutalen Florida Death Metal ohne jegliche
Kompromisse. Die Ami-Deather holzten sich auch dieses Mal souverän
durch Songs wie Manic Demise, The Will To Kill
oder Infernal Desire. Leider war der Sound nicht wirklich
toll, die Gitarrenriffs konnte man nur erahnen. Insgesamt kein
schlechter Auftritt, ich habe MALEVOLENT CREATION
aber schon besser erlebt.
Tentstage:
Die Death Metaller BENEDICTION habe ich auf Grund
einer dringend benötigten Ruhepause leider verpasst, so dass
die Knüppelnacht für mich gegen drei Uhr mit NAGLFAR
weiterging. Die Schweden sind eine der wenigen Black Metal Bands,
die mir wirklich gefallen. Ihr aktuelles Werk Sheol
hat mich förmlich umgehauen und auch Live konnten die Satansbraten
um Sänger Jens überzeugen. Highlights waren für
mich I Am Vengeance und Black God Aftermath
von Sheol, aber auch die Vittra
und Ex Inferi Songs waren teuflische
Nackenbrecher.
Nach dem NAGLFAR Gig torkelte ich übermüdet
und orientierungslos in Richtung Zeltplatz, um nach längerer
Sucherei in meinen Schlafsack zu kriechen.
SAMSTAG
03.07.
Mainstage:
Wer hätte nach dem Split der Industrial Metaller FEAR
FACTORY noch daran geglaubt, die Truppe je wieder auf
einer großen Festivalbühne zu sehen? Doch die Metalgötter
hatten ein Einsehen. Basser Christian Olde Wolbers hängte
sich als Ersatz für Fleischberg Dino die Gitarre um, den
vakanten Posten an den vier Saiten übernahm Strapping Young
Lad Recke Byron Stroud.
Was das aktuelle Album Archetype schon
angedeutet hatte, bewiesen FEAR FACTORY mit ihrem
Gig auf dem WFF 2004 endgültig: Sie sind
in alter Stärke zurück. Slave Labor, der Opener
des neuen Albums, eröffnete einen fulminanten Gig, dessen
Schwerpunkt bei den Klassikern Demanufacture,
Digimortal und Obsolete
lag. Frontschreihals Burton und seine Mannen hatten leichtes Spiel
mit dem Publikum, das bei Killern wie Edgecrusher oder
Martyr vom Debüt Soul Of A New Machine
ausgelassen ihre Helden feierte.
Die Maschinen in der Furchtfabrik sind wieder gut geölt und
verrichten ihre Arbeit mit kalter, tödlicher Präzision!
Mainstage:
Man kann über die Qualität der letzten beiden SIX
FEET UNDER Alben durchaus geteilter Meinung sein, die
Amerikaner um Grunzgott Chris Barnes sind dennoch eine der wichtigsten
und für mich auch besten Death Metal Bands. Und dass ihr
groovender Midtempo Todesstahl live einiges reißen kann,
sollte allgemein bekannt sein. Auch auf dem WITH FULL
FORCE kamen Songs wie Victim Of The Paranoid,
Feasting On The Blood Of The Insane, War Is Coming
oder Murdered In The Basement bestens an und sorgten
für kreisende Mähnen. Mit dem AC/DC-Cover TNT
beendeten SIX FEET UNDER eine Death Metal Party,
der nur noch Torture Killer zur Perfektion gefehlt hätte.
SONNTAG
04.07.
Mainstage:
Da Slayer beim WFF 2004 nicht persönlich
vorbeischauten, musste eben eine Coverband her. HANS MARTIN
SLAYER übernahmen diese Aufgabe und eröffneten
den letzten Festivaltag. Bis auf die Vocals kam die Truppe auch
ziemlich nah ans Original heran und schleuderte Klassiker wie
South Of Heaven, Angel Of Death, War Ensemble
oder Raining Blood in die müde Menge. Insgesamt
ein guter Gig, denn lieber eine Kopie als ein Festival ganz ohne
die Musik der Totschläger!
Mainstage: Die Melodic Death Urgesteine DARK
TRANQUILLITY gehören eindeutig zu den besten Vertretern
ihrer Zunft. Auch auf dem WFF konnten die Schweden
trotz matschigen Sounds überzeugen. Frontmann Mikael Stanne
tobte über die Bühne und sorgte breit grinsend für
gute Laune. DARK TRANQUILLITY stellten unter
anderem einen Song vom nächsten, über Century Media
erscheinenden Album vor und spielten sich ansonsten durch einen
guten Querschnitt ihrer knapp fünfzehnjährigen Geschichte.
Insgesamt ein gelungener Gig!
Mainstage: Mein Interesse für SOULFLY
CD's hält sich ehrlich gesagt in Grenzen, live gefallen mir
die Jungs um Max Cavalera jedoch ganz gut. Ihr Gebräu aus
modernem Thrash, Hardcore und Tribalelementen geht direkt und
schnörkellos in den Nacken. Es war also kein Wunder, dass
die Menschenmenge vor der Bühne bei Songs wie BackTo
The Primitive oder Eye For An Eye begeistert die
Haare kreisen ließ. Natürlich durfte auch der obligatorische
Griff in die Sepultura-Kiste nicht fehlen, aus der die Brasilianer
Troops Of Doom, Mass Hypnosis und Inner
Self hervorkramten. Insgesamt ein guter Gig, der für
mich einen würdigen Schlusspunkt hinter das WITH
FULL FORCE 2004 setzte.
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