Verdammt, wie gut wollen INSOMNIUM denn noch werden? Schon bei den letzten Alben Across The Dark und One  For Sorrow fiel es schwer, Worte zu finden, doch nun ist es ganz um  mich geschehen…magisch, manisch, majestätisch und manchmal mucksmäuschenstill  betören sie auf Shadows Of The Dying Sun die Sinne in atemberaubender Art und Weise.
              Die Finnen schütten ein Füllhorn an hochmelodischen,  gänsehauterzeugenden Riffs über dem Hörer aus und vergessen neben aller Schwermut  keineswegs auf treibende Härte. Die Melodielinien brennen sich unweigerlich ins  Nervenzentrum, auch so manch großartiger Refrain lässt die Sonne aufgehen. While We Sleep und Revelation eröffnen den Reigen musikalischer Erhabenheit, bieten  famoses Melodiegespür ohne Kitsch und auch deftige Elemente. Heftige Attacken  wie im Verlauf von Black Heart Rebellion treffen auf schwebende Gitarrenarrangements, sodass die Achterbahnfahrt nicht  abwechslungsreicher gestaltet werden hätte können. Das in seinem Grundmuster  eher zurückhaltende Lose To Night schickt im Sekundentakt das Adrenalin durch den Körper - hier kommt beim  herrlichen Refrain Klargesang zum Einsatz, wogegen sonst dunkle Growls  eindeutig die Oberhand behalten; ein herzlicher Pianoabschluss senkt den Puls,  ehe dir Collapsing Words überfallsartig den Atem raubt. Die Balance von treibender Härte und perfekt  integrierter Sanftmut klappt hervorragend. The  River fließt dann zu Beginn etwas ruhiger dahin und auch sonst darf die  akustische Gitarre ein gewichtiges Wort mitreden. Die Aggression brodelt auch  hier unentwegt vor sich hin und man wagt sich teilweise in melodische  Black-Metal-Gefilde mit Blasts vor, wogegen epische Sequenzen im Verlauf der  acht Minuten wieder einen traumhaften Kontrapunkt setzen. Das klassische Ephemeral trifft direkter ins Herz,  verzichtet auf jeglichen Bombast und ebnet den Weg für das weit ausholende Epos The Promethean Song, bei dem sich  elegische Schwere über die Landschaft legt. Der perfekte Abgang in Form des  Titelstücks Shadows Of The Dying Sun versetzt  dann das Gemüt in verschiedenste Stimmungen: Nachdenklichkeit dominiert zu  Beginn, bevor das Kämpferherz erwacht und sodann der Chorus den letzten Rest an  Zurückhaltung über Bord wirft. Das begeisterte Publikum bekommt noch eine  Zugabe spendiert, wobei nach dem erneut hochklassig geschmiedeten  Dunkelstahlstück Out To The Sea das  enthusiasmierte Auditorium beim Genuss von drei Akustikgitarrenperlen  genießerisch im Sessel zurücksinkt und mit einem seligen Lächeln auf den Lippen  die Repeat-Taste drückt…
                INSOMNIUM sind  mittlerweile in ihrer intensiven, impulsiven, aber auch introvertierten Art und  Weise zu einer Institution im melancholischen (Death) Metal gereift!