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Zombi

 
2017-05-04 DE – Köln - E-Werk
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 33,00 EUR zzgl. Gebühren |

 

Come together, together as a one
Come together for Lucifer’s son

[BRT] Die schwedischen GHOST sind eindeutig auf Siegeszug. Mit ihrer aktuellen EP Popestar und dem Vorgänger-Album Meliora haben sie beachtliche Erfolge gefeiert. Auch wenn es im Bandgefüge wohl ziemlich gerappelt hat (angeblich hat Papa Emeritus III alle anderen Musiker rausgeschmissen), kommen die Schweden mal wieder auf Tour, um den Fans das aktuelle Werk live vorzustellen.
[Dajana] Jap, die Bombe aus schmutziger Bandwäsche platzte mitten in die laufende Tour. Es gibt Anschuldigungen, Klagen und die Veröffentlichung der Personalien von Papa Emeritus und seiner ehemals namenlosen Ghouls. Was davon wahr ist und Bestand hat, wird man sehen. Das GHOST eine Halle wie das Kölner :: E-Werk :: ausverkaufen, ist schon beachtenswert, auch wenn sich viele Fans nach den schwitzigen Clubshows sehnen. Neue Tour, neues Line-Up, neues Bühnenbild, neue Show. Eine GHOST Show ist ja eigentlich immer ein Spektakel, also last die Messe beginnen ;)

:: Fotos :: ZOMBI ::

[BRT] Als Vorband haben die Schweden dieses Mal :: ZOMBI :: eingepackt, ein Duo aus Pittsburgh, Pennsylvania. Synthieplayer und Bassist Steve Moore und Drummer Anthony Paterra geben sich mit ZOMBI seit fünf Langrillen ihrer Liebe zu spaciger und elektronischer Musik hin, Marke Berliner Schule – sprich Tangerine Dreams, aber auch der Musik von Bands wie Goblin oder Genesis. Beide Musiker sind auch Solo (Steve Moore/Anthony Paterra unter dem Moniker Majeure) unterwegs und haben bereits einige Scheiben herausgebracht, die sich aber musikalisch nicht ganz so von ihrer Hauptband unterscheiden. Und wieder etwas gelernt: anscheinend gibt es Geeks die dem Duo das Genre Synthwave (was auch immer das sein mag) andichten… soso...
[Dajana] Passt mal überhaupt nicht. Aber, egal! Ich kannte ZOMBI nicht, wurde aber auf der Autofahrt von Bert umgehend infiziert ;) Jawoll, Tangerine Dreams kamen mir auch sofort in den Sinn, und Klaus Schulze. Berliner Schule eben. Die Musik hat was Heiteres, Beschwingtes – das ist der spacige Aspekt, aber auch was Düsteres. Elektronische Musik, wie man sie in den 80igern häufiger in Horrorfilme fand (Near Dark anyone?). Klasse! Großartig!
[BRT] ZOMBI eröffnen den Gig pünktlich um 20.00 Uhr mit atmosphärischen Synthies, treibenden Drums und kraftvollen Bässen. Der Sound ist klar, transparent und druckvoll und es macht richtig Spaß sich in die spacigen Syntheziserflächen fallen zu lassen. Pulsierende Sequenzer, viel Dynamik, Tempiwechsel und eine zwar sparsame aber perfekt zum Sound passende Lightshow (meist in Rot und Blau gehalten) machen den Gig des Duos zu einer spannenden und unterhaltsamen Angelegenheit. Ich finde ZOMBI ja auch live ziemlich super. Der eine oder andere lässt sich ebenfalls in andere Sphären mitnehmen. Aber das leider in recht großer Menge anwesende Event-Publikum kann mit dem Sound der Nordamerikaner wohl eher wenig anfangen.
[Dajana] Ja, leider. Es strömten doch so einige meckernd an einem vorbei. Schade, dass so viele Menschen musikalisch so kleingeistig, intolerant und engstirnig sind. Ich fand’s wirklich fantastisch. Ganz mein Ding ;) (Ok, mehr Licht wäre schön gewesen. Solche Musik verlangt geradezu nach einer kosmischen Lichtshow ;))

:: Fotos :: GHOST ::

[BRT] :: GHOST :: wissen was sie tun, keine Frage. Die Show ist eine Mischung aus einstudierter Choreographie, humorvoller Unterhaltung und ihrer ganz eigenen Form von Stadionrock. Die „neuen“ namenlosen Ghoule sind immer in Bewegung, spielen die Songs aber irgendwie härter und krachiger als auf der letzten Tour. Sound und Licht sind super und setzen Papa Emeritus den siebenhundertelfzigsten perfekt in Szene. Dieser versteht es auch das Publikum zu packen, zu motivieren oder auch einfach nur humorvoll zu unterhalten. Mit ihrem - Zitat: „Abba auf Metal Sound“ - haben sie sich nicht nur eine eigene Nische geschaffen, sondern wissen auch sich perfekt zu inszenieren. Songs wie He Is, Ghuleh/Zombie Queen oder Monstrance Clock in der Zugabe sind Ohrwürmer vor dem… äh… Lord of Darkness und werden natürlich stürmisch abgefeiert. Nun gut, an manchen Stellen hart an der Grenze und die Konfetti Kanonen kann man sich dann gerne auch wieder sparen.
[Dajana] GHOST sind Mainstream und sprechen demzufolge ein breites Publikum, wie man gut sehen konnte. Aber auch hier gab es einige Meckerer a lá: „das ist ja gar kein Metal“ oder „das ist überhaupt kein Metalpublikum“… etc. Ja, was haben denn diese Leute erwartet? Wer hier ultra-brutales Riffing sucht, hat die Realität verpasst. Insgesamt fand ich die Show um einiges lebhafter und knackiger, als auf der Meliora Tour Anfang letzten Jahres. Was so eine „Frischzellenkur“ so ausmacht ;) Vielleicht war der Wechsel tatsächlich nötig. Auch hatte ich das Gefühl, dass Papa Emeritus mehr redete als sonst, besonders seine Ausführungen zum weiblich Orgasmus waren doch etwas langatmig, hatten aber einen Songwechsel zur Folge. Statt das übliche If You Have Ghost gab es nun das akustische Monstrance Clock zum krönenden Absch(l)uss ;)
[BRT] Fazit: Ein toller Gig mit zwei tollen unterschiedlichen Bands. Perfekte Unterhaltung Deluxe, da kann man ja nur mit einem seeligen satanischen Grinsen nach Hause gehen.
[Dajana] In der Tat! :)
Setlist: Miserere Mei, Deus (Gregorio Allegri), Masked Ball (Jocelyn Pook), Square Hammer, From The Pinnacle To The Pit, Secular Haze, Con Clavi Con Dio, Per Aspera Ad Inferi, Body And Blood, Devil Church, Cirice, Year Zero, He Is, Absolution, Mummy Dust, Ghuleh/Zombie Queen, Ritual // Monstrance Clock

 

story © BRT & Dajana • Pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography