THE SIN:DECAY – Rehabilitation EP

 
Label: Nailboard Records
Release: 26.02.2007
Von: Bulletrider
Punkte: 5/10
Time: 23:38
Stil: Industrial/Gothic Rock/Metal
URL: The Sin:Deacy
 
Rehabilitation von THE SIN:DECAY findet man zwar bereits seit geraumer Zeit in den Läden, ist mir persönlich aber erst jetzt untergekommen. Mit dem Wissen, dass bei THE SIN:DECAY einige Leute von …And Oceans, die auf ihren letzten Alben ja vermehrt elektronische, ja fast technoide, Elemente in ihren Sound integrierten, mitmischen, habe ich vorab auch eine ungefähre Ahnung, was mich so erwarten könnte. So ganz falsch liege ich damit auch nicht. Elektronisch ist’s auf jeden Fall. Rehabilitation wird klar von Synthesizern dominiert. Böse Zungen würden nicht von dominiert, sondern von zugekleistert sprechen. Hier wird wirklich dick aufgetragen. Wer seine Synths eher oder nur im Hintergrund mag, der ist hier definitiv falsch. Klotzen, nicht kleckern ist die Devise. Gut – dabei ist man bei mir an der richtigen Adresse.
Und die wirklich fast schon klebrig-süßen Synthies mit deutlicher 80er Schlagseite wissen auch beim ersten Hördurchlauf zu gefallen. Auch die Restinstrumentierung, welche in Form von eher einfach gehaltenen Industrial Metal Riffs und treibenden Drums daher kommt, geht durchaus in Ordnung und ist druckvoll produziert. Der Gesang jedoch ist dann die erste hörbare Schwäche von Rehabilitation. Dieser kommt irgendwie verkrampft düster daher und wirkt mit seiner monotonen Art und Weise schnell ermüdend.
Leider bleibt dies nicht die einzige Schwäche. Schon beim zweiten Durchlauf wird klar, dass es sich bei Rehabilitation um ein noch nicht wirklich ausgegorenes Produkt handelt. Zu simpel sind die Songstrukturen und der erwähnte „Gesang“ stößt einem mit jedem Song immer negativer auf. Gut, Songs wie We Are All Slaves und Give It Away würden bestimmt in dem ein oder anderen Standard Düster Tanztempel die Tanzfläche füllen, aber eine Langzeitwirkung kann man den Songs leider nicht attestieren.
Prinzipiell wird schon deutlich, wie THE SIN:DECAY gerne klingen würden. Nur schaffen sie es auf Rehabilitation einfach nicht, diese Vorstellung auch umzusetzen. Die von mir geliebten Kanadier von The Birthday Massacre, die ganz offensichtlich als Inspirationsquelle für THE SIN:DECAY dienen, zeigen wie man 80er Synthie durchtränkten, poppigen Gothic Rock spielen kann und für die, die es etwas härter, Industrial-lastiger mögen, haben wiederum Pain, The Kovenant oder Deathstars mehr zu bieten. Die Synthese dieser beiden artverwandten Spielarten scheint das Ziel gewesen zu sein, aber leider blieben dafür Eigenständigkeit und Ideenreichtum irgendwie auf der Strecke.
Der Ansatz ist zweifelsohne erkennbar, und ist eigentlich auch nicht gänzlich schlecht, vor allem die Synthies wissen Liebhabern solcher Sounds zu gefallen, wenn sie auch nicht vor Ideenreichtum glänzen. Nur kann man eben so einen Sound weitaus besser bekommen als auf Rehabiliation, zumal die Vocals selbst die vorhandenen guten Ansätze in großen Teilen zu Nichte machen. Dennoch werde ich THE SIN:DECAY mal im Auge behalten und bin gespannt, ob ein möglicher Nachfolger ja vielleicht genau die erwähnten Schwächen ausmerzen kann. Mal sehen…