POSSESSED – Revelations Of Oblivion

 
Label: Nuclear Blast
Release: 10.05.2019
Von: Dajana
Punkte: 8.5/10
Time: 53:54
Stil: Death/Thrash Metal
URL: Possessed
 

POSSESSED sind schon ein Phänomen. Sie gelten als die Urväter des Death Metal und haben mit Seven Churches 1985 ein Genre-definierendes Kultalbum veröffentlicht. Doch nur ein Jahr später verblasste der helleuchtende Stern auch schon wieder, denn das Zweitwerk Beyond The Gates blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Ein kurzes Aufbäumen mit der von Joe Satriani produzierten EP The Eyes Of Horror und POSSESSED sind nach nur fünf Jahren wieder Geschichte. Drei Jahre später wird Sänger Jeff Becerra bei einem bewaffneten Überfall schwer verletzt, landet im Rollstuhl und zieht sich komplett aus dem Musikgeschäft zurück.
10 Jahre später entschloss sich Jeff Becerra, als einziges verbliebendes Originalmitglied, POSSESSED zumindest live aufleben zu lassen. Jene ersten Shows hinterliessen ekstatische Fans und die Erkenntnis, dass die Seele der Band selbige nicht verlassen hat.
Nun, 32 Jahre nach The Eyes Of Horror veröffentlicht Jeff Becerra mit seiner neuen Truppe bestehend aus Emilio Marquez (Drums) und Robert Cardenas (Bass), Daniel Gonzalez (Gitarre) und Claudeous Creamer (Gitarre) das dritte Album in der Bandgeschichte: Revelations Of Oblivion. Soviel zur Historie in Kurzfassung.
Natürlich provoziert und produziert solch ein geschichtsträchtiges Comeback hohe und gleichermaßen zwiespältige Erwartungen, Befürchtungen und Fragen. Ist das jetzt eine Tribute Band, die sich selbst und das musikalische Erbe zerstört oder vermögen POSSESSED tatsächlich etwas Neues zu erschaffen? Knüpfen sie an Seven Churches an oder werden sie komplett anders klingen?
Nun denn… Glockengeläut, ein bedrohliches Intro, und schon kracht No More Room In Hell aus den Boxen. Der erste Hördurchlauf macht unmißverständlich klar: POSSESSED sind wieder da und POSSESSED sind immer noch POSSESSED!
Revelations Of Oblivion lehnt sich dicht an Seven Churches an. Das war zu erwarten. Glücklicherweise verkommt Revelations Of Oblivion nicht zur Kopie, bietet aber auch keine nennenswerte Weiterentwicklung. POSSESSED machen einfach da weiter, wo sie nach Seven Churches aufgehört haben. Und sie sind besser denn je.
Revelations Of Oblivion ist ein bisschen rifflastiger, grooviger und minimal geschwindigkeitsreduzierter als das Kultalbum, gleichwohl dynamisch und kurzweilig.
Weitere Killertracks sind Demon, Omen und Graven. Ritual wiederum erinnert an Morbid Angel, und am Anfang von The Word verspürt man einen Hauch von Hypocrisy. Das wundert nicht, denn die Produktion kommt von Peter Tägtgren, ein Signature-Sound, der keine Wünsche offen lässt.
Nein, Revelation Of Oblivion ist sicherlich nicht perfekt. Auch das war zu erwarten. Aber es ist ein großartiger Neuanfang und das Album macht einen Heidenspass! :)