DESIRE – Locus Horrendus / The Night Cries Of A Sullen Soul... 
 
Label: Eigenproduktion
Release: 30.04.2002
Von: Dajana
Punkte: 10/10
Time: 69:25
Stil: Gothic Doom Metal
URL: Desire
 

Ein unglaublich düster melancholisches Meisterwerk kommt aus portugisischen Landen von einer Band, deren Name mir bis dato völlig unbekannt war - DESIRE. Keine Ahnung, wie uns diese Band bisher entgehen konnte. Denn Locus Horrendus ist bereits der zweite Longplayer nach ihrem Debüt Infinity - A Timeless Journey Through An Emotional Dream 1996 und der nachfolgenden Mini CD Pentacrow in 98.

"Melancholic Dark Metal Music For Romantic And Depressive Heartening Souls" - ist, was die Band von ihrer Musik sagt; ist, was es ist!

Worte, zu banal, der Musik auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Dennoch obliegt es mir nun eine angemessene Beschreibung abzugeben.
Das romantisch tragische Konzept beginnt mit Chapter VIII, und ist demnach eine logische Fortsetzung früherer Veröffentlichungen. Es gibt ein musikalisches Grundthema, welches sich durch das gesamte Album wie ein roter Faden hindurchzieht, so dass man, trotz der teilweise recht opulenten Stücke, nie den Überblick verliert. Die insgesamt 11 Kapitel seelischer Zerrissenheit setzen sich aus einem Preludium, Postludium, den eigentlichen Kapiteln und verschiedener Interludien zusammen.

Musikalisch gibt es verschiedene Einflüsse zu entdecken. Die Art der Arrangements erinnern an My Dying Bride. Ebenso gibt es Melodiebögen und klassische Riffs, die auf Morgion oder auf Unholy verweisen. Auch Moonspell haben den einen oder anderen Einfluß gehabt. Dennoch sind all jene nur durchschimmernde Elemente, niemals kopiert.
Sänger Tear verursacht dem geneigten Hörer pure Gänsehaut mit seinen grabestiefen Growls und nächtlichem Flüstergesang. Die Lyrics werden teilweise in englisch oder in portugiesisch gesungen. Es scheint, das da noch ein zweiter Sänger am Werke ist, was aber in den Credits nicht vermerkt ist. Es ist natürlich auch möglich, das verschiedene Gesangparts übereinander gelegt sind.
Die einzelnen herzzerreißenden Momente der Traurigkeit sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Ruhige akustische Parts, in denen Streicher, akustische Gitarren und Pianoklänge die Sinne aufwühlen, wechseln sich mit typischen Gitarrensound ab. Jedes Instrument kommt zur Geltung und übernimmt an der einen oder anderen Stelle für einen Moment die Führung. Begleitet von weiblichem, dezenten aber äußerst wirksamen Backgroundgesang.
Love Is Suicied
spiegelt nicht nur als Chapter und Textzeile den Inhalt wider, um welchen sich dieses Album thematisch dreht. Welch anderes Thema auch vermag solche Qualen zu erzeugen? In Torn Apart mischen sich sogar black-metallische Einflüsse und schnelle Gitarrenläufe unter. Einen hervorragenden Querschnitt über die gesamte musikalische Leistung bietet das zweiteilige, episch monumentale ... An Autumnal Night Passion.

DESIRE stehen derzeit ohne Label da, aber auch ohne diesen Support scheinen sie ein ausgezeichnetes und bezahlbares Studio gefunden zu haben, denn am Sound und der Produktion gibt es nichts auszusetzen.

Fazit: Ein absolutes Meisterwerk, welches tiefste Gefühle zu wecken vermag, dir die Zerbrechlichkeit deiner Seele in die Hände legt und dein Innerstes reflektiert.