Auch
das HELLFLAME 2006 geizt nicht mit begnadeten
Bands. Hatte man im letzten Jahr um einen Tourtross herum ein
Festival aufgebaut, beehren anno 2006 8 „Single-Bands“
das Festival, wobei man sich MARDUK meiner Meinung
nach hätte außen vorlassen können, um einer anderen
Band den Vorzug zu geben. Der Zeitplan ist wie immer eng gesteckt,
trotzdem würde es nicht nur eine lange Nacht, sonder vor
allem eine mörderische Nacht werden... ;)
•
Fotos •
:.
ADVERSUS
~ waren mir bis dato völlig unbekannt und
wussten gleich mal zu überraschen... na ja, wie man es nimmt...
Jedenfalls hätte ich bei diesem Billing keine 8-köpfige
Truppe mit Flöte, Geige und Kontrabass erwartet. Musikalisch
gab’s eine Mischung aus Folkloristischem, Elektrosounds
und Metal, die grundsätzlich gar nicht mal so schlecht klingt;
dazu deutschsprachige Texte, männlicher Gesang im Wechsel
zwischen clean und blackmetallischem Geschrei und stark rollendem
„R“, dazu eine unerträgliche Sopranstimme, die
zwar für sich selbst genommen ok ging, will meinen, Sängerin
Aysel weiß, was sie da mit ihren Stimmbändern anstellt,
aber im Zusammenspiel schlicht disharmonisch klang und zum weglaufen
war. Die zweite weibliche Stimme war wie die Gitarre quasi nicht
zu hören. Die Keyborderin griff zwischendurch zur Flöte.
Sänger Rosendorn (*lach*) flaxte gut gelaunt herum, wohl
wissend, das es mit diesem Musikstil nicht einfach werden würde
solch Festival zu eröffnen. So hatte wenigstens er die Lacher
auf seiner Seite, als er meinte, dass sie „... nicht so
böse sind, wie der Rest der Bands und auch Melodien haben...“
und den Song Deiner Schönheit gewahr mit „das
ist was Romantisches, auch Metaller brauchen Liebe“ ankündigte.
:.
1349
~ sorgten nicht nur für einen äußert
krassen aber willkommenen Stilbruch, sondern auch gleich für
15 Minuten Verspätung, die sich bis zum Ende des Festivals
halten sollte. Warum? Weiß der Teufel... Dafür gab
es dann ordentlich Blackmetallisches um die Ohren, auch wenn man
die eigentlich obligatorische Feuerspuckeinlage weggelassen hatte.
Putzig angemalt und mystisch im dauerwährenden Nebel verschwindend,
haben sich die Norweger den Arsch abgespielt, was vom begeisterten
Publikum entsprechend honoriert wurde.
[Seb] Ich war mal gespannt ob 1349 live genauso
gut rüberkommen wie auf den Alben, denn Frost lässt
sich, bedingt durch seine Verpflichtungen mit Satyricon, bei Gigs
vertreten. Als Ersatz gibt’s aber niemand geringeren als
Tony Laureano, der mindestens für genauso viel Wumms gesorgt
hat. 1349 haben dann auch gleich die Messlatte
für die folgenden Bands recht hoch gelegt, das war schon
beeindruckend brutal. Auch bei den Zuschauern kam die Band verdammt
gut an, was sicher auch damit zu tun hatte, dass Sänger Ravn
munter das Mikro durch die erste Reihe wandern ließ, so
dass jeder mal mitschreien konnte, der sich dort einen Platz ergattern
konnte. Geiler Auftritt!
:.
NECROPHOBIC
~ ja, ja, ja… Death Metal Supreme *lol*
Darauf war ich gespannt...
[Seb] ...Endlich… zum ersten Mal durfte auch ich NECROPHOBIC
live bestaunen! Nachdem sie es mit beinahe jedem Album noch geschafft
haben, sich zu steigern hatte ich mir natürlich auch durchaus
einige Tracks vom aktuellen Silberling erhofft...
[Cal] ... Hrimthursum hat ja richtiggehend
für Furore gesorgt (9.5/10 Punkte beim NH und wie spricht
man das eigentlich aus?). Leider gab’s aber nur einen Track
vom selbigen...
[Seb] ... vor allem das enorm gute Eternal Winter habe
ich sehr vermisst. Glücklicherweise haben die Jungs aber
genug Killersongs auf den anderen Releases untergebracht, so dass
dennoch ein klasse Song den anderen jagte...
[Cal] ...der Rest entstammte in der Hauptsache von The
Third Antichrist und The Nocrturnal
Silence. Geil! Erstes Highlight! Und... wer alten
Dissection hinterher trauert, NECROPHOBIC sind
der legitime Ersatz!
[Seb] Zwischendrin wurde dann noch ein Stück ihrem Landsmann
Jon Nödtveidt gewidmet. Insgesamt ein gelungenes Best Of
und mein persönliches Highlight beim diesjährigen Hellflame.
:.
WINTERSUN
~ klingen wie Children Of Bodom, haben nicht ganz
soviel Biss und Charisma, kann man sich aber trotzdem gut reinziehen…
[Seb] …oder auch nicht. Ich konnte denen zumindest live
nicht so viel abgewinnen. Die Band ist ja für ihren Erstling
ordentlich abgefeiert worden, aber verglichen mit dem was unmittelbar
davor und danach beim Hellflame kam, war es eher eine unspektakuläre
Angelegenheit. Mir war die Musik schlicht ein wenig zu brav, was
sich schon mit dem Keyboard-Intro ankündigte. Aber irgendwas
musste beim diesjährigen Hellflame ja auch für die Mädels
dabei sein *g*
:.
GOD DETHRONED
~ sind einfach nur schweinegeil! Haben alles in
Grund und Boden gerockt, die Massen begeistert, was will man mehr?
Energie, Groove und Brutalität in bester Harmonie zum auf
die Knie gehen. Es gab sogar schon mal einen brandneuen Song vom
im Oktober erscheinenden Album The Toxic Touch...
Leute zieht euch warm an, das wird ein Nackenbrecher. Die Meute
war aber auch sichtlich zufrieden mit dem restlichen Material
und sang lautstark mit bei z.B. Arch Enemy Spain oder
Sigma Enigma vom 2004er The Lair Of The White
Worm... Hatte ich schon erwähnt, das die Show
saugeil war? War sie! Für mich die beste Band des Abends.
Definitiv!
:.
MARDUK ~
waren dann eher zum einschlafen. 1000mal gesehen (ok, Übertreibung),
nicht wirklich schlecht, aber jetzt auch nicht der Knaller. Der
„neue“ Sänger macht sich prima, nur über
sein riesiges umgedrehtes Kreuz, das bis in die Kniekehlen hing,
wollte er partout nicht stolpern...
[Seb] ...genau, auch für mich nichts Überraschendes.
Ich glaube ich habe auch keine andere Band öfter live gesehen
als die norwegischen Finsterlinge. Gewohnt routiniert wurde das
typische Geschwindigkeitsfeuerwerk abgebrannt, was gerade die
jüngeren Fans auch noch ordentlich zu beeindrucken wusste.
Enttäuscht haben sie mich nicht, aber andere Bands haben
mir diesmal mehr Freude bereitet.
:.
UNLEASHED
~ spielten sich durch ihre ganze Bandgeschichte
und brachten das Publikum vor allem mit ihren Klassikern wie Victims
Of War oder In The Name Of God zum toben. Absoluter
Höhepunkt war aber gegen Ende das vielstimmig geforderte
Before The Creation Of Time. Selbst wenn man an sich
nicht so der Death Metal Freak ist, macht das doch extrem Laune.
Nach dem Geknüppel von Marduk war das wieder was für
die Fraktion der Dauerheadbanger, ich wette wenn einigen am Tag
danach der Nacken weh tat waren UNLEASHED nicht
ganz unschuldig daran. Sehr geile Show!
[Cal] Hier meinte dann meine Kamera mit einem uninspirierten Error
99 den Geist aufgeben zu müssen, so dass ich von UNLEASHED
mehr hörte denn sah, während ich mich mit meinem nicht
ganz billigen Equipment in Klausur begab…
:.
GOREFEST
~ haben sich nach 6 Jahren Pause mit dem Comeback-Album
La Muerte veröffentlicht 28.10.2005)
eindrucksvoll wieder zum todesmetallischen Dienst gemeldet und
beglücken auch endlich wieder die Fans live on stage. Der
Saal hatte sich zwar erwartungsgemäß um einiges geleert,
aber es blieben noch genug Fans, um die Groovemonster entsprechend
abzufeiern. Verdammt lang her, dass ich zum letzten Mal was von
den Jungs gesehen und gehört habe. Aber alles beim Alten
;) GOREFEST haben nix verlernt und haben so manchen
Nacken das Fürchten gelehrt. In dichten Nebel bei gleißendem
weißen und bläulichen Licht wurde eine grandiose Best-Of
Setlist mit Get A Life vom 93iger Album False,
Erase und Low vom Klassiker Erase
bis zum Comeback-Album mit You Could Make Me Kill runtergezockt.
GOREFEST war dann auch die einzige Band, die
überhaupt eine Zugabe spielen durfte, allerdings nur ein
einziger Track...
Fazit:
Einmal mehr ein gelungenes HELLFLAME
Festival…
[Seb] … jau, sehr gelungen mit super Bandauswahl und mit
Sicherheit wiederholungswürdig, so langsam wird das Hellflame
zu einer Institution im September…
[Cal] … Ich meine, dass etwas weniger Leute da waren, als
noch im Vorjahr, dafür gab’s heuer einen kleinen Biergarten
draußen. Die Pommesbude war lecker mit zivilen Preisen,
drinnen kostete das (Warsteiner)Bier 2,50 Euro, was – wenn
ich mich recht entsinne – 50 Cents mehr sind, als 2005.
Die 2-Mann-Bedienung hinter dem Tresen war dann zeitweilig auch
arg überfordert, ohne dass mal Abhilfe aufgetaucht wäre.
Über die erste Band lässt sich streiten, sie ist definitiv
aus dem Rahmen gefallen, wenn auch nicht positiv…
[Seb] …das seitens Burning Stage meiner Meinung nach nicht
zur Tradition werden lassen, immer eine komplett oder zumindest
ziemlich unpassende Band einzubauen. Das ist dann aber von meiner
Seite aus auch so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich anzubringen
hätte.
[Cal] Halbtot
ging’s um 2 Uhr morgens nach Hause, um mittels koffeinhaltiger
Aufbaukur die verbliebenen 2 Stunden zum Frühdienst mit sinnvollem
Arbeiten zu überbrücken – nämlich schon mal
die Fotos zu bearbeiten und die Frühschicht dann auch zu
überleben (indem man z.B. schon mal den dazugehörigen
Livebericht schreibt). Hat funktioniert wie man sieht... ;)
Und wie schon in letzten Jahr: das nächste Event ist das
WINTERNOIZE FESTIVAL mit Moonspell -
Lacrimas Profundere - Communic - Endstille - Primordial - Moonsorrow
- The Duskfall - A Life Divided
Cheers und man sieht sich ;)