Ein
Sprichwort sagt: Aller guten Dinge sind drei. Wer es aber mit der
Dreifaltigkeit nicht so hat, kann dieses Sprichwort natürlich
gerne nach Gutdünken adaptieren ;) Nimmt man die The Flood
Inside Tour 2013 wäre mir eigentlich jede Zahl zwischen
3 und 21 recht gewesen ;) Aber nun, man kann nicht alles haben.
Da ich
sehr gerne reise und noch viel lieber neue Orte entdecke, wenn dort
tolle Konzerte stattfinden, fiel dieses Mal die Wahl auf Luxemburg.
Ich bin noch nie im Großherzogtum gewesen, weit weg ist es
auch nicht, was liegt also näher, als Land und Leute kennenzulernen,
wenn man dabei LONG DISTANCE CALLING, SÓLSTAFIR
und SAHG live sehen kann. Und ich kann schon mal sagen, die
Menschen sind ausgesprochen herzlich und die Spritpreise sensationell
niedrig :)
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Münster
:: Köln ::
Esch-sur-Alzette
liegt dick in Schnee eingepackt an der französischen Grenze
und noch mehr dicke Schneeflocken rieseln aus einem trüben
Himmel. Am frühen Abend hört es endlich auf zu schneien,
trotzdem schlittern wir mehr, als das wir gehen, erreichen die •
Kulturfabrik
• jedoch ohne Blessuren. Yep, eine wirklich schöne
Location, groß, für das Konzert in der Hälfte abgeteilt.
Viele Fans scheint man hier nicht zu erwarten. Oder die sitzen lieber
alle im dazugehörigen Restaurant, denn das ist ausgebucht.
Statt gediegen zu schlemmen hol ich lieber noch ein paar Interviews
ein und teste das Luxemburgische Bier. Langsam füllt sich die
Halle… Am Ende sind es aber kaum mehr als 300 Leute. Wenn
man bedenkt, daß andere Häuser ausverkauft waren, ist
das wirklich schade, für alle Beteiligten.
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Fotos ::
Pünktlich
um 8 geht es los. Wie bereits erwähnt, bestreiten ::
SAHG
:: den zweiten Teil der Tour, nachdem Arve Isdal nun
mit Enslaved unterwegs ist. Musikalisch wie stimmungsmäßig
ist das ein enormer Bruch. Versteht mich nicht falsch, ich mag SAHG
sehr gerne, das ist nur völlig andere Musik im Vergleich zu
Audrey Horne. Stoner Rock statt explosiven und hoch energetischen
Hard Rock. Und es scheint, das Luxemburger Publikum ist nicht so
einfach vom Hocker zu reißen. Das Feedback insgesamt ist jedenfalls
recht verhalten, auch wenn sich der eine oder andere Fan lautstark
bemerkbar macht. Das Set ist noch kürzer, leider nur 30 Minuten
und es gibt keinen neuen Song, obwohl SAHG mit ihrem neuen
Album quasi fertig sind, welches im Frühsommer veröffentlicht
werden soll. Schöne Show, nur irgendwie… zu handzahm…
Setlist: Godless Faith, Mortify, The Executioner Undead,
Pyromancer, Echoes Ring Forever
Bei
:: SÓLSTAFIR
:: sieht es dann schon besser aus. Die Isländer
sind auch im Herzogentum keine Unbekannten mehr. Schlagzeuger Gummi
hatte sich beim Konzert in Aarau gehörig den Fuß verdreht,
welcher unschön blau und geschwollen ist aber das Drumming
nicht signifikant beeinflußt. Aber ich wette, ohne Schmerzen
geht das nicht über die Bühne. Nun denn, nur die Harten
kommen in den Garten, ne? ;) Der Sound ist heute unangenehm dumpf
und matschig aber nicht störend schlecht. Einmal mehr laß
ich mich von Musik und Atmosphäre umhüllen und wegtreiben.
Einfach großartig diese Band :)
Setlist: Náttfari Intro, Ljós I Stormi,
Svartir Sandar, Fjára, Goddess Of The Ages
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LONG
DISTANCE CALLING :: können dann doch noch das
Ruder stimmungsmäßig rumreißen und rocken die Kulturfabrik
in Grund und Boden. So wirklich wundern tut mich das nicht, hab
sie ja nun ein- zweimal live gesehen und kenne die magische Wirkung
der Münsteraner ;) Die Fans lassen sich endlich mitreißen,
wippen, tanzen oder lassen die Haare fliegen, während jeder
Song frenetisch begrüßt wird. Die Band ist begeistert
und grinst vor sich hin. Eine LONG DISTANCE CALLING Show
ist schon fast wie ein Ritual. Dem kann man sich schwerlich entziehen,
auch wenn man das nun schon mehrmals gesehen und gehört hat
und die Setliste sich nicht ändert. (Nicht nur) die neuen Tracks
sind einfach der Hammer, funktionieren live grandios und auch sonst
läuft The Flood Inside bei mir rauf und runter. LONG DISTANCE
CALLING haben sich inzwischen prima mit „Neuling“
Marsen zusammengerauft und es macht einfach unheimlich viel Spaß
die Band auf der Bühne agieren zu sehen. Noch eine fantastische
Show, auch wenn ich mir insgesamt doch ein etwas lebhafteres und
zahlreicheres Publikum gewünscht hätte.
Setlist: Waves Intro, Nucleus, The Figrin D'an Boogie,
The Flood Inside, Black Paper Planes, Ductus, Tell The End, Arecibo
(Long Distance Calling), Aurora, The Man Within, Metulsky Curse
Revisited // Apparitions
Der
Sound hat sich im Übrigen deutlich verbessert, das Licht auch.
Obwohl auf dieser Tour ein eigener Lichttechniker mit dabei ist,
der sich ja inzwischen mit den Songs der Vorbands auskennen sollte,
sind es nur LONG DISTANCE CALLING, die über eine vernünftige
Lightshow verfügen. Audrey Horne hatten in Köln immerhin
weißes Flutlicht zwischendurch, ging auch, aber SAHG
heute Abend zum Beispiel war einfach nur duster.
Somit geht der letzte Konzertabend meines kleinen Tourberichtes
zu Ende. Ich war ja versucht, am nächsten Tag spontan nach
Paris zu fahren, nachdem mir LONG DISTANCE CALLING erzählten,
daß bei dieser Show Vincent Cavanagh und Petter Carlssen mit
dabei sein würden, verdammt… ließ sich leider nicht
einrichten und im nachhinein war das auch ganz gut so.
Bleibt
mir am Ende nur zu sagen: Dankeschön Pirate Smile! Dankeschön
LONG DISTANCE CALLING, SÓLSTAFIR, AUDREY
HORNE und SAHG, für die 3 fantastischen Konzerte
:)
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