Der
Wettergott meinte es dieses Jahr unheimlich gut mit den Festivalbesuchern.
Nicht zu warm oder zu kalt, kein Regentropfen - optimaler kann
Festivalwetter kaum sein. Das heizte die ohnehin gute Stimmung
noch einmal ordentlich an. Es ist jedes Jahr immer wieder schön
anzusehen, wie offen und vorurteilsfrei die Leipziger den schwarzen
Gestalten, die zu Pfingsten die Stadt bevölkern, gegenübertreten.
Selbst die Leipziger Verkehrsbetriebe begrüßten auf
den Abfahrtsdisplays an den Haltestellen die Besucher des WGTs
- das ist doch mal freundlich und sicherlich nicht selbstverständlich.
Wie immer waren die Straßenbahnen das wichtigste Bindeglied
zwischen den vielen, im Stadtgebiet verstreuten Veranstaltungsorten.
Leider gestaltete sich das Line-up diesmal nicht ganz so vielversprechend
wie in den letzten Jahren. Vor allem der Anteil an Acts aus dem
Cold-Meat- oder dem Neofolk-Sektor wurde nahezu gegen Null heruntergefahren,
was der künstlerischen Vielfalt - einem der wichtigsten Markenzeichen
des WGTs - sicherlich geschadet hat. Es bleibt zu hoffen,
dass dies kein Einknicken vor den letztjährigen unschönen
und leider nicht gewaltfreien Protesten der Antifa am UT Connewitz
und Clara-Zetkin Park war.
Man hatte den Eindruck, dass der Zeltplatz dieses Mal leerer und
die Veranstaltungsorte weniger voll waren. An den Einlässen
zu den Konzertlocations hielten sich die Warteschlangen fast immer
sehr in Grenzen. Alles in allem war das letzte WAVE GOTIK TREFFEN
vor erreichen seiner Volljährigkeit ein sehr entspanntes
Festival. Kleine Notiz am Rande: Für unschöne Zwischenfälle
sorgte dieses Mal nicht die Antifa, sondern der Drummer von CD
1334, als es auf der Bühne zu Handgreiflichkeiten zwischen
den verfeindeten Lagern von CD 1334 und Christian Death kam -
unglaublich...
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Fotos ::
Freitag,
09.05.2008, erster Tag
Nicht zu harter
Electro im Werk II ist immer ein guter Einstieg in den Leipziger
Viertages-Marathon. Die Newcomer ASHBURY HEIGHTS spielten
vor vielen neugierigen Nasen - der Laden war zu dieser Uhrzeit
erstaunlich gut gefüllt. Leider hatte ich die ersten drei
Songs verpasst. Das schwedische Electroduo gab sich auf der Bühne
sehr natürlich und charmant unperfekt. Neben Anders, dem
männlichen Part von ASHBURY HEIGHTS zog Sängerin
und Model Yasmine besonders die Blicke der männlichen Electrofans
auf sich. Stilistisch bewegen sich ASHBURY HEIGHTS Electro
im Fahrwasser der poppigen 80er und beweisen ein feines Gespür
für eingängige Melodien, die sich schnell festsetzen.
Hier ist sicherlich Potential für mehr vorhanden.
„Der
Sänger da auf der Bühne sieht doch aus wie Peter Spilles!“,
kam mir beim nächsten Act SANTA HATES YOU sofort in
den Sinn. Sollten diese belanglosen aber zumindest tanzbaren Electrosounds
mit teilweise deutschem Gesang wirklich aus der Feder des Frontmannes
der legendären Projekt Pitchfork kommen, die ja mittlerweile
leider etwas in der Versenkung verschwunden sind? Außer
einer grünen Girlande am Keyboardständer hatte der Auftritt
des Spaßprojektes von Herrn Spilles nichts Weihnachtliches
an sich und auch der Weihnachtsmann wurde nicht gesichtet. Vielleicht
kam Santa Claus ja doch noch - mich zog es angesichts dieser langweiligen
Darbietung nach der Hälfte des Gigs lieber nach draußen
vor die Halle des Werk II - dem strikten Rauchverbot in Sachsen
sei Dank. Das einzig Positive dieses Konzertes war höchstens
der kurze Rock der herumwirbelnden Keyboarderin Jinxy.
Sven Friedrich hatte offenbar seine Fanbase mobilisiert. Das Werk
II füllte sich nach den unsäglichen SANTA HATES YOU
jetzt wieder mehr. Des Sängers neueste Baustelle ist nun
im Gebiet des Electros angesiedelt und nennt sich SOLAR FAKE.
Dem Frontmann von Zeraphine, seinem Hauptprojekt, sowie der letztes
Jahr für einige wenige Konzerte reformierten Dreadful Shadows
hatte anfangs mit technischen Problemen zu kämpfen. Dann
lief die Technik aber wie geschmiert inklusive der Videoeinlagen
im Hintergrund. Musikalisch bot sich angenehm zurückhaltender
Electro, der keinen kurzlebigen Trends hinterherläuft, gepaart
mit Sven Friedrichs markantem Gesang und seiner wie immer etwas
gehemmt schüchternen Bühnenperformance. Die vielen Fans
nahmen Songs wie Lies, die Clubsingle The Shield,
oder das leider richtig üble Radiohead-Cover Creep
dankend auf. Insgesamt war es mir aber etwas zu ruhig und zum
Ende hin etwas einschläfernd.
Richtig rummsen sollte es erst beim Mitternachts-Special mit PARADISE
LOST. Um kurz nach 1 Uhr in der Früh enterten Nick Holmes
und seine Mitstreiter die AGRA-Bühne. Die größte
Konzerthalle des WGTs war für diese Uhrzeit ordentlich
gefüllt - PARADISE LOST ziehen durchaus noch viele
Leute. Die Urväter des Gothic-Metal legten kraftvoll mit
der aktuellen Single The Enemy los und hatten eine Menge
älteres metallischeres Material - sogar vom Album Gothic
- in die Setlist mit eingebaut. Die Briten zeigten spielfreudig
und selbst der Sound ging für AGRA-Verhältnisse in Ordnung.
Leider wollte das Publikum angesichts der späten Stunde nicht
so recht in Fahrt kommen - trotz emsiger Bemühungen vom Sänger
und Klassikern wie As I Die oder So Much Is Lost.
PARADISE LOST hörten schließlich mit Say
Just Words pünktlich auf, trotz eines verspäten
Beginns.
Samstag,
10.05.2008, zweiter Tag
Nur ganz wenige
Liveperformances des IN THE NURSERY Soundtracks zum Stummfilm
The Passion of Joan of Arc spielten die beiden Zwillingsbrüden
Nigel und Klive - zwei davon zum Glück auf dem Wave-Gotik-Treffen.
In der Kuppelhalle des Volkspalastes war Sitzfleisch auf hartem
Boden gefragt, denn viele Interessierte stürzten sich trotz
der „frühen“ Uhrzeit um 15 Uhr auf die wenigen
Barhocker in einer der schönsten Locations des WGTs.
Eher ruhige Sounds zu mehr als überlebensgroßen Nahaufnahmen
der Filmakteure auf der Leinwand bildeten das Gerüst dieser
Aufführung. Das Musikerduo hielt sich bewusst im Hintergrund
und ließ Sounds und Szenerie auf das Publikum wirken. Mit
fortschreitender Dauer des Films steigert sich auch die Dramaturgie
der Musik. Zu Schlachtenszenen gewann die Musik mehr und mehr
an rhythmischer Struktur. Eine sehr interessante Angelegenheit.
Der Soundtrack erscheint im Herbst dieses Jahres auf CD.
Nach IN
THE NURSERY ließ der Spielplan mehr als eine Stunde
Pause bis zum nächsten Konzert. Nachdem der nahe gelegene
Supermarkt unsicher gemacht werden konnte, ging es frisch gestärkt
durch alkoholhaltige Kaltgetränke zum NAEVUS Konzert.
Nur langsam füllte sich der Volkspalast, doch als NAEVUS
loslegten zog es die Leute von den Stehtischen weg in Richtung
Bühne. NAEVUS eigenwillige Mischung auf Apocalyptic
Folk und rockigeren Sounds kam unter der hohen Kuppel leider nicht
immer optimal zur Geltung. Zu dominant verhallte die Snare im
Raum. Die Snare kam zum Glück nicht bei allen Songs zum Einsatz.
Mit seinen wuchtigen Arrangements konnte Drummer John Murphy (u.
a. SPK, Current 93, Death In June etc.) zeigen was er kann und
tolle Akzente setzen. NAEVUS spielten mehrheitlich Songs
von ihrem aktuellen Album Silent Life wie das beschwingt
heruntergespielte Spring Summer Railway oder Castles
In Spain. Mein persönlicher Favorit Dominic Song
kam leider nicht ganz so poppig glatt wie auf CD rüber, dafür
gab die Band bei While You Sleep die volle psychedelische
Wucht und bei Waste ein furioses Finale zum Besten, bei
dem Gitarrist Ben McLees Rockstar-like alles auf seiner Klampfe
herauszuholen versuchte.
Aggressivität und Energie von der ersten bis zur letzten
Minute. So ließe sich in etwa ein HOCICO-Gig in aller
Kürze umschreiben. Trotz aller gewohnten Härte gab es
in Leipzig die ein oder andere Überraschung. Zum Einstieg
marschierten aufwändig ausstaffierte Azteken auf die Bühne
und kündeten eindrucksvoll von der Heimat des mexikanischen
Brachialelectro-Duos. Erk und Racso zogen den Gig ohne großartige
Ansagen und sonstigem Firlefanz eiskalt durch und peitschten das
Publikum in der AGRA-Halle voran. Im Hintergrund flimmerten Videoeinspieler
und Sänger Erk kreischte sich seine Seele auf dem Leib. Seine
unbändige Energie übertrug sich spielend leicht auf
die Meute.
In Sachen
Aggressivität ging es bei den folgenden COVENANT natürlich
nicht ganz so hart zur Sache. Ein langes Intro mit Tönen
aus verschiedenen Frequenzbereichen, die heruntergezählt
wurden, garantierten einen ersten Belastungstest für die
Bassboxen der P.A. und die Mägen in den ersten Reihen vor
der Bühne. Bei 20 hz angekommen war dies natürlich die
perfekte Überleitung zum ersten gleichnamigen Song. Frontmann
Eskil schien während des Konzerts leicht überdreht und
verpasste mehr als einmal seinen Gesangseinsatz. Dies tat der
ausgelassenen Stimmung in der Halle aber keinen Abbruch. Die Setlist
zog sich quer durch alle Alben, nur United States Of Mind
wurde kaum und Europa leider gar nicht berücksichtigt.
Dafür spendierten die Schweden aber die ein oder andere schräge
Einlage wie das minimalistische Happy Man, ein a capella
vorgetragenes schwedisches Volkslied und sogar einen neuer Song
namens Come, der dem einen oder anderen schon von myspace
bekannt sein sollte. Natürlich durften Klassiker wie Figurehead,
Stalker oder Theremin nicht fehlen. Besonders abgefeiert
wurde Call The Ships To Port, bei dem das Publikum mehr
Textsicherheit bewies, als der Sänger und die letzte Zugabe
One World One Sky. Die vier Herren hatten auf der Bühne
mächtig Spaß und zelebrierten ausgedehnte Versionen
von Songs wie The Men. Eine tolle Lichtshow und die Live-Drums
von Daniel Myer rundeten einen headlinerwürdigen Gig perfekt
ab.
Sonntag,
11.05.2008, dritter Tag
Die Schlange
vor der Krypta des ehrfürchtigen Völkerschlachtdenkmals
war zum Glück nicht ganz so lang wie erwartet. Die runde
Halle im Volkerschlachtdenkmal ist sicherlich die mit Abstand
eindrucksvollste Konzertlocation und gleichzeitig auch die von
der Besucherkapazität her kleinste. In das Rund passen vielleicht
gerade mal 200 Besucher rein, was aber ein Garant für besonders
intime Konzertmomente im Schatten der mehr als 3m hohen Steinstatuen
ist. Nicht nur Matt Howden, alleiniger Kopf hinter seinem Projekt
SIEBEN, zeigte sich beeindruckt. Weniger erfreut zeigte
er sich allerdings darüber, dass man wegen des kreisrunden
Bühnenbereichs immer seinen Arsch sehen könne. Bekannt
durch seine Kollaboration mit Tony Wakeford von Sol Invictus und
unzähligen Gastauftritten bei anderen Formationen des Neofolkgenres,
brauchte der in feinem Zwirn angetretene Brite nur seine Geige
und seine Effektgeräte, um das Publikum von der ersten bis
zur letzten Sekunde zu verzaubern. Unglaublich, welche Klangschichtungen
der Matt durch seine Geigenloops schichtet - sei es durch Klopfen,
Kratzen mit den Bartstoppeln oder Singen in den Tonabnehmer seines
Instruments. Zwischendurch fand er sogar die Zeit, mit seinem
Geigenbogen zu wirbeln oder etwas Gesang beizusteuern. Kein Vergleich
zum Vollplayback-Theater einer Emilie Autumn und der frenetische
Beifall gab dem Geigenvirtuosen Recht. Es hatte sich absolut gelohnt,
die mehr als 90 Minuten auf dem kühlen und harten Boden der
Krypta auszuharren. Nach dem Konzert stürzten sich wie zu
erwarten die Besucher auf den winzigen Merch-Stand.
Der Kontrast
hätte kaum größer sein können - vom Völkerschlachtdenkmal
ging es ins Werk II, wo STRAFTANZ die Halle mit Straftanz
West zum tanzen brachten. Die augenzwinkernden Protagonisten
hinter dem sinnfreien Spaßprojekt STRAFTANZ ließen
dabei äußerst leicht bekleidete Tänzerinnen über
die Bühne hüpfen. Äußerst schleierhaft, wie
sich die Truppe diesen hochkarätigen Slot ergattern konnte.
Nach
kurzer Umbaupause folgte eines der Highlights für Industrialfans
- die Spanischen Genrepioniere ESPLENDOR GEOMÉTRICO.
Fiel der erste Song noch eher technoid aus, ging es dann mit markerschütternden
Schreien schnell zur Sache und die Schranz-Techno-Gabber-Schweißerbrillen-Cyber-undwasichnichtwas-Fraktion
verdünnisierte sich recht schnell aus dem Werk II und während
die eher älteren Semester im Publikum ein andächtiges
Lächeln auf die Lippen bekamen. Plötzlich polterte der
Shouter von der Bühne in den Graben - fast einen Fotografen
umrempelnd - an das Gitter und brüllte den offenbar Brighter-Death-Now-erprobten,
hartgesottenen Fans von Angesicht zu Angesicht in die Fresse -
das ist „richtiger“ Industrial! Kurze Zeit später
musste er wieder zu seiner Batterie aus Krach erzeugenden Gerätschaften
- erschütterte das Werk II aber dennoch mit harschen Shouts
- mit seinem Mirko im Mund. Dieses Wechselspiel aus moderneren
Klängen und oldschooligen Industrial-Arrangements zog sich
durch das Set des Spanischen Duos - immer auf beeindruckend hohem
Qualitätsniveau und begleitet durch Videos im Hintergrund.
ESPLENDOR GEOMÉTRICO waren für mich definitiv
DAS Electro-Highlight dieses WGTs.
Weiter geht’s zur nächsten Legende. Nicht wenige Festivalbesucher
hatten diesen Auftritt herbeigesehnt und der Ansager des Mitternachtsspecials
kündigte sie als Headliner des diesjährigen WGTs
an. Seit etlichen Jahren waren die FIELDS OF THE NEPHILIM
nicht mehr auf Deutschen Bühnen unterwegs - entsprechend
groß zeigte sich das Interesse der Besucher. Das letzte
Mal habe ich die britischen Goth-Rocker 2000 auf dem M’era
Luna gesehen und musste damals wieder einmal miterleben, wie viel
Atmosphäre doch Sonnenlicht zerstören kann. In Leipzig
sollte nun ganze acht Jahre später alles stimmen: gedämpftes
Bühnenlicht, guter Sound und ordentlich Nebel für die
fünf Herrn mit ihren Mänteln, Hütten und Sonnenbrillen.
Die Setlist ließ kaum Wünsche offen. Preacher Man,
Dawnrazor, Moonchild und als letzten Song natürlich Last
Exit For The Lost, bei dem Carl McCoys unverwechselbare Stimme
besonders gut zur Geltung kam. Mit Gänsehaut wurde das Publikum
nach diesem fulminanten Finale in die Sommernacht entlassen.
Montag,
12.05.2008, vierter Tag
Am letzten
Tag galt es im Kohlrabizirkus zum Abschluss nochmal eine ordentliche
Portion Electro mitzunehmen. Bei meinem Eintreffen spielte Chris
Pohl mit einem seiner unzähligen Projekte (dieses Mal war
es die Bühnenpremiere des Tumor-Nachfolger MISS CONSTRUCTION)
gerade seinen letzten Song - irgendetwas Älteres von Terminal
Choice à la Der schwarze Mann, das schon lange aus den
Setlists dieses Projektes gestrichen ist. Alles klar, uninteressant
und weiter im Programm.
Schwedische Maßarbeit in Sachen Old-School-EBM lieferten
in gewohnte Manier SPETSNAZ ab. Wie immer musste die Wampe
von Drummer Stephan für Späße herhalten und Sänger
Pontus gab auf der Bühne den EBM-Hooligen. In erster Linie
präsentierte das Duo neue Songs, aber richtig die Post ging
bei Hits wie Apathy ab. In der riesigen Halle kam die Performance
nicht ganz so gut zur Geltung wie im kleinen schwitzigen Club
aber nichtsdestotrotz gebe ich 12 Punkte nach Schweden...
„Achtung,
der Blutharsch!“ So textete einst augenzwinkernd Rudy Ratzinger
aka :Wumpscut: in seinem politisch völlig unkorrekten Remix
des Österreichischen Military-Industrial-Exports Der Blutharsch.
Der Blutharsch spielte in der Vergangenheit sehr gerne mit der
Ästhetik des Nationalsozialismus. Im Leipziger Kohlrabikirkus
erlebten die Zuschauer dann die Reinkarnation vom Blutharsch im
Technogewand in Form von L’Ame Immortelle Frontmann Thomas
Rainer als kleinen Kampfgnom mit seinem neuen Projekt NACHTMAHR.
Erst einmal galt es den Einmarsch seiner BDM-Girlies zu überstehen,
die dann auch den ganzen Gig lang in Reih und Glied stramm standen.
Nach drei Songs wurde mir dieser Zirkus zu peinlich. Diese ästhetisch
sehr grenzwertige Inszenierung zu einfältigen Industrial-Gestampfe
mit gehaltvollem Titeln wie BoomBoomBoom ließ eine
ernsthafte Beschäftigung mit dieser sensiblen Thematik doch
sehr vermissen. NACHTMAHR, sicherlich der Tiefpunkt dieses
WGTs.
Deutlich zurückhaltender und bodenständiger gingen da
schon ABSOLUTE BODY CONTROL zu werke. Dieses Projekt ist
eine der unzähligen musikalischen Baustellen von Dirk Ivens,
der hier mit seinem alten Kompagnon Eric van Wonterghem die Ursprünge
kalter elektronischer Musik heraufbeschwor - sonst machen sie
auch gerne mal derben Krach mit Sonar. All dies natürlich
in der bewährt minimalistischen Bühnenperformance und
Songs wie Figures sind einfach Kult. Vier Tage Festival
gehen kaum spurlos an einem vorüber, so dass die anschließenden
Krupps für mich leider ausfallen mussten.
Fazit:
Das 17. WAVE GOTIK TREFFEN war deutlich entspannter als
die letzten Male, was sicherlich auch an den etwas niedrigeren
Zuschauerzahlen dieses Jahres gelegen haben mag: keine hochgradig
beengten Verhältnisse auf dem Zeltplatz oder in den Konzerthallen,
so gut wie keine Warteschlangen. Sehr relaxt. Und dazu noch dieses
tolle Wetter und mehrheitlich gute Konzerte. Leider waren als
kleiner Wermutstropfen doch manche Sparten wie Dark Ambient und
Neofolk stark unterbesetzt - dann wär’s dieses Jahr
wirklich perfekt gewesen.