W.A.S.P.
- Unisonic - Magnum - Girlschool - Graveyard - High Spirits -
´77 - Alpha Tiger
[Dajana]
Papperlapapp… von wegen keine interessanten Bands. Allerdings
auch einige mit vielen Unwägbarkeiten. Und letztendlich ist
eh alles nur eine Frage des persönlichen Musikgeschmacks
;)
::
Fotos
::
[Dajana]
Dann also auf ein Neues. Pünktlich zum Wake-Up-Call mit ::
ALPHA TIGER
:: standen wir wieder auf der Matte. Ähm…
im Graben. Auf den Rängen… wie auch immer. ALPHA
TIGER wurden uns vollmundig mit Vergleichen zu Queensryche’s
Geoff Tate angespriesen, und ich muss sagen, jaaa, der Vergleich
passt exakt. Nur war mir der Gesang von Fronter Stephan Dietrich
zu sehr in den Vordergrund gemischt. Ansonsten scheinegeile Show!
Das hat Laune gemacht.
[Sui] Trotz Psychos aufopferungsvollem Fahrdienst habe
ich von ALPHA TIGER nicht mehr viel mitbekommen außer
ein paar bunten Fransen an den Spandexhosen. Unverkennbar 80’s
Heavy Metal. Gut gemacht, und als Opener der richtige Anheizer
für einen weiteren sonnigen Tag. Wer auf diese Art von Retro-Metal
mit einem Hauch von Haarspray steht, kann mit ALPHA TIGER
nix falsch machen.
Setlist: Starriders, Crimson Desert, From Outer Space,
Along The Rising Sun, Karma, Flight Of The Warrior (Riot Cover),
Black Star Pariah
[Sui]
Ist es ein Flitzer, der vergessen hat, die Jeans auszuziehen?
Ist es Angus Young? Nein, es ist der Gitarrist von
:: ’77
::, der da über die Bühne stürmt, hoppelt,
sich wild zu Boden wirft und entweder einen Epilepsieanfall hat
oder gerade das erste Solo spielt. AC/DC mit Bon Scott sind natürlich
Kult, aber sie sind ja auch das Original. Kult lässt sich
zum Glück nicht kopieren. Schon gar nicht, wenn man alles
vom Stageacting bis zum Songwriting so schamlos kopiert, dass
jeder im Publikum sich fragt, ob es sich um eine Coverband handelt.
Nein, ’77 sind eigentlich keine Coverband. Aber bei
jedem Song schoss mir ein Gedanke durch den Kopf wie: Das klingt
jetzt aber wie „TNT“ oder: Ah, jetzt spielen sie ihre
Version von „Let There Be Rock“. Gute Laune haben
sie leider trotzdem verbreitet. Partyfaktor hui, Originalität
pfui.
[Dajana] Zugegeben… originell war das nicht. Aber
ungemein unterhaltend. Und wenn man schon nicht AC/DC selbst kriegen
kann, dann doch besser ’77, als diverse andere Kombos.
Ansonsten animierten die Spanier zu wilden Verschwörungstheorien,
als der Gitarist plötzlich auf der Kamera-Plattform erschien
und bei uns heiß über Fallklappen und unterirdische
Gänge im Amphitheater philosophiert wurde *lach*
Setlist: Your Game Is Over, High Decibels, Less Talk
(Let’s Rock), Things You Can’t Talk About, Gimme A
Dollar, Big Smoker Pig
[Sui]
Bei :: HIGH
SPIRITS :: war ich zum großen Teil auf der
Suche nach was Essbarem. Was ich mitbekommen habe, war solider
klassischer Heavy Metal mit vielen Double Lead Gitarren. Gut gemacht,
aber nicht wirklich mitreißend.
[Dajana] Was ich mitbekommen habe, war sterbenslangweilig.
Setlist: Torture, Full Power, I'll Be Back, Wanted Dead,
I Need To Know, Another Night In The City, Running Home, Nights
in Black, High Spirits
[Dajana]
Dafür hab ich mich auf :: GRAVEYARD
:: umso mehr gefreut.
[Sui] Bei GRAVEYARD wurde es dann richtig retro.
Zum ersten Mal auf einem RHF habe ich einen Gitarristen
mit Semihollow-Klampfe gesehen. Leider litten auch diese Jungs
unter dem alle Details killenden PA-Sound. Um kurz nach drei waren
die Hirne im Publikum jedenfalls noch nicht so verwaschen wie
der Mix. Die Doors-Anklänge und Blues-Einflüsse im Hard
Rock der Schweden passten allerdings ohnehin eher zu Dope als
zu Pils. Trotzdem Daumen hoch.
[Dajana] Hahaha, ja, was zum Rauchen wäre hier perfekt
gewesen. Aber schon das Backdrop hinterliess eine gewisse Wirkung.
Und wieder packte es uns, diesmal keine Verschwörungstheorien,
sondern das „eindeutschen“ diverser Bandnamen kam
uns in den Sinn, was für so manchen Lacher sorgte. Ich brauch
noch ein Bier…
Setlist: Buying Truth, Ungrateful Are The Dead, As The
Years Pass By, Uncomfortably Numb, Ain't Fit To Live Here, Hisingen
Blues, The Siren, Evil Ways
[Sui]
Die ältesten Schulmädchen der Welt hatten mit diversen
Problemen zu kämpfen. ¾ von ::
GIRLSCHOOL
:: standen bereits auf der Bühne und mussten ihre
Bassistin Enid Williams erst ausrufen, um sie auf die Bühne
zu locken.
[Dajana] Da Mrs. Jackie Chambers erstmal ihren Verstärker
schrottete, blieb eh noch ein bisschen Zeit… ;)
[Sui] Warum die Band in den 80’ern mit Motörhead
abgeräumt hat, wird schon nach den ersten Takten klar. Gnadenloser
Prügelrock vom Feinsten. Filigran geht anders, aber das hat
ja auch keiner erwartet. Leider scheinen der Soundmensch und seine
Kollegen hinter der Bühne Enid Williams nicht als Lead-Sängerin
auf dem Schirm gehabt zu haben. 3 Songs brauchten sie, um zu merken,
dass von ihrer zugegebenermaßen etwas dünnen Stimme
genau gar nichts durch die PA schallte. Nach Graveyard waren GIRLSCHOOL
dennoch der passende Weckruf zum Endspurt.
Setlist: Demolition Boys, C'mon Lets Go, Hit & Run,
The Hunter, I Spy, Never Say Never, Screaming Blue Murder, Future
Flash, Kick It Down, Watch Your Step, Yeah Right, Race For The
Devil, Emergency
[Sui]
Leider dauerte der Endspurt des Festivals nur bis zu den ersten
Takten von :: MAGNUM
:: und wurde dann von den alten Herren gnadenlos ausgebremst.
Ich habe ja nichts gegen eine größtmögliche Bandbreite
bei Festivals und vor 30 Jahren haben die Senioren sicher mal
das Haus gerockt. Aber die Rheumasalbe war leider bis in die hinteren
Ränge zu riechen. Da ich nichts anderes erwartet hatte, wurde
ich auch nicht enttäuscht. Solider Melodic Hard Rock aus
vergangenen Zeiten halt.
[Dajana] Sehe ich genauso. Allerdings sei hier auch erwähnt,
dass die Altherren von MAGNUM doch einen enormen Bewegungsdrang
hatten und somit so gar nicht alt wirkten. Also nicht soooo alt.
Besonders Bob Catley hatte Pfeffer im Hintern. Da gibt es so manch
jüngere Band an Jahren aber älter am Gebaren.
Setlist: All The Dreamers, When We Were Younger, Wild
Angels, Brand New Morning, How Far Jerusalem, Les Morts Dasant,
All My Bridges, All England’s Eyes, Vigilante
[Sui]
Dafür folgte jetzt die größte Enttäuschung
des Festivals: :: UNISONIC
:: Was als Befreiungsschlag vom übermächtigen
Helloween-Erbe gedacht war, entpuppte sich als ängstliches
Klammern an vergangene Größe. Nicht das Kiske, Hansen
und Co. nicht in Spiellaune waren. Die Show hatte durchaus hohen
Unterhaltungswert. Und ihre musikalische Klasse müssten die
beiden eigentlich gar nicht mehr unter Beweis stellen. Die endlosen
Gitarrensoli waren insofern völlig überflüssig
und pure Zeitschinderei. Gleich drei Helloween-Klassiker mussten
herhalten, weil die beiden Herren ihrem UNISONIC-Material
nicht trauten. Befürchteten sie, dass es nicht hart genug
für das RHF war? Gemessen an den Reaktionen des Publikums
lagen sie damit wohl nicht so falsch. Denn erst mit den beiden
Zugaben Future World und I Want Out kam echtes Co-Headliner-Feeling
auf.
[Dajana] An diese Band bin ich völlig erwartungsfrei
herangegangen. Helloween mochte ich noch nie und hab mich demzufolge
auch nie mit ihnen beschäftigt. Als Co-Headliner fand ich
UNISONIC völlig fehl am Platze und grundsätzlich
überbewertet. Ich fand aber Kiskes Stimme, wenn er mal für
einen Moment tief sang, sehr beeindruckend. Sollte er öfters
tun…
Setlist: Unisonic, Never Too Late, King For A Day, My
Sanctuary, March Of Time, Souls Alive, Star Rider, We Rise, Never
Change Me // Future World, I Want Out
[Sui]
Vom lang erwarteten Headliner :: W.A.S.P.
:: habe ich nur die erste halbe Stunde gesehen, kann
also nicht viel dazu sagen, außer, dass es gut gerockt hat
und endlich mal eine Band einen richtig guten Sound hatte. Das
was Gerre von Tankard an Gewicht abgenommen hat, hat Blacky Lawless
offenbar zugelegt. Daran gemessen war er aber noch erstaunlich
agil. Und mit ein paar Pyros kann man sogar heute noch Ahs und
Ohs erzeugen.
[Dajana] W.A.S.P. war für mich die Band mit den größten
Unwägbarkeiten. Wie oft musste ich schon Shows, Touren und
Festivalauftritte aus unseren Rubriken wieder löschen, weil
Mr. Schwarzie Gesetzlos selbige aus nichtigsten Gründen kippte.
Und wenn er denn aufspielte, dann gab es hinter oft Geschrei wegen
seiner schlechten Shows, Vollplayback und seinen Rock Star Allüren.
Also, Erwartungen auf 0. Und siehe da… Blackie Lawless kann
es doch noch ;) Sowohl das Singen, als auch das Rocken. Natürlich
nicht ganz ohne das übliche Theater (wie bei der Übergabe
der Gitarren aus der Verlosung oder seine „Nettigkeiten“
Richtung Publikum). Jaa, ich muss gestehen, ich war wirklich positiv
überrascht! Das hätte ich nicht erwartet und hatte dann
natürlich auch meinen Spass!
Setlist: On Your Knees/The Real Me, L.O.V.E. Machine,
Crazy, Wild Child, Hellion/Need No Doctor/Scream Until You Like
It, Babylon's Burning, The Idol, I Wanna Be Somebody // Chainsaw
Charlie, Heaven's Blessed, Blind In Texas
[Dajana]
Mit ein paar Feuerwerksfontänen auf der Bühne geht dann
auch das 10. ROCK HARD FESTIVAL zu ende. Irgendwie wieder
viel zu schnell. Danke ROCK HARD einmal mehr für ein
fabelhaftes Wochenende. Danke an den Wettergott für das formidable
Wetter. Ich bin gespannt auf das nächste Jahr :)
[Sui] An das Arschloch, das mir auf dem Friedhofsparkplatz
in Gelsenkirchen die TÜV-Plakette geklaut hat: Möge
dich der Blitz beim Scheißen treffen! Wenn deine Solidarität
unter Metallern nicht weiter geht, dann halte dich in Zukunft
von solchen Festivals fern, du Wichser.