Absent
Minded - Abysmal Torment - Artillery - Avulsed - Benediction -
Benighted - Bleeding Red - Cephalic Carnage - Darkness - Destruction
- Disbelief - Dying Fetus - Entombed - Exhumed - Fleshcrawl -
Hail Of Bullets - Hellish Crossfire - Houwitser - Legion Of The
Damned - Malignant Tumour - Milking The Goatmachine - Morgoth
- Obscura - The Protectors - Severe Torture - Sinister - Sodom
- Soul Demise - Sterbhaus - Syphor - Thanatos
::
Fotos :: Freitag
::
Der
Samstag beginnt für mich mit den Niederländern von ::
THANATOS
:: von denen 3/5 auf dem WOD je zweimal vertreten
sind, so sind Sänger/Gitarrist Stephan und Gitarrist Paul
jeweils mit Hail Of Bullets sowie Drummer Marco mit Houwitser
zusätzlich am Start. Der oldschoolige Death Metal des Quartetts
weiß von der ersten Minute an mit abwechslungsreichem Todesstahl
zu überzeugen. Ein feiner Einstieg in den zweiten und letzten
Festivaltag.

Ich hatte
bereits zweimal die Ehre, :: DISBELIEF
:: auf der Bühne zu erleben. Was die Jungs um
Frontbrüller Jagger da zelebrieren, ist nicht von dieser
Welt. Dieser dichte, intensive Soundwall lässt niemanden
kalt und Hits wie Hate/Aggression Schedule oder der Opener
A Place To Hide hinterlässt hochzufriedene Gesichter
im Publikum. Bei dem sehr auf verzerrten Gitarrenharmonien basierenden
Sound der Deutschen ist es umso wichtiger, was der Soundmann so
drauf hat – und der kann was. Highlight!

Die niederländischen
Brutal Deather von :: HOUWITSER
:: spielen sich dann durch einen kurzweiligen Set.
Angesiedelt irgendwo zwischen stumpfen Death Metal der alten Schule
und Brutal Death Eruptionen kann das Quintett die Anwesenden überzeugen.
Mir wurde
die Ehre zuteil, die Jungs von :: CEPHALIC
CARNAGE :: am Vorabend über einen Kumpel kennenzulernen.
Die Amis um Frontkiffkopp Lenz reißen ein Brett ab, das
sich gewaschen hat. Mächtig beeindruckt bin ich von der technischen
Schlagseite des Technical Death Grinds des Quintetts, deren Basser
Nick für die Tour von Ex-Tieftöner Jawsh ersetzt wird.
Live ist der Junge der Wahnsinn - der Überaktivpol und Spaßmacher
innerhalb der Band, der am liebsten über sich selbst lacht
(„No, I’m not a musician – I’m a bass
player!“). Die äußerst kurzweilige brutale Keule
wird mit der hervorragend in Szene gesetzten Parodie Black
Metal Sabbath vom 2002er Album Lucid Interval,
neben Endless Cycle Of Violence für mich der beste
Song des Sets, beendet.
Danach ist
ein Standardbrett aus den Niederlanden angesagt, den Martin van
Drunen und seine Jungs von :: HAIL
OF BULLETS :: sind an der Reihe – und auch
wenn der Fünfer nicht mit den Amis vor ihnen verglichen werden
kann, wird eine beachtlich intensive Atmosphäre in der Interaktion
zwischen Band um Publikum geschaffen. Mit dem Nackenbrecher
Operation Z angefangen, bleibt keiner der Köpfe im Publikum
im Ruhezustand. Van Drunen ist nach wie vor einer der besten und
charismatischsten Frontmänner der Hartwurstszene. Ein Traum!

Was sich wie
ein roter Faden vor allem durch den Samstag zieht, ist das Unverständnis
über den Slot – klar kann man es nicht jedem recht
machen, aber Bands wie Disbelief oder eben Hail Of Bullets verhältnismäßig
früh zu verballern, wohingegen gestern Artillery oder eben
heute :: MARTIN
MISSY & THE PROTECTORS :: einen lukrativeren
Platz in der Running Order bekommen haben. Versteht mich nicht
falsch, letztgenannte machen ihren Job verdammt gut und ich bin
mir über den Status von Protector durchaus bewusst, aber
Martin Missy hat mit dem Projekt nichts anderes als eine Coverband
am Start, denn bis auf ihn selbst ist kein weiteres Originalmitglied
an Bord.
Langer Rede kurzer Sinn, der angeschwärzte Thrash Metal geht
auch, oder vor allem genau, 2011 aufgrund des Oldschool Thrash
Revivals sehr gut runter. Der Fronter ist gut bei Stimme, an der
Performance gibt es auch nichts zu mäkeln und Songs wie Kain
And Abel oder Urm The Mad haben längst den Langzeittest
bestanden und können als Klassiker angesehen werden. Dennoch
hätte ich die eine oder andere Band weiter unten im Billing
gerne etwas länger gesehen.
Anschließend
sind die wiedererfrischten Death Metal Veteranen von ::
EXHUMED
:: an der Reihe. Trotz guten Songs und technisch ansprechender
Performance können die Amis ihren Landsleuten und Tourkollegen
von Cephalic Carnage nicht das Wasser reichen, was eine Woche
später beim Einzelgig in München auch mehr als deutlich
wird. Trotzdem eine feine Klinge!

So, ich Banause
muss ja gestehen, dass ich in meiner Ignoranz den Ami-Death Metal
nach ca. 1995 komplett aus den Augen verloren habe, so sind auch
:: DYING
FETUS :: bislang spurlos an mir vorbeigerauscht.
Ein Frevel, wie mir die folgende Stunde zeigt. Die Kinnlade ist
so tief nach unten geklappt, dass ich mit meinem Bart den Reinigungskräften
bereits etwas Arbeit abnehme und den Boden mit meinem Bart poliere.
Ja, ich will definitiv übertreiben, denn ich kann es anderweitig
nicht in Worte fassen, wie sehr mich das Trio beeindruckt. Hier
wird technisch schier unglaubliches an allen (!) Instrumenten
geboten, die Jungs schaffen es aber, selbst begnadetste Musiker
der Marke Obscura blass aussehen zu lassen. Vielen Dank für
diese 60 Minuten, DYING FETUS! Der Punktsieg geht bis jetzt
klar an die USA! Bis jetzt...
... denn wer
:: ENTOMBED
:: unterschätzt und sich zeitig in die Koje verschanzt,
der verpasst wahrscheinlich den Gig des Lebens. Ja, ich gebe zu,
bei den Schweden krieg ich weiche Knie, schließlich sind
sie maßgeblich an meiner Death Metal Sozialisierung verantwortlich.
Und ja, ihr Werk hat nach Wolverine Blues mal mehr
mal weniger nachgelassen – das gebe ich auch zu. Aber ihr
müsst auch zugeben, dass eine Band, die den europäischen
Death Metal mit den ersten zwei CDs geprägt hat wie keine
andere einfach nur gewinnen kann, wenn sie gerade zum Jubiläum
des zweiten Albums Clandestine nur Songs aus besagten
Alben zum Besten geben. Ich bin ergriffen, ich fühle mich
tatsächlich in die späten Achtziger/frühen Neunziger
zurückversetzt.
Das Intro aus dem Spätsiebziger Horrorstreifen Phantasm (das
man ja in abgewandelter, genialer Form auch als Outro des ewigen
Death Metal Übersongs Left Hand Path schon kennt)
wird in voller Länge angespielt und die Spannung scheint
zu bersten. Als ENTOMBED dann mit Living Dead, dem
Opener von Clandestine loslegen, droht die Stadthalle
aus allen Nähten zu platzen. Und mein Kopf kann auch nicht
stillhalten – wie zum Teufel soll ich da denn bitte Fotos
machen?! ;) Perfekt aufeinander eingespielt laden die Schweden
zunächst ein zu einer 70-minütigen Zeitreise in eine
Zeit, in der schlicht und ergreifend alles besser war.
Egal, ob das unnachahmlich groovende Stranger Aeons, das
treibende Crawl, das mit dem unsterblichen Zwischenteil
versehene Chaos Breed (btw. hört euch einmal das Outro
von Bloodbaths Hades Rising an – unglaublich geile Ehrerweisung
an genau diesen Zwischenteil) oder Songs vom Left Hand Path
Album wie der Titelsong, Revel In Flesh oder Supposed
To Rot, hier stimmt einfach alles. LG singt und bewegt sich,
als ob er kein Stück gealtert wäre, mit seiner sympathischen
Mimik hat er das Publikum sofort im Griff. Alex zockt die Riffs
und Leads mit ungemein viel Feeling runter und Nico (der endlich
vom Bass an die zweite Gitarre befördert wurde und einen
Herrn Cederlund zu keiner Minute vermissen lässt) füllt
die Lücke im Gitarrenbrett, die vor einigen Jahren entstanden
ist. Basshühne Victor ist der Poser vor dem Herrn und heizt
die Meute gemeinsam mit Lasse an. Olle an den Drums macht einen
verdammt guten, tighten Job (was vor einigen Monat bei identischer
Setlist auf dem Metalfest in Österreich noch nicht zu 100%
geklappt hat).
Die siebzig Minuten sind vorbei – Wehmut kommt auf, denn
Lasse hat einem Freund kurz vor dem Auftritt gesteckt, dass ENTOMBED
nicht informiert wurden, dass der Gig vom Ende her offen war (was
Sodom am Vorabend großzügig genutzt haben) und sie
nicht mehr Material einstudiert hätten. Und was kommt da
nach dem ersten Zugabeblock? Das Licht geht an, einige Leute drehen
sich schon um in Richtung Ausgang, während der Fronter noch
mit dem Mischer und Gitarrist Alex diskutiert – das Licht
geht wieder aus und dem Gig werden nun die letzten paar Körner
hinzugefügt und aus ihm wird das, was ich vorher schon angedeutet
habe – das beste, was ich in meinem Dasein als Metal-Fan
erleben durfte. Eyemaster, Wolverine Blues, Demon und Chief
Rebel Angel, der beste ENTOMBED Song seit dem Wolverine
Blues Album. Mehr geht nicht, mehr brauch ich auch nicht
– das ist schon genug, um einige Zeit davon zu zehren...
Danke, LG, Alex, Nico, Victor und Olle!

Damit ist
mein erstes und ganz bestimmt nicht letztes WAY OF DARKNESS
vorbei – den Veranstaltern ein großes Dankeschön
für das verdammt starke Billing, die netten Ordner, das angenehme
Ambiente und die sauberen Toiletten in der Stadthalle. An der
Essensauswahl sowie den –preisen müsst Ihr aber noch
was ändern. Es kann nicht angehen, dass man während
der letzten Band am ersten Abend keine Pizzastücke mehr,
sondern nur noch im ganzen für stattliche 10€ bekommt!
Auf bald!
