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Gorefest - Unleashed - Marduk - God Dethroned - Wintersun - Necrophobic - 1349 - Adversus

 
2006-09-02 DE – Georgsmarienhuette - Eventcenter B51

Auch das HELLFLAME 2006 geizt nicht mit begnadeten Bands. Hatte man im letzten Jahr um einen Tourtross herum ein Festival aufgebaut, beehren anno 2006 8 „Single-Bands“ das Festival, wobei man sich MARDUK meiner Meinung nach hätte außen vorlassen können, um einer anderen Band den Vorzug zu geben. Der Zeitplan ist wie immer eng gesteckt, trotzdem würde es nicht nur eine lange Nacht, sonder vor allem eine mörderische Nacht werden... ;)

Fotos

:. ADVERSUS ~ waren mir bis dato völlig unbekannt und wussten gleich mal zu überraschen... na ja, wie man es nimmt... Jedenfalls hätte ich bei diesem Billing keine 8-köpfige Truppe mit Flöte, Geige und Kontrabass erwartet. Musikalisch gab’s eine Mischung aus Folkloristischem, Elektrosounds und Metal, die grundsätzlich gar nicht mal so schlecht klingt; dazu deutschsprachige Texte, männlicher Gesang im Wechsel zwischen clean und blackmetallischem Geschrei und stark rollendem „R“, dazu eine unerträgliche Sopranstimme, die zwar für sich selbst genommen ok ging, will meinen, Sängerin Aysel weiß, was sie da mit ihren Stimmbändern anstellt, aber im Zusammenspiel schlicht disharmonisch klang und zum weglaufen war. Die zweite weibliche Stimme war wie die Gitarre quasi nicht zu hören. Die Keyborderin griff zwischendurch zur Flöte. Sänger Rosendorn (*lach*) flaxte gut gelaunt herum, wohl wissend, das es mit diesem Musikstil nicht einfach werden würde solch Festival zu eröffnen. So hatte wenigstens er die Lacher auf seiner Seite, als er meinte, dass sie „... nicht so böse sind, wie der Rest der Bands und auch Melodien haben...“ und den Song Deiner Schönheit gewahr mit „das ist was Romantisches, auch Metaller brauchen Liebe“ ankündigte.

:. 1349 ~ sorgten nicht nur für einen äußert krassen aber willkommenen Stilbruch, sondern auch gleich für 15 Minuten Verspätung, die sich bis zum Ende des Festivals halten sollte. Warum? Weiß der Teufel... Dafür gab es dann ordentlich Blackmetallisches um die Ohren, auch wenn man die eigentlich obligatorische Feuerspuckeinlage weggelassen hatte. Putzig angemalt und mystisch im dauerwährenden Nebel verschwindend, haben sich die Norweger den Arsch abgespielt, was vom begeisterten Publikum entsprechend honoriert wurde.
[Seb] Ich war mal gespannt ob 1349 live genauso gut rüberkommen wie auf den Alben, denn Frost lässt sich, bedingt durch seine Verpflichtungen mit Satyricon, bei Gigs vertreten. Als Ersatz gibt’s aber niemand geringeren als Tony Laureano, der mindestens für genauso viel Wumms gesorgt hat. 1349 haben dann auch gleich die Messlatte für die folgenden Bands recht hoch gelegt, das war schon beeindruckend brutal. Auch bei den Zuschauern kam die Band verdammt gut an, was sicher auch damit zu tun hatte, dass Sänger Ravn munter das Mikro durch die erste Reihe wandern ließ, so dass jeder mal mitschreien konnte, der sich dort einen Platz ergattern konnte. Geiler Auftritt!

:. NECROPHOBIC ~ ja, ja, ja… Death Metal Supreme *lol* Darauf war ich gespannt...
[Seb] ...Endlich… zum ersten Mal durfte auch ich NECROPHOBIC live bestaunen! Nachdem sie es mit beinahe jedem Album noch geschafft haben, sich zu steigern hatte ich mir natürlich auch durchaus einige Tracks vom aktuellen Silberling erhofft...
[Cal] ... Hrimthursum hat ja richtiggehend für Furore gesorgt (9.5/10 Punkte beim NH und wie spricht man das eigentlich aus?). Leider gab’s aber nur einen Track vom selbigen...
[Seb] ... vor allem das enorm gute Eternal Winter habe ich sehr vermisst. Glücklicherweise haben die Jungs aber genug Killersongs auf den anderen Releases untergebracht, so dass dennoch ein klasse Song den anderen jagte...
[Cal] ...der Rest entstammte in der Hauptsache von The Third Antichrist und The Nocrturnal Silence. Geil! Erstes Highlight! Und... wer alten Dissection hinterher trauert, NECROPHOBIC sind der legitime Ersatz!
[Seb] Zwischendrin wurde dann noch ein Stück ihrem Landsmann Jon Nödtveidt gewidmet. Insgesamt ein gelungenes Best Of und mein persönliches Highlight beim diesjährigen Hellflame.

:. WINTERSUN ~ klingen wie Children Of Bodom, haben nicht ganz soviel Biss und Charisma, kann man sich aber trotzdem gut reinziehen…
[Seb] …oder auch nicht. Ich konnte denen zumindest live nicht so viel abgewinnen. Die Band ist ja für ihren Erstling ordentlich abgefeiert worden, aber verglichen mit dem was unmittelbar davor und danach beim Hellflame kam, war es eher eine unspektakuläre Angelegenheit. Mir war die Musik schlicht ein wenig zu brav, was sich schon mit dem Keyboard-Intro ankündigte. Aber irgendwas musste beim diesjährigen Hellflame ja auch für die Mädels dabei sein *g*

:. GOD DETHRONED ~ sind einfach nur schweinegeil! Haben alles in Grund und Boden gerockt, die Massen begeistert, was will man mehr? Energie, Groove und Brutalität in bester Harmonie zum auf die Knie gehen. Es gab sogar schon mal einen brandneuen Song vom im Oktober erscheinenden Album The Toxic Touch... Leute zieht euch warm an, das wird ein Nackenbrecher. Die Meute war aber auch sichtlich zufrieden mit dem restlichen Material und sang lautstark mit bei z.B. Arch Enemy Spain oder Sigma Enigma vom 2004er The Lair Of The White Worm... Hatte ich schon erwähnt, das die Show saugeil war? War sie! Für mich die beste Band des Abends. Definitiv!

:. MARDUK ~ waren dann eher zum einschlafen. 1000mal gesehen (ok, Übertreibung), nicht wirklich schlecht, aber jetzt auch nicht der Knaller. Der „neue“ Sänger macht sich prima, nur über sein riesiges umgedrehtes Kreuz, das bis in die Kniekehlen hing, wollte er partout nicht stolpern...
[Seb] ...genau, auch für mich nichts Überraschendes. Ich glaube ich habe auch keine andere Band öfter live gesehen als die norwegischen Finsterlinge. Gewohnt routiniert wurde das typische Geschwindigkeitsfeuerwerk abgebrannt, was gerade die jüngeren Fans auch noch ordentlich zu beeindrucken wusste. Enttäuscht haben sie mich nicht, aber andere Bands haben mir diesmal mehr Freude bereitet.

:. UNLEASHED ~ spielten sich durch ihre ganze Bandgeschichte und brachten das Publikum vor allem mit ihren Klassikern wie Victims Of War oder In The Name Of God zum toben. Absoluter Höhepunkt war aber gegen Ende das vielstimmig geforderte Before The Creation Of Time. Selbst wenn man an sich nicht so der Death Metal Freak ist, macht das doch extrem Laune. Nach dem Geknüppel von Marduk war das wieder was für die Fraktion der Dauerheadbanger, ich wette wenn einigen am Tag danach der Nacken weh tat waren UNLEASHED nicht ganz unschuldig daran. Sehr geile Show!
[Cal] Hier meinte dann meine Kamera mit einem uninspirierten Error 99 den Geist aufgeben zu müssen, so dass ich von UNLEASHED mehr hörte denn sah, während ich mich mit meinem nicht ganz billigen Equipment in Klausur begab…

:. GOREFEST ~ haben sich nach 6 Jahren Pause mit dem Comeback-Album La Muerte veröffentlicht 28.10.2005) eindrucksvoll wieder zum todesmetallischen Dienst gemeldet und beglücken auch endlich wieder die Fans live on stage. Der Saal hatte sich zwar erwartungsgemäß um einiges geleert, aber es blieben noch genug Fans, um die Groovemonster entsprechend abzufeiern. Verdammt lang her, dass ich zum letzten Mal was von den Jungs gesehen und gehört habe. Aber alles beim Alten ;) GOREFEST haben nix verlernt und haben so manchen Nacken das Fürchten gelehrt. In dichten Nebel bei gleißendem weißen und bläulichen Licht wurde eine grandiose Best-Of Setlist mit Get A Life vom 93iger Album False, Erase und Low vom Klassiker Erase bis zum Comeback-Album mit You Could Make Me Kill runtergezockt. GOREFEST war dann auch die einzige Band, die überhaupt eine Zugabe spielen durfte, allerdings nur ein einziger Track...

Fazit: Einmal mehr ein gelungenes HELLFLAME Festival…
[Seb] … jau, sehr gelungen mit super Bandauswahl und mit Sicherheit wiederholungswürdig, so langsam wird das Hellflame zu einer Institution im September…
[Cal] … Ich meine, dass etwas weniger Leute da waren, als noch im Vorjahr, dafür gab’s heuer einen kleinen Biergarten draußen. Die Pommesbude war lecker mit zivilen Preisen, drinnen kostete das (Warsteiner)Bier 2,50 Euro, was – wenn ich mich recht entsinne – 50 Cents mehr sind, als 2005. Die 2-Mann-Bedienung hinter dem Tresen war dann zeitweilig auch arg überfordert, ohne dass mal Abhilfe aufgetaucht wäre. Über die erste Band lässt sich streiten, sie ist definitiv aus dem Rahmen gefallen, wenn auch nicht positiv…
[Seb] …das seitens Burning Stage meiner Meinung nach nicht zur Tradition werden lassen, immer eine komplett oder zumindest ziemlich unpassende Band einzubauen. Das ist dann aber von meiner Seite aus auch so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich anzubringen hätte.

[Cal] Halbtot ging’s um 2 Uhr morgens nach Hause, um mittels koffeinhaltiger Aufbaukur die verbliebenen 2 Stunden zum Frühdienst mit sinnvollem Arbeiten zu überbrücken – nämlich schon mal die Fotos zu bearbeiten und die Frühschicht dann auch zu überleben (indem man z.B. schon mal den dazugehörigen Livebericht schreibt). Hat funktioniert wie man sieht... ;)
Und wie schon in letzten Jahr: das nächste Event ist das WINTERNOIZE FESTIVAL mit Moonspell - Lacrimas Profundere - Communic - Endstille - Primordial - Moonsorrow - The Duskfall - A Life Divided
Cheers und man sieht sich ;)

 

story © Seb & Dajana • pics © Dajana