2015-05-23 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
 
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Kreator - Doro - Sanctuary - Kataklysm - Avatarium - Voivod - Motorjesus - Deserted Fear

:: Fotos ::

[Psycho] Na hoppla, das ging ja gleich richtig gut los. Ungleich frischer und motivierter als ihre DM-Kollegen vom Vortag gingen :: DESERTED FEAR :: ans Werk, was sich bei den Publikumsreaktionen sehr positiv bemerkbar machte. Und es hat sicherlich auch nicht geschadet, dass die Songs live deutlich besser rüberkamen als auf Scheiblette…
[Dajana] Die Thüringer werden derzeit ja ordentlich gehypt, zu Recht, wie sich einmal mehr herausstellte. Das Amphitheater war auch hier zu dieser frühen Stunde schon gut gefüllt und die Fans im Rund ordentlich am moshen. Witzig fand ich die Entschuldigung der Band an den Veranstalter für das Leersaufen der Minibar, die sie hoffentlich nicht selbst bezahlen müssen ;)
[Psycho] Die falten bestimmt auch noch die Bettdecken, bevor sie das Hotelzimmer verlassen… ;-)
[BRT] Auf dem PartySan 2013 fand ich die Jungs super, als Opener für Morbid Angel erschreckend langweilig. Dieses Mal pendelten die Thüringer bei größtenteils gut ein. Also ziemlich unentschlossen, genau wie die neue Platte nicht herausragend, aber unterhaltsam. Aber da ist noch Luft nach oben! Als Anheizer aber genau richtig, um die Leute ein bisschen wach zu machen.
[Sui] Mit gutem Sound und viel Spielfreude gingen DESERTED FEAR den immer schwierigen Opener-Job an und absolvierten ihn mit Bravour. So lasse selbst ich mir Death Metal gefallen. Die Songs waren nicht unbedingt überragend, ließen aber absolut Potenzial erkennen.
Setlist: Forging Delusions, The Battalion Of Insanities, Kingdom Of Worms, Nocturnal Frags, Wrath On Your Wound, Field Of Death, Mortal Reign, Bury Your Dead

[Dajana] Mit :: MOTORJESUS :: macht man nie etwas verkehrt! Die Jungs rocken mit unbändiger Spielfreude einfach jede Bühne in Grund und Boden. Die Mönchengladbacher sind irgendwie immer großartig!
[Psycho] Aufgrund eines massiven Hungergefühls konnte ich da leider nur den Schluss verfolgen, der Metal-Karaoke-Part im letzten Song, bei dem viele bekannte Hits kurz angespielt wurden, machte aber enorm viel Spaß.
[BRT] Richtig geile Live-Band, kann man nicht anders sagen, auch wenn der Sound nicht ganz sooo meins ist.
[Sui] Breitbeiniger Rock mit dicken Eiern: MOTORJESUS haben das Rund heftigst gerockt. Klassisches Songwriting mit echten Refrains – genau mein Ding. Und die Karaoke-Nummer mit Mitgröhlparts von KISS, Judas Priest, AC/DC und Turbonegro brachte das Amphitheater kräftig zum Kochen.
Setlist: Motor Discipline, Trouble In Motor City, Speed Of The Beast, Fuel The Warmachine, Fist Of The Dragon, King Of The Dead End Road, Return Of The Demons, A New War

[Psycho] Doofer Zeitpunkt für eine der kultigsten Bands überhaupt – so quasi direkt zur Mittagsmüdigkeit ranzumüssen. :: VOIVOD :: kompensierten das aber einfach mit einer Extra-Portion Spielfreude und einem (mal wieder) komplett umgestalteten Set gegenüber der letzten Tour, damit konnte sogar bei den Ich-hab-schon-alles-gesehen-Fans keine Langeweile aufkommen. Selbst das ungeliebte Angel Rat-Album wurde diesmal berücksichtigt; ob die wussten, dass der Bert diesmal dabei ist? Frontmann Snake gewinnt zudem immer mehr eine ähnliche Ausstrahlung wie Barney von Napalm Death, der Rest der Band ist technisch einfach supertight und bringt auch komplexeste Stellen ganz locker rüber. Besser geht’s folglich nicht, womit dann schnell mein persönliches Festival-Highlight gefunden wäre.
[Dajana] Naja, wurde ja erklärt, warum die so zeitig auf dem Programm standen… Egal, es war schwer, ordentlich zu fotografieren, da ich kaum stillstehen konnte. Konsequenterweise ging es danach auch gleich mitten in den Moshpit ;) Die Spielfreude und gute Laune war phänomenal und steckte jeden an. Saugeile Show, mein persönliches Highlight des Festivals. Aber gut, I‘m a fangirl ♥
[BRT] And I am a fanboy ;-) Mein Highlight! Mit Tribal Convictions, The Prow und The Unknown Knows gleich drei Lieblingssongs! Ach watt sage ich, das war der absolute Knaller! VOIVOD sind einfach nur geil und vor allem Frontman Snake lieferte eine äußerst unterhaltsame Show ab. Seine Grimassen sind auf jeden Fall Oscar-reif! Dass die komplette Redaktion völlig begeistert war, sagt ja wohl einiges! Spielfreude pur war das… Und ein neuer Song. Hoffentlich müssen wir nicht sooo lang auf ne neue Platte warten.
[Sui] Unglaublich aber wahr: VOIVOD konnten mit ihrem progressiv angehauchten Thrash tatsächlich Partystimmung verbreiten. Bei mir war allerdings eher andächtiges Lauschen angesagt. Die Kanadier spielen halt Songs, denen man zuhören sollte. Und dass sie sogar eine Nummer vom kontroversen Angel Rat-Album mit an Bord hatten, hat für mich den rundum geilen Auftritt perfekt gemacht.
Setlist: Tribal Convictions, Ripping Headaches, The Unknown Knows, Order Of The Blackguards, The Prow, Overreaction, We Are Connected, Voivod

[Dajana] Ich hatte :: AVATARIUM :: ja schon zu Silvester als Vorband von Amorphis gesehen und fand sie großartig. Leif Edling, der Main-Man hinter der Band, stand auch heute nicht auf der Bühne. Es scheint, dass er (aus gesundheitlichen Gründen) generell bei keiner der Liveshows mehr dabei ist und sich von Anders Iwers vertreten lässt. Ich fand’s toll, finde aber, dass AVATARIUM besser im Club denn auf einer Open Air Bühne wirken.
[Psycho] Die Schweden hatten nach diesem musikalischen Sahne-Filetstück einen schweren Stand, zumal sie ihren besten Song direkt zu Beginn spielten, da aber leider noch mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Danach fiel der Spannungsbogen dann immer weiter ab, trotz des sehr guten Gesangs von Jennie-Ann Smith und dem gerade noch in den Grenzen des Erträglichen bleibenden Hammondorgel-Sounds. Schade, da hatte ich mehr erwartet.
[BRT] Tolle Band, geile Platte. Aber nach Voivod hatten AVATARIUM einen etwas schwereren Stand, machten ihre Sache aber gut. Gucke ich mir aber gerne noch mal im Club an, bei Sonnenschein geht doch etwas an Atmosphäre flöten. Und Psycho, der alte Miesepeter, wird demnächst noch mal alleine mit 42 selbstständig solierenden Hammond-Orgeln in eine Turnhalle gesperrt, und das für 24 Stunden, aber gefesselt, ist klar, ne?
[Psycho] Du lässt mir keine Wahl – dann muss ich bis dahin meine mentalen Superkräfte meistern, sonst gibt es eine Katastrophe… ;-)
[Sui] AVATARIUM hatten es logischerweise schwer nach so einem Klassiker. Aber auch ansonsten ließ die Band mich musikalisch kalt. Im Prinzip haben sie alles richtig gemacht, aber irgendetwas fehlte, ohne dass ich genau sagen könnte was. Für mich war die Sängerin immer dann am stärksten, wenn sie das Pathos des epischen Doom-Metals etwas zurückgefahren und dafür etwas mehr Soul in ihre Stimme gebracht hat. Skurriles optisches Highlight: die zweistimmigen Maracas.
Setlist: Moonhorse, Bird Of Prey, All I Want, Deep Well, Pandora's Egg, Avatarium

[Psycho] Bei :: KATAKLYSM :: hatte ich eigentlich überhaupt keine Erwartungen im Vorfeld, dafür wurde ich dann positiv überrascht, denn die Kanadier boten eine sehr energische Bühnenshow und groovten gleichzeitig alles in Grund und Boden. Da fiel dann auch die eine oder andere Limitierung im Songwriting nicht weiter ins Gewicht, und dazu passt, dass der neue Song gar nicht weiter auffiel…
[Dajana] Hier verhielt es sich ähnlich wie bei God Dethroned. Ultra brutal, super gespielt, energiegeladen aber irgendwie… *gähn*
Setlist: To Reign Again, If I Was God... I'd Burn It All, As I Slither, At The Edge Of The World, Push The Venom, Like Animals, Thy Serpents Tongue, Taking The World By Storm, Let Them Burn, In Shadows & Dust, Crippled & Broken

[Dajana] Ja, was soll man nun zu :: SANCTUARY :: sagen? Vielen Fans dürfte das Herz geblutet haben ob der schlechten Performance. Basser Jim Sheppard fehlte auch, keine Ahnung warum.
[BRT] Bei SANCTUARY schieden sich die Geister. Im Nachhinein waren alle Meinungen zu hören, von "Super" bis "Katastrophe". Meiner Meinung nach war die Band eher mäßig eingespielt und Warrel Danes Gesang war meistens völlig daneben. Und mit Future Tense hat er mein Fave auch mal völlig verhauen. Nee, das war nix… Aber da gab es auch andere Meinungen.
[Sui] Warrel Dane fühlt sich stimmlich mittlerweile im mittigen Bereich deutlich wohler als in hohen Gefilden, wie man auch auf dem Comeback-Album hören konnte. Leider lassen sich mit dieser stimmlichen Limitierung die alten Klassiker nicht mehr bringen. Die Befürchtungen, die im Vorfeld geäußert wurden, bewahrheiteten sich leider. Aber sooo schlecht fand ich es jetzt nicht, da auch das neue Material durchaus stark ist.
[Psycho] Letztes Jahr beim Turock Open Air konnte Warrel Dane seine Stimmprobleme ja noch halbwegs gut kaschieren, was ihm diesmal allerdings nicht mehr gelang. So gab es zu häufig nur gequältes Gekrächze zu hören, wo man eigentlich geile Screams erwartet hätte. Stattdessen gab es jede Menge bizarrer Ansagen, aber da wollte er sich vielleicht nur den folgenden Acts anpassen. Schlimmer wog hingegen die insgesamt recht lustlose Vorstellung der restlichen Band. So wird die Reunion trotz guter neuer Songs kein anhaltender Erfolg…
Setlist: Ad Vitam Aeternam, Arise And Purify, Let The Serpent Follow Me, Seasons Of Destruction, Die For My Sins, Battle Angels, Exitium (Anthem Of The Living), Question Existence Fading, Frozen, The Year The Sun Died, Future Tense, Taste Revenge

[Dajana] Ich hatte mich sehr auf das angekündigte „Special-Warlock-Set“ von :: DORO :: gefreut und ja, bis auf Breaking The Law und Evil gab es dann auch nur entsprechende Klassiker. Sie ist unbestritten die Queen Of Metal und wird es wohl bleiben ;) DORO hatte ordentlich Power auf der Bühne und machte jeden Warlock-Song zum Genuss. Hach, da wurden Erinnerungen wach…
[BRT] Joah, vermutlich bin ich nicht als einziger mit jede Menge Vorurteilen hingegangen, um DORO zu verreißen. Tja, war wohl nix, ne? Im Gegensatz zu Sanctuary waren DOROs Jungs top eingespielt und sie selbst legte eine 1A-Performance auf die Bühne. Topfit, agil und mit absolut fehlerfreiem Gesang. Die Dame weiß, wie sie das Publikum bei den Eiern packt. Respekt, hätte ich so nicht mit gerechnet. War klasse, echt jetzt!
[Sui] Mit Warlock hatte ich auch in den 80ern nie viel am Hut, weil mir das Material damals schon ein wenig altbacken vorkam. Aber jetzt live auf der Bühne muss ich sagen: Scheiße, das rockt ja wie Hölle! An DORO hatte ich eigentlich keine Erwartungen außer ein paar peinlichen Ansagen, und auch die hat sie nicht enttäuscht! Ich sag nur „Can you hear me auf den Rängen?“ Die deutsche Metal Queen zeigte eindrucksvoll, dass auch eine professionelle Performance nur wirkt, wenn man Herzblut spürt. Und das brachte die Dame reichlich zu Gehör. Mein Fave des Abends: Breaking The Law von Priest. Die Chuzpe muss man erst mal haben, diesen Klassiker als Ballade anzuspielen. Die entsetzten Gesichter der Judas Priest-Hardliner im Publikum – unbezahlbar! Und siehe da, es funktionierte sogar! DORO rechtfertigte ihre Position als Co-Headliner zu 120%.
[Psycho] Da kann ich mich nur anschließen: Erwartungshaltung im Vorfeld gegen Null, Erfüllungsgrad dann aber jenseits von Gut und Böse, die Band top und Spielfreude satt. Dazu singt DORO immer noch super, und ich habe selten jemanden gesehen, der das Publikum so permanent beackert und animiert wie sie. Die tut was für ihr Geld! Ansonsten kann man von DORO ja halten was man will, aber letztendlich ist sie ein wirkliches Original, der man die Begeisterung für den Heavy Metal absolut abnimmt. Auch wenn man dabei vielleicht gleichzeitig lachen muss…
Setlist: Touch Of Evil, I Rule The Ruins, Burning The Witches, Metal Racer, East Meets West, Hellbound, True As Steel, Für Immer, Evil, Revenge, Breaking The Law, All We Are // Out Of Control, Earthshaker Rock

[BRT] Ach nö… :: KREATOR :: waren höllisch laut, ziemlich übersteuert und starteten ziemlich furios, um dann ziemlich stark nachzulassen. Nee, irgendwie kam das an dem Abend überhaupt nicht rüber. Oder es kam im Vergleich zu früheren KREATOR-Konzerten einfach ein Spur zu routiniert rüber. Mille-Saudoof-Ansagen hielten sich auch in Grenzen. Okay, okay... Bühnenbild und Aufbau waren schon nett anzusehen, aber es fehlte einfach das Wilde, Wüste, das Unberechenbare...
[Dajana] Trotzdem haben sie das Amphi-Theater in Schutt und Asche gelegt, total zerstört. Das ist das Ende! *lach* Die Wall of Death war allerdings eher niedlich. Dafür hatte die Graben-Security ordentlich zu tun, die Crowd-Surfer purzelten im Dutzend in den Graben ;) Es gab jede Menge Feuer, Flitter und Co2, aber ich muss zugeben, mitgerissen hat mich das nicht. Vielleicht hab ich KREATOR schon zu oft gesehen, vielleicht waren alle gesehenen Shows zu ähnlich oder gar identisch, bis auf ein paar Änderungen in der Setliste. Hörte ich da gerade „unberechenbar“? Ja, das wär’s mal wieder…
[Sui] „Seid ihr bereit zu töten?!?!“ Milles Ansagen waren auf ihre Weise nicht minder schräg als die von Doro. Allerdings schien er sich damit diesen Abend deutlich zurückzuhalten. Sollte da so etwas wie Altersmilde durchblitzen? Und während die KREATOR Songs mächtig aggressiv aus den Boxen knallten, hatte ich doch den Eindruck, als spielte die Band mit angezogener Handbremse. Optisch dagegen war das Bühnenbild mit den Displays ein echter Hingucker. Nicht ganz die hemmungslose Zerstörungswut, die ich erwartet hatte, aber schlecht war es beileibe auch nicht.
[Psycho] Da kann ich ja endlich mal etwas anderer Meinung als der Rest sein: ich fand KREATOR nämlich klasse! Für mich haben die Essener an den wenigen Schwachpunkten ihrer letzten Shows konsequent gearbeitet und diese inzwischen fast komplett ausgemerzt. Na klar sind Milles Ansagen peinlich, aber eben auch Kult. Daher werden sie jetzt seltener, aber zielgerichteter eingesetzt. Die restlichen Ansagen wurden durch variable und flüssige Übergänge zwischen den Songs ersetzt, so dass es quasi permanent auf die Zwölf gab. Spieltechnisch sind KREATOR eh eine der besten Thrash Bands überhaupt, und inzwischen geht man noch selbstbewusster mit dem gesamten eigenen Backkatalog um. Abgerundet wurde das Ganze schließlich durch das geile Bühnenbild. Wenn die noch besser werden, machen sie mir irgendwann Angst…
Setlist: Choir Of The Damned, Enemy Of God, Terrible Certainty, Phobia, Awakening Of The Gods, Endless Pain, Warcurse, Mars Mantra, Phantom Antichrist, From Flood Into Fire, Extreme Aggression, Suicide Terrorist, Black Sunrise, Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite), Renewal, Civilization Collapse // The Patriarch, Violent Revolution, Pleasure To Kill // Acoustic Guitar Intro, United In Hate, Flag Of Hate, Betrayer

 

story © Psycho, BRT, Sui, Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography