2012-05-25 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 
 

Turbonegro - Kverlertak - Krisiun - RAM - Jex Thoth - Deathfist

[Dajana] Hach ist das schöööön. Und wie hab ich das vermisst! Endlich das erste Open Air Festival. Der erste Tag. Schon beim Parken kommt Festivalstimmung auf und man trifft noch vor den Toren die ersten Freunde. Dann das (noch fast leere) Amphitheater, das erste Bier, blauer Himmel und Sonne pur. Einfach großartig! :)

:: Fotos ::

[Dajana] Gemütlich schlendert man Richtung Fotograben, begrüsst die Kollegen und los geht es mit den Lokalmatadoren von :: DEATHFIST ::, eine noch junge Thrash Metal Band aus Wuppertal mit einer kleinen großartigen Sängerin. Wow! Unglaublich. Hatte DEATHFIST bisher nie auf dem Schirm, bis jetzt ;) Die Songs stammen alle, bis auf einem - dem ich mal unterstelle neu zu sein ;) - vom 2010er Debüt Too Hot To Burn. Klasse Opener, klasse Mucke, ich bin schon mal begeistert!
Setlist: Too Hot To Burn, Deathfist, Demons, Ruins, Hell Is Here, Splendour Of Death, Slay Her, Prey, World Of Darkness, Booze Brigade

[Dajana] Danach sind :: JEX THOTH :: dran. Eine Band auf die ich sehr neugierig war, denn ich hatte im Vorfeld schon einiges Gutes gehört. Die Amis spielen Psychedelic Rock/Doom und das ganz nach meinem Geschmack. Charismatische Lady, geile Mucke. Das sonnige Wetter war vielleicht ein wenig kontraproduktiv was die dazugehörige Stimmung betrifft, aber gut… Doomed by the sun oder so *lach* Thumbs up!
Setlist: Kagemni, Stone Evil, Obsidian Night, Raven Nor Spirit, Slow Rewind, Eclipsed, Separated At Birth, Nothing Left To Die, Warrior Woman

[Dajana] Von :: RAM :: war ich hernach dann doch ein bisschen enttäuscht. Nicht das die Jungs nicht rocken täten oder handwerkliche Defizite hätten. Mitnichten. Sie konnten mich einfach nicht mitreissen. Irgendwie hatte ich von den Schweden mehr erwartet.
[Psycho] Da direkt aus dem Urlaub kommend, brach ich diesmal aus Oberhausen auf. Dort erwischte mich direkt an der Autobahnauffahrt eine weitere "Innovation", nämlich ein so großzügig dimensionierter Stau, dass ich für die sonst nicht mal 15 Minuten lange Strecke nach Gelsenkirchen fast eine Stunde brauchte. Als weiteres Bonbon ist das sonst von mir genutzte Nordsternparkhaus wegen irgendeiner anderen Veranstaltung gesperrt, und die ausgewiesenen Ersatzparkplätze sind von der Dimensionierung her ein Witz. Also parke ich zwangsweise am Arsch der Welt und nehme bei strahlendem Sonnenschein einen längeren Fußmarsch in Kauf, nur um festzustellen, dass die Bändchenausgabe diesmal mit quälender Langsamkeit vonstatten geht. Allerdings muss ich da eher mal meine Kollegen der journalistischen Zunft in Pflicht nehmen: was zum Geier habt ihr jeweils solange beim Press Point gemacht? Ich habe für die Akkreditierung keine Minute gebraucht, stand aber trotzdem eine halbe Stunde in der an sich sehr kurzen Schlange...
Ergebnis des ganzen Chaos: satte zwei Stunden Anreise aus Oberhausen, bis ich endlich auf dem Gelände stehe, und da sehe ich leider nur noch genau 1 1/2 Songs von R.A.M., also von der Band, auf die ich mich heute ganz besonders gefreut hatte. Na, danke schön!
Setlist: Flame Of The Tyrants, Awakening The Chimaera, In Victory, Sudden Impact, Forced Entry, I Am The End, Under The Scythe, Machine Invaders, Infuriator

[Psycho] Also erst mal in Ruhe einige Freunde begrüßen und was trinken, bevor es mit :: KRISIUN :: weiter geht. Die Brasilianer sind extrem enthusiastisch und sorgen mit ihrem knüppeligen, aber trotzdem sehr groovigen Death Metal für begeisterte Reaktionen und erste Moshpits. Der Sound ist sogar ok, auch wenn sich natürlich auch hier der Wind negativ bemerkbar macht. Außerdem scheint es mir, als ob es dieses Jahr insgesamt lauter als in den Vorjahren ist, so also auch bei KRISIUN. Die spielen ein gelungenes Potpouri aus alten und eher neueren Songs, das Schlagzeug-Solo von Max fand ich aber eher überflüssig. War ja schließlich auch so zu hören, dass er technisch nicht der Schlechteste ist, wenngleich immer wieder die Frage gestellt wurde, wie weit denn da getriggert wurde? Die Stimmung war jedenfalls top, auch wenn die Show an sich etwas statisch bzw. bewegungsarm wirkte.
[Dajana] War halt eine klassische KRISIUN-Show. Immerhin waren jetzt die Nackenmuskeln warm ;)
Setlist: Ominous, Combustion Inferno, The Will To Potency, Vicious Wrath, Descending Abomination, Hatred Inherit, Slain Fate, Ravager, Bloodcraft, Kings Of Killing

[Dajana] Die nächste Band, auf die ich furchtbar gespannt war: :: KVELERTAK :: Und was soll ich sagen… die Norweger haben einfach alles weggeblasen. Einfach unglaublich. Ich hatte bereits vernommen, das KVELERTAK live nix aufeinander lassen, aber das die sich so dermassen auf der Bühne austoben würden und dabei auch noch jeden mitreissen, egal ob die Mucke nun sein oder ihr Ding ist oder nicht, das war echt krass. Musikalisch präsentierte man noch immer das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahre 2010 plus einen brandneuen Song namens Spring. Für mich definitiv das Highlight des ersten Festivaltages.
[Psycho] Nach Krisiun kümmerte ich erst mal um das leibliche Wohl, ärgerte mich über einige gestiegene Preise (sagt die Kanzlerin nicht ständig, wir sollen sparen?) und schaute danach bei KVELERTAK rein. Die gehören zu den Bands, mit denen ich mich vorher noch nie so ausgiebig beschäftigt hatte. Nun, als erstes fällt die wirklich schicke Bühnendeko (vier Orange-Stacks, sonst nichts) auf, danach wird es dann richtig wild auf der Bühne, denn die Norweger nutzen Platz und Personal voll aus; die vierköpfige Saitenfraktion sowie Sänger Erlend sind wirklich permanent in Bewegung. Musikalisch hatte ich eigentlich mehr Geholze/Blastbeats erwartet, aber die meiste Zeit wird das Tempo eher im mittleren Bereich variiert und immer wieder durch dreistimmige Harmoniepassagen aufgelockert. Sehr kompetent, sehr gut ankommend, aber trotzdem nicht ganz mein Ding. Außerdem reicht das Material anscheinend noch nicht für einen Slot mit so langer Spielzeit, oder warum hört die Band ca. 10 Minuten zu früh auf? Wenn man da überlegt, wie viele Songs Krisiun nicht spielen konnten…
[Sui] Mein geschätzter Kollege Psycho hat die diversen Anreise- und Eintrittsprobleme ja bereits eingehend geschildert. Neben dem erwähnten Stau und der Parkplatzsuche, die standesgemäß auf dem Friedhofsparkplatz endete, kam auch noch die Vollsperrung der AB-Abfahrt hinzu, so dass ich erst mal ein bisschen einem unfreiwilligen Ruhrpott-Tourismus frönte. Folge war, dass ich noch nicht recht in Festivallaune war, als ich den letzten Songs von KVELERTAK lauschte. Das hat sich dann aber schnell erledigt, denn KVELERTAK waren gleich die erste positive Überraschung für mich. Überraschend Headbanger-kompatibel groovten die Jungs einfach schweinisch.
Setlist: Sjøhyenar (Havets Herrer), Fossegrim, Blodtørst, Sultans Of Satan, Spring, Liktorn, Offernatt, Ulvetid, Nekroskop, Ordsmedar Av Rang, Mjød

[Dajana] So dann schauen wir doch mal, ob die “Anschaffung” namens :: TURBONEGRO :: dem Missmut über ein schwächelndes Jubiläums-Billing und dem Preis gerecht wurde. Tatsächlich war das Amphitheater nun komplett voll (laut Götz ausverkauft) und das Publikum in bester Laune. Hoch gepokert und gewonnen, würde ich sagen ;) War ja auch meine erste TURBONEGRO Show und ich war sehr angetan. Der Hype um diese Band konnte sich mir allerdings nicht wirklich erschliessen.
[Sui] TURBONEGRO sollen die teuerste Band des gesamten Billings gewesen sein. Sorry, war wohl eine Fehlinvestition. Nicht dass sie schlecht gewesen wären, dazu sind sie zu professionell. Aber als Headliner? Selbst bei Klassikern wie Denim Demon sprang der Funke einfach nicht über. Der Schwachpunkt war genau dort zu orten, wo sich eine Band, deren Gigs einst als legendär galten, keinen Schwachpunkt leisten kann: beim Frontmann. Das pseudo-schwule Stageacting, das bei Hank von Helvete noch Kult war (obwohl er sich selbst bereits als schwulenfeindlich geoutet hat), wirkt bei Tony Sylvester irgendwie aufgesetzt. Seine Stimme klingt rauh und rock’n’rollig, würde theoretisch also durchaus passen (tut sie auch), ist aber irgendwie austauschbar und beliebig. Schade, ich hatte mich auf TURBONEGRO gefreut.
Setlist: All My Friends Are Dead, Back To Dungaree High, You Give Me Worms, I Got A Knife, T.N.A. (The Nihilistic Army), Get It On, Denim Demon, Mister Sister, Shake Your Shit Machine, Hello Darkness, Do You Do You Dig Destruction, Wasted Again, Fuck The World (F.T.W.), Turbonegro Must Be Destroyed // The Age Of Pamparius, The Prince Of Rodeo, I Got Erection

[Dajana] Huch, und da ist der erste Festivaltag auch schon wieder rum. Mit glühendem aber strahlenden und verstaubten Gesicht und verbrannten Nacken macht sich unsereiner auf den Heimweg und freut sich auf den nächsten Tag, von den Bands her definitiv das Highlight des diesjährigen Festivals.

 

story © Dajana, Psycho, Sui • pics © Dajana